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Ilex paraguariensis A. ST.-HIL. (Matestrauch)
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FamilieAquifoliaceae
Gattung (botanisch) / SektionIlex
Artname (botanisch)Ilex paraguariensis A. ST.-HIL.
Synonyme (botanisch)Ilex paraguensis D. DON, Ilex paraguayensis HOOK.
Gattung (deutsch)Stechpalme
Artname (deutsch)Matestrauch
Andere Artnamen & Volksnamen (international)Maté (franz.), Mate (ger., engl.), Matè (ital.), Mate-Teestrauch (ger.), Matebaum (ger.), Paraguaytee (ger.), Yerba Mate (span.), Yerbapalme (ger.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: südöstl. S-Am [4][18], Brasilien [18], Par (trop); V: Uruguay, Hochland (Par, Paraguay, Uruguay, Argentinien, Brasilien); A: weiter kultiviert [4], v.a. in Brasilien [18], Argentinien [18], Paraguay [18]

Makroklimata (Klimazonen)

2, 1, 5, 7

Mikroklimata (Klimaregionen)

-

Biotoptypen

-

Standorttypen

Wälder [4], Standort (feucht) [4], Regenwälder, Wälder (Araukarien), Hochland

Standortbedingungen

-

Bodentypen / Bodenbedingungen

-


Ökofaktoren

Licht-
Temperatur-
Feuchtigkeit-
Wind-
pH-Klasse-
Stickstoff-
Salz-

Soziol. Pflanzencharakteristik

Lebensform-
Blattausdauer-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas-
Dominanz-

Blütezeit

X-XI [4]

Erntezeit

-


Risikopotential

0-1, CZ(max) [4]

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

▪ CAVE(max): Hohe Konzentrationen können unerwünschte Nebenwirkungen wie Angstgefühle, Herzrasen und Schlaflosigkeit bewirken [18]; Coffein hat eine geringe therapeutische Breite, bei Intoxikation treten u.a. Tremor, Tachykardie und Arrhythmien auf [25]; Auch Theophyllin hat ein geringe therapeutische Breite, bei Überdosierung treten Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Schlafstörungen, Tremor, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen und Krämpfe auf [24]
▪ CAVE(cz, max): In sehr hohen Dosen (wie traditionell etwa 35 g tgl.) kann evtl die Entstehung von Krebs in Mund, Rachen, Speiseröhre und Kehlkopf begünstigt werden [4]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

Blätter

Nutzbare Pflanzenteile

Geröstete Blätter (Mate folium tostum) [DAC] [4], Grüne Blätter (Mate folium viride) [DAC] [4], Getrocknete Blätter (Mate folium, Herba Ilicis paraguarensis) [Pharm, Komm.E+] [18]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

[Blätter]: Purinalkaloide [4] (wie v.a. Coffein [4][18] (0,3-2,4 % [4], bi szu 2 % [18]), u.a. Theobromin [4][18] (wenig [4], bis 0,4 % [18]), Theophyllin (in Spuren) [4][18]), Phenolische Verbindungen[18]/Caffeoylchinasäuren [4] (Chlorogensäuren [4][18] (12 % [18], Caffeoyl-chinasäure-ester), Kondensierte Catechingerbstoffe [18] (4-16 % [18])), keine echten Gerbstoffe [4], Flavonoide [4][18], Triterpensaponine [4][18] ("Matesaponine" [4]), Ätherisches Öl [4] (in Spuren [4], 0,3 % [18]), Vitamine [4], Mineralstoffe [4]

