Nomenklatur & Systematik

Familie

Fucaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Ascophyllum

Artname (botanisch)

Ascophyllum nodosum (L.) LE.JOLISL.

Synonyme (botanisch)

Ascophylla nodosa (L.) KUNTZE, Fistularia nodosa (L.) STACKH., Fucodium nodosum (L.) J.AGARDH, Fucus nodosus L., Halicoccus nodosus (L.) LYNGBYE, Ozothallia nodosa (L.) DECAISNE & THURET., Ascophylla laevigatum STACKH., Ascophyllum mackayi (TURN.) HOLM. & BATT., Ascophyllum mackayi f. robertsonii BATT., Ascophyllum robertsonii (BATT.) BATT., Chordaria scorpioides (HORN.) LYNGB., Fistularia mackayi (TURN.) STACKH., Fucodium nodosum var. scorpioides (HORN.) J.AGARDH, Fucus mackayi TURN., Fucus nodosus var. denudatus C.AGARDH, Fucus nodosus var. evesiculosus J.AGARDH, Fucus nodosus var. siliquatus TURN., Fucus scorpioides HORN., Halicoccus nodosus var. furcatus ARES., Halidrys siliquosa var. minor LYNGB., Ozothallia nodosa f. furcata (ARES.) KJELLM., Ozot

Gattung (deutsch)

Tang

Artname (deutsch)

Knotentang

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Egg wrack (engl.), Feamainn bhuí (engl.), Knotted kelp (engl.), Knotted wrack (engl.), Norwegian kelp (engl.), Rockweed (engl.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)
Klimazonen

VI-Feuchte Mittelbreiten [25], VIII-Boreale Zone [25], IX-Polare Zone [25], IV-Wechselfeuchte Subtropen (winterfeucht) [25], II-Wechselfeuchte Tropen [25]

Klimaregionen (Mikroklimata)

gemäßigtes Klima [18][24], nördlich-gemäßigtes Klima [25], boreales Klima [24], arktisches Klima [24], ozeanisches Klima [25], atlantisches Klima [25], mediterranes Klima [24], tropisches Klima [25], subtropisches Klima [25]

Biotoptypen
-
Standorttypen

Gewässer [25], Gewässer (Ozean) [25], Küstengebiete [15][18][24][25], Küstengebiete (Felsküsten, mäßig exponiert) [24][25], Felsen (Gezeitenzone) [24], Felsen [24], Mauern [24], Flussmündungen (geschützt) [24], Subtropen [24], Tropen [25]

Standortbedingungen

geschützter Standort [24]

Bodentypen / Bodenbedingungen
-
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
-
Temperatur
-
Feuchtigkeit
-
Wind
-
pH-Klasse
-
Stickstoff
-
Salz
-
Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
-
Blattausdauer
-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
-
Dominanz
-
Blütezeit
-
Erntezeit
-

