Nomenklatur & Systematik

Familie

Araliaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Aralia

Artname (botanisch)

Aralia spinosa L.

Synonyme (botanisch)

Chaerophyllum arborescens L., Aralia georgica MIQ., Aralia leroana K.KOCH, Aralia spinosa var. glabra NUTT., Aralia spinosa var. inermis PURSH, Aralia spinosa f. subinermis MOLDENKE

Gattung (deutsch)

Aralie

Artname (deutsch)

Herkuleskeule

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Angelica spinosa (ital.), Angelica-tree (engl.), Angelique épineuse (franz.), Devil's walking stick (engl.), Gehstäbbaum des Teufels im Park (ger.), Hercules club (engl.), Prickly ash (engl.), Prickly elder (engl.), Stachelholunder (ger.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)
  • ▪ H: östl. Nordamerika (östl. USA) [11][18][24], östl. Nordamerika (Arkansas, North Carolina, Maryland, Virginia, West Virginia, Delaware, Washington D.C., New Jersey, Pennsylvania, Illinois, Indiana, Ohio, Kentucky, Tennessee) [1], zentr. Nordamerika (Oklahoma, Missouri) [1], südöstl. Nordamerika (Alabama, Louisiana, Mississippi, Florida, Georgia, South Carolina) [1], südl. Nordamerika (Texas) [1]
  • ▪ V: Nordamerika (östl. und zentr. USA, südl. Indiana, westl. New York, Ohio, Pennsylvania, West Virginia, südl. Illinois, südöstl. Missouri, Oklahoma, Alabama, Arkansas, Delaware, Florida, Georgia, Kentucky, Louisiana, Maryland, Mississippi, North Carolina, South Carolina, Tennessee, Virginia, Texas) [24], östl. Nordamerika (Connecticut, Rhode Is., Massachusetts, New York, Michigan) [1]
  • ▪ A: weiter kultiviert [24]
Klimazonen

VI-Feuchte Mittelbreiten [25], V-Immerfeuchte Subtropen [25], VII-Trockene Mittelbreiten [25]

Klimaregionen (Mikroklimata)

gemäßigtes Klima [24], warmes Klima [25], kontinentales Klima [25]

Biotoptypen
-
Standorttypen

Flachland [25], Parkanlagen [24], Gärten [24], Wälder [24], Waldunterholz [24], Waldränder [24]

Standortbedingungen
-
Bodentypen / Bodenbedingungen

tiefgründiger Boden [24], feuchter Boden [24]

Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
-
Temperatur
-
Feuchtigkeit
-
Wind
-
pH-Klasse
-
Stickstoff
-
Salz
-
Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
-
Blattausdauer
-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
-
Dominanz
-
Blütezeit

Juli-August [11][24]

Erntezeit
-

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential
  • ▪ 1: giftig [11]
  • ▪ Al(h): allergieinduzierend, hautreizend, kontaktsensibilisierend [11]
  • ▪ essbar(spez): Pflanzenteile bedingt essbar z.B. nur nach besonderer Zubereitung [24]
Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
  • ▪ CAVE: Giftig bei Einnahme [11]
  • ▪ CAVE(al): Beim Umgang mit der Pflanze können Hautschädigungen auftreten [11]
Giftige / Allergene Pflanzenteile

Ganze Pflanze [11], v.a. Rinde [11], Frucht [11]

Nutzbare Pflanzenteile
  • ▪ [Volksmed.]: Rinde [18], Borke [24], Wurzel [24], Rhizom [24], Frucht [24]
  • ▪ [Futterpflanze/Tierfutter]: Frucht [24]
  • ▪ [Gemüsepflanze]: Blätter (jung) [24]
Pflanzliche Inhaltsstoffe
  • ▪ [Ganze Pflanze]: Saponine [11], Triterpensapogenine [11], u.a. noch nicht erfasste toxische Stoffe [11]
Pharmakologische Studienergebnisse
  • ▪ In einer Laborstudie zeigten Extrakte aus der Pflanze, die während des amerikanischen Bürgerkriegs als Medizin verwendet wurde, eine antimikrobielle Aktivität gegen multiresistente Bakterien, die mit Wundinfektionen in Verbindung gebracht werden [1079]
Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
  • ▪ Eleutherococcus senticosus wird gelegentlich mit den nahe verwandten nordamerikanischen Aralia-Arten verwechselt [18], die gleichfalls in der traditionellen Medizin eingesetzt werden [18]: Aralia racemosa, Aralia nudicaulis und Aralia spinosa [18]
  • ▪ Aralia spinosa ist eng verwandt mit der asiatischen Art Aralia elata, einer häufiger kultivierten Art, mit der sie leicht verwechselt werden kann [24]
Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
-
Konservieren & Aufbewahren
-

