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Castanea dentata (MARSHALL) BORKH. (Amerikanische Kastanie)
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FamilieFagaceae
Gattung (botanisch) / SektionCastanea
Artname (botanisch)Castanea dentata (MARSHALL) BORKH.
Synonyme (botanisch)Castanea americana (MICHX.) RAF., Castanea americana var. angustifolia RAF., Castanea americana var. latifolia RAF., Castanea sativa var. americana (MICHX.) SARG., Castanea sativa var. pendulifolia LAVALLÉE, Castanea vesca var. americana MICHX., Castanea vesca var. denuda ALPH.WOOD, Castanea vulgaris var. americana (MICHX.) A.DC., Fagus castanea var. dentata MARSHALL
Gattung (deutsch)Kastanie
Artname (deutsch)Amerikanische Kastanie
Andere Artnamen & Volksnamen (international)American chestnut (engl.), Châtaignier d'Amérique (franz.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

▪ H: Nordamerika [18], östl. Nordamerika (Connecticut, Rhode Island, Massachusetts, Vermont, New Hampshire, Maine, New York, North Carolina, Virginia, West Virginia, Maryland, Delaware, New Jersey, Pennsylvania, Illinois, Indiana, Ohio, Kentucky, Tennessee, Michigan, Wisconsin, Ontario) [1], südöstl. Nordamerika (Louisiana, Mississippi, Alabama, Georgia, South Carolina, Florida) [1], zentr. Nordamerika (Missouri) [1]

Makroklimata (Klimazonen)

VI-Feuchte Mittelbreiten [25], V-Immerfeuchte Subtropen [25]

Mikroklimata (Klimaregionen)

gemäßigtes Klima [25], nördlich-gemäßigtes Klima [25], atlantisches Klima [25], subatlantisches Klima [25], warmes Klima [25], subtropisches Klima [25]

Biotoptypen

-

Standorttypen

Wälder [24]

Standortbedingungen

-

Bodentypen / Bodenbedingungen

-


Ökofaktoren

Licht-
Temperatur-
Feuchtigkeit-
Wind-
pH-Klasse-
Stickstoff-
Salz-

Soziol. Pflanzencharakteristik

LebensformP: Phanaerophyt, Baum, der mehr als 5 m hoch werden kann [24]
Blattausdauer-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas-
Dominanz-

Blütezeit

-

Erntezeit

-


Risikopotential

▪ essbar: Pflanzenteile essbar [24]

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

-

Giftige / Allergene Pflanzenteile

-

Nutzbare Pflanzenteile

▪ [Essbare Wildpflanze, Lebensmittelpflanze]: Frucht [24]
▪ [Futterpflanze]: Blätter [24], Frucht [24]
▪ [Materialtechnische bzw. bautechnische Nutzung]: Holz [18][24]
▪ [Chemietechnische Nutzung]: Rinde [18][24]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

▪ [Rinde, Holz]: Tannine (hoher Gehalt [24]

Pharmakologische Studienergebnisse

-

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

▪ Castanea dentata ist nicht zu verwechseln mit den Rosskastanien, sondern ist mit den in Europa vorkommenden Edelkastanien verwandt [24]. Anstelle der amerikanischen Frucht werden in vielen Geschäften Nüsse der europäischen Edelkastanie (Castanea sativa) angeboten [24]
▪ Castanea dentata war einst der bedeutendste Waldbaum im Osten Nordamerikas [24]. Im Jahr 1904 wurde der asiatische Rindenpilz oder „Kastanienrindenkrebs“, für den die Kastanien sehr anfällig sind, versehentlich mit einem Bestand an Setzpflanzen einer chinesischen Zierkastanie in den Bronx Zoo nach Amerika eingeschleppt. Während sich die chinesischen Kastanien mit dem Krebs entwickeln konnten und immun dagegen sind, ist die Amerikanische Kastanie sehr anfällig für die Pilzkrankheit. Der „Kastanienrindenkrebs“ breitete sich durch die Luft etwa 80 km pro Jahr aus. In wenigen Jahrzehnten wurden so Milliarden von amerikanischen Kastanien befallen. Dabei wächst der Pilz im Kambium und in bzw. unter der Rinde des Baumes, unterbricht die Wasseraufnahme und damit auch die Nährstoffzufuhr. Als Folge des Befalls verkümmert der oberirdische Teil des Baumes. Die Baumstümpfe überleben die Krankheit, da die Wurzeln nicht angegriffen werden, und entwickeln neue Pflanzensprossen. Ferner wächst der Baum sehr schnell, und in vielen Fällen bricht der Krebs erst aus, nachdem die Rinde rauer geworden ist, ungefähr im zehnten Jahr. Bis dahin hat der Baum seine Früchte einige Jahre voll ausbilden können. Aus diesen Gründen wurde die Art vor der Ausrottung bewahrt, doch die neuen Pflanzenkeime an den Baumstümpfen werden kaum mehr als 6 Meter hoch, bevor der Pilz sie wieder befällt. Es wird geschätzt, dass innerhalb ihres früheren Verbreitungsgebietes die Amerikanische Kastanie einen Anteil von einem Viertel am Baumbestand ausmachte, was insgesamt etwa 3,5 Milliarden Exemplaren entspricht. Heute gibt es wegen des Pilzes nur noch einige Dutzend ausgewachsener Bäume. Im Film Picknick mit Bären wird das Massensterben der Amerikanischen Kastanienbäume mit der Vergänglichkeit des menschlichen Lebens verglichen. In dem Buch von Bill Bryson, auf dem der Film basiert, rückt die ökologische Bedeutung des Baumsterbens stärker in den Vordergrund [24]
▪ In 2006 entdeckte ein Biologe des Ministeriums für natürliche Ressourcen in Georgia einen Baumbestand von annähernd einem halben Dutzend Bäumen in der Nähe von Warm Springs. Einer der Bäume ist 20-30 Jahre alt und 13 m hoch, und es wird vermutet, dass dies der bisher am südlichsten gesichtete Kastanienbaum ist, der die Fähigkeit hat, Blüten und Früchte auszubilden. Es wird angenommen, dass diese Bäume nicht zu einer pilzresistenten Varietät gehören, jedoch vielleicht durch das trockene und steinige Lokalklima oder durch andere Einflüsse der Umgebung, in der sie gefunden wurden, eine Resistenz entwickeln konnten. Ein ungewöhnlich großer (26 m hoch, 35 cm im Durchmesser) „Überlebender“ wurde im Talladega Nationalpark, Alabama im Juni 2006 gefunden [24]
▪ Das Kernholz der Amerikanischen Kastanie weist eine gerade Maserung auf und ist zäh wie Eiche. Obgleich leichter zu sägen und zu spalten, fehlt die vom Mittelpunkt ausgehende Endmaserung, wie sie bei den meisten anderen Harthölzern vorhanden ist. Der Baum ist für den kommerziellen Gebrauch besonders wertvoll, da die Amerikanische Kastanie schneller wächst als eine Eiche [24]

