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Brassica oleracea convar. capitata (L.) ALEF. var. capitata L.f. alba DC. (Weißkohl)
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FamilieBrassicaceae
Gattung (botanisch) / SektionBrassica
Artname (botanisch)Brassica oleracea convar. capitata (L.) ALEF. var. capitata L.f. alba DC.
Synonyme (botanisch)Brassica oleracea L. var. capitata
Gattung (deutsch)Kohl
Artname (deutsch)Weißkohl
Andere Artnamen & Volksnamen (international)Cabbage (engl.), Gemüse-Kohl var. Weißkohl (ger.), Headed cabbage (engl.), Kabis (ger.), Kappes (ger.), Kappis (ger.), Kappus (ger.), Kaps (ger.), Kohlkopf (ger.), Kraut (ger.), Krautkopf (ger.), Sauerkraut (ger.), Weiß-Kohl (ger.), Weißkabis (ger.), Weißkraut (ger.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

▪ H: westl. Mittelmeergebiet [4], Westeuropa [4] bis Mitteleuropa (Helgoland) [4]
▪ A: weiter kultiviert [4], Ostasien (China, Japan, Südkorea) [24], Südasien (Indien) [24], Nordasien (Russland) [24], Osteuropa (Polen, Ukraine) [24], Südosteuropa (Rumänien) [24], Südostasien (Indonesien) [24], Nordamerika (USA) [24]

Makroklimata (Klimazonen)

VI-Feuchte Mittelbreiten [25], IV-Wechselfeuchte Subtropen (winterfeucht) [25], VIII-Boreale Zone [25], V-Immerfeuchte Subtropen [25], II-Wechselfeuchte Tropen [25]

Mikroklimata (Klimaregionen)

mediterranes Klima [25], gemäßigtes Klima [25], nördlich-gemäßigtes Klima [25], warmes Klima [25], tropisches Klima [25], boreales Klima [25], submediterranes Klima [25], atlantisches Klima [25], submeridionales Klima [2], subkontinentales Klima [25], kühles Klima [25], subatlantisches Klima [25]

Biotoptypen

-

Standorttypen

Flachland [25], Küstengebiete [25], Küstengebiete (Felsküsten) [4], Äcker (Hackfruchtkulturen) [25]

Standortbedingungen

sonniger Standort [14][24], warm-mäßiger Standort (24-4 °C) [24], kühler Standort [24], geschützter Standort [24]

Bodentypen / Bodenbedingungen

guter Gartenboden [14], pH-neutral um 6,5 [24], lockerer Boden [24], Bedarf (Bor) [24], Bedarf (Calcium) [24], Bedarf (Phosphor) [24], Bedarf (Kalium) [24], stickstoffreicher Boden [24], nährstoffreicher Boden [25], feuchter Boden [25], frischer Boden [25], trocken-mäßiger Boden [25], Vorsicht (keine Staunässe) [24], Vorsicht (keine Trockenheit) [24], zusätzl. Edelsteine (Smaragd, Turmalin, Alexandrit, Bronzit) [14]


Ökofaktoren

Licht-
Temperatur-
Feuchtigkeit-
Wind-
pH-Klasse-
Stickstoff-
Salz-

Soziol. Pflanzencharakteristik

Lebensform-
Blattausdauer-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas-
Dominanz-

Blütezeit

Mai-September [4], Sommer (des 2. Jahres) [14]

Erntezeit

Herbst [15][24], Winter (des 1. Jahres) [14][24]


Risikopotential

▪ essbar: Pflanzenteile essbar [4][14][15][24]

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

▪ CAVE: Es gibt Menschen, die durch Kohl gebläht werden aufgrund der Raffinose, die nicht verdaut werden kann [24], das ist aber selten der Fall, und manchmal ist auch die fehlerhafte Zubereitung (nicht genügend durchgekocht) die Ursache (hier hilft dann z.B. eine Tasse Kümmeltee) [15]. Kohl wurde auch in Zusammenhang mit manchen Erkrankungen durch Nahrungsmittelverunreinigungen, wie mit Listeria monocytogenes und Clostridium botulinum, gebracht [24]
▪ CAVE(max): Durch die Senfölglykoside kann ein hoher Konsum oder Überdosierung (v.a. von Wirsing) zu Schilddrüsenvergrößerung/Kropfbildung führen [4][15][24], weil die im Weißkohl enthaltenen Glucosinolate und deren Spaltprodukte (Thiocyanate) die Jodid-Aufnahme in die Schilddrüse hemmen [24]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

