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Allium porrum L. (Porree)
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FamilieLiliaceae s. l. / Alliaceae
Gattung (botanisch) / SektionAllium
Artname (botanisch)Allium porrum L.
Synonyme (botanisch)Allium ampeloprasum agg., Allium adscendens KUNTH, Allium albescens GUSS., Allium ampeloprasum ssp. polyanthum (SCHULT. & SCHULT.F.) O.BOLÒS, Allium ascendens TEN., Allium babingtonii BORRER, Allium bertolonii DE NOT., Allium byzantinum K.KOCH, Allium duriaeanum REGEL, Allium durieuanum WALP., Allium gasparrinii GUSS., Allium halleri G.DON, Allium halleri BAB., Allium holmense MILL. ex KUNTH, Allium kurrat SCHWEINF. ex K.KRAUSE, Allium laetum SALISB., Allium leucanthum K.KOCH, Allium leucanthum var. tridentatum OGAN., Allium multiflorum DC., Allium polyanthum SCHULT. & SCHULT.F., Allium porraceum GRAY, Allium pylium DE NOT., Allium scopulicola FONT QUER, Allium spectabile DE NOT., Allium syriacum BOISS., Allium thessalum BOISS., Porrum amethystinum RCHB., Porrum ampeloprasum (L.) MILL., Porrum commune RCHB., Porrum sativum MILL.
Gattung (deutsch)Lauch
Artname (deutsch)Porree
Andere Artnamen & Volksnamen (international)Aschlauch (ger.), Breitlauch (ger.), Broadleaf wild leek (engl.), Fleischlauch (ger.), Gemeiner Lauch (ger.), Gemüse-Lauch (ger.), Poireau (franz.), Porreau (franz.), Porro (ital.), Spanischer Lauch (ger.), Suppen-Lauch (ger.), Welschzwiebel (ger.), Wild leek (engl.), Winterlauch (ger.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

▪ H: Mittelmeergebiet [4][24][35] (Balearen, Italien, Sizilien, Sardinien, Spanien, Portugal, Kreta, Zypern, Ostägäis) [1], Westeuropa (Frankreich) [1], Südosteuropa (Albanien, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Jugoslawien) [1], Vorderasien (Iran, Irak, Libanon, Syrien, Palästina, Transkaukasus, Türkei) [1], Nordafrika (Algerien, Libyen, Tunesien) [1], Nordwestafrika (Marokko) [1], Nordostafrika (Ägypten, Sinai, Äthiopien) [1], Zentralasien (Turkmenistan, Usbekistan) [1]
▪ V: Mitteleuropa [24], Westeuropa (Großbritannien, Irland) [1], Südwesteuropa (Azoren) [1], Osteuropa (Tschechien, Slowakei, Osteuropäisches Russland, Ukraine) [1], Nordosteuropa (Baltikum, Weißrussland, Nordeuropäisches Russland) [1], Vorderasien (Pakistan) [1], Nordwestafrika (Kanarische Inseln/Kanaren, Madeira) [1], östl. Nordamerika (Illinois, Kentucky, New York, Tennessee) [1], südöstl. Nordamerika (Alabama) [1], westl. Nordamerika (Kalifornien) [1], südl. Nordamerika (Mexiko, Texas) [1], nördl. Südamerika (Galápagos) [1], südl. Südamerika (nordöstl. Argentinien) [1], Mittelamerika (Kuba, Dominikanische Republik, Haiti, Puerto Rico) [1], Australien (Südaustralien, Victoria, Westaustralien) [1]
▪ A: Kultiviert und selten verwildert [35], Mittelmeergebiet [24], Europa (v.a. Deutschland (NRW)) [24]

Makroklimata (Klimazonen)

IV-Wechselfeuchte Subtropen (winterfeucht) [25], III-Trockene Subtropen und Tropen [25], VI-Feuchte Mittelbreiten [25], VII-Trockene Mittelbreiten [25], II-Wechselfeuchte Tropen [25], V-Immerfeuchte Subtropen [25]

Mikroklimata (Klimaregionen)

mediterranes Klima [25], gemäßigtes Klima [25], arides-mäßiges Klima [25], arides Klima [25], meridionales Klima [25], submeridionales Klima [25], submediterranes Klima [25], subkontinentales Klima [25], kontinentales Klima [25], subtropisches Klima [25], warmes Klima [25], heißes Klima [25]

