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Bowiea volubilis HARV. ex HOOK.f. (Kletterzwiebel)
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FamilieLiliaceae
Gattung (botanisch) / SektionBowiea
Artname (botanisch)Bowiea volubilis HARV. ex HOOK.f.
Synonyme (botanisch)Aloe volubilis (HARV. ex HOOK.f.) MOTTET, Bowiea kilimandscharica MILDBR., Ophiobostryx volubilis SKEELS, Schizobasopsis volubilis (HARV. ex HOOK.f.) SKEELS
Gattung (deutsch)Bowiea
Artname (deutsch)Kletterzwiebel
Andere Artnamen & Volksnamen (international)Climbing-onion (engl.), Kletterkartoffel (ger.), Sea onion (engl.), Zulukartoffel (ger.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

▪ H: Ostafrika (Kenia, Tansania, Uganda) [1], Südwestafrika (Namibia) [1][24], Südwestafrika (Angola) [1], Südafrika (Kapprovinzen, Simbabwe) [1][11][24], Südafrika (Freistaat, KwaZulu-Natal, Nordprovinzen) [1], Südostafrika (Malawi) [1][11][24], Südostafrika (Mosambik) [1]
▪ V: Ostafrika (Simbabwe, Sambia, Tansania, Kenia) [24]

Makroklimata (Klimazonen)

II-Wechselfeuchte Tropen [25], IV-Wechselfeuchte Subtropen (winterfeucht) [25], V-Immerfeuchte Subtropen [25]

Mikroklimata (Klimaregionen)

tropisches Klima [25], subtropisches Klima [25], warmes Klima [25]

Biotoptypen

-

Standorttypen

Tropen [24][25], Subtropen [25], Gärten (Gewächshaus) [11][24]

Standortbedingungen

sonniger Standort [24], trockener Standort [24]

Bodentypen / Bodenbedingungen

lockerer Boden [24], trockener Boden [24], trocken-mäßiger Boden [24]


Ökofaktoren

Licht-
Temperatur-
Feuchtigkeit-
Wind-
pH-Klasse-
Stickstoff-
Salz-

Soziol. Pflanzencharakteristik

Lebensform-
Blattausdauer-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas-
Dominanz-

Blütezeit

Juli-September [11]

Erntezeit

-


Risikopotential

▪ 3(max): sehr stark giftig, tödlich giftig (bei hoher Dosierung/Überdosierung) [24]
▪ 2: stark giftig [11][24]
▪ Al(h): allergieinduzierend, hautreizend, kontaktsensibilisierend [11][24]

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

▪ CAVE: Die Zwiebel und die oberirdischen Pflanzenteile sind in etwa 30-mal giftiger als Digitalis und haben in Afrika zu vielen Todesfällen bei Menschen und Tieren geführt, allerdings sind Viehvergiftungen selten [24]. Die mittlere letale Dosis (LD50) für die hauptsächlich enthaltenen Bufadienolide bei einer Katze liegt bei 0,11-0,19 mg/kg bei einer intravenösen Applikation, bei Schafen kann das Fressen von etwa 15 g frischem Zwiebelmaterial den Tod bewirken [24]. Eine Vergiftung beim Menschen äußert sich in Übelkeit, Erbrechen, heftiger Durchfall, Speichelfluss, krampfartige Schmerzen [11][24], Magendarmbeschwerden [24], außerdem kommt es zu allgemeiner Erschöpfung und Funktionsstörungen von Atmung und Herz, wie Arrhythmien, Hypertonie, Koma und Herzstillstand [11][24], insgesamt alles Symptome, die für Vergiftungen mit Herzglykosiden typisch sind [24]
▪ CAVE(max): Traditionell ist die Verwendung als Heilmittel in Afrika weit verbreitet und bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt [24]. Durch das nicht genau umrissene Anwendungsspektrum kann es jedoch zu tödlichen Vergiftungen wegen einer Überdosierung kommen [24]. Die Aufnahme einer konzentrierten Abkochung der Zulukartoffel führt rasch zum Tod durch Herzversagen, welcher nach nur wenigen Minuten eintreten kann [24]
▪ CAVE(al): Die Zwiebel hat eine hautreizende Wirkung bei Kontakt mit Pflanzenmaterial [11][24]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

v.a. Zwiebel [11], aber auch: Blätter [11], Blüte [11]

