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Crataegus monogyna JACQ. (Eingriffliger Weißdorn)
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FamilieRosaceae
Gattung (botanisch) / SektionCrataegus
Artname (botanisch)Crataegus monogyna JACQ.
Synonyme (botanisch)-
Gattung (deutsch)Weißdorn
Artname (deutsch)Eingriffliger Weißdorn
Andere Artnamen & Volksnamen (international)Aubépine (franz.), Bianco Spino (ital.), Espino Albar (span.), Hagedorn (ger.), Hawthorn (engl.), Heckendorn (ger.), Mehlbeerbaum (ger.), Zaundorn (ger.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

M-Eu, Vas bis Afghanistan; V: Eu [4][18], N-Af [4], SW-As [4], As [18]

Makroklimata (Klimazonen)

6, 4, 7, 3, 5, 8, 2, (1), (9)

Mikroklimata (Klimaregionen)

-

Biotoptypen

T1.1.2, T2.1, T2.2, T2.3

Standorttypen

Hecken [4], Wälder (Laubwald) [4]

Standortbedingungen

-

Bodentypen / Bodenbedingungen

-


Ökofaktoren

Licht7
Temperatur5
Feuchtigkeit4
Wind3
pH-Klasse8
Stickstoff4
Salz-

Soziol. Pflanzencharakteristik

Lebensform-
Blattausdauer-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas-
Dominanz-

Blütezeit

V-VI [4]

Erntezeit

-


Risikopotential

essbar (Frucht) [4]

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

CAVE: Bei akuten Krankheitszuständen weniger geeignet als zur längerfristigen Vorbeugung sowie Nachbehandlung des Herzens nach Infektionskrankheiten! [4]; Es sollte vor der Anwendung durch einen Arzt abgeklärt sein, ob nicht Erkrankungen vorliegen, die einer anderen Behandlung bedürfen! [4]; Drogen von Crataegus monogyna dürfen nicht mit anderen Crataegus-Arten gemischt werden! [4]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

-

Nutzbare Pflanzenteile

Getrocknete blütentragende Zweigspitzen mit Blättern und Blüte (Crataegi folium cum flore) [Pharm, Komm.E+, PhEur, ESCOP 6, WHO 2, klinische Studien+] [4][18], Blüte (Cratagi flos) [DAC] [4], Getrocknete bzw. frische reife Frucht (Hagedornbeeren, Crataegi fructus) [PhEur] [4]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

Flavonoide [4][18] (1-2 % [18], wie v.a. Hyperosid [4][18], Rutosid [4], Rutin [18], Vitexinrhamnosid [4][18]), oligomere Proanthocyanidine ("OPC's") [4][18] (1-3 % [18]), Phenolcarbonsäuren [4] (wie Chlorogensäure [18], Kaffeesäure [18]), Triterpene [18]/Triterpensäuren [4] (wie Ursolsäure [4] und die für Crataegus spezifische Crataegolsäure [4]), Aminopurine [4]; [Frische Blüte]: Amine (unangenehm riechend, Insekten anlockend) [4][18]

Pharmakologische Studienergebnisse

Procyanidine und Flavonoide sind die medizinisch wichtigen Inhaltsstoffe [18]; wegen ihrer phenolischen Hydroxylgruppen können sie mit verschiedenen Enzymen und Rezeptoren interagieren, z.B. Na+/K+-ATPase und Angiotensin Converting Enzyme (ACE) [18]; In zahlreichen Studien wurde eine Steigerung von Kontraktionskraft und Schlagvolumen des Herzens nachgewiesen [18]; Antiarrhythmische Effekte und eine verbesserte Koronardurchblutung wurden dokumentiert [18]; In kontrollierten, klinischen Doppelblindstudien wurde eine Wirksamkeit für Patienten im Stadium II gezeigt [18], manche Befunde deuten sogar auf eine Wirksamkeit im Stadium NYHA III hin [18]; Die Weißdorn-Wirkungsweise hat aber keine Ähnlichkeit zu herzwirksamen Glykosiden [4], Weißdornzubereitungen werden aber häufig zur Unterstützung und Ergänzung der Digitalis-Therapie auch in kombinierten Präparaten herangezogen [4]; OPC's sind Antioxidanzien und Radikalfänger [18]; wegen der großen Anzahl von phenolischen Hydroxylgruppen können OPC multiple nicht-kovalente Bindungen mit Proteinen bilden [18]; OPC hemmen die Lipid-Peroxidase, das Angiotenisn Converting Enzyme (ACE), wie auch spezifisch Collagenase und andere Enzyme, die mit Kapillarbrüchigekit in Verbindung stehen [18]; Deshalb sind OPC als venentonisierende Mittel nützlich, die die Elastizität und Permeabilität der Venen aufrecht erhalten [18]; OPC's sollen auch die Resorption von Cholesterol hemmen [18] (siehe hierzu auch Vitis vinifera [18])

