Nomenklatur & Systematik

Familie

Lauraceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Laurus

Artname (botanisch)

Laurus nobilis L.

Synonyme (botanisch)
-
Gattung (deutsch)

Lorbeer

Artname (deutsch)

Echter Lorbeer

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Alloro (ital.), Bay (engl.), Bay Laurel (engl.), Edler Lorbeer (ger.), Gewürzlorbeer (ger.), Laurel (span.), Lorbeerbaum (ger.), Lorbeerblatt (ger.), Sweet Bay (engl.), True Laurel (engl.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: Med [4][18]; A: M-Eu [4]

Klimazonen

4, 6

Klimaregionen (Mikroklimata)
Biotoptypen
Standorttypen

Wälder [4], Standort (schattig) [4], Standort (feucht) [4]

Standortbedingungen
Bodentypen / Bodenbedingungen
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
Temperatur
Feuchtigkeit
Wind
pH-Klasse
Stickstoff
Salz
Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
Blattausdauer
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
Dominanz
Blütezeit

III-IV [4]

Erntezeit

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential

0, Al(h) [4][18]

Nebenwirkungen / Risikobemerkungen

CAVE: Aus den Früchten gepresstes Lorbeeröl ist hochallergen! [18]; Sesquiterpenlactone führen relativ oft zu allergischen Hautreaktionen, besonders bei Personen mit Korbblütlerallergie! [4]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

Ätherisches Öl [18] aus Frucht [18], Blätter

Nutzbare Pflanzenteile

Frische oder getrocknete Blätter (Lauri folium) [Pharm] [4][18]; Ätherisches Öl aus den Blättern (Lauri aetheroleum) [Pharm] [18]; selten: Getrocknete reife Frucht (Lauri fructus) [4][18], Fettes Pressöl der Fruchte (Lauri oleum, Lorbeerbutter) [4]; Jg(U): Ätherisches Öl [18]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

[Blätter und Fettes Öl]: Ätherisches Öl (bis zu 1 % TG) [4][18] (v.a. 1,8-Cineol [4][18], Eugenol [18], Linalool [4][18], Costunolid [18], Deacetyllaurenobiolid [18], Cymen [4], Phellandren [4], u.a. Monoterpene [4]), Sesquiterpenlactone [4][18] (Costunolid [4][18], Eremanthin, Laurenobiolid, u.a.), Isochinolinalkaloide [4][18] (Reticulin [18]), Aporphinalkaloide [18] (Boldin [18], u.a.), Flavonoide [18], Lignanglykoside [18]; [Fettes Öl]: Glyceride der Laurinsäure [4], Myristicinsäure [4], Ölsäure [4]

Pharmakologische Studienergebnisse

Boldin ist ein Antagonist am nAChR und α1-Rezeptor und bindet an mAChR und 5-HT-Rezeptor; Monoterpene und Sesquiterpenlactone sind harntreibend, krampflösend, antimikrobiell, und gelten als verdauungsfördernd [18]; Auch die Alkaloide und Lignane sind biologisch aktiv [18]; Homöopathisch auch bei Schwangerschaftsbeschwerden eingesetzt [4]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

Der Lorbeerbaum war eine wichtige Pflanze der griechischen Mythologie und Geschichte [18]; dies spiegelt sich noch heute im Sprachgebrauch wider: ein "Lorbeerkranz", "sich auf seinen Lorbeeren ausruhen", "Bakkalaureus" und "poeta laureatus" sind Beispiele [18]; Die Blätter enthalten Aporphinalkaloide ähnlich wie in Peumus boldus [18]; Auch Laurus azorica wird medizinisch genutzt [18]

Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
Konservieren & Aufbewahren

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
Monographien (obsolet)
Traditionelle Volksmedizin
Homöopathie
Anthroposophische Medizin
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Wechselwirkungen
Darreichungsformen & Zubereitungen

