Nomenklatur & Systematik

Familie

Fabaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Cassia

Artname (botanisch)

Cassia fistula L.

Synonyme (botanisch)

Bactyrilobium fistula (L.) WILLD., Cassia bonplandiana DC., Cassia excelsa KUNTH, Cassia fistuloides COLLAD., Cassia rhombifolia ROXB., Cathartocarpus excelsus G.DON, Cathartocarpus fistula (L.) PERS., Cathartocarpus fistuloides (COLLAD.) G.DON, Cathartocarpus rhombifolius (ROXB.) G.DON, Senna fistula L.

Gattung (deutsch)

Kassie

Artname (deutsch)

Röhren-Kassie

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Aragvadha (ind.), Ehela (singh.), Fisett-Kassie (ger.), Golden shower (engl.), Golden shower tree (engl.), Goldregen-Kassie (ger.), Indian laburnum (engl.), Indischer Goldregen (ger.), Kani Konna (malay.), Manna(-früchte) (ger.), Pudding-pipe tree (engl.), Purgier-Kassie (ger.), Purging cassia (engl.), Röhrenkassie (ger.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)
  • ▪ H: Zentralasien (West-Himalaya, Ost-Himalaya) [1], Südasien (Pakistan (Swat, Hazara)) [24], Südasien (Nepal, Assam, Indien, Bangladesch, Sri Lanka) [1][24], Südostasien (Myanmar) [1][24]
  • ▪ V: Vorderasien (Irak, Jemen) [1], Ostasien (Südost-China) [1], Südasien (Pakistan, Malediven, Lakkadiven) [1], Südostasien (Malaysia, Andamanen, Sulawesi, Sumatra, Borneo, Java, Kleine Sundainseln, Molukken, Philippinen) [1], Nordostafrika (Ägypten, Äthiopien) [1], Ostafrika (Kenia, Tansania, Uganda) [1], Südostafrika (Malawi, Komoren) [1], Südafrika (Simbabwe) [1], Südwestafrika (Angola) [1], Westafrika (Kap Verde, Gambia, Senegal, Golf von Guinea) [1], Zentralafrika (Kamerun, Zaire) [1], südöstl. Nordamerika (Florida) [1], südl. Nordamerika (Südwest-Mexiko) [1], Mittelamerika (El Salvador, Nicaragua, Panama) [1], Mittelamerika-Karibik (Südwestkaribik) [1], nördl. Südamerika (Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Französisch-Guayana, Guyana, Trinidad-Tobago) [1], westl. Südamerika (Peru) [1], Australien (Westaustralien, Northern Territory, Queensland) [1], Ozeanien-Melanesien (Neuguinea, Vanuatu) [1], Ozeanien-Mikronesien (Marianen, Karolinen) [1], Ozeanien-Polynesien (Gesellschaftsinseln) [1]
Klimazonen

II-Wechselfeuchte Tropen [25], I-Immerfeuchte Tropen [25], V-Immerfeuchte Subtropen [25], (III-Trockene Subtropen und Tropen) [25], (VII-Trockene Mittelbreiten) [25]

Klimaregionen (Mikroklimata)

tropisches Klima [25], subtropisches Klima [25], warmes Klima [25], arides Klima [24], arides-mäßiges Klima [25], kontinentales Klima [25]

Biotoptypen
-
Standorttypen

Gebirge [25], Bergregionen [25], Flachland [25], Gebirge (Höhe bis 1200 m) [24], Tropen [24], Tropen (aride Zone) [24], Subtropen [25], Wälder (saisongrün) [24], Wälder (Laubmischwald) [25], Wälder (licht) [25], Parkanlagen [24], Gärten [24]

Standortbedingungen

sonniger Standort [24], warmer Standort [24], widerstandsfähig (Trockenheit) [24], widerstandsfähig (leichter Salzgehalt) [24]

Bodentypen / Bodenbedingungen

lockerer, gut durchlässiger Boden [24]

Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht

9: Volllicht [24]

