Nomenklatur & Systematik

Familie

Apocynaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Rauvolfia

Artname (botanisch)

Rauvolfia vomitoria AFZEL. ex SPRENG.

Synonyme (botanisch)

Rauvolfia congolana DE WILD. & DUR.

Gattung (deutsch)

Schlangenwurz

Artname (deutsch)
-
Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: Trop. Af [4][18], W-Af

Klimazonen

1, 2

Klimaregionen (Mikroklimata)

tropisches Klima [25]

Biotoptypen
Standorttypen

Tropen [4][25]

Standortbedingungen
Bodentypen / Bodenbedingungen
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
Temperatur
Feuchtigkeit
Wind
pH-Klasse
Stickstoff
Salz
Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
Blattausdauer
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
Dominanz
Blütezeit
Erntezeit

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential

2

Nebenwirkungen / Risikobemerkungen

CAVE: Therapeutisch hat Ajmalicin so gut wie keine Bedeutung mehr, in Deutschland sind keine Monopräparate mit diesem Wirkstoff zugelassen [25]; CAVE(max): Eine Überdosierung kann Hypotonie, Tachykardie, Schwindel, Schwitzen, psychische Erregung, Sedierung und allergische Hautreaktionen verursachen [25]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

Wurzel

Nutzbare Pflanzenteile

M: Reinalkaloide/Isol. Reserpin [Pharm, Komm.E+, WHO 1] [18], Isol. Ajmalin [4], Isol. Ajmalicin (Raubasin) [4] aus der Wurzel [4], Getrocknete Wurzel [4]

Pflanzliche Inhaltsstoffe
Pharmakologische Studienergebnisse
  • ▪ Reserpin hemmt die Ionenpumpe an der Neurovesikelmembran und hemmt somit die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin in die synaptischen Vesikel von noradrenergen und dopaminergen Neuronen; Noradrenalin und Dopamin werden daraufhin durch die Enzyme MAO und COMT abgebaut und sind nicht länger verfügbar [18][25]; So erklärt sich auch die Wirkung von Reserpin gegen Bluthochdruck: Der Katecholaminvorrat in den peripheren Körpergeweben wird erschöpft [18], während die sedierenden Effekte dem Abbau des Noradrenalin und Serotonin im Gehirn zugeschrieben werden, Gefäßerweiterung und erniedrigter Blutdruck oder zentrale Sedierung sind die Folge [18]; Die Anwendung von Reserpin bei leichter essentieller Hypertonie wird durch klinische Befunde gestützt [18]
  • ▪ Isol. Ajmalin wird gegen Herzrhythmusstörungen eingesetzt [4]; Ajmalin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Klasse-Ia-Antiarrhythmika [25]; Ajmalin hemmt an den Herzmuskelzellen die Na+-Kanäle und somit den schnellen Natriumeinstrom und reduziert somit die Geschwindigkeit der Depolarisation während der Phase 0 des Aktionspotentials [25]; Ajmalin wird ausschließlich durch i.v. Injektion verabreicht; Therapeutische Anwendungen sind supraventrikuläre Tachykardien (z.B. AV-junktionale Tachykardien, supraventrikuläre Tachykardien bei WPW-Syndrom, paroxysmales Vorhofflimmern), wenn sie symptomatisch und behandlungsbedürftig sind auch lebensbedrohliche ventrikuläre Tachykardien [25]; Ajmalin besitzt eine sehr kurze Plasmahalbwertszeit von 12-15 min, die Elimination erfolgt zu 90 % hepatisch, die übrigen 10 % werden über die Nieren ausgeschieden [25]
  • ▪ Ajmalicin ist ein α1-Adrenozeptor-Antagonist und fördert wie Reserpin die periphere Durchblutung, ohne jedoch blutdrucksenkend zu wirken, ferner wirkt es antiemetisch [25]; medizinisch verwendet wird es in der adjuvanten Behandlung von Störungen der peripheren arteriellen Blutversorgung eingesetzt [25]
Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

Auch Rauvolfia vomitoria und Rauvolfia tetraphylla sind Drogenlieferanten anstelle von Rauvolfia serpentina [18]; Wirkstoffgehalt 2x so viel Reserpin wie in Rauvolfia serpentina; Rauvolfia vomitoria ist mittlerweile eine wichtige alternative Quelle für Reserpin [18]; Ajmalicin (Raubasin) kommt auch vor in den Wurzeln von Cantharanthus roseus [4]

Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
Konservieren & Aufbewahren

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)

M(Wurzel, Isol. Reserpin): Leichte Hypertonie [18], Beruhigungsmittel [18], sedativ [18], Angstzustände [18], Spannungszustände [18], Schizophrenie [18]; M(Reserpin): hemmt Wiederaufnahme von Noradrenalin [18], Leichte Hypertonie [18], sedativ [18], gefäßerweiternd [18], zentral sedierend [18], Angstzustände [18]; M(isol. Ajmalin): Herzrhythmusstörungen [4]; M(isol. Ajmalicin): endogene Durchblutungsstörungen [4]

Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
Monographien (obsolet)
Traditionelle Volksmedizin

V(Wurzel): Insektenbisse [18], Magendarmbeschwerden, Darmträgheit [18], Schlaflosigkeit [18], Lebererkrankungen [18], Rheuma [18]

Homöopathie
Anthroposophische Medizin
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

CAVE(ki): Depression (auch in Vergangenheit) [18], Melancholie [18], Selbstmordgefährdung [18]

Wechselwirkungen
Darreichungsformen & Zubereitungen

M: Fertigpräparate als standardisierte Gesamtextrakte [4] und das isol. Reserpin [4][18] (beide rezeptpflichtig! [4]), Fertigpräparate mit isol. Ajmalin [4] oder Ajmalicin (Raubasin) [4], Beruhigungsmittel [18]

Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen
Rezepte - Essen & Trinken

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch

In

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
Ethnobotanische Bedeutung
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

Quellenangaben

  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
  • [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
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Letzte Änderung

11.06.2019