Pharmakologische Studienergebnisse

▪ Der Coffeingehalt eines Teeaufgusses beträgt etwa 30-45 mg Coffein/Tasse (bei Kaffee ca. 80 mg) [4]; da Coffeoylchinasäuren mit den Purinderivaten Komplexe bilden, ist mit einer gewissen verzögerten Wirkung des Coffeins zu rechnen [4]
▪ Die pharmakologische Aktivität von Coffein ist gut untersucht: Es bindet an Adenosinrezeptoren und hemmt die Phosphodiesterase [18]; Diese molekularen Wechselwirkungen führen zu einer Stimulierung des ZNS, zur Diurese und der Erschlaffung glatter Muskulatur [18]
▪ Coffein hemmt Adenosinrezeptoren und die Phosphodiesterase [18]; es wirkt ZNS-anregend [4][18] bei geistiger und körperlicher Erschöpfung [4], beeinflusst das Kreislaufsystem [18], besitzt eine positiv inotrope Wirkung, die zu beschleunigter Herztätigkeit (evtl. Tachykardie) und erhöhter Herzkontraktion führt [18] (günstig für Patienten mit niedrigem Blutdruck [18]); Kaffee steigert die Magensaftsekretion und Darmperistaltik [18]; Kaffee wirkt außerdem atmungsanregend und Körpertemperatur erhöhend ab 100-300 mg Coffein [4]; Ob Coffein in Schmerzmitteln deren Wirkung verstärkt oder eher zum Schmerzmittelmissbrauch führt, wird heute unterschiedlich beurteilt [4]
▪ Coffein ist ein unspezifischer/kompetitiver Antagonist am Adenosin-Rezeptor (im ZNS, etwa gleich starker Blockierung der Adenosinrezeptoren A1 (Bronchien, Herz, u.a.), A2 (Dilatation zerebraler Gefäße) und A3), unspezifische Hemmung der Phosphodiesterase (welche sonst die Second-Messenger cAMP und cGMP zu AMP und GMP abbaut, durch Hemmung kommt es zur Erhöhung der intrazellulären cAMP-Konzentration und Bronchodilatation (Bronchospasmolyse)), bronchodilatierend, ZNS-stimulierend, blutdrucksteigernd, Herzfrequenz steigernd, diuretisch, Darmperistaltik steigernd [Pharma]
▪ Die Resorption von Koffein im Gastrointestinaltrakt erfolgt rasch und vollständig, die Bioverfügbarkeit liegt zwischen 90-100 %, die maximale Plasmakonzentration wird bereits 15-20 min nach der Aufnahme des Koffeins erreicht, Koffein kann die Blut-Hirn-Schranke überschreiten und erreicht nahezu alle Organe; Die Plasmahalbwertszeit beträgt bei gesunden Erwachsenen etwa 2,5-5 Std, eine erkennbare Wirkung auf das ZNS ab etwa 150-200 mg, in dieser Konzentration beeinflusst das Koffein v.a. den sensorischen Teil der Hirnrinde, in diesem Fall kommt es zu einer Erhöhung des Gehirntonus, wodurch das Konzentrationsvermögen erhöht wird und die Speicherkapazität und die Fixierung erleichtert wird, die Stimmung kann sich sogar bis zu leichter Euphorie steigern [24]
▪ Bei Menschen wird Koffein zu anderen Methylxanthinen wie Paraxanthin, Theobromin oder Theophyllin demethyliert, durch weitere Verstoffwechselung entstehen Monomethylxanthin, Urate und Uracil-Derivate, die überwiegend renal ausgeschieden werden; weniger als 2% des Koffeins verlassen den Körper unverändert; Einige Produkte haben einen natürlichen Koffeingehalt, wie z.B. Kaffee (eine Tasse enthält ca. 50-100 mg), Schwarzer Tee (eine Tasse kann bis zu 50 mg enthalten), Kakao (enthält 4-9 mg/100 g TG) und Schokolade (bei Vollmilchschokolade sind es in etwa 15 mg/100 g Schokolade) [24]; Koffein ist aufgrund seiner ergogenen Wirkung oft auch eine Zumischung in vielen Erfrischungsgetränken und Energy-Drinks [25]
▪ Theobromin ist ebenfalls ein unspezifischer/kompetitiver Antagonist am Adenosinrezeptor (im ZNS) und hemmt ebenso unspezifisch die Phosphodiesterase (welche sonst die Second-Messenger cAMP und cGMP zu AMP und GMP abbaut); durch Hemmung kommt es zur Erhöhung der intrazellulären cAMP-Konzentration und Bronchodilatation (Bronchospasmolyse)), sowie zur hustenreizstillenden Wirkung [24][25]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