-

Nutzbare Pflanzenteile

▪ [EbM/Volksmed.]: Roher Pflanzensaft (Brassicae oleraceae succus) [4][14][15], zerquetschte frische/rohe Blätter des gestauchten Sprosses [4][14][15]
▪ [Hom]: Frische Kohlköpfe (ohne Blüte) [4]
▪ [Gemüsepflanze, Lebensmittelpflanze]: Blätter des gestauchten Sprosses [24]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

▪ [Blätter/Kraut]: Zucker (3,2 g/100 g) [15][24] (Raffinose [24], u.a.), Stärke [15], Cellulose [15], Ballaststoffe (2,5 g/100 g) [14][24], Fettes Öl (0,1-0,2 g/100 g) [24], Eiweiße (1,28 g/100 g) [24], Enzyme [14], Vitamine [14][15] (Vitamin C (hoher Gehalt, 36,6-50 mg/100 g, 46 mg/100 g, 44-58 % RDA; auch in Form von Ascorbigen A und B (C-2-Scatyl-L-ascorbinsäure) gebunden) [14][24], Vit. B1 (0,061 mg/100 g, 5 % RDA) [24], Vit. B2 (0,04 mg/100 g, 3 % RDA) [24], Vit. B3 (0,234 mg/100 g, 2 % RDA) [24], Vit. B5 (0,212 mg/100 g, 4 % RDA) [24], Vit. B6 (0,124 mg/100 g, 10 % RDA) [24], Folsäure (43 µg/100 g, 11 % RDA) [14][24], Beta-Carotin [14], Lykopin [14], Lutein [14], Zeaxanthin [14], Vitamin K (76 µg/100 g, 72 % RDA) [24], Mineralstoffe [14][15] (Calcium (40-45 mg/100 g, 4 % RDA) [14][24], Magnesium (12-14 mg/100 g, 3 % RDA) [14][24], Kalium (170-250 mg/100 g, 4-6 % RDA) [24], Natrium (18 mg/100 g, 1 % RDA) [24], Phosphor (26 mg/100 g, 4 % RDA) [24], Spurenelemente [15] (Zink (0,18 mg/100 g, 2 % RDA) [24], Mangan (0,16 mg/100 g, 8 % RDA) [24], Eisen (0,47 mg/100 g, 4 % RDA) [14][24], Fluoride (1 µg/100 g) [24]), Glucosinolate [4][14][15][24] (v.a. Glucobrassicin [4], Glucorapiferin (Progoitrin) [4], "Antiulkus-Faktor"/"Vitamin U" Methioninmethylsulfoniumhydrochlorid [4][14][15]), Isothiocyanate [25] (Sulforaphan [24]), Flavonoide [14], Bitterstoffe (geringer Gehalt) [15], organische Säuren [15] (Milchsäure [15], u.a.)