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential
  • ▪ essbar: Pflanzenteile essbar [24]
Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
  • ▪ CAVE/CAVE(max): Jodgehalt schwankend [4]; bei zu hohem Jodgehalt sind Symptome wie Herzklopfen, Unruhe, Schlaflosigkeit, Auslösung einer Hyperthyreose möglich [4][15]. Geringere Jodmengen sollen andererseits unwirksam sein, da sie den Schilddrüsenstoffwechsel nicht beeinflussen [4]. Die Einnahme gilt angesichts der Risiken als nicht empfehlenswert [4]. Die Iodtherapiebehandlung birgt das Risiko einer Schilddrüsenüberfunktion [18]
Giftige / Allergene Pflanzenteile
-
Nutzbare Pflanzenteile
  • ▪ [EbM/Monographien]: Getrockneter Thallus-Tang [PhEur] [4]
  • ▪ [Industrielle Nutzung]: Alginsäure [PhEur] [4][24]
  • ▪ [Futterpflanze/Tierfutter, Lebensmittelpflanze/Nahrungsmittelpflanze]: Kraut [24]
  • ▪ [Chemietechnische Nutzung, Materialtechnische bzw. bautechnische Nutzung]: Ganze Pflanze [25]
Pflanzliche Inhaltsstoffe
  • ▪ [Kraut]: Schleimstoffe [15], Polysaccharide [4][24] (Laminarin [4], Fucane [4] (Fucoidane [4], u.a.)), Organische Säuren [24] (Alginsäure [4]), Polyphenole [4][15] (u.a. Fucole [4]), Mineralstoffe (Jod (in Form anorganischer Salze oder organisch u.a. an Proteine gebunden wie Dijodtyrosin) [4][15], Phosphor [24], Kalium [24], Calcium [24], Magnesium [24]) [24], Nichtmetalle (Stickstoff [24], Schwefel [24]), Spurenelemente (Mangan [24], Kupfer [24], Eisen [24], Zink [24], u.a.) [24], Aminosäuren [24], Pflanzenhormone (Zytokinine [24], Gibberelline (Auxin-ähnlich) [24]), Betaine [24], Mannitol [24], Phlorotannine [24] (Tetraphlorethol C [24], Tetrafucol A [24])
Pharmakologische Studienergebnisse
  • ▪ Fucoidane mit antithrombotischen und blutgerinnungshemmenden Wirkungen kann eine Alternative zur Heparintherapie in der Thromboseprophylaxe sein [4]
  • ▪ Enthaltene Polyphenole wirken antibiotisch [15]
  • ▪ Phlorotannine in A. nodosum wirken als chemische Abwehr gegen die pflanzenfressende Meeresschnecke Littorina littorea [24]
  • ▪ Ein zu niedriger Jodgehalt ist unwirksam [4]; je nach hom. Potenz entweder bei Hyper- oder Hypothyreose einzusetzen [4]
  • ▪ Angeblich stimuliert Iod die Schilddrüsenaktivität, erhöht dadurch die Stoffwechselrate und führt zum Abbau von Fettpolstern [18]
  • ▪ Es wurde berichtet, dass ein Konzentrationsfaktor für Zink in der Größenordnung von 10000 liegt [24]
  • ▪ Ascophyllum nodusum kann auch genutzt werden, um die Schwermetallbelastung des Ozeanwassers zu beobachten [24]
  • ▪ Die Inhaltsstoffe der Pflanze sind sehr nützlich für die Landwirtschaft [24]
Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
  • ▪ Alginsäure [PhEur] wird v.a. aus Laminaria-Arten und Ascophyllum nodosum gewonnen, schon lange als Hilfs- und Zusatzstoff in der pharmazeutischen Technologie genutzt und auch therapeutisch eingesetzt [4]
  • ▪ Meist ist der Knotentang in der vertikalen Zone unterhalb von Fucus spiralis (Spiraltang) und oberhalb von Fucus vesiculosus (Blasentang) zu finden [24]
  • ▪ Die Verbreitung von Ascophyllum nodosum kann sich typischerweise mit Fucus vesiculosus (Blasentang) und Fucus serratus (Sägetang) überschneiden [24]
  • ▪ Sowohl die Braunalgen Fucus vesiculosus (Blasentang) als auch Ascophyllum nodosum (Knotentang) werden zur Iodtherapie und in Schlankheitstees verwendet [18]
  • ▪ Auch Tabletten aus Laminaria-Arten (Tang) werden ähnlich eingesetzt [18], sie gelten ferner als nahrhafte Diätergänzung bei Schwächezuständen [18]
  • ▪ Polysiphonia lanosa ist eine kleine Rotalge, die häufig in dichten Büscheln auf Ascophyllum wächst, deren Rhizoide in den Wirt eindringen. Es wird von einigen als parasitär angesehen; da es jedoch nur durch Knotentang (nicht parasitär) strukturelle Unterstützung erhält, fungiert es als Epiphyt [24]
Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
  • ▪ Jodgehalt stark schwankend [4]
  • ▪ Bei den Pflanzen wird in jedem Frühjahr eine neue Schwimmblase gebildet, so dass man daran das Alter der Pflanze bestimmen kann [24]
  • ▪ Die Verbreitung von Ascophyllum nodosum wird durch Salzgehalt, Wellenbelastung, Temperatur, Austrocknung und allgemeinen Stress begrenzt [24]
Konservieren & Aufbewahren
-

