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Brugmansia suaveolens (HUMB. & BONPL. ex WILLD.) SWEET (Gelbe Engelstrompete)
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FamilieSolanaceae
Gattung (botanisch) / SektionBrugmansia
Artname (botanisch)Brugmansia suaveolens (HUMB. & BONPL. ex WILLD.) SWEET
Synonyme (botanisch)Datura arborea MART., Datura gardneri HOOK., Datura suaveolens HUMB. & BONPL. ex WILLD., Pseudodatura suaveolens (HUMB. & BONPL. ex WILLD.) ZIJP
Gattung (deutsch)Engelstrompete
Artname (deutsch)Gelbe Engelstrompete
Andere Artnamen & Volksnamen (international)Angel's tears (engl.), Brazil's white angel trumpet (engl.), Snowy angel's trumpet (engl.), Yellow angel's trumpet (engl.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

▪ H: östl. Südamerika (nordöstl. Brasilien, südl. Brasilien, südöstl. Brasilien) [1], zentr. Südamerika (westl.-zentr. Brasilien) [1]
▪ V: Südwesteuropa (Azoren) [1], Zentralasien (West Himalaya, Östlicher Himalaja) [1], Ostasien (Japan, Nansei-shoto) [1], Südasien (Assam, Nepal, Indien, Sri Lanka, Bangladesch) [1], Südostasien (Java, Kleine Sundainseln, Myanmar, Vietnam) [1], Nordwestafrika (Kanaren, Madeira, Marokko) [1], Nordafrika (Tunesien) [1], Nordostafrika (Äthiopien) [1], Ostafrika (Kenia, Ruanda, Uganda, Tansania) [1], Zentralafrika (Kamerun, Gabun, Zaïre) [1], Westafrika (Gambia, Ghana, Guinea, Sierra Leone) [1], Südostafrika (Madagaskar, Mauritius, Réunion) [1], Afrika-Südatlantik (Ascension, St. Helena) [1], südöstl. Nordamerika (Florida) [1], südl. Nordamerika (zentr. Mexiko, südwestl. Mexiko) [1], Mittelamerika (Guatemala, El Salvador, Costa Rica) [1], Mittelamerika-Karibik (Kuba, Dominikanische Republik, Haiti, Jamaika, Puerto Rico) [1], nördl. Südamerika (nördl. Brasilien, Ecuador, Venezuela, Trinidad-Tobago) [1], westl. Südamerika (Bolivien, Peru) [1], östl. Südamerika (nordöstl. Argentinien, Paraguay) [1], Ozeanien-Polynesien (Cookinseln, Kermadecinseln, Leeward-Inseln) [1], Ozeanien-Melanesien (Fidschi, Vanuatu, Neukaledonien) [1], Australien (Norfolkinsel) [1]
▪ A: weiter kultiviert [24]

Makroklimata (Klimazonen)

I-Immerfeuchte Tropen [25], II-Wechselfeuchte Tropen [25], V-Immerfeuchte Subtropen [25]

Mikroklimata (Klimaregionen)

tropisches Klima [25], subtropisches Klima [25], warmes Klima [25]

Biotoptypen

-

Standorttypen

Tropen [24], Gärten (Gewächshaus/Treibhaus) [24][25]

Standortbedingungen

geschützt (Wind & Regen) [24], frostempfindlich (<5 °C) [24], warmer Standort [25], Vorsicht (keine direkte heiße Nachmittagssonne) [24], feuchter Standort [25]

Bodentypen / Bodenbedingungen

organisch reicher Boden [24], nährstoffreicher Boden [25], humoser Boden [25], Humusboden [25], gedüngter Boden [24], feuchter Boden [24]


Ökofaktoren

Licht-
Temperatur-
Feuchtigkeit-
Wind-
pH-Klasse-
Stickstoff-
Salz-

Soziol. Pflanzencharakteristik

LebensformN: Nanophanaerophyt, Strauch oder Kleinbaum, meist 0,5-5 m hoch werdend [24][25]
BlattausdauerI: Immergrün, zu allen Jahreszeiten mit Blättern, die oft länger als 1 Jahr leben [24]
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas-
Dominanz-

Blütezeit

-

Erntezeit

-


Risikopotential

▪ 3: sehr stark giftig, tödlich giftig [18][24]

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

▪ CAVE: Die Symptome einer Vergiftung können sowohl durch Verzehr als auch durch Hautkontakt oder starke Geruchsaufnahme auftreten. Es können psychogene Ausfälle wie Schwindel, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen und visuellen und akustischen Halluzinationen, Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen sowie Tachykardie mit Herzrasen, Lähmungen der glatten Muskulatur mit Mundtrockenheit und Verstopfung, Erweiterung der Pupillen und Zykloplegie mit Verlust der entsprechenden Sehkraft und im schlimmsten Fall Atemstillstand mit Todesfolge auftreten [24]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