Biotoptypen

-

Standorttypen

Gebirge (kolline bis montane Stufe) [35]

Standortbedingungen

frischer Standort [25], warmer Standort [25], sonniger Standort [25]

Bodentypen / Bodenbedingungen

nährstoffreicher boden [25], stickstoiffreicher Boden [25], pH-neutral um 6,5 [25], gut drainierter lockerer Boden [24]


Ökofaktoren

Licht7: Normallicht/Halblicht [33], 8: Normallicht bis Volllicht [25][33]
Temperatur8: Warm bis sehr warm [25][33], 9: Sehr warm [33]
Feuchtigkeit4: Trocken bis frisch [25][33], 5: Frisch [33], 6: Frisch bis feucht [25][33]
Wind5: Intermediär [33]
pH-Klasse6: Neutral bis schwach sauer [33]
Stickstoff7: Stickstoffreich [33]
Salz0: Salzlos [33]

Soziol. Pflanzencharakteristik

LebensformG: Geophyt, Überwinterungsknospen unter der Erdoberfläche, meist mit Speicherorganen [35]
Blattausdauer-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas-
Dominanz-

Blütezeit

Juni [35]

Erntezeit

Herbst [24], Winter [24]


Risikopotential

▪ essbar: Pflanzenteile essbar [4][18]

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

-

Giftige / Allergene Pflanzenteile

-

Nutzbare Pflanzenteile

▪ [Volksmed., Essbare Wildpflanze, Gemüsepflanze, Gewürzpflanze]: Blätter [4][24], Kraut [4][24]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

▪ [Kraut]: Propanthial-S-oxid [24], Cycloalliin [24], β-Carotin (1 mg, 9 %DV) [24], Lutein [24], Zeaxanthin [24], Vitamin C (12 mg, 14 % DV) [24], [24], Vitamin E (0,92 mg, 6 % DV) [24], Vitamin K (0,047 mg, 45 %DV) [24], Folsäure (0,064 mg, 16 %DV) [24], Vitamin B1 (0,06 mg, 5 %DV) [24], Vitamin B2 (0,03 mg, 3 %DV) [24], Niacin (0,4 mg, 3 %DV) [24], Panthotensäure (0,14 mg, 3 %DV) [24], Vitamin B6 (0,233 mg, 18 %DV) [24], Kalium (180 mg, 4 %DV) [24], Calcium (59 mg, 6 % DV) [24], Magnesium (28 mg, 8 % DV) [24], Phosphor (35 mg, 5 %DV) [24], Spurenelemente (Eisen (2,1 mg, 16 %DV) [24], Mangan (0,481 mg, 23 %DV) [24])

