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Sinapsis alba L. (Weißer Senf)
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FamilieBrassicaceae
Gattung (botanisch) / SektionSinapsis
Artname (botanisch)Sinapsis alba L.
Synonyme (botanisch)Sinapis alba L.
Gattung (deutsch)Senf
Artname (deutsch)Weißer Senf
Andere Artnamen & Volksnamen (international)Gartensenf (ger.), White Mustard (engl.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: Mittelmeergebiet [4]; V: weiter verwildert [4], Europa [18]; A: weiter kultiviert [4][18]

Makroklimata (Klimazonen)

-

Mikroklimata (Klimaregionen)

-

Biotoptypen

T8.3.1, T9.1, T10.3.3.1, T10.7

Standorttypen

Äcker [4], Ruderalstellen [4], Boden (ruderal) [4]

Standortbedingungen

-

Bodentypen / Bodenbedingungen

-


Ökofaktoren

Licht-
Temperatur-
Feuchtigkeit-
Wind-
pH-Klasse-
Stickstoff-
Salz-

Soziol. Pflanzencharakteristik

Lebensform-
Blattausdauer-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas-
Dominanz-

Blütezeit

VI-IX [4]

Erntezeit

-


Risikopotential

1(ti) [11], 0, Al(h) [4], (essbar), essbar [4]

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

CAVE(max): Bei der als Gewürz üblichen Dosis bestehen keine Bedenken [4]; die Anwendung der Breiumschläge sollte maximal 1-2 Wochen durchgeführt werden, um Haut- und Nervenschäden zu vermeiden! [4]; Senfpulver sollte nicht in größeren Mengen und zu lange Einnahmedauer (z.B. um den Stuhl zu regulieren) verwendet werden, um Schleimhautreizungen zu vermeiden [4]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

Ganze Pflanze [11], v.a. Samen [11]

Nutzbare Pflanzenteile

M: Reife getrocknete Samen (Erucae semen, Sinapis albae semen) [DAC] [4]; Gw/Lb: Samen [4][15]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

Glucosinolate [4][18] (Senfölglykoside [4][18], v.a. Sinalbin [4][18] (liefert nach enzymatischer Spaltung Sinalbinsenföl [4] (Hydroxybenzylsenföl [4])), Sinapin [4], Fettes Öl [4], Eiweißstoffe [4], Schleimstoffe [4]

Pharmakologische Studienergebnisse

Das Glykosid Sinalbin bildet nach Zusatz von Wasser oder beim Zerkauen durch die enzymatische Hydrolyse durch Myrosinase (= Thioglucosidase) das nichtflüchtige p-Hydroxybenzoylisothiocyanat [18]; Die Isothiocyanate aus Senföl können kovalente Bindungen mit Proteinen eingehen und damit deren Eigenschaften verändern [18]; die Isothiocyanate wirken nachgewiesenermaßen gegen gram-positive und gram-negative Bakterien [18]; Das Öl ist hautreizend und stimuliert dadurch die periphere Durchblutung [18]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

Weiße Senfsamen werden wie Schwarze Senfsamen (Brassica nigra) genutzt [4], jedoch durch andere Senfölglykoside insgesamt mildere Wirkung als bei Brassica nigra (Schwarzer Senf) [4]; Brassica nigra (Schwarzer Senf) und Sinapis alba (Weißer Senf) haben eine ähnliche Wirkung [14], wobei der Weiße Senf etwas milder ist [14][15]; Sinapis alba wird auch zur Herstellung von Speisesenf gebraucht, doch medizinisch hat er, außer als leichtes Abführmittel, kaum Bedeutung erlangt [15]; Durch den milderen Geschmack sind sie besser für den inneren Gebrauch geeignet [4]; Sinalbin-Senföl ist nicht flüchtig wie Allylsenföl und daher bleibt das mit warmem Wasser versetzte Samenpulver praktisch geruchlos [4]; Auch andere Pflanzenarten aus der Ordnung der Capparales enthalten Senfölglykoside (siehe z.B. Armoracia rustica (Meerrettich) oder Tropaeolum majus (Kapuzinerkresse)) [18]; Brassica-Arten enthalten zudem natürliche Pestizide [11]; Wenn im Spätsommer oder Herbst Felder noch einmal gelb erblühen, handelt es sich oft um Weißen Senf, der den Boden als Zwischenfrucht bedeckt, die Auswaschung von Nährstoffen, v.a. Nitrat, verhindert oder reduzieren soll und später zur Humusanreicherung untergepflügt wird (Gründünger) [24]