Ganze Pflanze, v.a. Samen und Blätter [24]

Nutzbare Pflanzenteile

▪ [Volksmed.]: Blüte [24], selten: Samen [24]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

▪ [Ganze Pflanze]: Tropanalkaloide (Scopolamin (Hyoscin), Hyoscyamin, Atropin) [24]

Pharmakologische Studienergebnisse

▪ Wässrige Blütenextrakte der Pflanze haben bei Mäusen eine schmerzstillende Wirkung gezeigt [1190]. Diese antinozizeptive Aktivität kann teilweise mit Benzodiazepin-Rezeptoren zusammenhängen [1191]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

▪ Viele Datura- und Brugmansia-Arten werden als narkotisierende und halluzinogene Drogen missbraucht [18]
▪ Wie andere Arten von Brugmansia ist B. suaveolens reich an Scopolamin (Hyoscin), Hyoscyamin, Atropin und mehreren anderen Tropanalkaloiden [24]
▪ Beim Anbau in Großbritannien hat Brugmansia suaveolens den Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society erhalten [24]

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

▪ Hoher Wirkstoffgehalt während der Blüte [18]

Zubereitungsformen

▪ [Volksmed.]:
►Mischung der Einzeldroge mit Wasser [24]

Konservieren & Aufbewahren

-


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

▪ [+] EbM/Tierversuch (Blütenextrakt):
►Algesie / Schmerz: schmerzstillend [1190][1191]

▪ [+] Volksmed.:
►Algesie / Schmerz: schmerzstillend [24]

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

-

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

▪ [+] EbM/Tierversuch (Blütenextrakt):
►Algesie / Schmerz: schmerzstillend [1190][1191]

Allopathie (obsolet)

-

Traditionelle Volksmedizin

▪ [+] Volksmed.:
►Algesie / Schmerz: schmerzstillend [24]

Homöopathie

-

Anthroposophische Medizin

-

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

-

Wechselwirkungen

-

Medizinische Rezepturen

-

Rezepte - Essen & Trinken

-


Nutzung nichtmedizinisch

▪ [Kübelpflanze/Topfpflanze]: In nördlichen Gefilden werden sie oft in großen Kübeln angebaut und in frostsicheren Garagen oder Kellern überwintert [24]. Alternativ eignen sie sich für einen sonnigen Wintergarten [24]
▪ [Zierpflanze]: Das ganze Jahr über als Zierpflanze im Freien in nicht gefrierenden Klimazonen auf der ganzen Welt angebaut [24]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

-

Ethnobotanische Bedeutung

▪ [Ethnobotanische Nutzung allgemein bzw. medizinisch/technisch]: B. suaveolens ist in der Liste der schwer entflammbaren Pflanzen der tasmanischen Feuerwehr enthalten, was darauf hinweist, dass es für den Anbau innerhalb einer Gebäudeschutzzone geeignet ist [24]. Es wird auch von einigen Amazonas-Stämmen als Beimischung verwendet, um die Wirksamkeit von Ayahuasca zu steigern [24]
▪ [Psychoaktive Pflanze/Rauschmittel mit halluzinogenem Potenzial]: Halluzinogene und narkotisierende Droge [18]; Es wurde festgestellt, dass viele südamerikanische Kulturen Brugmansia suaveolens rituell verwenden. Die Ingano und Siona in der Region Putumayo verwenden es beide als Entheogen (Entheogen = Eigenschaft eines Stoffes, die dazu führt, dass die unter Einfluss stehende Person das Gefühl hat, mit Gott verbunden zu sein oder das ganze Universum zu erfassen und "zu schauen") [24]
▪ [Zauberpflanze/Magiepflanze]: In einigen südamerikanischen Ländern ist bekannt, dass es gelegentlich von böswilligen Zauberern oder bösen Schamanen zu Ayahuasca-Gebräuen hinzugefügt wird, die ahnungslose Touristen ausnutzen wollen [24]. Echte Schamanen glauben, dass einer der Zwecke dafür darin besteht, „seine Energie und/oder Kraft zu stehlen“, von denen sie glauben, dass jeder Mensch einen begrenzten Vorrat hat [24]

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

-


Quellenangaben


[1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online. -, https://powo.science.kew.org/
[18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen. 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
[24] Wikipedia: Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia
[25] Busse B.: Eigene Darstellung - PlantaMedia
[1190] Parker A.G., Peraza G.G., Sena J., et al. (2007): Antinociceptive Effects of the Aqueous Extract of Brugmansia suaveolens Flowers in Mice
[1191] Muccillo-Baisch A.L., Parker A.G., Cardoso G.P., et al. (2010): Evaluation of the Analgesic Effect of Aqueous Extract of Brugmansia suaveolens Flower in Mice: Possible Mechanism Involved

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2023-12-27 22:17:35
durch Benjamin Busse