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Cestrum parqui (LAM.) L´HÉR. (Chilenischer Hammerstrauch)
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FamilieSolanaceae
Gattung (botanisch) / SektionCestrum
Artname (botanisch)Cestrum parqui (LAM.) L´HÉR.
Synonyme (botanisch)Cestrum adelbertii BAKH.f., Cestrum campestre GRISEB., Cestrum foetidissimum JACQ., Cestrum glaucescens SENDTN., Cestrum jamaicense var. parqui LAM., Cestrum lorentzianum GRISEB., Cestrum mandonii RUSBY, Cestrum plicatum FRANCEY, Cestrum poeppigii SCHLTDL., Cestrum pubens GRISEB., Cestrum salicifolium KUNTH ex SPRENG., Cestrum salicifolium DUNAL, Cestrum spurium DUNAL, Cestrum virgatum RUIZ & PAV.
Gattung (deutsch)Hammerstrauch
Artname (deutsch)Chilenischer Hammerstrauch
Andere Artnamen & Volksnamen (international)Chilean cestrum (engl.),, Green cestrum (engl.), Green poisonberry (engl.), Palqui (engl.), Willow-leaved jessamine (engl.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

▪ H: Südamerika [11], westl. Südamerika (Bolivien) [1][24], östl. Südamerika (Brasilien, Paraguay) [1][24], östl. Südamerika (Nordost-Argentinien, Süd-Brasilien, Südost-Brasilien) [1], zentr. Südamerika (Nordwest-Argentinien, Zentral-West-Brasilien) [1], südl. Südamerika (Uruguay, Argentinien, Chile) [1][24], südl. Südamerika (Süd-Argentinien, Zentral-Chile, Süd-Chile) [1]
▪ V: Mittelmeergebiet [11], Mittelmeergebiet (Balearen, Spanien, Italien, Sizilien) [1], Südosteuropa (Griechenland) [1], Nordwestafrika (Marokko, Kanaren, Madeira) [1], Nordafrika (Tunesien) [1], Ostafrika (Kenia, Ruanda) [1], Südostafrika (Mosambik) [1], Vorderasien (Libanon-Syrien, Pakistan) [1], Südasien (Bangladesch) [1], Zentralasien (Osthimalaja, West-Himalaya) [1], Südostasien (Java, Kleine Sundainseln) [1], südl. Südamerika (Juan-Fernández-Inseln) [1], Australien (Victoria, New South Wales, Queensland, Südaustralien) [1], Ozeanien (Neuseeland-Nord) [1]

Makroklimata (Klimazonen)

II-Wechselfeuchte Tropen [25], I-Immerfeuchte Tropen [25], IV-Wechselfeuchte Subtropen (winterfeucht) [25], V-Immerfeuchte Subtropen [25], VII-Trockene Mittelbreiten [25]

Mikroklimata (Klimaregionen)

tropisches Klima [25], subtropisches Klima [25], warmes Klima [25], mediterranes Klima [25], subkontinentales Klima [25]

Biotoptypen

-

Standorttypen

-

Standortbedingungen

-

Bodentypen / Bodenbedingungen

-


Ökofaktoren

Licht-
Temperatur-
Feuchtigkeit-
Wind-
pH-Klasse-
Stickstoff-
Salz-

Soziol. Pflanzencharakteristik

LebensformN: Nanophanaerophyt, Strauch oder Kleinbaum, meist 0,5-5 m hoch werdend [11][24]
BlattausdauerI: Immergrün, zu allen Jahreszeiten mit Blättern, die oft länger als 1 Jahr leben [24]
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas-
Dominanz-

Blütezeit

Oktober-November [11]

Erntezeit

-


Risikopotential

▪ 1: giftig [11][24]
▪ 1(ti): giftig (für Tiere) [11]

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

▪ CAVE: Alles Cestrum-Arten sind giftig [11]; die Toxine werden in getrocknetem Pflanzenmaterial nicht abgebaut [24]. Vergiftungserscheinungen sind Gastroenteritis und Fieber [11]. Eine Vergiftung führt zu heftigem Erbrechen, Bauch- und Kopfschmerzen, Krämpfen. Bei Rindern tritt vermehrter Speichelfluss auf, sowie tränende Augen und Koliken, allgemeine Schwäche, ein schwankender Gang und Bauchschmerzen. Des Weiteren kommt es zu Leberläsionen [24]. Angeblich ist es durch den Chilenischen Hammerstrauch bereits zu Todesfällen bei Viehbeständen gekommen [24]
▪ CAVE(max): Die Blätter sind giftig für Tiere, wenn sie 0,5 % des Körpergewichtes betragen [11]. Die Früchte der Pflanze sind zehnmal giftiger als andere oberirdische Pflanzenteile. Der Tod tritt in der Regel innerhalb weniger Stunden ein. 200 g getrocknete Blätter sind für Rinder tödlich, für Ziegen bereits 15 g. Die LD50 für Mäuse liegt bei 4,3 mg/kg Carboxyparquin [24]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

Alle Pflanzenteile [24], v.a. Blätter [11][24] und Früchte (10x giftiger als Blätter) [11][24]