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
-
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
  • ▪ [+] EbM/Labor (Pflanzenextrakte):
    • ►Infektion: antimikrobielle Aktivität gegen multiresistente Bakterien [1079], Wundinfektionen [1079]
Monographien (obsolet)
-
Traditionelle Volksmedizin
  • ▪ [+] Volksmed. (Rinde):

    • ►Ernährung / Stoffwechsel: allgemein tonisierend [18]
    • ►Immunsystem: Stress [18]
    • ►Psyche: Umstimmungstonikum [18], Depression [18]
    • ►Vitalität: Erschöpfung [18], abnehmende physische und geistige Fähigkeiten [18], genesungsfördernd [18]
  • ▪ [+] Volksmed. (Rinde, Frucht):

    • ►Niere: diuretisch [24]
Homöopathie
-
Anthroposophische Medizin
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Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
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Wechselwirkungen
-
Darreichungsformen & Zubereitungen
  • ▪ [Volksmed.]:
    • ►Stärkungsmittel [18]
Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen
  • ▪ [Erste Hilfe]: Kohle-Pulvis-Gabe, Erbrechen lassen [11]
  • ▪ [Klinik-Therapie]: Nach wahrscheinlich großer Giftaufnahme Magenspülung, Kohle-Pulvis, Natriumsulfat (Glaubersalz) [11]
Rezepte - Essen & Trinken
-

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch
  • ▪ [Futterpflanze/Tierfutter]: Futterpflanze (für Frucht- und Allesfressern, Amerikanischen Schwarzbär, Hirsch-Arten) [24]
  • ▪ [Gemüsepflanze]: Junge Blätter gekocht als Küchenkraut [24]. Die jungen Blätter können gegessen werden, wenn sie gesammelt werden, bevor die Stacheln aushärten. Sie werden dann fein gehackt und als Potherb gekocht [24]
  • ▪ [Kulturpflanze]: Aralia spinosa wurde 1688 in den Anbau eingeführt und wird immer noch wegen ihres dekorativen Laubs, der stacheligen Stängel, der großen, auffälligen Blütenrispen und der unverwechselbaren Herbstfarbe angebaut [24]
  • ▪ [Zierpflanze]: Aralia spinosa wird gelegentlich wegen ihres exotischen, tropischen Aussehens mit großen zusammengesetzten Spitzenblättern kultiviert [11][24]. Im Herbst verfärben sich die Blätter in ein eigentümliches Bronzerot mit einem Hauch Gelb, das den Baum auffällig und attraktiv macht [24]
Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
-
Ethnobotanische Bedeutung
-
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
  • ▪ [Ethnobotanische Nutzung allgemein bzw. medizinisch/technisch]: Aralia spinosa wurde von den Irokesen wegen seiner Nützlichkeit und seiner Seltenheit bewundert. Die Irokesen nahmen die Setzlinge des Baumes und pflanzten sie in der Nähe ihrer Dörfer und auf Inseln, damit Tiere die wertvollen Früchte nicht fraßen. Die Frucht wurde in vielen Lebensmitteln der Eingeborenen verwendet [24]. Indianerfrauen nahmen die Blumen und steckten sie sich wegen des zitronigen Geruchs ins Haar [24]. Die Blumen konnten auch gegen Geld gehandelt werden [24]

Quellenangaben

  • [1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online; https://powo.science.kew.org/
  • [11] Roth L., Daunderer M., Kormann K. (2008): Giftpflanzen, Pflanzengifte; Nikol Verlags-GmbH
  • [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
  • [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
  • [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
  • [1079] Dettweiler M., Lyles J.T., Nelson K., et al. (2019): American Civil War plant medicines inhibit growth, biofilm formulation, and quorum sensing by multidrug-resistant bacteria; Scientific Reports. 2019; 9: 7692.
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Letzte Änderung

30.07.2023