Pharmakologische Studienergebnisse

▪ In Kohlgemüse (v.a. den essbaren Zuchtformen) sind sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, welche das natürliche Immunsystem unterstützt und auch helfen, das Risiko für Krebserkrankungen zu senken [1179][1180]
▪ Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem geringeren Auftreten einiger Krebsarten und den Ernährungsgewohnheiten, in wissenschaftlichen Studien ist dieser Zusammenhang zwischen häufigem Kohlgenuss und geringerer Rate an Dickdarmkrebs festgehalten [14][1183]
▪ Kohl enthält außerdem Indol-3-carbinol, eine Brustkrebshemmende Substanz [1184]
▪ Die schleimhautschützende Wirkung soll auf den "Antiulkus-Faktor" (Vitamin U) zurückzuführen sein, die Kenntnisse darüber sind aber bisher noch unzureichend erforscht [4]
▪ Im Kohlgemüse sind besonders reichhaltig Glucosinolate vorhanden, zusammen mit Ballaststoffen und weiteren Inhaltsstoffen können sie u.a. einer Bildung von Magengeschwüre vorbeugen [24]
▪ Auch die Behandlung von Magen- und Duodenumgeschwüren mit Kohlsaft wurde in Versuchen in großen Krankenhäusern in den USA und in Schweizer Kliniken bestätigt [15], Röntgenuntersuchungen zeigen deutlich, dass unter Behandlung mit Kohlsaft die Heilung schneller verläuft [15]
▪ Sulforaphane und andere Glucosinolate stimulieren die Produktion von entgiftenden Enzymen während des Stoffwechsels [1182]
▪ Glucosinolate bilden sich, wenn die Pflanzenteile durch äußere Einwirkung wie Kleinschneiden oder Entsaften zerstört werden [14]
▪ Die Spaltprodukte der Glucosinolate hemmen die Jodid-Aufnahme in die Schilddrüse und wirken somit thyreostatisch (und somit endokrine Orbitopathie verbessernd) [4][25]
▪ Weiterhin kann der Verzehr von Pflanzen aus der Kohlfamilie dabei helfen, den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel günstig zu beeinflussen und die Verdauung auf natürliche Weise zu regulieren [24]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

▪ Der Kopfkohl (Brassica oleracea convar. capitata L.) ist eine Zuchtform (Convarietät) des Gemüsekohls (Brassica oleracea) [24]
▪ Der Kopfkohl wurde durch den Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) zum „Gemüse des Jahres“ 2006 in Deutschland gewählt [24]
▪ Von der Convarietät "Kopfkohl" gibt es folgende Varietäten: Brassica oleracea convar. capitata var. alba L. (Weißkohl), Brassica oleracea var. capitata for. alba subv. conica (Spitzkohl, Spitzkraut, Filderkraut (Spitzkohl bzw. Spitzkraut ist eine mit dem Weißkohl verwandte Sorte, Filderkraut (nach den Fildern, einer fruchtbaren Ebene bei Stuttgart) dagegen ist eine festere Variante des Spitzkohls mit kräftigeren Blättern)), Brassica oleracea convar. capitata var. rubra L. (Rotkohl), Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda L. (Wirsing, Savoyer Kohl, Savoy Cabbage (engl.)) [24]
▪ Die Zuchtziele beim Weißkohl sind v.a. und je nach Verwendungsziel Platzfestigkeit bei gleichzeitiger Kompaktheit, kurzer Innenzapfen, Lagerungsfähigkeit, Krankheits- und Schädlingsresistenz, sowie Eliminierung genetisch bestimmter Defekte, wie interner Nekrosen, die „Tabak“ genannt werden [24]
▪ Die am meisten angebauten Sorten sind rundköpfig, wodurch sie leichter maschinell zu verarbeiten sind [24]
▪ Im Norden sind auch platte Kopfarten wie Amager zu finden, in Süddeutschland werden auch das aromatische Spitzkraut und das Filderkraut gezogen [24]
▪ Jaroma-Kohl ist eine alte Kohlart, die wieder neu gezüchtet wurde, gegenüber Weißkohl ist sie nicht rund, sondern von flacher Gestalt und hat einen milderen Geschmack [24]
▪ Kohl hat einen besonderen Vorteil, welchen keine andere Gemüseart bietet: Das enthaltene Vitamin C, das normalerweise durch den Kochvorgang weitgehend verloren gehen würde, wird beim Kohl durch bestimmte Enzyme stabilisiert [14]
▪ Der Anti-Ulkus-Faktor ist auch in anderen Pflanzen vorhanden, jedoch am meisten wohl im Kohl [15]
▪ Die Senfölglykoside welche im Übermaß zu einer Schilddrüsenvergrößerung führen können, sind im Weißkohl in sehr geringer und beim Wirsing (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda L.) in größerer Menge vorhanden [15]
▪ Die Benetzbarkeit der Blattoberfläche ist gering, Wasser perlt in Tropfen ab, wie es auch bei Lotosblumen beobachtet werden kann, und nimmt dabei auf der Oberfläche anhaftende Schmutzpartikel mit (Lotuseffekt) [24]

