Erythroxylum coca LAM. (Cocastrauch)
Nomenklatur & Systematik
- Familie
Erythroxylaceae
- Gattung (botanisch) / Sektion
Erythroxylum
- Artname (botanisch)
Erythroxylum coca LAM.
- Synonyme (botanisch)
- -
- Gattung (deutsch)
Cocastrauch
- Artname (deutsch)
Cocastrauch
- Andere Artnamen & Volksnamen (international)
Coca (ital.), Cocalier (franz.), Cocal (span.), Coca Plant (engl.)
Geobotanik & Ökologie
- Klimazonen
7, 2, 1
- Klimaregionen (Mikroklimata)
- Biotoptypen
- Standorttypen
- Standortbedingungen
- Bodentypen / Bodenbedingungen
- Standortfaktoren (Ökofaktoren)
- Licht
- Temperatur
- Feuchtigkeit
- Wind
- pH-Klasse
- Stickstoff
- Salz
- Soziol. Pflanzencharakteristik
- Lebensform
- Blattausdauer
- Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
- Dominanz
- Blütezeit
VII-IX [4]
- Erntezeit
Pharmazie & Pharmakologie
- Giftigkeit / Risikopotential
1-2(max)
- Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
CAVE: Strenge Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes! [4]; Nicht-medizinische Anwendung von Cocain ist illegal! [18]; Cocain führt zu einer starken psychischen, nicht jedoch zu einer physischen Abhängigkeit! [18]; Suchtgefahr (Cocainismus)! [4]; CAVE(max): Nach Langzeitgebrauch zeigen sich gesundheitliche Beeinträchtigungen wie mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Unterernährung und Anfälligkeit für Krankheiten durch zu geringe Nahrungsaufnahme! [4]
- Pflanzliche Inhaltsstoffe
[Blätter]: >18 Tropanalkaloide [18]/Ecgonin-Alkaloide [4] (0,1-0,7 % [18], v.a. Cocain [4][18] (Methylester des Benzoylecgonins) bzw. Cocainhydrochlorid [PhEur] [4], daneben Cinnamoylcocain [4][18], Truxilline [4], Cinamylcocain, Benzoylecgonin), Derivate des Tropins [4] (wie Tropacocain [4]), Pyrrolidinalkaloide [4] (wie Hygrin [4][18] und Cuskhygrin [4][18]), cis-Hexenol [18], trans-Hexenal [18], Methylsalicylat [18], Nikotin, Gerbstoffe [4][18], Flavonoide [4], Ätherisches Öl (wenig) [4] mit Methylsalicylat [4]
- Pharmakologische Studienergebnisse
Cocain wird beim Kauen (Kokabissen, Cocaismus) mit gebranntem Kalk oder Asche von Chenopodium quinoa (Quinoa, Reismelde) zu dem weniger Sucht erzeugenden Ekgonin umgewandelt! [4]; Cocain wird nur noch sehr begrenzt eingesetzt, z.B. bei chirurgischen Eingriffen am Auge [4]; Das früher viel genutzte Reinalkaloid Cocain als lokales Betäubungsmittel/Lokalanästhetikum wird heute weitgehend durch synthetische Derivate ersetzt (zuerst Xylocain, dann viele andere) [18]; Cocain wirkt generell euphorisierend [18], die Aktivität beruht auf einer Blockade der Na+-Kanäle in den Neuronen und einer Hemmung der Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin [18]
- Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
Die Pflanze wird bereits seit der Vor-Inkazeit kultiviert (sowohl die Wildform var. coca als auch die Kulturform var. ipadu) [18]; Das ursprüngliche "Cocacola" war eine Nachahmung der Coca, Alkohol und Coffein enthaltenden Stärkungsgetränke "Coca des Incas" und "Vin Mariani" (letzteres sogar durch den Papst befürwortet) [18]; Bei Cocacola wurde zuerst Alkohol weggelassen, dann Coca und schließlich das Coffein [18]; Heute enthalten Coca-Cola und vergleichbare Getränke cocainfreie Blattextrakte, die mit ihren Ätherischen Ölen das Aroma geben [4], der Coffeingehalt in Coca-Cola stammt alleine von der Kolanuss! [4]; Nach wie vor kauen Tausende von Andenbewohnern die Blätter, gemischt mit gebranntem Kalk, oder trinken ein als "mate de coca" bekanntes Teegetränk [18]
- Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
Wirkstoffgehalt stark variabel; Junge Blätter enthalten viel Cinnamoylcocain [18];
- Konservieren & Aufbewahren
Medizin & Rezepturen
- Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
- Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
- Monographien (obsolet)
- Traditionelle Volksmedizin
- Homöopathie
- Anthroposophische Medizin
- Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Wechselwirkungen
- Darreichungsformen & Zubereitungen
M(früher): Isoliertes Cocainhydrochlorid [4]/Reinalkaloid Cocain als starkes lokales Betäubungsmittel/Lokalanästhetikum [18]; V: Teeaufguss [4], Kauen von Kokablättern (Cocaismus, Kokabissen) zusammen mit gebranntem Kalk oder Asche von Chenopodium quinoa (Quinoa, Reismelde) [4][18]; Ku: Kulturpflanze in verschiedenen Varietäten [4]; Lb: Cocainfreie Blattextrakte in Getränken (Coca-Cola und vergleichbare Getränke, wie das Teegetränk "mate de coca") [4][18]; Aph/Psy: Cocain (freie Base) als Koks bzw. Schnee geschnupft [4][18]
- Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
- Medizinische Rezepturen
- Rezepte - Essen & Trinken
Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik
Quellenangaben
- [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
- [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
- Autoren
- Letzte Änderung
04.11.2024