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Cedrus libani RICH. (Libanon-Zeder)
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FamiliePinaceae
Gattung (botanisch) / SektionCedrus
Artname (botanisch)Cedrus libani RICH.
Synonyme (botanisch)Abies cedrus (L.) J.ST.-HIL., Cedrus cedrus (L.) HUTH, Cedrus effusa (SALISB.) VOSS, Cedrus libanitica TREW ex PILG., Cedrus libanitica ssp. libani (A.RICH.) O.SCHWARZ, Cedrus libanotica LINK, Cedrus libanotica ssp. libani (A.RICH.) HOLMBOE, Cedrus patula K.KOCH, Larix cedrus (L.) MILL., Larix patula SALISB., Peuce cedrus (L.) RICH., Picea cedrus (L.) PETERM., Pinus cedrus L., Pinus cedrus var. effusa VOSS, Pinus effusa SALISB.
Gattung (deutsch)Zeder
Artname (deutsch)Libanon-Zeder
Andere Artnamen & Volksnamen (international)Cedar of Lebanon (engl.), Cèdre du Liban (franz.), Lebanese cedar (engl.), Libanonzeder (ger.), Zedernholz (ger.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

▪ H: Vorderasien (Libanon) [1][4][24], Vorderasien (Türkei (Nähe des Schwarzen Meeres in der Provinz Tokat), Syrien (Höhenlagen des Dschebel Aansariye)) [1][24], südl. Kleinasien [4], Süd- und Südwestanatolien [24], Mittelmeergebiet (Zypern) [1]
▪ V: Südosteuropa (Bulgarien) [1], Westeuropa (Großbritannien) [1]
▪ A: Vorderasien (Libanon [24], Türkei [24]), weiter kultiviert [24]

Makroklimata (Klimazonen)

IV-Wechselfeuchte Subtropen (winterfeucht) [25], VI-Feuchte Mittelbreiten [25]

Mikroklimata (Klimaregionen)

meridionales Klima [24], submeridionales Klima [24], mediterranes Klima [25], subtropisches Klima [25], gemäßigtes Klima [25]

Biotoptypen

-

Standorttypen

Gebirge [4][25], Gebirge (Hochgebirge) [24], Gebirge (Höhe ab 500 m) [24], Gebirge (Höhe 600-2100 m) [24], Gebirge (Höhe 1300-3000 m) [24], Bergregionen [25], Hänge (felsige Berghänge und Bergrücken, nach Norden und Westen ausgerichtet) [24], Wälder (Nadelmischwälder) [24], Parkanlagen [24], Gärten [24]

Standortbedingungen

sonniger Standort [24], warme und trockene Sommer und kühle und feuchte Winter [24], jährliche Niederschlagmenge 1000-1500 mm [24], jährliche Niederschlagsmenge 590-1300 mm [24], widerstandsfähig (Trockenheit) [24]

Bodentypen / Bodenbedingungen

kalkhaltiger Boden [24], gut durchlässiger Boden [24], Lithosole [24], felsiger Boden [24], reichhaltiger Lehmboden [24], sandiger Tonboden [24]


Ökofaktoren

Licht-
Temperatur-
Feuchtigkeit-
Wind-
pH-Klasse-
Stickstoff-
Salz-

Soziol. Pflanzencharakteristik

LebensformP: Phanaerophyt, Baum, der mehr als 5 m hoch werden kann [24][25]
BlattausdauerI: Immergrün, zu allen Jahreszeiten mit Blättern, die oft länger als 1 Jahr leben [24]
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas-
Dominanz-

Blütezeit

August-Oktober [4]

Erntezeit

-


Risikopotential

-

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

-

Giftige / Allergene Pflanzenteile

-

Nutzbare Pflanzenteile

▪ [Volksmed.]: Ätherisches Zedernöl vom Holz/Holzöl und den Zapfen (Cedri ligni aetheroleum, Cedrum) [4][24], Terpentinöl (Kienöl, Oleum terebinthinae bzw. Terebinthinae aetheroleum rectificatum) [24]
▪ [Duftpflanze, Chemietechnische Nutzung]: Ätherisches Öl vom Holz/Holzöl (Cedri ligni aetheroleum) [4][24]
▪ [Materialtechnische bzw. bautechnische Nutzung]: Holz [24]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

