Nomenklatur & Systematik

Familie

Lobeliaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Lobelia

Artname (botanisch)

Lobelia inflata L.

Synonyme (botanisch)
-
Gattung (deutsch)

Lobelie

Artname (deutsch)

Aufgeblasene Lobelie

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Asthma Weed (engl.), Indianertabak (ger.), Indian Tobacco (engl.), Lobelia (ital.), Lobélie Enflée (franz.), Lobelienkraut (ger.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: östl. N-Am [4]; V: N-Am [18]; A: N-Am [18], Russland [18], Indien [18]

Klimazonen

5, 6, 8, 7, 4, 2, (1), (9)

Klimaregionen (Mikroklimata)
Biotoptypen
Standorttypen

Wälder (offen) [4]

Standortbedingungen
Bodentypen / Bodenbedingungen
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
Temperatur
Feuchtigkeit
Wind
pH-Klasse
Stickstoff
Salz
Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
Blattausdauer
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
Dominanz
Blütezeit

VI-X [4]

Erntezeit

X [4]

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential

2, 1(?) [4]

Nebenwirkungen / Risikobemerkungen

CAVE(max): In höherer Dosis brechreizerregend [4]; in Gegenwart von Nikotin führt die Droge zu Brechreiz, so dass ein Widerwille gegen Tabak entsteht (dieses nutzte man zeitweise als Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung) [4]; Die früher i.v. gespritzten Extrakte bei Atemlähmung von Neugeborenen zur Wiederbelebung werden heute wegen der Nebenwirkungen nicht mehr angewendet [18]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

Kraut, Stängel, Blätter, Blüte, Frucht

Nutzbare Pflanzenteile

Ausblühendes Kraut (Lobeliae herba) [Pharm] [4][18]; Hom: Ganze frische blühende Pflanze [4]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

[Kraut, Latex]: Piperidinalkaloide (etwa 20, bis zu 0,5 % TG) [4][18] (v.a. L-Lobelin [4][18], u.a. Lobelia-Basen der Lobelingruppe (Lobelanin, Lobelanidin, Nor-Verbindungen), Lelobingruppe, Lobiningruppe (Isolobinin [4], u.a.), u.a.), Chelidonsäure [18]

Pharmakologische Studienergebnisse

Lobelin aktiviert (ähnlich wie Nikotin) nicotinerge/ionotrope Acetylcholinrezeptoren [18]; Es stimuliert die Atmung durch direkte Wirkung auf das ZNS [18]; Lobelin wirkt ferner bronchienerweiternd und ganglienstimulierend [18]; Intramuskulär oder intravenös regt reines Lobelin das Atemzentrum an [4] (Lobelin verwendete man z.B. bei Kohlenmonoxidvergiftungen und Schlafmittelvergiftungen [4]), Lobelin wird im Körper allerdings sehr schnell wieder abgebaut [4], eingenommen (per os) ist es unwirksam [4]; Angeblich besitzt die Droge krampflösende, expektorierende und Brechreiz auslösende Eigenschaften [18]; Während die Wirkung von Lobelienkraut in niedriger Dosis als zugleich anregend und entspannend beschrieben wird, löst sie in höherer Dosis Brechreiz aus [4]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)

Hoher Wirkstoffgehalt zum Ende der Blütezeit

Konservieren & Aufbewahren

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
Monographien (obsolet)
Traditionelle Volksmedizin
Homöopathie
Anthroposophische Medizin
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Wechselwirkungen
Darreichungsformen & Zubereitungen

M: Extrakte als Bestandteil von Fertigarzneimitteln (intravenös oder intramuskulär) [4][18], Hustenmittel [18], isol. Lobelin in oralen Nikotinentwöhnungsmitteln [18], Flüssigextrakte [18], Tinktur [18], selten: Einzeldroge [4][18]; V: Einzeldroge [4], Brechmittel [18], Teeaufguss [18], Abkochung [18], Hustenmittel [18]; Hom: Lobelia inflata [HAB] [4]; Aph: Tabakersatz [4][18]

Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen

[Teeaufguss/Abkochung]: 3x tgl. 0,2-0,6 g Droge [18]; [Flüssigextrakte/Tinkturen]: 3x tgl. 0,2-0,6 ml (1:1 in 50 % Ethanol) [18]

Rezepte - Essen & Trinken

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch

Zi [18]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
Ethnobotanische Bedeutung
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

Quellenangaben

  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
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Letzte Änderung

15.08.2019