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

-

Zubereitungsformen

-

Konservieren & Aufbewahren

-


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

-

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

-

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

-

Allopathie (obsolet)

-

Traditionelle Volksmedizin

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Homöopathie

-

Anthroposophische Medizin

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Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

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Wechselwirkungen

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Medizinische Rezepturen

-

Rezepte - Essen & Trinken

-


Nutzung nichtmedizinisch

▪ [Essbare Wildpflanze]: Die Kastanien sind roh oder geröstet genießbar; geröstet werden sie jedoch bevorzugt [24]
▪ [Lebensmittelpflanze]: Mancherorts in der Weihnachtszeit als geröstete Esskastanien verkauft (gewöhnlich über offenem Feuer, sodass der Geruch weithin sofort erkannt wird) [24]
▪ [Futterpflanze]: Amerikanische Schwarzbären sind dafür bekannt, die Nüsse der Amerikanischen Kastanie für ihren winterlichen Fettvorrat zu fressen [24]
▪ [Materialtechnische bzw. bautechnische Nutzung]: Die Amerikanische Kastanie liefert ein hartes wertvolles Holz [18]. Obwohl keine größeren Bäume der Amerikanischen Kastanie mehr zur Verarbeitung zur Verfügung stehen, wird viel Kastanienholz aus historischen Scheunen in Möbel und anderes Zubehör eingearbeitet. Das Holz von „verwurmten“ Kastanien wurde durch Insekten beschädigt. Dieses Holz wurde von längst durch den Pilzbefall abgestorbenen Bäumen abgesägt. Das aus der Beschädigung resultierende Muster des Holzes ist aufgrund seines rustikalen Charakters beliebt [24]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

▪ [Lebensmittelpflanze]: In den USA waren die Nüsse einst vor dem Massensterben der Amerikanischen Kastanienbäume ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, wo sie in größeren Städten sogar auf den Straßen verkauft wurden [24]
▪ [Futterpflanze]: Die Amerikanische Kastanie hatte in der Tier- und Pflanzenwelt eine große Bedeutung, da das Laub und die Früchte vielen Tieren als Futter dienten, etwa dem Weißwedelhirsch, dem Truthahn und der ausgerotteten Wandertaube [24]. Auch wurden sie von Bauern als Viehfutter verwendet, indem sie diesem Vieh erlaubten, sich frei in den Wäldern zu bewegen, die überwiegend mit amerikanischen Kastanienbäumen bewachsen waren [24]
▪ [Materialtechnische bzw. bautechnische Nutzung]: Die Amerikanische Kastanie war früher ein bedeutender Holzlieferant. Das Holz der Amerikanischen Kastanie ist ein wertvolles Hartholz, das jedoch durch das vom „Kastanienrindenkrebs“ ausgelöste Massensterben seine forstwirtschaftliche Bedeutung im Wesentlichen eingebüßt hat [24]. Reich an Tanninen ist das Holz aufgrund seiner langen Haltbarkeit gut gegen Zerfall geschützt und wurde deshalb für vielfältige Zwecke verwendet, z. B. für die Möbelherstellung, Viehzäune, Schindeln, Hausbau, Bodenbelag, Eisenbahnschwellen, Sperrholz, Zellstoffpapier oder Telefonmasten [24]
▪ [Chemietechnische Nutzung]: Tannine aus der Rinde wurden für das Gerben von Leder verwendet [18][24]

Ethnobotanische Bedeutung

-

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

▪ [Ethnobotanische Nutzung allgemein bzw. medizinisch/technisch]: Der Amerikanische Kastanienbaum war für die amerikanischen Ureinwohner wichtig, da er als Nahrungsquelle sowohl für die amerikanischen Ureinwohner als auch für die oft als Wild gejagte Tierwelt diente. Die amerikanischen Ureinwohner nutzten die amerikanische Kastanie als traditionelle Medizin [24]


Quellenangaben


[1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online. -, https://powo.science.kew.org/
[18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen. 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
[24] Wikipedia: Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia
[25] Busse B.: Eigene Darstellung - PlantaMedia

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2024-02-29 21:54:25
durch Benjamin Busse