Nomenklatur & Systematik

Familie

Violaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Viola

Artname (botanisch)

Viola odorata L.

Synonyme (botanisch)
-
Gattung (deutsch)

Veilchen

Artname (deutsch)

Wohlriechendes Veilchen

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Duftveilchen (ger.), Marienstängel (ger.), Marienstengel (ger.), Märzveilchen (ger.), Oeschen (ger.), Öschen (ger.), Osterveigerl (ger.), Schwalbenblume (ger.), Veicherln (ger.), Veieli (ger.), Veigerl (ger.), Veilchenwurzel (ger.), Viönli (ger.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: Mittelmeergebiet [4], SW-Asien [4]; V: fast ganz Europa [4]

Klimazonen
Klimaregionen (Mikroklimata)
Biotoptypen

T1.3, T2.1, T8.2.1.2

Standorttypen

Hecken [4], Gebüsche [4], Waldränder [4], Bachauen [4]

Standortbedingungen
Bodentypen / Bodenbedingungen
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht

5

Temperatur

6

Feuchtigkeit

5

Wind

3

pH-Klasse

x

Stickstoff

8

Salz

0

Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
Blattausdauer
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
Dominanz
Blütezeit

III-IV [4]

Erntezeit

k.A.; hom: III-IV [4]

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential

essbar; CAVE: Violin hat eine brechenerregende Wirkung! [4]

Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
Giftige / Allergene Pflanzenteile
Nutzbare Pflanzenteile

Getrocknetes Rhizom (Violae rhizoma) [4], schnell getrocknete Blüte (Violae odoratae flos) [4], Kraut [4]; Hom: Frisches blühendes Kraut [4]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

[Blüten]: Stark duftendes Ätherisches Öl [4] (Veilchenöl [4], mit den Sesquiterpenen Zingiberen [4] und Curcumen [4], Ionon als Geruchsträger [4]); [übrige Planzenteile]: Saponine unbekannter Struktur [4], ein Methylsalicylat abspaltendes Glykosid [4], das Alkaloid Violin [4]

Pharmakologische Studienergebnisse
Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)

Die Bezeichnung "Veilchenwurzel" für den getrockneten Wurzelstock von Schwertlilien-Arten (siehe Iris germanica) führt nicht selten zu Verwechslungen mit dem Wurzelstock von Viola odorata [4]; Der schön blau gefärbte Sirup aus den frischen Blüten (ohne Kelche) hat wegen der fehlenden Saponine - abgesehen vom Zuckergehalt - sicher keine Wirkung gegen Husten [4]; Homöopathisch auch bei Rheuma der Handgelenke eingesetzt [4]

Konservieren & Aufbewahren

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
Monographien (obsolet)
Traditionelle Volksmedizin
Homöopathie
Anthroposophische Medizin
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Wechselwirkungen
Darreichungsformen & Zubereitungen

Hom: Viola odorata [4]; Sm: Gelegentliche Schmuckdroge in Teemischungen [4]

Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen
  • ▪ [Magenbitter]: 10 g Eberraute, 8 g Tausendgüldenkraut, 8 g Veilchenwurzel, 8 g Benediktenkraut, 100 g ungespritzte Orangenschale, 4 g Zimtrinde, 4 g Muskatnuss (in 2 l hochprozentigen Schnaps schütten, 2-3 Wochen an einem dunklen nicht zu kühlen Ort ziehen lassen, danach abfiltern und mit geläutertem Zucker mischen (dazu 500 g Zucker mit 250 ml Wasser läutern (aufkochen und köcheln lassen, bis der Zucker vollständig aufgelöst ist, evtl. abschäumen)), das Getränk in Flaschen füllen, nochmals 6 Wochen ziehen lassen) [14]
  • ▪ [Veilchentee - bei Husten, Bronchitis, Entzündungen in Mund und Rachen, Kopfschmerzen]: Zutaten: 1 TL getrocknetes Veilchenkraut oder -wurzeln. Zubereitung: Veilchen mit einer Tasse kaltem Wasser übergießen, zum Sieden bringen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Anwendung: Bei Bedarf täglich 3 Tassen trinken - aber nicht länger als 6 Wochen. Unterstützt die Blutreinigung, ist hilfreich bei Erkältungen und wirkt lindernd bei Kopfweh. [95] (2/2023)
  • ▪ [Veilchensirup - Hustensirup aus Veilchenblüten (nach Pfarrer Kneipp)]: Zutaten: 1 l Wasser, 2 Tassen frische Veilchenblüten, 1 kg Zucker oder Honig. Zubereitung: Wasser aufkochen, 1 Tasse Blüten in das siedende Wasser geben, vom Herd nehmen und 24 Stunden zugedeckt ziehen lassen. Abseihen und leicht erwärmen, Zucker oder Honig einrühren, bis er sich aufgelöst hat. Den fertigen Sirup abfüllen und kühl und dunkel aufbewahren. Hält etwa ein Jahr. Anwendung: Bei Husten über den Tag verteilt 4 EL einnehmen. Wirkt schweißtreibend, antibakteriell und entzündungshemmend, löst den Schleim. [95] (2/2023)
  • ▪ [Veilchenhonig - gegen Erkältung]: Zutaten: 100 g frische Veilchenblüten (ohne den grünen Kelch), 300 ml frischer Honig. Zubereitung: Veilchenblüten im Mörser anstoßen und mit flüssigem Honig vermischen. 2 Wochen an einem sonnigen Platz ziehen lassen. Etwa 9 Monate haltbar. Anwendung: Im Bedarfsfall mehrmals täglich 1 TL Veilchen-Honig einnehmen. Wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und schmerzlindernd. [95] (2/2023)
  • ▪ [Veilchenwein - gegen Verstimmungen und Niedergeschlagenheit (nach Hildegard von Bingen)]: Zutaten: 15 g Veilchenblätter oder -blüten, 1 l Weißwein, 10 g Galgantpulver, 20 g gemahlene Süßholzwurzel. Zubereitung: Veilchenblätter und -blüten 5 Minuten im Wein kochen lassen. Galgant und Süßholz zufügen, alles aufkochen. 24 Stunden ruhen lassen. Nochmals aufkochen lassen, durchseihen und in eine Flasche abfüllen. Anwendung: Täglich ein Likörgläschen davon trinken. Wirkt nach Hildegard von Bingen positiv auf die Stimmung und gibt neuen Antrieb. 1 Jahr haltbar. [95] (2/2023)
  • ▪ [Veilchen-Tonikum - für gereizte und empfindliche Haut]: Zutaten: 30 g frische Veilchenblüten, 10 g Veilchenwurzelpulver, 250 ml Apfel- oder Obstessig, 100 ml destilliertes Wasser. Zubereitung: Alles zusammen in eine helle Glasflasche geben und 4 Wochen an einem hellen, aber nicht sonnigen Ort ziehen lassen. Abseihen und in eine dunkle Glas- oder Sprühflasche abfüllen. Mindestens 1 Jahr haltbar. Anwendung: Bei Bedarf auf die betroffene Körperpartie aufsprühen oder mit einem Wattebausch auftragen. Beruhigt die Haut. [95] (2/2023)
  • ▪ [Veilchenhautöl - bei Kopfschmerzen, bei Schrunden an Händen und Füßen, leichten Verbrennungen (Sonnenbrand), entzündeten Brustwarzen, Ekzemen und zur Pflege rauer Haut sowie zur Nabelpflege]: Zutaten: Veilchenblüten und -blätter, Mandelöl. Zubereitung: Ein Glas locker mit den frischen Veilchenblättern und -blüten füllen. Anschließend soviel Mandelöl dazugießen, dass es 2 Fingerbreit über den Pflanzenteilen steht. Das Glas verschließen und mindestens 6 Wochen an einem warmen und hellen Ort ziehen lassen. Währenddessen täglich schütteln. Zur Verwendung das Öl abseihen, eventuell ein paar Tropfen ätherisches Veilchenöl zufügen. Dunkel und kühl gelagert hält es sich etwa ein Jahr. Anwendung: Bei Kopfschmerzen in Schläfen und Stirn einmassieren. Bei Schrunden an Händen und Füßen, leichten Verbrennungen, entzündeten Brustwarzen und Ekzemen auf die betroffenen Hautpartien auftragen. [95] (2/2023)
  • ▪ [Badeaufguss - zur Entspannung und Beruhigung]: Zutaten: 6 EL getrocknete oder frische Veilchenblüten und -blätter. Zubereitung: Veilchen mit 1 L kaltem Wasser ansetzen und eine Stunde zugedeckt stehen lassen. Dann leicht (!) erwärmen, absieben und sofort dem Badewasser zugeben. Anwendung: Das Veilchenbad lindert Schmerzen sowie Entzündungen und macht die Haut weich und zart. Nach dem Baden kann man die Haut mit dem zart duftenden Veilchenöl wunderbar verwöhnen. [95] (2/2023)
  • ▪ [Veilchensäckchen - bei Einschlafproblemen]: Zutaten: Veilchenblüten, Melisse, Lavendel und Rosenblüten (alle Kräuter getrocknet). Zubereitung: Die Kräuter mischen und in ein schönes Baumwollsäckchen füllen. Das Säckchen zunähen oder binden. [95] (2/2023)
Rezepte - Essen & Trinken
  • ▪ [Veilchenzucker]: Zutaten: 100 g getrocknete Veilchenblüten, 100 g Zucker. Zubereitung: Veilchen und Zucker mit dem Mixstab sehr fein zerschlagen oder in der Küchenmaschine zu Staubzucker verarbeiten. In Gläser füllen und dunkel aufbewahren. Nach 6 Monaten verliert der Veilchenzucker den Geschmack. Anwendung: Eignet sich zum Bestäuben von Gebäck oder zum Süßen von Nachspeisen und selbst hergestelltem Marzipan. [95] (2/2023)

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch

Du, Sm [4], Zi

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
Ethnobotanische Bedeutung
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

Quellenangaben

  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [14] Hirsch S. & Grünberger F. (2006): Die Kräuter in meinem Garten; Freya Verlag, Linz
  • [95] LandAPOTHEKE (ff): Heilen und Pflegen nach alter Tradition; FUNKE Lifestyle GmbH
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Letzte Änderung

06.02.2024