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Juniperus communis L. ssp. communis (Gewöhnlicher Wacholder)
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FamilieCupressaceae
Gattung (botanisch) / SektionJuniperus
Artname (botanisch)Juniperus communis L. ssp. communis
Synonyme (botanisch)-
Gattung (deutsch)Wacholder
Artname (deutsch)Gewöhnlicher Wacholder
Andere Artnamen & Volksnamen (international)Enebro Común (span.), Feuerbaum (ger.), Gemeiner Wacholder (ger.), Geniévrier (franz.), Gichtbaum (ger.), Ginepro (ital.), Juniper (engl.), Krammetsbeerenstrauch (ger.), Kranawitten (ger.), Kranewitt (ger.), Kranewittbaum (ger.), Machandel (ger.), Reckholder (ger.), Wachandel (ger.), Weihrauchbaum (ger.), Zachandelbaum (ger.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

V: Hol (nördl. gemäßigte Klimaregionen) [18] (Eu [4][18], As [18], N-Am [18] bis S-Grönland, N-Af bis O-As, NW-As [4], Unterarten in N-Hem [4])

Makroklimata (Klimazonen)

9, 8, 7, 6, (5), (4)

Mikroklimata (Klimaregionen)

-

Biotoptypen

T6.1.2, apoph.: T4.2, T4.3, T6.2.2.2

Standorttypen

Klima (nördlich, gemäßigt) [4][12], Heiden [4][12], Kalktrifte [12], Rasen (mager) [4], Wälder (Nadelwald) [4], Wälder (licht) [4]

Standortbedingungen

-

Bodentypen / Bodenbedingungen

-


Ökofaktoren

Licht8
Temperaturx
Feuchtigkeit4
Windx
pH-Klassex
Stickstoffx
Salz-

Soziol. Pflanzencharakteristik

Lebensform-
Blattausdauer-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas-
Dominanz-

Blütezeit

IV-V [4]

Erntezeit

-


Risikopotential

0, Al(h,s, Öl) [4], essbar [4][18]

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

CAVE: Aufgrund anderer Verbindungen (nicht das Terpinen-4-ol) gilt das Ätherische Öl als bedenkliches Diuretikum [18], da es eine Nierenreizung auslösen und zu blutigem Harn führen kann! [18]; CAVE(max): Bei längerer Anwendung oder zu hoher Dosierung durch Reizung evtl. Schädigung des Nierengewebes möglich! [4]; Daher max. nur für wenige Wochen verwenden! [4]; Tee bei Verdauungsstörungen nicht länger als 4-6 Wochen ohne ärztliche Rücksprache anwenden! [4]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

Frucht

Nutzbare Pflanzenteile

Reife getrocknete oder frische Beerenzapfen/Wacholderbeere (Juniperi pseudo-fructus) [Pharm, Komm.E+, PhEur, ESCOP 3] [4], Ätherisches Öl der Beerenzapfen (Juniperi aetheroleum) [PhEur] [4], selten: Getrocknetes Holz (Juniperi lignum) [18], Ätherisches Öl aus dem getrockneten Holz (Juniperi e ligno aetheroleum) [4] (von Ast [4], Stamm [4] und Wurzel [4])

Pflanzliche Inhaltsstoffe

[Beerenzapfen]: Ätherisches Öl (bis zu 2 %) [4][18] (v.a. α- und β-Pinen (80 %) [4][18], Sabinen [4][18], Limonen [18], Terpinen-4-ol [4][18], Borneol [18], Geraniol [18], Myrcen [4] und weitere Monoterpene [4], Sesquiterpene [4][18] (Caryophyllen [4], α- und β-Cadinen [18])), Phenolische Verbindungen (3-4 %) [18] (Flavonoide [4][18], Catechingerbstoffe [4][18], Proanthocyanidine [18]), Invertzucker [4]; [Holz]: Ätherisches Öl [4] (v.a. Sesquiterpene [4][18] (Thujopsen [4], Cadinen [4] und Tropolone [4]), ungewöhnliche Diterpene [4][18] (Communsäure [18], Sugiol [4][18], Xanthoperol [4][18])), Lignane [4][18] (zytotoxisches Podophyllotoxin [4][18]), Catechingerbstoffe [4]

