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Salix purpurea L. (Purpur-Weide)
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FamilieSalicaceae
Gattung (botanisch) / SektionSalix
Artname (botanisch)Salix purpurea L.
Synonyme (botanisch)-
Gattung (deutsch)Weide
Artname (deutsch)Purpur-Weide
Andere Artnamen & Volksnamen (international)Purpurweide (ger.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: M-Eu (Alp, AV, M1, M2, Tf, Kg) [12]; V: Eu [18], N-Af [18] bis As [18], O-Eu [18], SO-Eu [18]

Makroklimata (Klimazonen)

6, 4, 8, (7)

Mikroklimata (Klimaregionen)

subatlantisches Klima [25], subkontinentales Klima [25], gemäßigtes Klima [25], mediterranes Klima [25], nördlich-gemäßigtes Klima [25], boreales Klima [25], kontinentales Klima [25], submeridionales Klima [25], meridionales Klima [25], submediterranes Klima [25]

Biotoptypen

L5.2.1, T2.1.2.1.2 (feucht)

Standorttypen

Gebirge [25], Bergregionen [25], Flachland [25], Küstengebiete [25], Auenlandschaft [25], Gebüsche [25], Wälder (Lichtungen) [25], Waldränder [25]

Standortbedingungen

feuchter Standort [12], warm-mäßiger Standort [25], lichter Standort [25], sonniger Standort [25]

Bodentypen / Bodenbedingungen

basenreicher Boden [25]


Ökofaktoren

Licht8
Temperatur5
Feuchtigkeitx_
Wind4
pH-Klasse8
Stickstoffx
Salz-

Soziol. Pflanzencharakteristik

Lebensform-
Blattausdauer-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas-
Dominanz-

Blütezeit

-

Erntezeit

-


Risikopotential

-

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

-

Giftige / Allergene Pflanzenteile

-

Nutzbare Pflanzenteile

M: Getrocknete Rinde junger (2-3jähriger) Zweige (Salicis cortex) [Pharm, PhEur, Komm.E+, ESCOP 4, klinische Studien+] [4][18]; Hom: Frische Rinde [4]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

Phenolglykoside/Salicylalkoholderivate [4][18] (Salicylate [18] (Salicortin [18], Salicin (hoher Gehalt, 3-8,5 %) [4][18], Tremulacin [18], Syringin [18], Triandrin [18]), Phenolcarbonsäuren [18] (Chlorogensäure [18]), Oligomere Proanthocyanidine/OPC's (1 %) [18]

Pharmakologische Studienergebnisse

Salicortin wird zu Salicin hydrolysiert (entweder in der Pflanze oder nach dem Verzehr) und das Salicin wird seinerseits (durch Hydrolyse im Darm) zu Saligenin (= Salicylalkohol) umgewandelt [18]; Saligenin geht in den Blutstrom über und wird in der Leber zu Salicylsäure, dem Hauptwirkstoff, oxidiert [18]; Die acetylierte Form der Salicylsäure ist das bekannte Schmerzmittel Aspirin [18]; In ihrem Wirkungsansatz ist die Salicylsäure (im Gegensatz zur Acetylsalicylsäure) mit den modernen COX-2-Hemmern zu vergleichen [4]; Salicylsäure hemmt die Cyclooxygenase (COX), das Schlüsselenzym der Prostaglandinbiosynthese [18]; Da Prostaglandine Schmerzen und Entzündung fördern, erscheinen die beobachteten entzündungshemmenden, antirheumatischen und schmerzstillenden Effekte plausibel [18]; Kontrollierte klinische Studien belegen die Wirksamkeit der Droge [18]; Da Salicin im Gegensatz zu Acetylsalicylsäure erst nach der Magenpassage letztlich in der Leber zu der therapeutisch wirksamen Salicylsäure umgewandelt wird, reizt Salicin den Magen nicht, weshalb die Droge die Vorzüge einer länger anhaltenden Wirkung und fehlender Nebenwirkungen hat [4][18], wie z.B. Blutungen im Magendarmtrakt nach der Einnahme synthetisch hergestellter Acetylsalicylsäure! [4]; Möglicherweise tragen auch die Flavonoide synergistisch zu der schmerzstillenden Wirkung bei [4], da diese nicht allein durch den Salicingehalt erklärbar ist [4]; Auch eine knorpelprotektive Wirkung wird diskutiert [4]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

Weltweit werden verschiedene Salix-Arten medizinisch genutzt, doch für die kommerzielle Produktion von Weidenrinde werden salicinreiche Arten wie Salix purpurea und Salix fragilis empfohlen [18]; Purpurweide hat einen hohen Salicingehalt (3-8,5 %) [4]; des Weiteren sind verschiedene Weiden-Arten zur Drogengewinnung zugelassen [4], sofern ihre Rinde den geforderten Gesamt-Salicingehalt von mindestens 1,5 % aufweist [4], Gesamt-Salicingehalt bis 4 %! [4]

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

Die Rinde wird v.a. in O-Europa und SO-Europa geerntet [18]

Zubereitungsformen

M: Extrakte als Bestandteil von Fertigarzneimitteln (Schmerzmittel, Rheumamittel, Beruhigungsmittel, Magenmittel) auf einen bestimmten Salicingehalt standardisiert [4][18], Einzeldroge [4], Teeaufguss [18]; Hom: Salix purpurea [4]

Konservieren & Aufbewahren

-


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

M(Rinde, Fertigarzneimittel): entzündungshemmend (2) [4][18], schmerzstillend (2) [4][18], chron. Schmerzen (2) [4], fiebersenkend (2) [4][18], Schmerzmittel (2) [18], Rheumamittel [4][18], Beruhigungsmittel [18], Magenmittel [18] V(Rinde): Fieber [4][18], fieberhafte grippale Infekte [4], Grippe [18], Schleimhautentzündungen (2) [4], Rheuma [18], leichte Kopfschmerzen [4][18], Schmerzen [18], schmerzstillend [4], knorpelprotektiv [4] Hom: Verdauungsstörungen [4], Schwindel [4]

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

M(Rinde, Fertigarzneimittel): entzündungshemmend (2) [4][18], schmerzstillend (2) [4][18], chron. Schmerzen (2) [4], fiebersenkend (2) [4][18], Schmerzmittel [18], Rheumamittel [4][18], Beruhigungsmittel [18], Magenmittel [18]

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

-

Allopathie (obsolet)

-

Traditionelle Volksmedizin

V(Rinde): Fieber [4][18], fieberhafte grippale Infekte [4], Grippe [18], Schleimhautentzündungen (2) [4], Rheuma [18], leichte Kopfschmerzen [4][18], Schmerzen [18], schmerzstillend [4], knorpelprotektiv [4]

Homöopathie

Hom: Verdauungsstörungen [4], Schwindel [4]

Anthroposophische Medizin

-

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

-

Wechselwirkungen

-

Medizinische Rezepturen

[Teeaufguss]: 3-4x tgl. 2-3 g geschnittene oder pulverisierte Rinde/Tasse (kaltes Wasser, zum Kochen bringen) [18]

Rezepte - Essen & Trinken

-


Nutzung nichtmedizinisch

Zi [12]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

-

Ethnobotanische Bedeutung

-

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

-


Quellenangaben


[4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen. 2. Auflage, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
[12] Haeupler H. & Muer T. (2007): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. 2. Auflage, Ulmer Verlag, Stuttgart
[18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen. 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
[25] Busse B.: Eigene Darstellung - PlantaMedia

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2019-06-12 22:12:28
durch Benjamin Busse