▪ [Holz]: Ätherisches Öl [4] (v.a. Borneol [4])

Pharmakologische Studienergebnisse

-

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

▪ Der Baumart wird aufgrund des Klimawandels großes Potential als Gastbaumart auch in Mitteleuropa attestiert. Ihre Trockenheits- und Hitzetoleranz, der vergleichsweise geringe Anspruch an den Boden sowie die erwartete geringe Invasivität erwecken vor allem im südlicheren deutschsprachigen Raum große Hoffnungen auf die Integration als Gastbaumart in die zukünftigen Forstwirtschaft. Ihr gerader Wuchs und die physikalischen Eigenschaften könnten der Libanonzeder Möglichkeiten als Alternativbaumart zur Fichte eröffnen, auch weil ein vergleichbares Sortiment als Bau- und Konstruktionsholz bedient werden könnte [24]
▪ Als Zedernholz bezeichnet man auch das Holz von Juniperus virginiana [4]

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

-

Zubereitungsformen

▪ [Volksmed.]:
►Balsame [4]
►Inhalationen [4]
►Zedernöl [4]
►Terpentinöl bzw. Kienöl [24]

Konservieren & Aufbewahren

-


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

▪ [+] Volksmed. (Zedernöl):
►Atemwege / HNO-Lunge: Schleimhautentzündungen der Atemwege [4]
►Atemwege / Lunge: expektorierend [4]

[+] Volksmed. (Terpentinöl bzw. Kienöl):
►Haut: Mittel zur Wundbehandlung [24]
►Infektion: Hautkrankheiten [24]

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

-

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

-

Allopathie (obsolet)

-

Traditionelle Volksmedizin

▪ [+] Volksmed. (Zedernöl):
►Atemwege / HNO-Lunge: Schleimhautentzündungen der Atemwege [4]
►Atemwege / Lunge: expektorierend [4]

[+] Volksmed. (Terpentinöl bzw. Kienöl):
►Haut: Mittel zur Wundbehandlung [24]
►Infektion: Hautkrankheiten [24]

Homöopathie

-

Anthroposophische Medizin

-

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

-

Wechselwirkungen

-

Medizinische Rezepturen

-

Rezepte - Essen & Trinken

-


Nutzung nichtmedizinisch

▪ [Duftpflanze]: Zedernöl (Oleum cedri, Oleum cedri ligni) wird in der Parfümerie bzw. Parfumindustrie verwendet [4] und ist z.B. ein Bestandteil des bekannten Rasierwassers Pitralon Classic [24]

▪ [Chemietechnische Nutzung]: Das aus dem Kernholz gewonnene Ätherische Öl wird als Zedernöl (Oleum cedri, Oleum cedri ligni) verkauft [24]. Zedernöl setzt man als Konservierungsmittel für Schränke, Kästen und Bücher (Kodizes mit Holzbindung) ein. In der Mikroskopie bzw. Optik verwendet man es als Immersionsflüssigkeit [4][24]. Es wird auch in der Parfümerie [4][24] oder für medizinische Anwendungen und als Schutzmittel gegen Insekten und Schadnager verwendet [24]

▪ [Materialtechnische bzw. bautechnische Nutzung]: Die Libanon-Zeder gehört zu den meistgenutzten Baumarten. Das schöne, dauerhafte und leicht zu bearbeitende Holz der Libanon-Zeder wird seit fast 5.000 Jahren verwendet. Auch heute noch ist das Holz ein sehr gefragtes Bau-, Tischler- und Möbelholz. Es eignet sich auch zur Zellstoffherstellung [24]. Zedernholz wird wegen seiner feinen Maserung, seiner attraktiven gelben Farbe und seinem Duft geschätzt. Es ist außergewöhnlich langlebig und immun gegen schädliche Insekten. Holz von C. libani hat eine Dichte von 560 kg/m3; Es wird für Möbel, Bau und Kunsthandwerk verwendet [24]