Temperatur
-
Feuchtigkeit
-
Wind
-
pH-Klasse
-
Stickstoff
-
Salz
-
Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform

P: Phanaerophyt, Baum, der mehr als 5 m hoch werden kann [24]

Blattausdauer

S: Sommergrün, nur in der wärmeren Jahreszeit mit grünen Blättern [24]

Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
-
Dominanz
-
Blütezeit

April-Juni [24]

Erntezeit
-

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential
  • ▪ essbar: Pflanzenteile essbar [24]
  • ▪ 1: giftig [24]
Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
  • ▪ CAVE: Die Samen der Pflanze sind giftig [24]; von einer Selbstmedikation oder jeglichen Verwendung ohne ärztliche Aufsicht wird in ayurvedischen Texten dringend abgeraten [24]
Giftige / Allergene Pflanzenteile

Samen [24]

Nutzbare Pflanzenteile
-
Pflanzliche Inhaltsstoffe
  • ▪ [Rinde/Borke]: Tannine [24]
  • ▪ [Frucht, Fruchtfleisch/Pulpa]: Zucker (60-70 %) [24], Gerbsäure [24], Farbstoffe [24]
Pharmakologische Studienergebnisse
-
Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
  • ▪ Entgegen anderer Schmetterlingsblütler ist der Goldregen kein Stickstofffixierer [24]
  • ▪ In Cassia fistula, ein enger Verwandter von Sennes bzw. Senna (Senna alexandrina var. alexandrina syn. Cassia angustifolia syn. Cassia senna), befinden sich abgeschwächt die Inhaltsstoffe von Senna [14]
  • ▪ Die Früchte der Röhren-Kassie wurden früher oft als "Manna" bezeichnet [24]. Manna nach DAC (Deutscher Arzneimittel-Codex) und ÖAB (Österreichisches Arzneibuch) wird heute der durch Einschnitte in die Rinde der Manna-Esche (Fraxinus ornus) gewonnene und an der Luft eingetrocknete Pflanzensaft 8-10 Jahre alter Bäume bezeichnet [4]. Die Identität des biblischen "Manna" bleibt hingegen ungeklärt. Es wurden auch die zuckerartigen Ausscheidungen eines Insektes, welches von den Zweigen der Nil-Tamariske (Tamarix nilotica var. mannifera) lebt, wie auch die Bruchstücke der Mannaflechte (Lecanora esculenta) hierfür vermutet [4]
Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
-
Konservieren & Aufbewahren
-

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
-
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
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Monographien (obsolet)
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Traditionelle Volksmedizin
  • ▪ [+] Volksmed. (Fruchtfleisch/Pulpa, Samen):

    • ►Magen-Darm: mild abführend [24]
  • ▪ [+] Volksmed. (Samen, Samenhülsen):

    • ►Magen-Darm: entgiftend [14], entschlackend [14]
  • ▪ [+] Volksmed. (Blütenpaste äußerlich):

    • ►Haut: Akne [24]
Homöopathie
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Anthroposophische Medizin
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Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
-
Wechselwirkungen
-
Darreichungsformen & Zubereitungen
  • ▪ [Volksmed.]:
    • ►Samenhülsen/"Cassia-Schoten" als Abführmittel [24]
    • ►Samen als Entgiftungs- und Entschlackungsmittel [14]
    • ►Blütenpaste [24]
Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen
  • ▪ [Samen als Entgiftungs- und Entschlackungsmittel]: Die weiche Masse von 2-3 Samenplättchen 1x täglich lutschen, den Überrest mit Samenkern dann ausspucken (zwischen den Mahlzeiten auf leeren Magen anwenden, reichlich dazu trinken) [14]
Rezepte - Essen & Trinken
-