Pharmakologische Studienergebnisse

Für den therapeutischen Einsatz fordert man aufgrund der Nebenwirkungsgefahr Öle zu gebrauchen, die reich an dem Terpenalkohol Terpinen-4-ol sind und gleichzeitig arm an nierenreizenden Pinenen, um dieses Risiko auszuschließen [4]; Terpinen-4-ol gilt als hauptsächliche harntreibende Verbindung und ist nicht oder wenig reizend [18]; Die phenolischen Verbindungen sind potenziell antioxidativ und tragen vermutlich zum medizinischen Nutzen der Wacholderbeeren bei [18]; Der hohe Zuckergehalt der Beerenzapfen ermöglicht die Vergärung mit anschließender Destillation [4]; Das Kauen einiger Beeren soll unangenehmen Mundgeruch beseitigen [4]; Catechine bewirken eine natürliche TNF-alpha-(Tumornekrosefaktor)-Hemmung [Pharma]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

Als Ziergehölz in vielen Sorten [4]

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

Wirkstoffgehalt stark variabel in Frucht, einjährige Frucht (Ätherisches Öl); Wacholderbeeren stammen trotz Naturschutz größtenteils aus Wildsammlungen [18]; Holz und Beerenzapfen haben unterschiedliche Zusammensetzung von Ätherischem Öl [4]; Für die Herstellung von Wacholderschnäpsen sowie als Gewürz benötigt man Wacholderbeeren in größeren Mengen als für medizinische Zwecke [4]; Erst im 2. Jahr nach der Befruchtung sind die Beerenzapfen blauschwarz und reif [4]

Zubereitungsformen

M: Einreibungen [4], Badezusätze [4], Teeaufguss [4][18], Einzeldrogen [4], Magenmittel [18]; V: Diuretikum [18], "Blutreinigungs- und Entfettungsmittel" [4], Trockenextrakte aus Wacholderholz als Bestandteil verschiedener Blasen- und Nierentees [18], Beerenkauen gegen Mundgeruch [4]; Hom: Juniperus communis [HAB] [4]; Ar/Gn: Aroma für Wacholderschnäpse (Steinhäger, Gin, Genever, u.a.) [4][18]; Gw(Beeren): Küchengewürz [4][18]

Konservieren & Aufbewahren

-


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

-

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

-

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

-

Allopathie (obsolet)

-

Traditionelle Volksmedizin

-

Homöopathie

-

Anthroposophische Medizin

-

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

CAVE(ki): Schwangerschaft [4], entzündliche Nierenerkrankungen [4]

