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Amelanchier ovalis MEDIK. (Gewöhnliche Felsenbirne)
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FamilieRosaceae
Gattung (botanisch) / SektionAmelanchier
Artname (botanisch)Amelanchier ovalis MEDIK.
Synonyme (botanisch)-
Gattung (deutsch)Felsenbirne
Artname (deutsch)Gewöhnliche Felsenbirne
Andere Artnamen & Volksnamen (international)Amélanchier (franz.), Edelweißbaum (ger.), Edelweißstrauch (ger.), Felsenbirne (ger.), Felsenmispel (ger.), Gamsbeere (ger.), Gemeine Felsenbirne (ger.), June-berry (engl.), Mitteleuropäische Felsenbirne (ger.), Pero corvino (ital.), Snowy mespilus (engl.), Steinbirne (ger.)


Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

▪ H: Mitteleuropa (Alpen, Alpenvorland, Mittelgebirgsgebiete des süddeutschen Schichtstufenlands (M1), Mittelgebirgsschwelle (M2), Belgien, zentr. Deutschland) [12][24], Mitteleuropa (Österreich, Schweiz, Belgien, Deutschland) [1], Westeuropa (Frankreich) [1], Südeuropa [24], Südosteuropa (Albanien, Bulgarien, Jugoslawien, Griechenland, Nordkaukasus) [1], Osteuropa (Polen, Rumänien, Ungarn, Krim) [1][24], Mittelmeergebiet (Portugal, Spanien, Balearen, Italien, Sizilien, Korsika, Sardinien, Kreta, Ostägäische Inseln) [1], Nordafrika [24], Nordwestafrika (Algerien, Marokko) [1], Vorderasien (Irak, Transkaukasus, Türkei, Türkei-in-Europa) [1][24]
▪ V: Osteuropa (Tschechoslowakei) [1], Nordeuropa (Norwegen) [1]

Makroklimata (Klimazonen)

VI-Feuchte Mittelbreiten [25], IV-Wechselfeuchte Subtropen (winterfeucht) [25], (VIII-Boreale Zone) [25]

Mikroklimata (Klimaregionen)

gemäßigtes Klima [25], nördlich-gemäßigtes Klima [25], mediterranes Klima [25], submediterranes Klima [25], subkontinentales Klima [25], arides-mäßiges Klima [25], subatlantisches Klima [25], submeridionales Klima [25], meridionales Klima [25]

Biotoptypen

▪ T1.1.2.4 wärmeliebende Eichenmischwälder [12]
▪ T1.1.2.5 bodensaure Eichenmischwälder (noch diskussionsbedürftig) (warm) [12]
▪ T1.4.1.3.~ Schneeheide-Kiefernwälder (auf Kalk) [12]
▪ T2.1.2.1.1.~ Wärmeliebende Ligustergebüsche (Berberidion) [34]
▪ T2.1.2.1.2 Mesophile Schlehengebüsche [12]

Standorttypen

Gebirge [24], Gebirge (bis 2000 m) [24], Gebirge (kolline bis subalpine Stufe) [35], Bergregionen [25], Hänge (Gebirge) [11][24], Hänge (felsige Berghänge) [14][35], Rasen (halbtrocken) [24], Wälder (licht) [24], Wälder (Laubmischwald) [24], Wälder (Laubwald, v.a. Eiche) [24], Wälder (Nadelwald, v.a. Kiefer) [24], Gebüsche [14][25], Gärten [11][24], Parkanlagen [11][24], Hecken [24]

Standortbedingungen

warmer Standort [12][14], sonniger Standort [14][24], sonnig bis halbschattiger Standort [25], lichter Standort [25]

Bodentypen / Bodenbedingungen

trockener Boden [24][25], kalkhaltiger Boden [24], steiniger Boden [14], felsiger Boden [24], stickstoffarmer Boden [25], zusätzl. Edelsteine (Bornit, Sardonyx) [14]