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch
  • ▪ [Essbare Wildpflanze]: In Indien werden die Blüten des Goldregenbaums manchmal von Menschen gegessen [24]. Bricht man die verholzte harte Fruchtschale auf, findet man das Fruchtmus (Pulpa) als schwarze, Lakritz nicht unähnliche, Scheiben vor. Diese Scheiben trennen die Samenkammern voneinander. Die „Musscheiben“ haben ein feines Blumenaroma, sind zum Verzehr geeignet und durch den hohen Zuckeranteil sehr süß [24]
  • ▪ [Kulturpflanze]: Im gesamten Tropengürtel als Zier- und Nutzpflanze kultiviert [24]
  • ▪ [Aromapflanze]: Die Pulpa der Früchte wird in Bengalen zum Aromatisieren von Tabak benutzt [24]
  • ▪ [Färbepflanze]: Der rote Farbstoff wird zum Färben genutzt [24]
  • ▪ [Chemietechnische Nutzung]: Die Rinde/Borke enthält Tannine und dient deshalb zum Gerben [24]; die Holzasche wird zum Beizen verwendet [24]
  • ▪ [Materialtechnische bzw. bautechnische Nutzung]: Das sehr harte und haltbare Holz dient beispielsweise zum Herstellen von landwirtschaftlichen Geräten, Brücken und Stützen [24]
  • ▪ [Zierpflanze]: Häufiges Ziergehölz in Parks, Gärten und Alleen tropischer und subtropischer Gebiete [24]
  • ▪ [Kübelpflanze]: Cassia fistula wird in mitteleuropäischen Breiten als Kübelpflanze "Cassia" in vielen Baumschulen und Gartencentern angeboten [14]
  • ▪ [Alleepflanze]: Ziergehölz in tropischen und subtropischen Alleen [25]
Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
  • ▪ [Futterpflanze]: Die Blätter wurden zur Ergänzung der Ernährung von Rindern, Schafen und Ziegen verwendet, die mit minderwertigem Futter gefüttert wurden [24]
Ethnobotanische Bedeutung
  • ▪ [Symbolpflanze]: In Thailand ist Cassia fistula Nationalblume und Bestandteil der Wappen vieler Provinzen; sie wird dort „Dok Khuen“ oder „Radscha Phuek“ genannt. Sie ist auch die Staatsblume des indischen Bundesstaates Kerala und wird dort „Kanikkonna“ genannt. Die gelben Blüten symbolisieren das thailändische Königshaus [24]. Der Baum ist auf einer 20-Rupien-Briefmarke abgebildet [24]. Der Goldregen ist der Schulbaum der National Taiwan Normal University, vermutlich wegen der Ähnlichkeit der Samenkapseln mit den Peitschen, die früher von Lehrern verwendet wurden [24]
  • ▪ [Religiöse Pflanze/Zeremonien]: Die Blumen sind von ritueller Bedeutung für die Zubereitung von Kani während des Vishu-Festes in dem indischen Staat Kerala, das im April stattfindet [24]. Der Baum wird häufig in buddhistischen Tempeln in Sri Lanka kultiviert, wo der singhalesische Name Ehela ist [24]
  • ▪ [Mythologiepflanze/Volksglauben]: In Laos werden die blühenden Blumen, die vor Ort Dok Khoun genannt werden, mit dem laotischen Neujahr in Verbindung gebracht. Die Menschen verwenden die Blumen als Opfergaben im Tempel und hängen sie auch für das neue Jahr in ihren Häusern auf, in dem Glauben, dass die Blumen den Haushalten Glück und Glück bringen werden [24]
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
  • ▪ [Symbolpflanze]: Ein Blumenfest 2006–2007, das Royal Flora Ratchaphruek, wurde nach dem Baum benannt. Cassia fistula ist auch auf einem gemeinsamen kanadisch-thailändischen Design für eine 48-Cent-Briefmarke aus dem Jahr 2003 abgebildet, das Teil einer Serie mit nationalen Emblemen war [24]

Quellenangaben

  • [1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online; https://powo.science.kew.org/
  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [14] Hirsch S. & Grünberger F. (2006): Die Kräuter in meinem Garten; Freya Verlag, Linz
  • [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
  • [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
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Letzte Änderung

29.02.2024