▪ [Kulturpflanze]: Inzwischen wird der Libanonzeder aufgrund des Klimawandels großes Potential als Alternativbaumart prognostiziert. Um das geoökologische und auch wirtschaftliche Potential der Atlaszeder (siehe auch unter Pflanzenvergleiche) zu verifizieren, finden in Deutschland (v.a. Bayern und Baden-Württemberg) Praxisanbauversuche und Probepflanzungen der Atlas- sowie der verwandten Libanonzeder statt [24]. Hierbei soll neben der prinzipiellen Überprüfung der Eignung für den Standort auch die Identifikation des besten Saatguts und der besten Herkunft für den mitteleuropäischen Bereich erfolgen [24]
Infolge eines bereits in phönizischer Zeit begonnenen Raubbaus finden sich nur noch wenige alte Bäume im Libanon-Gebirge, sechs der dichtesten Waldgebiete liegen innerhalb des Nationalparks Chouf Cedar Reserve, davon haben die Waldinseln bei den Dörfern Barouk und Maaser ech-Chouf die größte Zahl alter Bäume. Es besteht ein Programm zum Erhalt und zur Neuaufforstung [24]. Auch in der Türkei finden Aufforstungen von 300 km² jährlich statt [24]. In der Türkei werden Schutzholzeinschlags- und Kahlschlagtechniken eingesetzt, um Holz zu ernten und eine gleichmäßige Waldregeneration zu fördern [24]

▪ [Zierpflanze]: Als Zierbaum auch in grau-grünen Formen in Parks und Gärten [4][24]; in den gemäßigten Zonen ein beliebter, nahezu winterharter Parkbaum [24]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

▪ [Chemietechnische Nutzung]: Bevor das türkische Forstschutzgesetz von 1935 in Kraft trat, wurde aus Zedernholz Terpentinöl (Kienöl) gewonnen [24]
▪ [Materialtechnische bzw. bautechnische Nutzung]: In der Antike wurde das Holz zum Palast- und Tempelbau genutzt. Es war zudem beliebt für den Schiffbau und zur Möbelherstellung [24]. Für die Phönizier galt die Libanon-Zeder als Königin des Pflanzenreiches, sie nutzten Zedernholz u.a. ebenfalls zum Schiffbau. Auch die alten Ägypter nutzten Zedernholz für ihren Schiffbau, wobei vermutet wird, dass sie dieses aus dem Libanon importierten [24]

Ethnobotanische Bedeutung

▪ [Symbolpflanze]: Wahrzeichen des Libanon [24]; Die Flagge Libanons und das Wappen Libanons zeigen im Zentrum eine Zeder [24]

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

▪ [Religiöse Pflanze/Zeremonien]: Die Hethiter kannten ein Ritual zum Herbeiziehen der Zederngötter [24]. Die Zeder wird im Alten Testament mehrfach erwähnt. In Psalm 92, Ein Lied für den Sabbattag, heißt es: Der Gerechte sprießt wie die Palme, er wächst wie die Zeder des Libanon. (Ps 92,13 EU). Der israelitische König Salomo soll die Zedern literarisch geehrt haben: Er redete über die Bäume, von der Zeder auf dem Libanon bis zum Ysop, der an der Mauer wächst. (1 Kön 5,13 EU). Darüber hinaus kaufte er sie für den Bau des Jerusalemer Tempels [24]


Quellenangaben


[1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online. -, https://powo.science.kew.org/
[4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen. 2. Auflage, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
[24] Wikipedia: Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia
[25] Busse B.: Eigene Darstellung - PlantaMedia

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2024-03-05 22:20:26
durch Benjamin Busse