Tanacetum cinerariifolium (TREVIR.) SCHULTZ-BIP. (Dalmatinische Insektenblume)
Nomenklatur & Systematik
- Familie
Asteraceae
- Gattung (botanisch) / Sektion
Tanacetum
- Artname (botanisch)
Tanacetum cinerariifolium (TREVIR.) SCHULTZ-BIP.
- Synonyme (botanisch)
Chrysanthemum cinerariifolium (TREVIR.) VIS., Pyrethrum cinerariifolium TREVIR., Chrysanthemum rigidum VIS., Chrysanthemum turreanum VIS., Pyrethrum elongatum DUCH., Pyrethrum turreyanum LESS., Pyrethrum willemotii DUCH.
- Gattung (deutsch)
Wucherblume
- Artname (deutsch)
Dalmatinische Insektenblume
- Andere Artnamen & Volksnamen (international)
Aschblätterige Wucherblume (ger.), Dalmatian chrysanthemum (engl.), Dalmatian pyrethrum (engl.), Dalmatiner Insektenblume (ger.), Insektenpulverkraut (ger.), Piretro della Dalmazia (ital.), Piretro di Dalmatia (ital.), Pyrèthre de Dalmatie (franz.), Pyrèthre (franz.), Pyrethrum (engl.), Tanaisie à feuilles de cinéraire (franz.)
Geobotanik & Ökologie
- Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)
- ▪ H: Südosteuropa (Balkan) [4][24], Südosteuropa [35], Südosteuropa (Albanien) [1][11][24], Südosteuropa ( Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro) [24], Südosteuropa (Jugoslawien) [1][11]
- ▪ V: selten verwildert oder eingebürgert [4][35], Südosteuropa [11], Südosteuropa (Südeuropäisches Russland) [1], Osteuropa [24], Osteuropa (Ukraine) [1][24], Osteuropa (Ungarn, Krim) [1], östl. Mitteleuropa [11], Mitteleuropa (Deutschland) [1], Mitteleuropa (Österreich, Schweiz) [1][24], Südeuropa (Italien) [1][24], Südwesteuropa (Frankreich, Spanien) [1][24], Mittelmeergebiet (Zypern) [1][24], Vorderasien (Transkaukasus, Pakistan) [1], Zentralasien (Westhimalaya) [1], Nordasien (Russland) [24], Südasien (Nepal, Sri Lanka) [1], Südostasien (Myanmar, Vietnam, Java) [1], Ostasien (Korea) [1], Nordostafrika (Äthiopien) [1], Ostafrika (Ruanda) [1], Südostafrika (Mauritius, Réunion) [1], nördl. Südamerika (Kolumbien, Ecuador) [1], westl. Südamerika (Peru) [1], Australien (Tasmanien) [1]
- ▪ A: Europa [4], weiter kultiviert (weltweit) [11], v.a. Australien [24], Indien [24], Pakistan [24], Sri Lanka [24], China [24], USA [24], auch in Afrika, wie Kenia und Tansania [24]
- Biotoptypen
- ▪ T8.2.2.5 Eselsdistel- und Wolldistel-Fluren, Trockenwarme Ruderalflur (Onopordion) [34]
- Standortbedingungen
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- Standortfaktoren (Ökofaktoren)
- Licht
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- Temperatur
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- Feuchtigkeit
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- Wind
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- pH-Klasse
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- Stickstoff
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- Salz
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- Soziol. Pflanzencharakteristik
- Blattausdauer
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- Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
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- Dominanz
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- Erntezeit
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Pharmazie & Pharmakologie
- Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
- ▪ CAVE: Pyrethrine sind Kontaktgifte, gelangen rasch in das Nervensystem von Insekten und führen so zum Tod der Insekten [4]; ob eine gewisse Giftigkeit auch für Säugetiere bei Einsatz in Innenräumen besteht, wird kontrovers diskutiert [4]. Pyrethroide werden oftmals zur Behandlung von Zierpflanzen, z.B. Weihnachtsstern, verwendet, die dann hierdurch sekundär giftiger werden [11]
- ▪ CAVE(al): Diese Pflanzen können bei manchen Menschen schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Längerer Kontakt mit den getrockneten Blüten kann allergische Dermatitis, allergische Rhinitis und Asthma verursachen [24]
- ▪ CAVE(max): Pyrethrine sind für Warmblütler ab einer Menge >2 g giftig [11]. Nach Einnahme einer größeren Menge des Pulvers wurden Bewusstlosigkeit und Albuminurie, ferner Blässe, Kollaps, langsamer und schwacher Herzschlag, Atmungsstörungen und Erbrechen festgestellt [11]. Pyretrhine haben eine Langzeitgiftwirkung mit curareartiger Wirkung, die zu irreversiblen Nervenschädigungen führen [11]. Eingeatmet kann Pyrethrum-Staub beim Menschen Kopfschmerzen, Ohrensausen, Gesichtsblässe, epigastrische Schmerzen, Übelkeit und synkopeartige Erscheinungen, auch Asphyxie, bewirken [11]