Ökofaktoren

Licht7: Normallicht/Halblicht [21][33], 8: Normallicht bis Volllicht [25][33]
TemperaturX: Variabel [21], 4: Kühl bis mild [33]
Feuchtigkeit3: Trocken [21][25][33], 4: Trocken bis frisch [25][33], 5: Frisch [33], 6: Frisch bis feucht [25][33], 7: Feucht [25][33]
Wind4: Subozeanisch [21], 5: Intermediär [25], 6: Subkontinental [33]
pH-KlasseX: Variabel [21], 7: Neutral bis schwach basisch [33]
Stickstoff3: Stickstoffarm [21][33]
Salz0: Salzlos [21][33]

Soziol. Pflanzencharakteristik

LebensformN: Nanophanaerophyt, Strauch oder Kleinbaum, meist 0,5-5 m hoch werdend [21][35]
BlattausdauerS: Sommergrün, nur in der wärmeren Jahreszeit mit grünen Blättern [21]
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas4: mäßig selten, d.h. in etwa 10% der Felder [21]
Dominanz3: in kleinen Gruppen vereinzelt [21]

Blütezeit

April-Mai [14][24][35]

Erntezeit

August [24]


Risikopotential

▪ essbar: Pflanzenteile essbar [12][14][24]
▪ 0: wenig oder kaum giftig, ungenießbar [11]
▪ 0(max): wenig oder kaum giftig, ungenießbar (bei hoher Dosierung/Überdosierung) [24]

Risikobemerkungen / Nebenwirkungen

▪ CAVE/CAVE(max): Nach dem Verzehr von unreifen Früchten oder großer Mengen zerkauter Samen können Magen-Darm-Beschwerden auftreten [24]. Manchmal werden bei zerkauten Samen bei 10 % der Fälle Symptome beobachtet, davon Magen- und Darmbeschwerden (80 %) und Fieber (30 %). Die Symptome sind harmlos und müssen nur in Ausnahmefällen behandelt werden [11]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

Frucht (unreif) [11][24], Samen [11][24]

Nutzbare Pflanzenteile

▪ [Volksmed., Fruchtpflanze, Genussmittelpflanze, Lebensmittelpflanze]: Frucht (reif, roh oder gekocht) [14][24]
▪ [Volksmed.]: Blätter (jung) [14]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

▪ [Frucht]: Fructose [14], Glucose [14], Calcium [14], Magnesium [14], Vitamin C [14], Zink [14], Eisen [14], Kupfer [14], Phosphor [14]
▪ [Samen]: Cyanglykoside (geringe Mengen) [11][14][24]
▪ [Blätter]: Cyanglykoside (geringe Mengen) [14][24]

Pharmakologische Studienergebnisse

-

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

▪ Früher verwendete man die Früchte als Weintrauben-Ersatz [14]
▪ Nach dem unbeabsichtigten Zerbeißen einiger Samen sind keine Vergiftungssymptome zu erwarten, ähnlich wie bei Apfelkernen, die auch cyanogene Glykoside enthalten [24]

Besonderheiten & Zusammenhänge (geoökochemisch / biochemisch)

-

Zubereitungsformen

▪ [Volksmed.]:
►Alkohol. Extrakt [14]
►Frühjahrs-Teeaufguss [14]

▪ [Genussmittelpflanze]:
►Likör [24]

▪ [Lebensmittelpflanze]:
►Marmelade [14][24]
►Gelee-Delikatesse [14]

Konservieren & Aufbewahren

▪ Kleine Mengen der Früchte werden sofort gegessen oder zu Marmelade oder alkoholischen Auszug verarbeitet [14]


Heilwirkungen & Indikationen (Zusammenfassung)

▪ [++] Volksmed. (reife Frucht):
►Ernährung: vitamin- und nährstoffreich (2) (Vitamin C, Mineralstoffe) [14]

▪ [+] Volksmed. (reife Frucht, Blätter jung):
►Ernährung / Stoffwechsel: stoffwechselanregend [14]

Evidenzbasierte Medizin EbM / Allopathie (Evidenzgrad I‐IV)

-

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

-

Allopathie (obsolet)

-

Traditionelle Volksmedizin

▪ [++] Volksmed. (reife Frucht):
►Ernährung: vitamin- und nährstoffreich (2) (Vitamin C, Mineralstoffe) [14]

▪ [+] Volksmed. (reife Frucht, Blätter jung):
►Ernährung / Stoffwechsel: stoffwechselanregend [14]

