Nomenklatur & Systematik

Familie

Asteraceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Cynara

Artname (botanisch)

Cynara scolymus L.

Synonyme (botanisch)

Cynara cardunculus L. ssp. flavescens WIKL.

Gattung (deutsch)

Artischocke

Artname (deutsch)

Gemüse-Artischocke

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Alcachofera (span.), Alearrhofa (span.), Artichaut (franz.), Carciofo (ital.), Erddistel (ger.), Erddorn (ger.), Erdschocken (ger.), Garden Artichoke (engl.), Globe Artichoke (engl.), Kugelartischocke (ger.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: Med [4]; V: Eu [18], Türkei, Iran bis N-Af, Spanien, Kan, US-Kalifornien, S-Am(me), S-Af, Au; A: M-Eu [4], Mal [4], Kan [4]

Klimazonen

4, 6, 7, 3, (5), (2), (1)

Klimaregionen (Mikroklimata)
Biotoptypen
Standorttypen
Standortbedingungen
Bodentypen / Bodenbedingungen
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
Temperatur
Feuchtigkeit
Wind
pH-Klasse
Stickstoff
Salz
Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
Blattausdauer
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
Dominanz
Blütezeit

IV-VIII [4]

Erntezeit

<(IV) [4]; hom: IV-VIII [4]

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential

essbar (Blütenboden und fleischige Hüllblätter) [4]

Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
Giftige / Allergene Pflanzenteile
Nutzbare Pflanzenteile

Frische oder getrocknete Grundblätter (Cynarae folium) [Pharm, Komm.E+] [4][18] der nocht nicht aufgeblühten Blütenköpfe [4]; Hom: Frische zur Blütezeit geerntete oberirdischen Teile [4]; Gm: Hüllblätter [4][18] und Blütenboden ("Artischockenböden") [4][18]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

Phenolcarbonsäuren [18] (wie Kaffeesäure [18], Caffeoylchinasäurenderivate [4][18] (wie Chlorogensäure [4][18] und Neochlorogensäure [18]) und Dicaffeoylchinasäurederivate (wie Cynarin [4][18] (1,5-Di-O-Caffeoylchinasäure [18], entsteht bei Aufarbeitung der Droge [4]), bittere Sesquiterpenlactone [4][18] (wie Cynaropicrin [4][18] (bis zu 4 % [18]), Flavonoide [4] (Rutin [18], Luteolin [18], v.a. Luteolinglykoside [4] (wie Cynarosid [4] und Scolymosid [4])), Sesquiterpene [18] (v.a. Caryophyllen [18] und β-Selinen [18])

Pharmakologische Studienergebnisse

Cynarin und die Flavonoide gelten als wirksamkeitsbestimmend [4], die Sesquiterpenlactone erklären nur die Wirkung als Bittermittel [4]; Cynarin und die Flavonoide bewirken nach neuen Erkenntnissen eine Senkung des Cholesterin- und Triglyceridspiegels [4][18] um 10-15 % [4], die auf der Eliminierung des Cholesterins mit der Gallenflüssigkeit und auch auf der Hemmung der Biosynthese des Cholesterins in der Leber beruht [4]; In klinischen Studien konnte eindeutig eine gallenproduktionsanregende und lipidsenkende Wirkung von Artischockenblattextrakten gezeigt werden [18], demnach könnten Artischockenblätter in der Arteriosklerosebehandlung wichtig sein [18]; Cyanopicrin, als bittere Substanz und bitteres Tonikum (Amarum), spielt möglicherweise bei der Verbesserung von Appetit und Verdauung eine Rolle [18]; Leberschützende Eigenschaften konnten in isolierten Leberzellen nachgewiesen werden [18], eine starke antioxidative Wirkung soll die Leber vor Schädigung durch freie Radikale schützen [4]; Die gallenproduktionsanregenden und leberschützenden Eigenschaften werden auf Cynarin, Chlorogen- und Neochlorogensäure zurückgeführt [18]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)

Höchster Wirkstoffgehalt befindet sich in noch nicht aufblühenden Pflanzen [4]; Interessanterweise kommt das bittere Cyanopicrin in den Blättern, nicht aber in den voll ausgereiften Blütenköpfen vor [18]

Konservieren & Aufbewahren

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
Monographien (obsolet)
Traditionelle Volksmedizin
Homöopathie
Anthroposophische Medizin
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Wechselwirkungen
Darreichungsformen & Zubereitungen

M: Isol. Artischockenextrakte (Cynarae scolymi extractum) [4][18] mit Cynarin [4], Bittermittel/Amarum [4][18]; Hom: Cynara scolymus; Gm: Beliebtes Feinschmeckergemüse [4][18]; Ku: Kulturpflanze (seit der Antike als Gartenpflanze gezogen) [18]

Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen

[Einzeldroge]: TD 6 g [18] bzw. entsprechende Mengen anderer Zubereitungen [18]

Rezepte - Essen & Trinken
  • ▪ [Vollkornreisnudeln auf italienisch]: Zutaten: 100 g Vollkornreisnudeln, 1 kleine rote Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 100 g Cherrytomaten, 100 g Artischockenherzen in Öl (abgetropft), 1 EL abgetropfte Tomaten in Öl, 6 grüne Oliven, 6 schwarze Oliven, 1 Handvoll frischer Spinat, 2 EL Kürbiskernöl, etwas Olivenöl, Salz, Pfeffer. Zubereitung: Nudeln nach Packungsanleitung zubereiten. Etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die kleingeschnittene Zwiebel und die Knoblauchzehe darin glasig braten. Hitze herunterschalten und die jeweils kleingeschnittenen Cherrytomaten , Artischockenherzen, getrocknete Tomatenstücke und Oliven hinzufügen und erwärmen. Die Spinatblätter reinigen, abtrocknen, etwas kleinrupfen und ebenfalls in die Pfanne geben, kurz mitbraten und alles mit Salz und Pfeffer würzen. [95] (1/2023)

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch

In [4], Gm [4][18], Ku [18]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
Ethnobotanische Bedeutung
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

Quellenangaben

  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
  • [95] LandAPOTHEKE (ff): Heilen und Pflegen nach alter Tradition; FUNKE Lifestyle GmbH
Autoren
Letzte Änderung

08.01.2024