Nomenklatur & Systematik

Familie

Solanaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Scopolia

Artname (botanisch)

Scopolia carniolica JACQ.

Synonyme (botanisch)
-
Gattung (deutsch)

Tollkraut

Artname (deutsch)

Krainer Tollkraut

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Glockenbilsenkraut (ger.), Scopolia (engl., franz., ital.), Tollwurzel (ger.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: SO-Europa [4][18] (O-Alpen [18], Karpaten [18]); V: selten verwildert [4]; A: weiter kultiviert [4], gelegentlich in Gärten [18]

Klimazonen
Klimaregionen (Mikroklimata)
Biotoptypen
Standorttypen

Laubwälder [4], Gebirge

Standortbedingungen
Bodentypen / Bodenbedingungen
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
Temperatur
Feuchtigkeit
Wind
pH-Klasse
Stickstoff
Salz
Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
Blattausdauer
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
Dominanz
Blütezeit

IV-V [4]

Erntezeit

k.A.; hom: IV-V [4]

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential

3, 2(?) [4]; CAVE: Die Dosierung muss sorgfältig kontrolliert werden und darf nur unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden! [18]; Auf ihren Alkaloidgehalt nicht kontrollierbare Teezubereitungen aus den unterirdischen Organen oder auch aus den Blättern (von Jugendlichen immer wieder probiert) können zu gefährlichen Vergiftungen führen! [4]; CAVE(

Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
Giftige / Allergene Pflanzenteile

All, Bl, Rh, W

Nutzbare Pflanzenteile

Getrocknetes Rhizom (Skopoliawurzel, Scopoliae rhizoma) [4][18], gelegentlich: Blätter [18]; Hom: Frisches blühendes Kraut [4]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

[Rhizom]: Tropanalkaloide [4][18] (0,2-0,5 % [4], 0,3-0,8 % [18], v.a. L-Hyoscyamin [4][18], ferner: L-Scopolamin (geringe Mengen) [4][18], Atropin (geringe Mengen [18], als Racemat durch Trocknen von Hyoscyamin [4][18], Atroscin [18] (Racemat von Scopolamin [18])), Hydroxycumarinderivate [4] (wie Scopoletin [4]), Chlorogensäure [4]; [Blätter]: Alkaloide [18] (Gesamtalkaloid bis zu 0,5 % [18], wie Hyoscyamin [18], Scopolamin [18], Cuscohygrin [18], 3α-Tigloyloxytropan [18])

Pharmakologische Studienergebnisse

Die Droge wird heute noch kommerziell v.a. zur Gewinnung der Tropanalkaloide Hyoscyamin und Atropin herangezogen [4][18]; Tropanalkaloide aus Skopoliawurzel besitzen parasympatholytische Eigenschaften und führen zu einer Erschlaffung der glatten Muskulatur (siehe auch Atropa, Datura) [18], das Hyoscyamin als Hauptwirkstoff zeigt krampflösende Effekte an der glatten Muskulatur innerer Organe [4], deshalb werden die Alkaloide bei der Behandlung von Bauchkrämpfen verwendet [18]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)

i: Anfang der Blüte und während der Fruchtentwicklung; Enthält wie die Tollkirsche (Atropa belladonna) Tropanalkaloide [4], wenn auch in schwächerer Konzentration [4], die Indikationen sind aber ähnlich wie bei Atropa belladonna [18]; Hyoscyamin geht beim Trocknen teilweise in Atropin über [4]; Heutzutage werden Tropanalkaloide anstelle von Glockenbilsenkraut (Scopolia carniolica) zu kommerziellen Zwecken v.a. aus den Blättern von Duboisia myoporoides und Duboisia leichhardtii gewonnen [18]

Konservieren & Aufbewahren

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
Monographien (obsolet)
Traditionelle Volksmedizin
Homöopathie
Anthroposophische Medizin
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Wechselwirkungen
Darreichungsformen & Zubereitungen

M: Verschreibungspflichtige Fertigpräparate mit Hyoscyamin bzw. Atropin i.d.R. mit standardisierten Extrakten [Komm.E+] [4][18]; Hom: Hyoscyamus scopolia [4]

Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen

[Alkaloidextrakt]: TD max. 3 mg Gesamtalkaloid [18], durchschnittliche Einzeldosis 0,25 mg [18], max. Einzeldosis 1 mg Alkaloide [18]

Rezepte - Essen & Trinken

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch
Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
Ethnobotanische Bedeutung
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

Quellenangaben

  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
Autoren
Letzte Änderung

13.06.2019