Homöopathie

-

Anthroposophische Medizin

-

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

-

Wechselwirkungen

-

Medizinische Rezepturen

▪ [Erste Hilfe]: Bei zerkauten Samen: Kohle pulvis; bei andauernden Beschwerden symptombezogene Therapie [11]

Rezepte - Essen & Trinken

▪ [Edelweißbaum-Gelee-Delikatesse]: 3 kg Bio-Äpfel mitsamt der Schale und den Kerngehäusen klein schneiden und in einen großen Marmeladetopf geben, dazu 1 kg Felsenbirnen mischen und mit etwa 2 l Wasser weich kochen, wenn alle Früchte zerfallen sind, durch ein Tuch abtropfen lassen, man macht das am besten über Nacht, je nach Saftmenge gleichviel Gelierzucker (1:1) oder Zucker und Geliermittel beifügen und nach Angabe auf der Packung zu Gelee kochen, in kleine Gläschen füllen [14]
▪ [Birnlikör]: 1 kg Früchte waschen und mit so viel kochendem Wasser übergießen, dass die Früchte gerade bedeckt sind, stehen lassen und das Wasser am nächsten Tag weggießen, Früchte und etwa 1/2 kg braunen Zucker schichtenweise in ein weithalsiges Gefäß füllen, die abgeschälte Schale einer Naturzitrone hinzufügen, mit einem guten Birnenobstbrand (etwa 1 1/2 l) auffüllen, die Mischung 6 Wochen lang an einem warmen Ort ziehen lassen, danach abfiltrieren, dabei die Früchte gut auspressen, in geeignete Flaschen abfüllen, durch längere Lagerung gewinnt der Likör an Wohlgeschmack [14]


Nutzung nichtmedizinisch

▪ [Essbare Wildpflanze]: Die reifen Früchte der Pflanze sind essbar [25]
▪ [Fruchtpflanze]: roh oder gekocht essbar [24]
▪ [Obstpflanze]: k.A. [25]
▪ [Genussmittelpflanze]: Birnlikör [14]
▪ [Lebensmittelpflanze]: Die mehlig-süßen Früchte können zu Marmelade oder Gelee verarbeitet werden [14][24]
▪ [Zierpflanze]: Seit dem 16. Jahrhundert in Grünanlagen und Gärten kultiviert, sowie seit jüngerer Zeit auch Bestandteil von Hecken naturnaher Gärten [12][24]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

-

Ethnobotanische Bedeutung

-

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

-


Quellenangaben


[1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online. -, https://powo.science.kew.org/
[11] Roth L., Daunderer M., Kormann K. (2008): Giftpflanzen, Pflanzengifte. 5. Auflage, Nikol Verlags-GmbH
[12] Haeupler H. & Muer T. (2007): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. 2. Auflage, Ulmer Verlag, Stuttgart
[14] Hirsch S. & Grünberger F. (2006): Die Kräuter in meinem Garten. 1. Auflage, Freya Verlag, Linz
[21] Ellenberg H., Weber H.E., Düll R., Wirth V., Werner W., Paulißen D. (1992): Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. Band 18. 2. Auflage, Erich Goltze Verlag, Göttingen
[24] Wikipedia: Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia
[25] Busse B.: Eigene Darstellung - PlantaMedia
[33] Landolt E., Bäumler B., Erhardt A., Hegg 0., Klölzli F., Lämmler W., Nobis M., Rudmann-Maurer K., Schweingruber F. H., Theurillat J., Urmi E., Vust M., Wohlgemuth T. (2010): Flora indicativa. Ökologische Zeigerwerte und biologische Kennzeichen zur Flora der Schweiz und der Alpen. 1. Auflage, Haupt Verlag
[34] Delarze R., Gonseth Y., Eggenberg S., Vust M. (2015): Lebensräume der Schweiz. Ökologie - Gefährdung - Kennarten. 3. Auflage, Ott Verlag
[35] Lauber K., Wagner G., Gygax A. (2018): Flora Helvetica - Illustrierte Flora der Schweiz. 6. Auflage, Haupt Verlag

Autor: Benjamin Busse
Letzte Änderung am 2023-10-05 15:36:58
durch Benjamin Busse