Pharmakologische Studienergebnisse

-

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

▪ Der Lauch ist eine Kulturform des Ackerlauchs (Allium ampeloprasum), welcher wild im Mittelmeerraum vorkommt und in verschiedenen Formen kultiviert wird [24]
▪ Lauch war schon um 2100 v. Chr. bekannt. Texte zeigen auch, dass sie in Mesopotamien seit Beginn des zweiten Jahrtausends v. Chr. angebaut wurde [24]
▪ Die hebräische Bibel spricht von חציר, das von Kommentatoren als Lauch identifiziert wird, und sagt, dass es in Ägypten reichlich vorhanden ist. Getrocknete Exemplare aus archäologischen Stätten im alten Ägypten sowie Wandschnitzereien und Zeichnungen weisen darauf hin, dass der Lauch mindestens seit dem zweiten Jahrtausend v. Chr. Teil der ägyptischen Ernährung war [24]
▪ Lauch wurde im alten Rom gegessen und galt als überlegen gegenüber Knoblauch und Zwiebeln [24]
▪ Das Kochbuch Apicius aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. enthält vier Rezepte mit Lauch [24]
▪ Roher Lauch war das Lieblingsgemüse des Kaisers Nero, der ihn in Suppe oder in Öl verzehrte, da er glaubte, dass er der Qualität seiner Stimme förderlich war; dies brachte ihm den Spitznamen "Porrophagus" oder "Lauchfresser" ein [24]
▪ Aufgrund der Symbolik von Porree in Wales (siehe unten) wird es in der Küche dieses Landes häufig verwendet. Anderswo in Großbritannien ist Lauch erst in den letzten 50 Jahren wieder in Mode gekommen, da er mehrere Jahrhunderte lang übersehen wurde [24]
▪ Wichtig für den Anbau von Porree ist eine weit gestellte Fruchtfolge, die den Aufbau einer erhöhten Schadpopulation in einem Feld oder in einer Region verhindert [24], dem kann im Hausgarten mit Mischkulturen etwas entgegengewirkt werden [24]. Dabei spielen Nachbarpflanzen eine gewisse Rolle, ein wichtiger Faktor hierfür ist die Allelopathie: Günstige Nachbarn wie Endivie, Erdbeere, Kamille, Kohl, Kohlrabi, Kopfsalat, Möhre, Schwarzwurzel, Sellerie und Tomate mindern, schlechte Nachbarpflanzen wie Bohne, Erbsen oder Rote Bete können Wachstum und Krankheitsdruck fördern [24]
▪ Lauch kann in den gleichen Regionen angebaut werden, in denen auch Zwiebeln angebaut werden können [24]
▪ Lauch hat einen milden, zwiebelartigen Geschmack. Im Rohzustand ist das Gemüse knackig und fest. Die essbaren Teile des Lauchs sind die weiße Basis der Blätter (über den Wurzeln und der Stängelbasis), die hellgrünen Teile und in geringerem Maße die dunkelgrünen Teile der Blätter. Der dunkelgrüne Teil wird normalerweise weggeworfen, weil er eine zähe Textur hat, aber er kann sautiert oder häufiger für den Geschmack in die Brühe gegeben werden [24]
▪ Einige Blätter werden manchmal mit Bindfäden und anderen Kräutern zu einem Bouquet garni zusammengebunden [24]

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

-

Zubereitungsformen

-

Konservieren & Aufbewahren

-


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

▪ [+] Volksmed.:
►Zelle: Krebsprophylaxe [25]

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

-

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

-

Allopathie (obsolet)

-

Traditionelle Volksmedizin

▪ [+] Volksmed.:
►Zelle: Krebsprophylaxe [25]

Homöopathie

-

Anthroposophische Medizin

-

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

-

Wechselwirkungen

-

Medizinische Rezepturen

-

Rezepte - Essen & Trinken

▪ [Gekochter Lauch]: Durch Kochen wird Lauch weich und mild im Geschmack. Es sollte darauf geachtet werden, den Lauch zu hacken, sonst verwickeln sich intakte Fasern beim Kauen zu einer Kugel. Nach dem Kochen kalt mit Vinaigrette servieren. Auf diese Art der Zubereitung ist Lauch in Frankreich die beliebteste Zubereitung, dort wird Lauch auch "Asperge du pauvre" ("Spargel der armen Leute") genannt [24]
▪ [Gebratener Lauch]: Durch das Braten wird Porree knuspriger und der Geschmack bleibt erhalten [24]
▪ [Lauchsalat]: Roher Lauch kann in Salaten verwendet werden und schmeckt besonders gut, wenn es die Hauptzutat ist [24]
▪ [Lauch nach türkischer Art]: In der türkischen Küche wird Lauch in dicke Scheiben geschnitten, dann gekocht und in Blätter getrennt und schließlich mit einer Füllung gefüllt, wie Reis, Kräuter (meist Petersilie und Dill), Zwiebeln und schwarzer Pfeffer. Für Sarma mit Olivenöl werden Johannisbeeren, Pinienkerne und Zimt verwendet und für Sarma mit Fleisch wird der Füllung Hackfleisch hinzugefügt. Weitere Variationen in der Türkei sind: zeytinyağlı pırasa (Lauch mit Olivenöl), ekşili pırasa (sauerer Lauch), etli pırasa (Lauch mit Fleisch), pırasa musakka (Lauch musakka), pırasalı börek (Börek mit Lauch) und pırasa köftesi leek gekocht [24]
▪ [Gärtners Liebling Smoothie]: 1/2 Bio-Gurke, 1 Stange Lauch, 1/2 Avocado, 5 Radieschen, 1 Knoblauchzehe und 1/2 Zitrone im Mixer pürieren. Für einen pikanten Smoothie nach Wunsch einige Scheiben Jalapeño-Chilischoten hinzugeben. Bei Bedarf noch Wasser untermixen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. [43]