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

Weißdornfrüchte werden medizinisch nur von C. monogyna und C. laevigata und ihren Hybriden eingesetzt [4][18]; Neben C. monogyna und C. laevigata wird C. rhipidophylla GAND. (Großkelchiger Weißdorn = C. curvisepala LINDM.) als dritte einheimische Art bisher als Arzneipflanze nicht beachtet [4]; CAVE: Drogen von Crataegus monogyna dürfen nicht mit anderen Crataegus-Arten gemischt werden! [4]; Oligomere Proanthocyanidine ("OPC's") werden zu kommerziellen Zwecken aus Vitis vinifera, aus grünen Teeblättern von Camellia sinensis, aus der Rinde von Pinus pinaster und aus Crataegus-Arten gewonnen [18]; Procyanidine, welche in Arnikablüten nachgewiesen wurden, sind auch in Weißdornblüten enthalten und werden als wesentliche Wirkfaktoren der Weißdornblüten auf das Herz gewertet [15]

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

Natürlich schwankender Wirkstoffgehalt [4]; Die weißen Blüten locken durch deren Amingeruch Insekten zur Bestäubung an [18]

Zubereitungsformen

M: Definierte Extrakte [4][18] als Fertigpräparate (bestimmter Gehalt an Flavonoiden oder oiligomeren Procyanidinen) [4][18], Kombipräparate (als Unterstützung in Digitalis-Therapie) [4], Teeaufguss [4], Hagedornbeeren [4]; V: Teeaufgussaufgüsse [4], Hagedornbeer-Fruchtmus [4]; Hom: "Crataegus" [HAB] [4]

Konservieren & Aufbewahren

-


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

-

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

-

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

-

Allopathie (obsolet)

-

Traditionelle Volksmedizin

-

Homöopathie

-

Anthroposophische Medizin

-

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

-

Wechselwirkungen

-

Medizinische Rezepturen

▪ [Teeaufguss]: 3-4x tgl. 1 TL/Tasse (kochendes Wasser, 10-15 min ziehen, kurmäßig über mehrere Wochen trinken) [4]
▪ [Teemischung gegen altersbedingte Herz-Kreislaufbeschwerden]: Hirtentäschelkraut 10 g, Weißdornblüten 10 g, Baldrianwurzel 5 g, Melissenblätter 5 g; 2 TL dieser Mischung mit 250 ml kaltem Wasser übergießen, 10 Std ziehen lassen, hiernach angewärmt schluckweise trinken [15]
▪ [Extrakte]: TD 160-900 mg mit 4-30 mg Gesamtflavonoiden und 30-160 mg oligomeren Procyanidinen (mindestens über 6 Wochen anwenden, sonst nicht wirksam) [Komm.E+] [18]
▪ [Schonendes Schlafmittel]: Ein Kalt-Mazerat. Für eine 100 g Mischung jeweils 25 g Melisse und Weißdornblätter mit -blüten, 20 g Baldrianwurzel sowie jeweils 10 g Hopfenzapfen, Pomeranzenblüten und Süßholzwurzel. Die beiden letzten dienen als aromatische Geschmacksgeber. 1 TL der Mischung mit ca. 150 ml lauwarmem Wasser übergießen, etwa 5 Stunden ziehen lassen, gelegentlich umrühren. Dann abseihen. Den mit Honig gesüßten Tee etwa 30 Minuten vor dem Schlafengehen schluckweise trinken. [97]

Rezepte - Essen & Trinken

-


Nutzung nichtmedizinisch

Fä, Fr [4], X, Zi

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

-

Ethnobotanische Bedeutung

Eth

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

-


Quellenangaben


[4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen. 2. Auflage, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
[15] Pahlow M. (2006): Das große Buch der Heilpflanzen. 1. Auflage, Weltbild Verlag, München
[18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen. 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
[97] Natur & Heilen (ff): Die Monatszeitschrift für gesundes Leben. -, Natur & Heilen GmbH & Co. KG

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2023-10-04 05:32:38
durch Benjamin Busse