Nutzbare Pflanzenteile

▪ Volksmed.: Rinde [24]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

▪ [Blätter]: Carboxyparquin/Parquin (ein Terpenalkaloid, strychnin- und atropinähnlich) [11][24]
▪ [Früchte]: Parquin (ein Terpenalkaloid, strychnin- und atropinähnlich) [11], weitere 3 Alkaloide [11]
▪ [Grüne Früchte, Blätter, Stamm, Blütenblätter]: Saponine [11][24], Sapogenine [11] (Gitoxigenin [11], Digitogenin [11]), Solasonin (ein Steroidalkaloid) [11]

Pharmakologische Studienergebnisse

▪ Die Wirkstoffe des Chilenischen Hammerstrauchs sind Zellgifte und als psychoaktiv eingestuft mit einer Giftigkeit von Ib-II. Die für Säugetiere giftigen Stoffe Atracylosid und Carboxyparquin führen zu ähnlichen Symptomen wie eine Vergiftung mit Strychnin [24]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

-

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

-

Zubereitungsformen

▪ Volksmed.:
►Abkochungen [24]
►Aufgüsse [24]

Konservieren & Aufbewahren

-


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

▪ [+] Volksmed.:
►Atemwege / Erkältung: schweißtreibend [24]
►Infektion: Wechselfieber [24]
►Magen-Darm: Hämorrhoiden [24], abführend [24], krampflösend [24]
►Zelle: Tumore [24]

▪ [+] Volksmed. (Aufguss der inneren Rinde):
►Magen: Magenbeschwerden [24]

▪ [+] Volksmed. (Stamm/Rinde):
►Haut: entzündungshemmend [24]

▪ [+] Volksmed. (Umschlag in Kombination mit Solanum nigrum und zerkleinerte Stängeln von Vitis vinifera):
►Haut: entzündungshemmend [24]

▪ [+] Volksmed. (Rohextrakt der oberirdischen Teile in Methanolwasser):
►Niere: Hemmung von Carrageenin-induzierten Ödemen [24]

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

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Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

-

Allopathie (obsolet)

-

Traditionelle Volksmedizin

▪ [+] Volksmed.:
►Atemwege / Erkältung: schweißtreibend [24]
►Infektion: Wechselfieber [24]
►Magen-Darm: Hämorrhoiden [24], abführend [24], krampflösend [24]
►Zelle: Tumore [24]

▪ [+] Volksmed. (Aufguss der inneren Rinde):
►Magen: Magenbeschwerden [24]

▪ [+] Volksmed. (Stamm/Rinde):
►Haut: entzündungshemmend [24]

▪ [+] Volksmed. (Umschlag in Kombination mit Solanum nigrum und zerkleinerte Stängeln von Vitis vinifera):
►Haut: entzündungshemmend [24]

▪ [+] Volksmed. (Rohextrakt der oberirdischen Teile in Methanolwasser):
►Niere: Hemmung von Carrageenin-induzierten Ödemen [24]

Homöopathie

-

Anthroposophische Medizin

-

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

-

Wechselwirkungen

-

Medizinische Rezepturen

▪ [Erste Hilfe]: Nach großer Menge an Giftaufnahme durch Verschlucken Gabe von Aktivkohle / Kohle-Pulvis (10 g) und Natriumsulfat, evtl. Schocktherapie und Beatmung [11][24]

Rezepte - Essen & Trinken

-


Nutzung nichtmedizinisch

▪ [Zierpflanze]: Als Zierpflanze weltweit exportiert [24], als Zierpflanze auch v.a. in Botanischen Gärten gezogen [11][24]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

-

Ethnobotanische Bedeutung

▪ [Psychoaktive Pflanze/Rauschmittel mit halluzinogenem Potenzial]: Die Pflanze wurde bereits vor dem 16. Jh. als berauschendes und anregendes Mittel geraucht [24]
▪ [Religiöse Pflanze/Zeremonien]: Zweige von Cestrum parqui werden verwendet, um Patienten bei schamanischen Heilungszeremonien zu schlagen, bei denen die halluzinogene Pflanze Latua pubiflora verwendet wird, die vom indigenen Volk der Huilliche in der Region Los Lagos im Süden Chiles gehalten wird. Dies geschieht in der Überzeugung, dass der üble Geruch der Cestrum-Blätter für die Dämonen, von denen angenommen wird, dass sie die Krankheit des Patienten verursachen, abscheulich ist und dazu führen wird, dass sie den Körper des Patienten mit Erbrochenem verlassen [24]

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

▪ [Ethnobotanische Nutzung allgemein bzw. medizinisch/technisch]: Teilweise fand die Pflanze Anwendung in der traditionellen Medizin [24]


Quellenangaben


[1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online. -, https://powo.science.kew.org/
[11] Roth L., Daunderer M., Kormann K. (2008): Giftpflanzen, Pflanzengifte. 5. Auflage, Nikol Verlags-GmbH
[24] Wikipedia: Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia
[25] Busse B.: Eigene Darstellung - PlantaMedia

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2024-02-14 22:37:40
durch Benjamin Busse