- Pflanzliche Inhaltsstoffe
- Pharmakologische Studienergebnisse
- ▪ Als Pyrethroide bezeichnet man von den Pyrethrinen abgeleitete synthetische Verbindungen, die stabiler gegen Licht, Luft und Wärme sind, teilweise wirksamer, gleichzeitig aber auch toxischer als die leicht zersetzlichen natürlichen Pyrethrine [4]. Studien belegen, dass die synthetisch hergestellten Pyrethroide gefährlicher sind als die Pyrethrine, da sie das Nervensystem blockieren. Sie werden im Deutschen Ärzteblatt 88, 42 (1991) den neurotoxischen Stoffen zugerechnet und speichern sich im Gehirn von Versuchstieren (Hühner, Kühe, Affen) [11]
- ▪ Pyrethrine und Cinerine sind curareartige Wirkstoffe [4]
- ▪ Pyrethrine ("Pyrethrum") wirken gegen Kopfläuse, Filzläuse, Kleiderläuse und deren Nissen und gegen Krätzemilbenbefall [4][18]
- Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
- ▪ Stammpflanzen für die Gewinnung von Insektenblüten sind Chrysanthemum cinerariifolium, Chrysanthemum coccineum und Chrysanthemum marshallii [11]
- Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
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- Konservieren & Aufbewahren
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Medizin & Rezepturen
- Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
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- Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
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- Monographien (obsolet)
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- Homöopathie
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- Anthroposophische Medizin
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- Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
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- Wechselwirkungen
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- Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
- Medizinische Rezepturen
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- Rezepte - Essen & Trinken
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Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik
- Nutzung nichtmedizinisch
- ▪ [Kulturpflanze]: Als Insektizid angebaut [35]. Die Pflanze wird auch in der Begleitpflanzung verwendet [24]
- ▪ [Insektizid / Repellent]: Industriell hergestellte "Pyrethrum"-Insektizide mit isol. Pyrethrin (Pulver bzw. Extrakt aus den Blütenköpfchen) [4][18]. Pyrethrine greifen das Nervensystem aller Insekten an und hemmen das Stechen weiblicher Mücken. Auch wenn sie in Mengen vorhanden sind, die unter den für Insekten tödlichen Mengen liegen, scheinen sie dennoch eine insektenabweisende Wirkung zu haben. Sie sind schädlich für Fische, für Säugetiere und Vögel jedoch weitaus weniger giftig als viele synthetische Insektizide und nicht persistent, da sie biologisch abbaubar sind und sich auch bei Lichteinwirkung leicht zersetzen. Sie gelten als eines der sichersten Insektizide für den Einsatz rund um Lebensmittel [24]
- Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
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- Ethnobotanische Bedeutung
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- Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
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Quellenangaben
- [1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online; https://powo.science.kew.org/
- [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
- [11] Roth L., Daunderer M., Kormann K. (2008): Giftpflanzen, Pflanzengifte; Nikol Verlags-GmbH
- [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
- [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
- [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
- [34] Delarze R., Gonseth Y., Eggenberg S., Vust M. (2015): Lebensräume der Schweiz. Ökologie - Gefährdung - Kennarten; Ott Verlag
- [35] Lauber K., Wagner G., Gygax A. (2018): Flora Helvetica - Illustrierte Flora der Schweiz; Haupt Verlag
- Autoren
- Letzte Änderung
04.09.2024