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

▪ Frost aktiviert Wirkstoffe in den Kohlblättern, sie bilden als Schutz vor der Kälte mehr Vitamine und Enzyme aus, die dann vom menschlichen Organismus gerade in der kalten Jahreszeit gut verwertet und v.a. gebraucht werden [14]
▪ In Sauerkraut und Weißkohl ist Vitamin C (Ascorbinsäure) auch in Form von Ascorbigen A und B (C-2-Scatyl-L-ascorbinsäure) gebunden, wird das Gemüse gekocht, zerfallen die Moleküle in L-Ascorbinsäure und 3-Hydroxyindol, sodass es in gekochtem Zustand mehr Vitamin C enthalten kann als im rohen Zustand [24]; durch zu langes Kochen wird das Vitamin jedoch zerstört und gelangt verstärkt in das Kochwasser [24]

Zubereitungsformen

▪ [EbM/Volksmed.]:
►Kohlsaftkur [4][14][15]

▪ [Volksmed.]:
►Wundverband [15]
►Umschläge [14]
►Auflagen [4]
►Augensalbe [24]
►Liniment [24]

▪ [Hom]:
►Brassica oleraceae e planta non florescente [HAB] [4]

Konservieren & Aufbewahren

-


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

▪ [++] EbM/Allopathie (Kraut, Glucosinolate):
►Immunsystem: antioxidativ [14]
►Magen: Magen- und Duodenumgeschwüre [15]

▪ [+] EbM/Allopathie (Kraut, Glucosinolate):
►Ernährung / Stoffwechsel: darmflorafördernd [15]
►Infektion: antibiotisch [24]
►Magen: Magengeschwürprophylaxe [15][24], Magenleiden [15]
►Magen-Darm: Darmgeschwürprophylaxe [15], Magendarmentzündungen [15], entgiftend [1182]
►Zelle: Krebsprophylaxe [14][1179][1180][1183]

▪ [+] EbM/Allopathie (Blätter):
►Frau: Brustverhärtung [1181], Brustschmerzen (durch Milchstau) [1181], milchfördernd [1181]

▪ [+] EbM/Labor (isol. Indol-3-carbinol):
►Zelle: Brustkrebs hemmend [1184]

▪ [++] Volksmed. (Kohlsaft roh, zerquetschtes Kraut):
►Magen: Magengeschwüre [14], Magenleiden [15], Verdauungsbeschwerden [4]
►Magen-Darm: abführend [24]

▪ [++] Volksmed. (frische Blätter äußerlich):
►Haut: offene Beine [15]

▪ [+] Volksmed. (Kohlsaft roh, zerquetschtes Kraut):
►Algesie / Schmerz: Neuralgie [14], Gesichtsneuralgie [15], Ischiasschmerz [15], Zahnschmerzen [15], Alkoholkater [24]
►Atemwege / HNO: Halsschmerzen [24], Heiserkeit [24]
►Atemwege / Lunge: Asthma [15], Bronchitis [15], Bronchialkatarrhe [15], Pneumonie [24], Lungentuberkulose [14][15]
►Bewegungsapparat / Gelenk: Rheuma [14][15][24]
►Blutgefäße / Venen: Venenentzündung [14][15]
►Ernährung: nahrungsergänzend [15], Gicht [14][15]
►Ernährung / Stoffwechsel: blutzuckersenkend [24], cholesterinsenkend [24]
►Haut: Warzen [24]
►Herz-Kreislauf: Sonnenstichprophylaxe [24]
►Hormone: hemmt Jodid-Aufnahme in die Schilddrüse (thyreostatisch) [4][24]
►Infektion: Furunkel [24]
►Magen: Magengeschwüre [24], schleimhautschützend [4], Verdauungsbeschwerden [24]
►Magen-Darm: Verdauung regulierend [24], Darmträgheit [15], Magendarmgeschwüre [4][24], Darmentzündungen [14], Magendarmentzündungen [15], Appendizitis [24], Koliken [24]
►Psyche: Melancholie [24]
►Vergiftung: Antidot (Pilzvergiftungen) [24], Alkoholvergiftungsprophylaxe [24]