Grüne Mateblätter haben wie beim Schwarzen Tee eine stärker anregende Wirkung bei nur kurz gezogenem Tee [4]; Wie bei Schwarztee führt selbst kurzes Aufkochen zum adstringierenden Geschmack, da auch Gerbstoffe in Lösung gehen [18]; Die gerösteten schwärzlichen Blätter sind im Geschmack milder als beim Schwarzen Tee [4]

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

Wirkstoffgehalt variabel; Coffeingehalt schwankend zwischen 0,3-2,4 % [4], Catechingerbstoffgehalt schwankend zwischen 4-16 % [18]; Mate wird in den Herkunftsländern als Nationalgetränk teilweise in exzessiven Mengen (bis 35 g täglich) genossen [4]

Zubereitungsformen

M: Extrakte in Fertigpräparaten [4], Arzneitee-Kräutermischungen (z.B. Nieren- und Blasentee, abführende Teemischungen, Kopfschmerztee, etc.) [4][18]; V: Mateblätter [4][18], Matetee/Teeaufguss [4][18], Natürliches Schlankheitsmittel [18]; Gn: Genussmittel [4]; Gn/Lb: Stärkendes und anregendes Getränk (als Alternative zu Tee oder Kaffee) [4][18]

Konservieren & Aufbewahren

-


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

-

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

-

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

-

Allopathie (obsolet)

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Traditionelle Volksmedizin

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Homöopathie

-

Anthroposophische Medizin

-

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

-

Wechselwirkungen

CAVE(int): Wirkungsverminderung von sedativ wirksamen Substanzen (z.B. Barbiturate, Antihistaminika) [32], Wirkungsverstärkung von Substanzen mit tachykarder Wirkung (z.B. Sympathomimetika, Thyroxin) [32], Wirkungsverstärkung von Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) [32], Verminderung des Coffein-Abbaus in der Leber durch Orale Kontrazeptiva, Cimetidin und Disulfiram [32], Beschleunigung des Coffein-Abbaus in der Leber durch Barbiturate und Rauchen [32], Theophyllin-Ausscheidung bei gleichzeitiger Gabe herabgesetzt [32], Ausscheidung von Coffein und dem Metaboliten Paraxanthin bei gleichzeitiger Gabe von Gyrasehemmern des Chinoloncarbonsäure-Typs herabgesetzt [32], Abhängigkeitspotential von Ephedrin bei gleichzeitiger Gabe erhöht [32]

Medizinische Rezepturen

[Grüne Blätter]: Mateblätter werden, um ein Schwarzwerden durch Enzyme zu verhindern, kurz über offenem Feuer erhitzt, dann getrocknet und geschnitten [4]; [Geröstete Mateblätter]: Geröstete Mateblätter erhält man durch nochmaliges Erhitzen, Durchfeuchtung mit Wasser und Lagerung über 3-4 Tage [4]; [Teeaufguss]: 1 TL bzw. 3 g Blätter (schwarz oder grün)/Tasse (heißes nicht mehr kochendes Wasser, 5-10 min ziehen, morgens und mittags bis zu 2 Tassen trinken) [4][18]

Rezepte - Essen & Trinken

-


Nutzung nichtmedizinisch

Gn [4][18], Lb [4][18]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

-

Ethnobotanische Bedeutung

-

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

-


Quellenangaben


[4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen. 2. Auflage, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
[18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen. 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
[24] Wikipedia: Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia
[25] Busse B.: Eigene Darstellung - PlantaMedia
[32] DocCheck Flexikon (ff): Die Medizin-Community für Ärzte, Apotheker .... -, http://www.doccheck.com/de/

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2019-08-12 20:12:44
durch Benjamin Busse