Nutzbare Pflanzenteile

-

Pflanzliche Inhaltsstoffe

▪ [Zwiebel]: Herzwirksame Glykoside [11][24] (Bufodianolide (Monoside vom Scillarentyp) (0,4 mg/g) [11][24] (Bovosid A (0,01 %) [11], Glucobovosid A (0,022 %) [11], Bovosid B (0,0002 %) [11], Bovosid C (0,01 %) [11], Bovorubosid [24], Bovokryptosid [24], Bovogenin A [24], u.a.)

Pharmakologische Studienergebnisse

▪ Die Glykoside aus Bowiea volubilis besitzen Digitaliswirkung, die Kumulation ist ähnlich wie die des Digitoxins; Bovosid A besitzt die gleiche biologische Aktivität wie k-Strophanthin [11]
▪ Die Bufadienolide hemmen die Na+K+-ATPase und wirken daher als starke Nerven- und Zellgifte; diese für den Aufbau von Ionengradienten notwendige membranständige Ionenpumpe ist für die axonale Reizweiterleitung und aktive sekundäre Transportprozesse von essentieller Bedeutung. Wird diese ATPase gehemmt, führt dies zu einer Unterbrechung der neuromuskulären Reizleitung und somit zum Herzstillstand [24]; die Wirkweise entspricht dabei der anderer Herzglykoside [24]
▪ Bovosid A wird ähnlich wie Digitoxin im Körper angereichert [24]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

▪ Die Bowieazwiebel ist toxisch ähnlich der Meerzwiebel (Urginea maritima) [11]
▪ Die Zwiebel und die oberirdische Pflanzenteile sind in etwa 30-mal giftiger als Digitalis [24]

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

▪ Der Wirkstoffgehalt der Zwiebeln ist während der Ruhezeit im Juli (während der Ernte) am höchsten [11]

Zubereitungsformen

-

Konservieren & Aufbewahren

-


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

▪ [+] Volksmed.:
►Allergie: Hautausschlag [24]
►Frau: Unterleibsbeschwerden bei Frauen [24]
►Magen-Darm: Wurmerkrankungen [24], Hepatitis [24]

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

-

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

-

Allopathie (obsolet)

-

Traditionelle Volksmedizin

▪ [+] Volksmed.:
►Allergie: Hautausschlag [24]
►Frau: Unterleibsbeschwerden bei Frauen [24]
►Magen-Darm: Wurmerkrankungen [24], Hepatitis [24]

Homöopathie

-

Anthroposophische Medizin

-

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

-

Wechselwirkungen

-

Medizinische Rezepturen

▪ [Erste Hilfe & Klinik-Therapie]: siehe Urginea maritima [11]; Bei einer Aufnahme von Pflanzenmaterial, daraus isolierten Herzglykosiden oder auch der Verletzung durch mit den Wirkstoffen vergifteten Pfeilen sind sofortige Maßnahmen nötig, nach dem Auslösen von Erbrechen müssen weitere Entgiftungsmaßnahmen erfolgen, wie sie für die Behandlung von Vergiftungen mit Herzglykosiden typisch sind [24]

Rezepte - Essen & Trinken

-


Nutzung nichtmedizinisch

▪ [Zimmerpflanze]: k.A. [24]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

-

Ethnobotanische Bedeutung

-

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

-


Quellenangaben


[1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online. -, https://powo.science.kew.org/
[11] Roth L., Daunderer M., Kormann K. (2008): Giftpflanzen, Pflanzengifte. 5. Auflage, Nikol Verlags-GmbH
[24] Wikipedia: Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia
[25] Busse B.: Eigene Darstellung - PlantaMedia

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2023-11-21 04:19:49
durch Benjamin Busse