▪ [+] Volksmed. (frische Blätter äußerlich):
►Algesie / Schmerz: Zahnschmerzen [14], Gesichtsneuralgie [14], Kopfschmerzen [14]
►Allergie: Ausschläge [15]
►Bewegungsapparat / Muskel: Blutergüsse [24]
►Haut: wundheilungsfördernd [4][15][24], Geschwüre [15][24], Katarrhe [14], Ekzeme [14][15], entzündungshemmend [15], Nagelbettentzündung/Panaritium [15], kühlend [24], Verbrennungen [15]
►Immunsystem: Fieber [24]
►Infektion: Gürtelrose [15], Röteln [15], Furunkulose [24], Abszesse [4], Brustabszesse [24], Diphtherie [24]
►Magen-Darm: Leber- und Gallenblasenentzündung [14]

▪ [+] Hom:
►Hormone: Kropf mit Schilddrüsenunterfunktion [4]
►Magen-Darm: Verdauungsstörungen [4]

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

▪ [++] EbM/Allopathie (Kraut, Glucosinolate):
►Immunsystem: antioxidativ [14]
►Magen: Magen- und Duodenumgeschwüre [15]

▪ [+] EbM/Allopathie (Kraut, Glucosinolate):
►Ernährung / Stoffwechsel: darmflorafördernd [15]
►Infektion: antibiotisch [24]
►Magen: Magengeschwürprophylaxe [15][24], Magenleiden [15]
►Magen-Darm: Darmgeschwürprophylaxe [15], Magendarmentzündungen [15], entgiftend [1182]
►Zelle: Krebsprophylaxe [14][1179][1180][1183]

▪ [+] EbM/Allopathie (Blätter):
►Frau: Brustverhärtung [1181], Brustschmerzen (durch Milchstau) [1181], milchfördernd [1181]

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

▪ [+] EbM/Labor (isol. Indol-3-carbinol):
►Zelle: Brustkrebs hemmend [1184]

Allopathie (obsolet)

-

Traditionelle Volksmedizin

▪ [++] Volksmed. (Kohlsaft roh, zerquetschtes Kraut):
►Magen: Magengeschwüre [14], Magenleiden [15], Verdauungsbeschwerden [4]
►Magen-Darm: abführend [24]

▪ [++] Volksmed. (frische Blätter äußerlich):
►Haut: offene Beine [15]

▪ [+] Volksmed. (Kohlsaft roh, zerquetschtes Kraut):
►Algesie / Schmerz: Neuralgie [14], Gesichtsneuralgie [15], Ischiasschmerz [15], Zahnschmerzen [15], Alkoholkater [24]
►Atemwege / HNO: Halsschmerzen [24], Heiserkeit [24]
►Atemwege / Lunge: Asthma [15], Bronchitis [15], Bronchialkatarrhe [15], Pneumonie [24], Lungentuberkulose [14][15]
►Bewegungsapparat / Gelenk: Rheuma [14][15][24]
►Blutgefäße / Venen: Venenentzündung [14][15]
►Ernährung: nahrungsergänzend [15], Gicht [14][15]
►Ernährung / Stoffwechsel: blutzuckersenkend [24], cholesterinsenkend [24]
►Haut: Warzen [24]
►Herz-Kreislauf: Sonnenstichprophylaxe [24]
►Hormone: hemmt Jodid-Aufnahme in die Schilddrüse (thyreostatisch) [4][24]
►Infektion: Furunkel [24]
►Magen: Magengeschwüre [24], schleimhautschützend [4], Verdauungsbeschwerden [24]
►Magen-Darm: Verdauung regulierend [24], Darmträgheit [15], Magendarmgeschwüre [4][24], Darmentzündungen [14], Magendarmentzündungen [15], Appendizitis [24], Koliken [24]
►Psyche: Melancholie [24]
►Vergiftung: Antidot (Pilzvergiftungen) [24], Alkoholvergiftungsprophylaxe [24]