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
  • ▪ [EbM/Monographien]:
    • ►Blut: antithrombotisch [4], blutgerinnungshemmend [4]
    • ►Ernährung / Stoffwechsel: Übergewicht [4][15][18], entfettend [4], Fettpolster abbauend [18], stoffwechselanregend (durch Iod) [4][15][18]
    • ►Hormone: Schilddrüsenunterfunktion [4][15], Schilddrüsen aktivierend [18]
    • ►Infektion: antibiotisch [15]
    • ►Magen-Darm: Fettverdauungsstörung [4]
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
-
Monographien (obsolet)
-
Traditionelle Volksmedizin
  • ▪ [Volksmed.]:
    • ►Immunsystem: antioxidativ [25]
Homöopathie
  • ▪ [Hom]:
    • ►Hormone: Hyperthyreose [4], Hypothyreose (verschiedene Potenzen) [4]
    • ►Immunsystem: Lymphdrüsenschwellungen [4]
Anthroposophische Medizin
-
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
  • ▪ CAVE(ki): Schilddrüsenüberfunktion [25]
Wechselwirkungen
-
Darreichungsformen & Zubereitungen
  • ▪ [EbM/Volksmed.]:

    • ►Fertigpräparate (reine genau dosierbare Hormone, Isol. Fucoidane) [4][15]
    • ►Iodtherapie [18]
    • ►Fucushaltige Schlankheits- und Entfettungsmittel [4][15]
    • ►Schlankheitstees [18]
    • ►Badezusatz [4][15]
  • ▪ [Hom]:

    • ►Fucus vesiculosus [4]
Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen
-
Rezepte - Essen & Trinken
-

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch
  • ▪ [Düngepflanze]: Natürlicher organischer Dünger aufgrund seiner Kombination aus Makronährstoffen (N, P und K) und Mikronährstoffen (Ca, Mg, S, Mn, Cu, Fe, Zn, usw.) [24]; Es enthält auch Cytokinine, Auxin-ähnliche Gibberelline, Betaine, Mannit, organische Säuren, Polysaccharide, Aminosäuren und Proteine, die alle sehr nützlich sind und in der Landwirtschaft weit verbreitet sind [24]
  • ▪ [Futterpflanze/Tierfutter]: Herstellung von Algenmehl als Futtermittel [24]
  • ▪ [Industrielle Nutzung]: Alginsäure [PhEur] in Lebensmittelindustrie und Biotechnologie als Hilfs- und Zusatzstoff in der pharmazeutischen Technologie [4][24], Gewinnung von Polysacchariden und Alginaten (Salze der Alginsäure) als Verdickungs- und Geliermittel (wie Agar-Agar) [18], (Irland, Schottland und Norwegen haben die weltweite Hauptversorgung mit Alginat bereitgestellt; in Connemara (Irland) werden derzeit etwa 30.000 t von Hand geerntet und zu einer Trocknungsfabrik transportiert) [24]
  • ▪ [Lebensmittelpflanze/Nahrungsmittelpflanze]: Seekraut-Nahrung [24]; Knotentang wird traditionell auch beim New England Clam Bake, eine traditionelle Zubereitung von Schalentiere in einem Erdofen direkt am Strand verwendet. Durch den nassen Knotentang werden die Schalentiere gedämpft [24]
  • ▪ [Materialtechnische bzw. bautechnische Nutzung]: Verpackungsmaterial (z.B. für Schellfisch) [24], Verpackungsmaterial für Köderwurm- und Hummersendungen von Neuengland zu verschiedenen nationalen und internationalen Orten verwendet (Ascophyllum selbst wurde gelegentlich nach Kalifornien eingeführt, und mehrere Arten, die häufig in Köderwurmlieferungen vorkommen, darunter Carcinus maenas und Littorina saxatilis, wurden möglicherweise auf diese Weise in die Region der San Francisco Bay eingeführt) [24]
Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
  • ▪ [Kulturpflanze]: Da das Alter der verschiedenen Teile von A. nodosum anhand seiner Triebe bzw. Schwimmblasen identifiziert werden kann, wurde es auch zur Überwachung der Konzentration von Schwermetallen im Meerwasser verwendet [24]
Ethnobotanische Bedeutung
-
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
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Quellenangaben

  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [15] Pahlow M. (2006): Das große Buch der Heilpflanzen; Weltbild Verlag, München
  • [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
  • [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
  • [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
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Letzte Änderung

30.08.2023