Wechselwirkungen

-

Medizinische Rezepturen

▪ [Teeaufguss]: 1-3x tgl. 1 TL bzw. 0,5 g frisch zerdrückte Beeren/Tasse (150 ml Wasser, kochendes Wasser, 5 min ziehen) [4][18]
▪ [Ätherisches Öl]: 0,5 g Wacholderbeeröl in 100 g Ethanol/Wasser (2:1) mit 0,1 % Campher [18]
▪ [Lungensirup]: Zutaten: 4 EL Wacholdersamen, 500 g Wasser, 300 g Waldhonig, wahlweise 3 EL Olivenöl, 100 g Weißweinessig oder Apfelessig, je 2 EL Ingwer und Süßholz (getrocknet, pulverisiert). Zubereitung: Wacholdersamen pulverisieren und mit Wasser, Honig, Olivenöl und Essig in einen Topf füllen, zum Kochen bringen und 15 Minuten lang zugedeckt köcheln lassen. Ingwer und Süßholz zugeben und auf eine Sirupkonsistenz einreduzieren lassen. Lungensirup durch ein Feinsiep filtrieren und in Flaschen füllen. Anwendung: Bei Husten einen EL unverdünnt einnehmen, bei Lungenbeschwerden täglich 30 g Lungensirup pur oder mit warmen Wasser oder Tee einnehmen. Der Sirup hält sich etwa 1 Jahr bei Zimmertemperatur. [95] (1/2023)
▪ [Badezusatz zur Entspannung und Regeneration der Muskulatur]: Zutaten: 250 ml Milch oder Sahne (kann auch schon über das MHD sein - lässt sich für die Haut noch gut verwenden), evtl. 50 ml Mandelöl (bei trockener Haut), je 4 Tropfen ätherische Öle von Latschenkiefer, Zirbe, Wacholder und Cajeput. Zubereitung: Milch oder Sahne mit Mandelöl (bei Bedarf) vermischen und die ätherischen Öle einrühren. Anwendung: Das Badewannenwasser einlaufen lassen und die Bademilch mit eingießen. Die Wassertemperatur sollte etwa 38 Grad betragen. Mindestens 25 Minuten baden und die Auszeit genießen, während sich die Muskulatur entspannt und regeneriert. Anschließend in einen Bademantel einhüllen und ausruhen. Der Kreislauf kann sich erholen und die Öle können über die Haut noch aufgenommen werden. Die Haut wird dadurch sehr gut gepflegt und fühlt sich samtweich an. [95] (2/2023)
▪ [Sportsalbe - bei Gelenk und Muskelschmerzen]: Zutaten: 1 Handvoll frischer Rosmarin, 10 g Wacholderbeeren, 50 ml Olivenöl, 5 g Bienenwachs. Zubereitung: Den Rosmarin zerkleinern und in ein Becherglas (oder Marmeladenglas geben). Die frischen oder getrockneten Wacholderbeeren mit einem Mörser zerkleinern und zugeben. Das Olivenöl zugeben und alles vorsichtig in einem Wasserbad erhitzen. Der Heißauszug sollte maximal 70 Grad erreichen, wir wollen die Pflanzen nicht frittieren. Die Kräuter mindestens 30 Minuten (bis zu 2 Stunden) im Öl ausziehen lassen und dabei gelegentlich umrühren. Anschließend abseihen. Das Kräuteröl in ein sauberes Becherglas füllen und das Bienenwachs zugeben. Das Gefäß erneut in das Wasserbad stellen und erwärmen. Dabei solange rühren, bis sich das Wachs gelöst hat. Nun die Salbe in saubere kleine Tiegel abfüllen. Die Tiegel sollten erst verschlossen werden, wenn die Salbe komplett abgekühlt ist. Das sich bildende Kondenswasser würde sonst Keimwachstum befördern und die Haltbarkeit der Salbe beeinträchtigen. Sie ist mindestens 1 Jahr haltbar. Anwendung: Nach dem Sport auf schwere Arme und Beine auftragen. Das hilft, einem Muskelkater vorzubeugen. Die Salbe wirkt entzündungshemmend, lindert Schmerzen und regt die Durchblutung an. Sie ist auch sehr hilfreich bei chronischen Muskel- und Gelenkschmerzen und sollte in diesem Fall täglich mindestens 2 Mal aufgetragen werden. [95] (2/2023)
▪ [Roll-on - bei verspannten und schmerzenden Muskeln]: Zutaten: 20 ml Pfefferminzhydrolat, je 3 Tropfen ätherisches Öl von Zitrone, Wacholder und Wintergrün. Zubereitung: Alle Zutaten in eine kleine Flasche mit Roll-on-Aufsatz geben und gut schütteln. Anwendung: Er wird nach dem Sport, bei Muskelverspannungen oder bei Muskelschmerzen geschüttelt und über die betroffene Körperpartie gestrichen. Die Kräutermischung erfrischt und lässt Schwellungen und Schmerzen schneller abklingen. [95] (2/2023)

Rezepte - Essen & Trinken

-


Nutzung nichtmedizinisch

Ar [18], Gn [4][18], Gw [4][18], Zi [4]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

-

Ethnobotanische Bedeutung

Eth

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

-


Quellenangaben


[4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen. 2. Auflage, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
[12] Haeupler H. & Muer T. (2007): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. 2. Auflage, Ulmer Verlag, Stuttgart
[18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen. 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
[95] LandAPOTHEKE (ff): Heilen und Pflegen nach alter Tradition. -, FUNKE Lifestyle GmbH

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2024-01-23 12:44:48
durch Elenor Busse