M(Ätherisches Öl): Aromatherapie (mit geeignetem Trägeröl gut verdünnt) [18], Counterirritans [18]; V: Teeaufguss [18], Pressöl der Lorbeerfrüchte (Lorbeerbutter, ein salbenartiges Gemisch aus fettem und ätherischem Öl) [4], Fertigpräparate [4], Furunkelsalben [4], Euter- und Schnakenschutzsalbe (Tiermedizin) [4]; Hom: Laurus nobilis [4]; Ar/Gw/Lb: Blätter und Lorbeerblattöl als Gewürz [4][18] und Aromastoff [18] in der Lebensmittelindustrie [18]; Gw: Bestandteil einer traditionellen Kräutermischung ("Bouquet garni"/Kräutersträußchen zum Aromatisieren von Bouillon, dickflüssigeren Suppen, Eintöpfen und Schmorgerichten mitgekocht und kurz vor dem Servieren entfernt; Traditionell besteht es frisch aus drei Petersilienstängeln, einem Zweig Thymian und einem kleinen Lorbeerblatt, getrockneter Thymian wird meist in ein Lauchblatt gehüllt, um zu vermeiden, dass sich harte Krautbestandteile im Gericht verteilen; Je nach Verwendungszweck kann das Bouquet garni aber auch variiert werden: So werden für Lamm oder auch rote Saucen andere Kräuter wie Basilikum, Sellerieblätter, Pimpinelle, Kerbel, Estragon, Rosmarin, Bohnenkraut oder auch Komponenten wie Zitronenschale und Wurzelgemüse verwendet; Das Bouquet für Schweinefleisch enthält meist Salbei, Thymian und Majoran, das für Geflügel Sellerie, Petersilie, Thymian, Majoran, Estragon und Lorbeer; Ein Bouquet für Meeresfrüchte besteht üblicherweise aus Dill, Estragon und Zitronenschale) [24]; Jg(U): Insektizides Mittel [18]

Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen
  • ▪ [Verdauungsanregender Teeaufguss]: 2 getrocknete Lorbeerblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen. Zerkleinerte Blätter in einem Teebeutel eignen sich ebenfalls. Aufguss 10 Minuten ziehen lassen, dann die Blätter entfernen und trinken. [95] (1/2023)
  • ▪ [Lorbeerräucherung]: 1-2 Blätter in einem feuerfesten Gefäß verbrennen lassen. Das Gewürz verströmt einen krautig-herben und belebenden Geruch, der die Sinne schärft und die Konzentration fördert. [95] (1/2023)
  • ▪ [Massageöl]: 5 Tropfen Lorbeeröl mit 25 ml Trägeröl (z.B. Jojoba- oder Mandelöl) mischen. Bei der Massage die schmerzlindernde und krampflösende Wirkung genießen. [95] (1/2023)
Rezepte - Essen & Trinken
  • ▪ [Lorbeerkartoffeln]: Knusprige Fächerkartoffeln, verfeinert mit grobem Salz und dem zarten Aroma des Lorbeers. Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Die Kartoffeln quer mehrmals tief ein- aber nicht durchschneiden. In mehrere Spalten Lorbeerblätter stecken, salzen. Eine Auflaufform einölen, die Kartoffeln hineinsetzen und ca. 1 Stunde backen. [95] (1/2023)

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch
  • ▪ [Aromapflanze]: k.A. [18]
  • ▪ [Gewürzpflanze]: k.A. [4][18][24]
  • ▪ [Insektizit]: k.A. [18]
  • ▪ [Lebensmittelpflanze]: k.A. [18]
  • ▪ [Topfpflanze]: k.A. [4]
  • ▪ [Hausmittel gegen Silberfischchen]: Salbei, Rosmarin, Nelken und Lorbeer mischen und in kleine Stoffbeutel füllen. Diese in den befallenen Räumlichkeiten auslegen, vorzugsweise in dunklen Ecken. [97]
Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

X

Ethnobotanische Bedeutung
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

Quellenangaben

  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
  • [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
  • [95] LandAPOTHEKE (ff): Heilen und Pflegen nach alter Tradition; FUNKE Lifestyle GmbH
  • [97] Natur & Heilen (ff): Die Monatszeitschrift für gesundes Leben; Natur & Heilen GmbH & Co. KG
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Letzte Änderung

30.01.2023