Nutzung nichtmedizinisch

▪ [Essbare Wildpflanze]: Die Blätter der Pflanze sind essbar [25]
▪ [Gemüsepflanze]: v.a. Winterlauch als Gemüse oder Salat [18][24]
▪ [Gewürzpflanze]: v.a. Sommerlauch als Gewürz, "Suppengrün" zusammen mit Karotten und Sellerie [4][18][24]
▪ [Kulturpflanze]: k.A. [24]
▪ [Lebensmittelpflanze/Nahrungsmittelpflanze]: Lauchtorte, Lauch ist eine Zutat von Lauchsuppe, Lauch- und Kartoffelsuppe und Vichyssoise sowie einfacher Lauchsuppe [24]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

-

Ethnobotanische Bedeutung

▪ [Symbolpflanze]: Porree ist eines der Nationalsymbole von Wales und entspricht der englischen Rose und der schottischen Distel [24]. Porree wird am St. David's Day getragen [24]. Der Lauch ist seit langem als Symbol von Wales bekannt, Shakespeare zum Beispiel bezieht sich auf den Brauch, einen Lauch als „alte Tradition“ in Henry V zu tragen [24]. Die britischen 1-Pfund-Münzen von 1985 und 1990 tragen das Design eines Lauchs in einer Krone, der Wales repräsentiert. Eine Version der britischen 1-Pfund-Münze von 2013 zeigt einen Lauch mit einer Narzisse [24]. Neben den anderen nationalen Blumenemblemen von Ländern, die derzeit und früher im Commonwealth oder einem Teil des Vereinigten Königreichs waren, erschien der walisische Lauch auf dem Krönungskleid von Elisabeth II. Es wurde von Norman Hartnell entworfen; als Hartnell fragte, ob er den Lauch gegen die ästhetisch ansprechendere walisische Narzisse eintauschen könne, wurde ihm Nein gesagt [24]. Eine weitere Verwendung des Lauchs ist als Mützenabzeichen der Welsh Guards, eines Bataillons innerhalb der Household Division der britischen Armee [24]. In Rumänien gilt der Lauch als Symbol für Oltenien, eine historische Region im Südwesten des Landes [24]
▪ [Ethnobotanisch als Aphrodisiakum]: Buddhistische Mönche der Mahayana-Schule konsumieren keinen Lauch, da er die Sinne anregt [24]

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

▪ [Religiöse Pflanze]: Lauch war im altgermanischen Ritual so heilig, dass er einer Rune den Namen gab [24]
▪ [Mythologiepflanze/Volksglauben]: Auf den britischen Inseln soll Porree vom Britenkönig Cadwallader um 640 als Erkennungszeichen für seine Truppen verwendet worden sein [24], er befahl seinen Soldaten, sich in einer alten Schlacht gegen die Sachsen, die auf einem Lauchfeld stattfand, durch das Tragen des Gemüses auf ihren Helmen zu identifizieren [24]


Quellenangaben


[1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online. -, https://powo.science.kew.org/
[4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen. 2. Auflage, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
[18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen. 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
[24] Wikipedia: Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia
[25] Busse B.: Eigene Darstellung - PlantaMedia
[33] Landolt E., Bäumler B., Erhardt A., Hegg 0., Klölzli F., Lämmler W., Nobis M., Rudmann-Maurer K., Schweingruber F. H., Theurillat J., Urmi E., Vust M., Wohlgemuth T. (2010): Flora indicativa. Ökologische Zeigerwerte und biologische Kennzeichen zur Flora der Schweiz und der Alpen. 1. Auflage, Haupt Verlag
[35] Lauber K., Wagner G., Gygax A. (2018): Flora Helvetica - Illustrierte Flora der Schweiz. 6. Auflage, Haupt Verlag
[43] Green F. (2015): Grüne Smoothies - Die Energiebooster. 5. Auflage, Dorling Kindersley Verlag GmbH

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2023-10-08 00:24:06
durch Benjamin Busse