Nomenklatur & Systematik

Familie

Ranunculaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Nigella

Artname (botanisch)

Nigella sativa L.

Synonyme (botanisch)
-
Gattung (deutsch)

Schwarzkümmel

Artname (deutsch)

Echter Schwarzkümmel

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Black Cumin (engl.), Black Seed (engl.), Fennel Flower (engl.), Kalonji (engl.), Nigella (ital.), Nigelle (franz.), Poivrette (franz.), Römischer Kümmel (ger.), Schwarzblatt (ger.), Schwarzer Koriander (ger.), Schwarzsame (ger.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: Vas [4][18], N-Af [4][18], S-Eu [18]; V: Eu [18], Vas (Pakistan) [18], S-As (Indien) [18], Arabien [18], Ägypten [18]; A: Vas (Mesopotamien) [18], Vas (Türkei [18], Syrien [18], nördl. Irak [18]), Ägypten [18], M-Eu [4], alte Kulturpflanze [4]

Klimazonen

7, 4, 6, 3, (2)

Klimaregionen (Mikroklimata)

kontinentales Klima [25], meridionales Klima [25], mediterranes Klima [25], gemäßigtes Klima [25], submeridionales Klima [25], arides Klima [25], tropisches Klima [25]

Biotoptypen
Standorttypen

Kulturpflanze [4], Subtropen [25], Tropen (aride Zone) [25]

Standortbedingungen
Bodentypen / Bodenbedingungen
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
Temperatur
Feuchtigkeit
Wind
pH-Klasse
Stickstoff
Salz
Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
Blattausdauer
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
Dominanz
Blütezeit

VI-IX [4]

Erntezeit

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential

essbar [4]

Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
Giftige / Allergene Pflanzenteile
Nutzbare Pflanzenteile

V: Getrocknete Samen (Nigellae semen) [4][18], Fettes Öl der getrocknete Samen [4][18]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

[Samen]: Fettes Öl (bis 40 % TG) [4][18] (Glyceride [4], Linolsäure (50 %) [4], Ölsäure (20-40 %) [4], Palmitinsäure [4], Gamma-Linolensäure (wenig) [4], Tocopherole (reichlich) [4]), Phytosterole [18], Ätherisches Öl [4][18] (v.a. Thymochinon [4][18], Oxidationsprodukte [4] (z.B. Nigellon [4]), ρ-Cymen [4][18], Thymol [18], u.a. Pinen [4], Limonen [4], Triterpensaponine [4][18] (α-Hederin [18]), Nigellon [18]), Triglykoside von Quercetin [18], Triglykoside von Kämpferol [18], Pyrazolalkaloide (in Spuren) [4] (Nigellidin [4], Isochinolinalkaloide [4], Nigellin (typischer Geruch) [18]), Sterole [4]

Pharmakologische Studienergebnisse

Verschiedene medizinische Eigenschaften konnten bisher nur im Tierversuch bestätigt werden [4], eine zentrale Rolle für die Wirkung scheinen das Thymochinon und seine Oxidationsprodukte zu spielen [4]; Thymochinon und Nigellon zeigen vielfältige Aktivität in Tierversuchen [18]; Sie hemmen die 5-Lipoxygenase sowie die induzierbare Stickoxid-Synthase und sind deshalb möglicherweise bei Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten wirksam [18]; In Veröffentlichungen der letzten Jahre konnten blutzuckersenkende, antioxidative, leberschützende, schmerzstillende, antithrombotische, krampflösende, bronchienerweiternde, gegen Tumoren gerichtete (aufgrund von α-Hederin) und antibakterielle Effekte nachgewiesen werden [18]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

Durch den Gehalt an zweifach ungesättigten Fettsäuren gilt ihr Fettes Öl (Schwarzkümmelöl) als ernährungsphysiologisch wertvoll [4]; Der Ölkuchen enthält viele Proteine [18]; Viele Hahnenfußgewächse enthalten giftiges Protoanemonin (siehe Clematis recta) [4]

Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)