▪ [+] Volksmed. (frische Blätter äußerlich):
►Algesie / Schmerz: Zahnschmerzen [14], Gesichtsneuralgie [14], Kopfschmerzen [14]
►Allergie: Ausschläge [15]
►Bewegungsapparat / Muskel: Blutergüsse [24]
►Haut: wundheilungsfördernd [4][15][24], Geschwüre [15][24], Katarrhe [14], Ekzeme [14][15], entzündungshemmend [15], Nagelbettentzündung/Panaritium [15], kühlend [24], Verbrennungen [15]
►Immunsystem: Fieber [24]
►Infektion: Gürtelrose [15], Röteln [15], Furunkulose [24], Abszesse [4], Brustabszesse [24], Diphtherie [24]
►Magen-Darm: Leber- und Gallenblasenentzündung [14]

Homöopathie

▪ [+] Hom:
►Hormone: Kropf mit Schilddrüsenunterfunktion [4]
►Magen-Darm: Verdauungsstörungen [4]

Anthroposophische Medizin

-

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

▪ CAVE(ki,max): Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) [25]

Wechselwirkungen

-

Medizinische Rezepturen

▪ [Kohlsaftkur]: Etwa 1/2-1 l tgl. trinken (jeweils nach dem Essen ein Glas) und leichte Schonkost essen (etwa 4-5 (max. 6) Wochen trinken; treten gelegentlich Blähungen auf, so kann man diese durch Beimischen von Kümmel-Tee ausschalten) [4][14][15]
▪ [Wundverband]: 2x tgl. anwenden/wechseln (Innere frische Blätter vom Strunk nehmen, mit lauwarmen Wasser abspülen und abtropfen, mit einem Rollholz weich walzen, auf die betreffenden Stellen auflegen, mit einer Mullbinde fixieren; die Wunde reinigt sich dadurch, dass übelriechende Sekrete und Eiter abgesondert werden, was eine schnelle Heilung zur Folge hat, bei jedem Verbandwechsel ist die Wunde gründlich zu reinigen, dafür nimmt man lauwarmen Kamillentee, der die Heilung unterstützt und beschleunigt) [15]
▪ [Umschläge]: Innere frische Blätter vom Strunk nehmen, mit dem Bügeleisen flach bügeln, die noch warmen Blätter auf die betreffenden Stellen auflegen, mit Tüchern abdecken damit sie lange warm bleiben, am besten damit ins Bett gehen und erst am nächsten Morgen wieder entfernen; CAVE: Die Kohlblätter sind dann hochgiftig und sollten im Hausmüll entsorgt werden [14]

Rezepte - Essen & Trinken

▪ [Kohl kochen]: Äußeren Blätter entfernen da sie oft Schadstoffe und Rückstände von Spritzmitteln enthalten, übrige Blätter abtrennen, Strunk entfernen, waschen, klein schneiden, etwa 30 min kochen (wer sich das Schneiden ersparen will, kocht die ganzen Blätter etwas länger und dreht den Kohl anschließend durch einen Fleischwolf), je nach Rezept weiterverarbeiten, z.B. mit einer Einbrenn anmachen (Mehl in gutem Öl oder zerlassener Butter anschwitzen, mit Kohlwasser aufgießen), würzen und sofort servieren, evtl. mit Zwiebeln und Kartoffeln kombinieren, abschmecken mit Sahne, Sauerrahm, Salz, evtl. Zitronensaft, Kümmel; traditionelle Beilage sind gebratene Würste, auch Blutwurst [14]
▪ [Sauerkraut-Suppe (4 Pers.)]: 250 g mildes Sauerkraut sehr klein schneiden (wenn es sehr sauer ist, etwas wässern, das Wasser abgießen), in 750 ml Wasser geben, 1 Würfel Fleischbrühe dazugeben, etwa 45 min kochen lassen, mit dem Mixstab pürieren, 1 Becher Schlagrahm mit 2 Eigelb verquirlen, in die heiße (aber nicht kochende!) Suppe rühren, mit Salz, Pfeffer und etwas Paprika abschmecken; die Suppe nach Beigabe der Eier nicht mehr kochen lassen [14]
▪ [Weißkohl-Chips): (1.) Blätter in dünne Scheiben zupfen, (2.) in einer Schüssel 3 EL Olivenöl, 1 EL Salz und Gewürze nach Belieben verrühren, dann die Blätter hinzufügen und unterrühren (Blätter sollten nur von Öl benetzt werden, nicht von Wasser, so werden sie knuspriger), (3.) Gemüse so auf dem Backblech verteilen, dass es nicht überlappt, (4.) bei 140 °C Umluft circa 20 min backen (dabei die Backofentür immer wieder kurz ein wenig öffnen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann, so wird der Knusperfaktor ebenfalls erhöht) [99]
▪ [Detox-Drink (►entgiftend, tonisierend, Haut/Muskeln und Knochen fördernd)]: 1/4 Galiamelone, 1 roten Apfel, 2 Stangen Staudensellerie und 1/4 Spitzkohl oder Wirsing im Entsafter entsaften [43]
▪ [Zitrusfrische-Smoothie (►verdauungsfördernd, tonisierend, basenbildend)]: 1/2 Romanasalat, 1 geschälte Zitrone, 1 geschälte Orange, 1/2 Weißkohl und 10 Minzblätter mit 100 ml gefiltertem Wasser im Mixer glatt pürieren. Das Püree in ein feines Sieb gießen und mit einem Kochlöffel oder Teigschaber gut ausdrücken [44]


