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Passiflora incarnata L. (Fleischfarbene Passionsblume)
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FamiliePassifloraceae
Gattung (botanisch) / SektionPassiflora
Artname (botanisch)Passiflora incarnata L.
Synonyme (botanisch)-
Gattung (deutsch)Passionsblume
Artname (deutsch)Fleischfarbene Passionsblume
Andere Artnamen & Volksnamen (international)Apricot Vine (engl.), Fleur de la Passion (franz.), Maracuja (ger.), Maypop (engl.), Pasiflora (span.), Passiflora (ital.), Passiflore (franz.), Passion Flower (engl.), Passionsblumenkraut (ger.), Winterharte Passionsblume (ger.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: südl. N-Am [18], östl. N-Am [18], südöstl. N-Am [4]; A: beschränkt [18]

Makroklimata (Klimazonen)

5, 7, 2, (6)

Mikroklimata (Klimaregionen)

warmes Klima [25], kontinentales Klima [25], tropisches Klima [25], gemäßigtes Klima [25], arides Klima [25], arides-mäßiges Klima [25]

Biotoptypen

-

Standorttypen

Subtropen [25], Tropen [25], Tropen (aride Zone) [25]

Standortbedingungen

trockener Standort [4]

Bodentypen / Bodenbedingungen

trockener Boden [25]


Ökofaktoren

Licht-
Temperatur-
Feuchtigkeit-
Wind-
pH-Klasse-
Stickstoff-
Salz-

Soziol. Pflanzencharakteristik

Lebensform-
Blattausdauer-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas-
Dominanz-

Blütezeit

VII-IX [4]

Erntezeit

-


Risikopotential

1, essbar (Samenkerne und Arillus) [4]

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

-

Giftige / Allergene Pflanzenteile

Wurzel, Stängel, Kraut, Blätter, Blüte

Nutzbare Pflanzenteile

M: Getrocknetes Kraut (Passiflorae herba) [Pharm, PhEur, Komm.E+, ESCOP 4] [4][18], v.a. Blätter [18], dünne Stängel [18]; V: Frucht, Samenkerne [4], Arillus [4]; Hom: Frisches Kraut [4]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

Flavonoide [4][18] (v.a. Glykosylflavone/C-Glykoside [4] (des Apigenins [4], des Luteolins [4], des Vitexins [18] und Isovitexins [4][18], Schaftosid [4], Vicenin [4], Isoorientinglykosid [4]), γ-Pyronderivate [18] (Maltol [18], Ethylmaltol [18]), ein Polyacetylen (Passicol) [18], Glykoproteine [4] (Prolin [4]), cyanogenes Glykosid (Gynocardin (wenig)) [4][18], Zucker [4], Ätherisches Öl (in Spuren) [4], Indolalkaloide (Harman-Alkaloid [4], Harmol, Harmin, Harmalin), Saponine

Pharmakologische Studienergebnisse

Entgegen früheren Befunden konnte das Vorkommen von Harmanalkaloiden in neuen Untersuchungen mittels empfindlicher HPLC-Methoden nicht bestätigt werden [18]; Die beruhigenden, hypnotischen und krampflösenden Aktivitäten der Droge konnten in Tierversuchen bestätigt werden [18]; Es ist jedoch noch nicht klar, welche Inhaltsstoffe verantwortlich sind [18]; Die Glykosylflavone werden als interessante Inhaltsstoffe angesehen [4]; Für die Einzeldroge konnte bisher keine Wirksamkeit belegt werden [4], auch die Frage nach den Wirkstoffen ist bisher nicht geklärt [4]; Harmanalkaloide (β-Carbolinalkaloide) wären zwar mögliche Kandidaten, da sie die MAO hemmen und an Serotonin-Rezeptoren binden, aber das Vorkommen dieser Alkaloide in Passionsblume ist eher fraglich [18]; Harmalin ist Agonist am 5-HT-Rezeptor und MAO-Hemmer [25], es wirkt ZNS-stimulierend und halluzinogen [25]; Maltol und Ethylmaltol besitzen ZNS-beruhigende und krampflösende Wirkung [18]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

Frucht essbar wie von 50-60 der über 400 Arten [4]; Die charakteristischen, mit den Passionswerkzeugen verglichenen Blütenteile waren namengebend [18], angeblich entstanden Name und Deutung bei katholischen Missionaren in Südamerika [18]