Die Samen sind v.a. durch ihre kulinarische Verwendung in Indien und im Mittleren Osten bekannt (als Pfefferersatz, zum Würzen, v.a. als Brotgewürz) [18]; Bei kalter Pressung gelangen auch kleine Mengen vom Ätherischen Öl in das Fette Öl und verleihen diesem einen angenehm würzigen Geschmack [4]; Traditionell gelten die Samen in Vorderasien und Ägypten als Allheilmittel [4], bereits in Tutanchamuns Grab wurden die Samen gefunden [18]; Schwankende Zusammensetzung des Fetten Öls (bis 40 %) mit 20-40 % Ölsäure [4]; Die Samen riechen beim Zerreiben pfeffrig aromatisch [4], ihr Geschmack ist würzig [4], später etwas scharf [4]

Konservieren & Aufbewahren

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

M(Thymochinon, Nigellon, Tierversuche): entzündungshemmend [18], immunmodulierend (bei Autoimmunkrankheiten) [18], blutzuckersenkend [18], antioxidativ [18], leberschützend [18], schmerzstillend [18], antithrombotisch [18], krampflösend [18], bronchienerweiternd [18], antibakteriell [18]; M(α-Hederin, Tierversuche): antitumorös [18]

Monographien (obsolet)
Traditionelle Volksmedizin

V(Samen/Samenöl): Magenbeschwerden, verdorbener Magen (2) [18], Blähungen [4], krampfartige Magendarmbeschwerden (2), Koliken (2) [18], krampflösend [18], Asthma [4][18], bronchienerweiternd, Kopfschmerzen [18], schmerzstillend, Eingeweidewürmer [18], wurmwidrig, diuretisch [18], milchbildend zur Stillzeit [4][18], Allergien [4], Hauterkrankungen [4], Schleimhautentzündungen der Atemwege [4], Tumore [4], antibakteriell [4], antimykotisch [4], Bakterien- und Pilzinfektionen [4], immunstimulierend [4]

Homöopathie
Anthroposophische Medizin
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Wechselwirkungen
Darreichungsformen & Zubereitungen

V: Nahrungsergänzungsmittel [4], Teeaufguss als Tonikum [18], Extrakte [18], Tinkturen [18]; Hom: Nigella sativa [4]; Gw: Gewürz (u.a. von türkischem Fladenbrot, Brotgewürz) [4][18], Pfefferersatz [18]

Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen

[Teeaufguss-Tonikum - bei Magen und Darmbeschwerden, zur Förderung der Milchproduktion bei stillenden Frauen]: 2x tgl. 1 TL zerdrückte Samen/Tasse (kochendes Wasser) [18]

Rezepte - Essen & Trinken
  • ▪ [Schwarzkümmelbrötchen]: Zutaten: 500 g Weizenmehl Type 550, 2 EL Sojamehl, 1/2 Päckchen Trockenhefe (ca. 3,5 g), 1 EL Zucker, 1 TL Salz, 150 ml lauwarmer Sojadrink, 150 g Sojaghurt, 50 ml Öl, 2 EL Sojacuisine, je 2 EL Schwarzkümmel- und Sesamsamen. Zubereitung: Die trockenen Zutaten vermengen, dann mit Sojadrink, Joghurt und Öl verkneten. Der Teig im Warmen eine Stunde gehen lassen, dann etwas dehnen, zusammenfalten und über Nacht kalt stellen. Vor der Verarbeitung ins Warme stellen. Teig zu Nocken formen, auf ein Blech mit Backpapier legen, nochmals abgedeckt eine Stunde gehen lassen. Dann mit Sojasahne bestreichen und mit den Samen bestreuen. Im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad circa 15 Minuten goldbraun backen. Auf einem Rost abkühlen lassen. [95] (2/2023)

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch

Gw [4][18], Ku [4]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
Ethnobotanische Bedeutung
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

Quellenangaben

  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
  • [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
  • [95] LandAPOTHEKE (ff): Heilen und Pflegen nach alter Tradition; FUNKE Lifestyle GmbH
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Letzte Änderung

30.01.2024