Nutzung nichtmedizinisch

▪ [Gemüsepflanze]: k.A. [4][14][15][24]
▪ [Kulturpflanze]: k.A. [15]
▪ [Lebensmittelpflanze]: Sauerkraut/Weißkraut (gehobelt, gesalzen und durch Milchsäuregärung vergoren (Fermentation: Milchsäurebakterien wandeln Kohlenhydrate zu Milchsäure um, die das Kraut haltbar machen) [14][15], Weinsauerkraut (Sauerkraut mit Zusatz von Wein) [14], Krautsalat [15][24], deftige Eintöpfe [24], Krautkuchen [24], Kohlrouladen [24]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

-

Ethnobotanische Bedeutung

-

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

-


Quellenangaben


[2] Bäumler S. (2013): Heilpflanzen Praxis heute. Band 1: Arzneipflanzenporträts, Band 2: Rezepturen und Anwendung. 2. Auflage, Urban & Fischer Verlag, München
[4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen. 2. Auflage, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
[14] Hirsch S. & Grünberger F. (2006): Die Kräuter in meinem Garten. 1. Auflage, Freya Verlag, Linz
[15] Pahlow M. (2006): Das große Buch der Heilpflanzen. 1. Auflage, Weltbild Verlag, München
[24] Wikipedia: Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia
[25] Busse B.: Eigene Darstellung - PlantaMedia
[43] Green F. (2015): Grüne Smoothies - Die Energiebooster. 5. Auflage, Dorling Kindersley Verlag GmbH
[44] Green F. (2016): Super Smoothies - Die besten Detox-Drinks. 2. Auflage, Dorling Kindersley Verlag GmbH
[1179] Verhoeven D.T., Goldbohm R.A., van Poppel G., Verhagen H., van den Brandt P.A. (1996): Epidemiological studies on brassica vegetables and cancer risk
[1180] Higdon J.V., Delage B., Williams D.E., Dashwood R.H. (2007): Cruciferous vegetables and human cancer risk: Epidemiologic evidence and mechanistic basis
[1181] Wong B.B., Koh S., Hegney D.G., He H.G. (2012): The effectiveness of cabbage leaf application (treatment) on pain and hardness in breast engorgement and its effect on the duration of breastfeeding
[1182] Dinkova-Kostova A.T., Kostov R.V. (2012): Glucosinolates and isothiocyanates in health and disease
[1183] Tse G., Eslick G.D. (2014): Cruciferous vegetables and risk of colorectal neoplasms: a systematic review and meta-analysis
[1184] Wu Y., Feng X., Jin Y., Wu Z., Hankey W., Paisie C., et al. (2010): A novel mechanism of indole-3-carbinol effects on breast carcinogenesis involves induction of Cdc25A degradation

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2023-11-30 06:09:05
durch Benjamin Busse