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

Über die Homöopathie ist die Droge erst aus den USA nach Europa gelangt [4]

Zubereitungsformen

M: Kombinierte Arzneimittel [4][18] mit Kraut oder Extrakt in Beruhigungsmitteln und Kombinationspräparaten [4][18] (zusammen mit Baldrianwurzel [4], Melissenblätter [4] oder Hopfenzapfen [4]), ferner in einigen Herzstärkungsmitteln [18]; V: Einzeldroge [4], Teeaufguss [4]; Hom: Passiflora incarnata [HAB] [4]

Konservieren & Aufbewahren

-


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

M(Kombi.spez): beruhigend [18], Nervosität [4][18], Ruhe- und Schlaflosigkeit [4][18], ZNS-beruhigend [18], nervöse Magendarmstörungen (v.a. bei Kindern) (2) [4][18], sedativ [4], herzstärkend [18] M(Tierversuch): beruhigend [18], hypnotisch [18], krampflösend [18], MAO-hemmend [18] V(Kraut): nervöse Unruhe [4], sedativ [4], leichte Einschlafstörungen [4], nervös bedingte Magendarmstörungen [4] Hom: sedativ [4], Schlafstörungen [4], Unruhe [4], Krampfleiden [4]

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

M(Kombi.spez): beruhigend [18], Nervosität [4][18], Ruhe- und Schlaflosigkeit [4][18], ZNS-beruhigend [18], nervöse Magendarmstörungen (v.a. bei Kindern) (2) [4][18], sedativ [4], herzstärkend [18]

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

M(Tierversuch): beruhigend [18], hypnotisch [18], krampflösend [18], MAO-hemmend [18]

Allopathie (obsolet)

-

Traditionelle Volksmedizin

V(Kraut): nervöse Unruhe [4], sedativ [4], leichte Einschlafstörungen [4], nervös bedingte Magendarmstörungen [4]

Homöopathie

Hom: sedativ [4], Schlafstörungen [4], Unruhe [4], Krampfleiden [4]

Anthroposophische Medizin

-

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

-

Wechselwirkungen

-

Medizinische Rezepturen

▪ [(Kinder-) Schlaftee]: Zutaten: 20 g Lavendelblüten, 25 g Melissenblätter, 25 g Passionsblumenkraut. Zubereitung: Einen Teelöffel der Mischung mit einem Viertelliter kochendem Wasser überbrühen. Den Tee anschließend zugedeckt 5 Minuten ziehen lassen. Zum Schluss abseihen und den Sud kühl stellen. Anwendung: Den Tee am Nachmittag zubereiten und etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen trinken. Der Tee verhilft Groß und Klein zu einer erholsamen Nachtruhe. Bevor Sie ihn Kindern verabreichen, bitte einen Arzt zurate ziehen. [95] (3/2022)
▪ [Teeaufguss]: 2-3x tgl. 1 TL bzw. 2 g Kraut/Tasse (fein geschnittene Droge, kochendes Wasser, 10 min ziehen, jeweils frisch zubereiten, außerdem 1-2 Tassen 1/2 Std. vor dem Schlafengehen trinken, max. TD 4-8 g Droge) [4][18]
▪ [Teemischung bei Schlafstörungen mit Ängstlichkeit, depressiver Verstimmung oder bei Albträumen]: 20 g Eisenkraut, 20 g Goldmohnkraut, 5 g Hopfensamen, 20 g Haferkraut und 20 g Passionsblumenkraut. Nach dem Abendessen 1 EL der Mischung mit 1/4 L siedendem Wasser überbrühen, zugedeckt 15 Minuten ziehen lassen. Ungesüßt nach dem Abseihen trinken. [97] (2/2023)

Rezepte - Essen & Trinken

-


Nutzung nichtmedizinisch

▪ [Fruchtpflanze]: k.A. [4]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

-

Ethnobotanische Bedeutung

-

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

-


Quellenangaben


[4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen. 2. Auflage, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
[18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen. 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
[25] Busse B.: Eigene Darstellung - PlantaMedia
[95] LandAPOTHEKE (ff): Heilen und Pflegen nach alter Tradition. -, FUNKE Lifestyle GmbH
[97] Natur & Heilen (ff): Die Monatszeitschrift für gesundes Leben. -, Natur & Heilen GmbH & Co. KG

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2024-02-16 14:10:58
durch Elenor Busse