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

-

Zubereitungsformen

M/V: Breiumschläge [4], Senfpulver [4], verdünntes Senföl (Allylsenföl, Sinapis aetheroleum) [18], Tinktur/Senfspiritus (Spiritus sinapis) [18], Senfpflaster [18]; Hom: Sinapis alba [4]; Dn: Gründünger [24]; Lb: Speisesenf [4][15]

Konservieren & Aufbewahren

-


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

M: leicht abführend [15]

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

-

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

-

Allopathie (obsolet)

-

Traditionelle Volksmedizin

-

Homöopathie

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Anthroposophische Medizin

-

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

CAVE(ki): Nierenerkrankungen [4]

Wechselwirkungen

-

Medizinische Rezepturen

▪ [Senfpflaster]: In lauwarmes Wasser eingeweichte und zerquetschte Samen [18]
▪ [Speisesenf]: Wechselnde Anteile von Weißem und Schwarzem Senf, Essig und Gewürzen wie Meerrettich und Estragon [4]
▪ [Senfmehl-Fußbad]: Sorgt für einen Temperaturanstieg, wirkt kreislaufanregend, erwärmend und schleimlösend. 2,5 l Wasser auf ca. 40 Grad erhitzen. Das heiße Wasser in eine hitzebeständige große Schüssel geben. 2 EL Senfmehl hinzufügen, gründlich verrühren. Die Beine 10 Minuten bis zur Wadenmitte ins Wasser stellen. Rötet sich die Haut oder brennt, das Fußbad abbrechen. Anschließend Füße und Beine mit klarem Wasser abwaschen, abtrocknen und warme (Woll-)Strümpfe anziehen. [95] (1/2023)
▪ [Straffendes Senföl]: 250ml Bio-Senföl zusammen mit Nadeln von 2 Rosmarinzweigen, 1 Salbeizweig und Schalen von 2 Bio-Zitronen erwärmen (maximal 65 Grad). Über Nacht ziehen lassen, abseihen und in eine Flasche füllen. Anstelle der frischen Kräuter und Zitronenschalen können auch ätherische Öle verwendet werden (jeweils 5 Tropfen). Auf Arme, Beine oder Po auftragen, aber nicht auf Besenreiser. Das Öl wirkt anregend und durchblutungsfördernd. [95] (1/2023)

Rezepte - Essen & Trinken

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Nutzung nichtmedizinisch

▪ [Düngepflanze]: k.A. [24]
▪ [Gewürzpflanze]: k.A. [4]
▪ [Lebensmittelpflanze]: k.A. [4][15]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

-

Ethnobotanische Bedeutung

-

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

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Quellenangaben


[4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen. 2. Auflage, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
[11] Roth L., Daunderer M., Kormann K. (2008): Giftpflanzen, Pflanzengifte. 5. Auflage, Nikol Verlags-GmbH
[14] Hirsch S. & Grünberger F. (2006): Die Kräuter in meinem Garten. 1. Auflage, Freya Verlag, Linz
[15] Pahlow M. (2006): Das große Buch der Heilpflanzen. 1. Auflage, Weltbild Verlag, München
[18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen. 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
[24] Wikipedia: Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia
[95] LandAPOTHEKE (ff): Heilen und Pflegen nach alter Tradition. -, FUNKE Lifestyle GmbH

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2023-09-25 08:36:59
durch Elenor Busse