Nomenklatur & Systematik

Familie

Lythraceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Lythrum

Artname (botanisch)

Lythrum salicaria L.

Synonyme (botanisch)
-
Gattung (deutsch)

Weiderich

Artname (deutsch)

Gewöhnlicher Blutweiderich

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Blutkraut (ger.), Blutweiderich (ger.), Roter Weiderich (ger.), Stolzer Heinrich (ger.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

V: Eu [4], As [4], N-Af [4], weiter verschleppt [4]

Klimazonen

6, 4, 8, 7, 5, 2, (1)

Klimaregionen (Mikroklimata)
Biotoptypen

L3..5, L4.4, L5.2.5.4, T7.3, T7.4.1

Standorttypen

Wiesen [4], Standort (feucht) [4], Gewässer [4]

Standortbedingungen
Bodentypen / Bodenbedingungen
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht

7

Temperatur

5

Feuchtigkeit

8~

Wind

5

pH-Klasse

6?

Stickstoff

x

Salz

1?

Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
Blattausdauer
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
Dominanz
Blütezeit

VI-IX [4]

Erntezeit

VI-IX [4]

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential
Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
Giftige / Allergene Pflanzenteile
Nutzbare Pflanzenteile

Getrocknetes blühendes Kraut (Lythri herba, Lysimachiae purpureae herba, Salicariae herba) [PhEur] [4]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

Gerbstoffe (5-12 %) [4] (v.a. Gallotannine [4]), Phenolcarbonsäuren [4] (Chlorogensäure [4]), Flavonoide [4] (v.a. Glykosylflavone [4], u.a.), Ätherisches Öl (in geringen Mengen) [4]

Pharmakologische Studienergebnisse

Volksheilkundlich auch bei akuten und chronischen Magendarmentzündungen eingesetzt [4]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

Schon seit der Antike wurde über das Kraut berichtet, das selbst bei Ruhr- und Typhusepidemien wertvolle Dienste geleistet haben soll [4]

Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)

Schwankender Gehalt an Gerbstoffen [4]; v.a. in Frankreich und in W-Europa viel und gern verwendetes Mittel gegen Durchfallerkrankungen [4]

Konservieren & Aufbewahren

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
Monographien (obsolet)
Traditionelle Volksmedizin
Homöopathie
Anthroposophische Medizin
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Wechselwirkungen
Darreichungsformen & Zubereitungen

Hom: Lythrum salicaria [4]

Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen
  • ▪ [Blutweiderich-Salz - cholesterinsenkend und leberschützend]: Zutaten: 5 EL Bergkernsalz, 5 EL Blutweiderich-Blüten und Blätter, 1 TL Rosenpfeffer; Zubereitung: Zutaten im Mörser fein zerreiben und noch feucht in einem schönen Glas aufbewahren. Am besten täglich für die Gesundheit verwenden. [95] (2/2024)
  • ▪ [Blutweiderich-Tee - entschleimend und stärkend]: Zutaten: 3 Blütenstängel, 1/4 l heißes Wasser; Zubereitung: Blütenstängel mit 1/4 l heißem Wasser übergießen, dann 7 Minuten ziehen lassen. Über den Tag verteilt trinken.
  • ▪ [Blutweiderich-Urtinktur - lindert Durchfall, wirkt stärkend und trägt dazu bei, Wunden schneller abheilen zu lassen]: Zutaten: 4-5 EL frische Blutweiderichstängel und -Blüten, ca. 200 ml Ansatzalkohol mit ca. 40% Vol. (z.B. heimischen Kornbrand), sauberes Schraubglas, Mullwindel, Kaffee- oder Teefilter zum Abseihen, Tinkturflasche aus Braunglas; Zubereitung: Blutweiderich mit Stängeln klein schneiden. In ein sauberes Glas geben. Mit Alkohol auffüllen, bis alle Pflanzenteile vollständig bedeckt sind. Den Ansatz vor Sonnenlicht geschützt für etwa 4 Wochen bis zu einem Jahr aufbewahren. Dabei gelegentlich sanft schütteln, damit sich die Wirkstoffe besser lösen und man Schimmelbildung vorbeugt. Abfiltern in eine getönte Apothekerflasche. Anwendung: 20 Tr. in einem Glas Wasser gegen Durchfall oder für einen gesunden Darm trinken. Oder stark verdünnt mit abgekochtem Wasser auf kleine Wunden auftragen. [95] (2/2024)
  • ▪ [Honig mit Blutweiderich-Blüten - stark antibakteriell]: Zutaten: frischer Blütenhonig, ausgezupfte Blutweiderichblüten; Zubereitung: Die Zutaten mischen und in ein schönes Glas geben. Alles 4 Wochen durchziehen lassen. Anwendung: Als Blütenhonig zum Frühstück genießen. [95] (2/2024)
  • ▪ [Blutweiderich-Wein - Durchfallhemmend, antibiotisch]: Zutaten: 1 Bienenwabe, ersatzweise 2 EL weicher Blütenhonig, 7 Blutweiderich-Blütenstängel, 1 l Grüner Veltiner (Bio); Zubereitung: Bienenwabe und Blütenstängel in eine schöne Weithalsflasche geben und mit Wein auffüllen. 7 Tage ruhen lassen. Als Aperitif vor dem Essen genießen. [95] (2/2024)
Rezepte - Essen & Trinken
  • ▪ [Gebackene Blütenstängel]: Zutaten für 8 Stück bzw. 4 Personen (als Vorspeise): 8 Blutweiderich-Blütenspitzen (etwa die vorderen 15 cm), je eine kleine Tasse Dinkelmilch, Dinkelmehl Typ 630 und Dinkelvollkornmehl, 1/2 TL Blutweiderich-Salz, 1/2 Tasse Parmesan, 1/2 Tasse Hanfsamen, Pfeffer, 2-3 Eier, Butterschmalz oder Gee zum Ausbacken; Zubereitung: Die Blütenspitzen des Blutweiderichs vorbereiten und ggf. Insekten abschütteln. Die Dinkelmilch in einer Schale mit den Mehlen verrühren. Mit Blutweiderich-Salz würzen. Den Parmesan in die Mehl-Milchmischung reiben. Die Hanfsamen im Mörser grob mahlen und ebenfalls zugeben. Restliche Gewürze und Eier unterrühren. Dabei darauf achten, dass der Teig geschmeidig und nicht zu weich wird. Bei Bedarf noch etwas Milch bzw. Mehl hinzugeben. In einer großen Pfanne das Fett schmelzen. Die Blüten durch den Teig ziehen (ggf. mit einem Löffel nachhelfen) und in der Pfanne knusprig ausbacken. [95] (2/2024)
  • ▪ [Blüten-Schokokuchen]: Zutaten für ein kleines Blech: 400 g Kochschokolade, 100 g Zucker oder Honig, 200 g Butter, 1 Handvoll Blutweiderich-Blüten ohne Stängel, 100 g Mehl, eine Prise Salz, 4 Eier; Zubereitung: Die Kochschokolade zusammen mit dem Zucker und der Butter schmelzen lassen und dann mit den frischen Blutweiderich-Blüten mischen. Das Mehr hineinsieben, etwas Salz und die Eier mit dem Rührgerät dazuschlagen. Den Teig auf ein kleineres Backblech mit Backpapier streichen und bei 180 Grad 20-30 Minuten backen. Der Kuchen soll innen noch weich sein. Mit weiteren Blüten bestreuen und am besten lauwarm genießen. [95] (2/2024)
  • ▪ [Focaccia mit Blutweiderich]: Zutaten für ein Blech: 1) Für den Teig: 500 g Dinkelmehl, 300-400 ml Wasser, 20 g Hefe, 3 EL Olivenöl, etwas Salz, 6 EL fein geschnittene Blutweiderich-Blätter, 1 kleine Zucchini 2) Für die Ölmischung: 1/2 Tasse Olivenöl, 1 TL grobes Salz, 2 EL klein geschnittene Oliven, je 2 EL Blutweiderich-Blätter und -Blüten; Zubereitung: Dinkelmehl mit Wasser, Hefe, Olivenöl, Salz und Blutweiderich-Blättern zu einem geschmeidigen Hefeteig kneten und 1 Stunde gehen lassen. Zucchini fein hobeln. Den Teig ausrollen, auf ein Backblech geben, noch 30 Minuten gehen lassen. Dann mit dem Zeigefinger Löcher in den Teig drücken, die Olivenölmischung einfüllen, einige feine Zucchinischeiben darüber verteilen und die Focaccia bei 200 Grad ca. 25 backen. [95] (2/2024)

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch

Aq, Zi

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
Ethnobotanische Bedeutung
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

Quellenangaben

  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [95] LandAPOTHEKE (ff): Heilen und Pflegen nach alter Tradition; FUNKE Lifestyle GmbH
Autoren
Letzte Änderung

24.10.2024