Brassica oleracea convar. acephala (DC.) ALEF. var. gongylodes L. (Kohlrabi)
Nomenklatur & Systematik
- Familie
Brassicaceae
- Gattung (botanisch) / Sektion
Brassica
- Artname (botanisch)
Brassica oleracea convar. acephala (DC.) ALEF. var. gongylodes L.
- Synonyme (botanisch)
Brassica oleracea var. gongylodes L.
- Gattung (deutsch)
Kohl
- Artname (deutsch)
Kohlrabi
- Andere Artnamen & Volksnamen (international)
Cărălabă (rum.), Chou-rave (franz.), Deutsche Rübe (ger.), Gemüsekohl var. Kohlrübe (ger.), German turnip (engl.), Gulie (rum.), Kalam qomi (pers.), Kalam qomri (pers.), Kalarepa (poln.), Kaleráb (slowak.), Kålrabbi (swed.), Karalábé (ung.), Kedlubna (tschech.), Kohlrübe (ger.), Kouloumpra (zyp.), Luftkohlrabi (ger.), Monj-hakh (ind.), Mŏnji (kaschm.), Nol khol (ind.), Oberkohlrabi (ger.), Oberrübe (ger.), Rübkohl (ger., swiss.), Stängelrübe (ger.), Su hào (vietn.), Turnip cabbage (engl.)
Geobotanik & Ökologie
- Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)
- Biotoptypen
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- Bodentypen / Bodenbedingungen
stickstoffmäßiger Boden [25]
- Standortfaktoren (Ökofaktoren)
- Licht
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- Temperatur
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- Feuchtigkeit
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- Wind
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- pH-Klasse
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- Stickstoff
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- Salz
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- Soziol. Pflanzencharakteristik
- Lebensform
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- Blattausdauer
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- Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
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- Dominanz
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- Blütezeit
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- Erntezeit
Mai-November [24]
Pharmazie & Pharmakologie
- Giftigkeit / Risikopotential
- ▪ essbar: Pflanzenteile essbar [24]
- Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
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- Giftige / Allergene Pflanzenteile
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- Pflanzliche Inhaltsstoffe
- ▪ [Sprossknolle]: Zucker (2,6 g/100 g) [24], Ballaststoffe (1,4-3,6 g/100 g) [24], Fettes Öl (0,1 g/100 g) [24], Proteine (1,7-1,9 g/100 g) [24], Fruchtsäuren (v.a. Äpfelsäure und Citronensäure) [24], Senfölglykoside [24], Vitamine [24] (Vitamin C (62-65 mg/100 g, 75 % RDA) [24], Carotin (0,2 mg/100 g) [24], Vitamin A equiv. (2 μg/100 g, 0 % RDA) [24], Vitamin B1 (0,05 mg/100 g, 4 % RDA) [24], Vitamin B2 (0,02-0,05 mg/100 g, 2-4 % RDA) [24], Niacin (0,4-1,8 mg/100 g, 3-13 % RDA) [24], Pantothensäure (0,165 mg/100 g, 3 % RDA) [24], Vitamin B6 (0,15 mg/100 g, 12 % RDA) [24], Folate (16 µg/100 g, 4 % RDA) [24], Vitamin E (0,48 mg/100 g, 3 % RDA) [24], Vitamin K (0,1 µg/100 g, 0 % RDA) [24], Mineralstoffe [24] (Kalium (350-380 mg/100 g, 7-8 % RDA) [24], Calcium (24-70 mg/100 g, 2-5 % RDA) [24], Phosphor (46-50 mg/100 g, 7-8 % RDA) [24], Magnesium (19-45 mg/100 g, 5-12 % RDA) [24], Eisen (0,4-0,9 mg/100 g, 3-7 % RDA) [24], Mangan (0,139 mg/100 g, 7 % RDA) [24], Natrium (20 mg/100 g, 1 % RDA) [24])
- ▪ [Blätter]: Vitamin C (etwa 2x höherer Gehalt als in Sprossknolle) [24], Carotin (100x höherer Gehalt als in Sprossknolle) [24], Calcium (10x höherer Gehalt als in Sprossknolle) [24], Eisen (10x höherer Gehalt als in Sprossknolle) [24]
- Pharmakologische Studienergebnisse
- ▪ In Kohlgemüse (v.a. den essbaren Zuchtformen) sind sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, welche das natürliche Immunsystem unterstützt und auch helfen, das Risiko für Krebserkrankungen zu senken [1179][1180]
- ▪ Im Kohlgemüse sind besonders reichhaltig Glucosinolate vorhanden, zusammen mit Ballaststoffen und weiteren Inhaltsstoffen können sie u.a. einer Bildung von Magengeschwüren vorbeugen [24]
- ▪ Weiterhin kann der Verzehr von Pflanzen aus der Kohlfamilie dabei helfen, den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel günstig zu beeinflussen und die Verdauung auf natürliche Weise zu regulieren [24]
- Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
- ▪ Durch die Auswahl dickerer Stängel von Brassica oleracea entstand um das 1. Jh. n. Chr. die als Kohlrabi bekannte Pflanzenvariante [24]
- ▪ Der Name Kohlrabi kommt vom deutschen Kohl ("Kohl") plus Rübe ~ Rabi (schweizerdeutsche Variante) ("Rübe"), weil der geschwollene Stiel letzterem ähnelt. Trotz ihrer gebräuchlichen Volksnamen ist Kohlrabi nicht die gleiche Art wie Rübe, obwohl beide zur Gattung Brassica gehören [24][25]
- ▪ Von Kohlrabi gibt es etliche Sorten, in Deutschland 30 weiße und 14 blaue Kohlrabi-Sorten, es setzen sich vermehrt Hybrid-Sorten durch [24]; wichtige Eigenschaften sind dabei: Ertrag, geringe Neigung der Knollen zum Verholzen und Platzen, Schnellwüchsigkeit und geringe Neigung zum Schossen [24]
- ▪ Die Kohlrabi-Sorten, die die größten Knollen liefern, sind 'Gigant' und 'Superschmelz' [24]
- ▪ Das Gewicht einer Sprossknolle liegt je nach Sorte und Verwendung zwischen 100 g und >8 kg pro Knolle, Einzelwerte können noch wesentlich darüber liegen [24]
- ▪ Kohlrabi-Sorten unterscheiden sich nach Farbe (weiß und blau) und der Anbauzeit; weiße Kohlrabisorten benötigen eine geringere Kulturzeit als blaue Sorten [24]
- ▪ Beim Kohlrabi gibt es in Mitteleuropa Früh-, Sommer- und Herbstproduktion im Freiland, die für den Frischmarkt und die Verarbeitungsindustrie produzieren [24]
- ▪ Kohlrabi hat eine kurze Entwicklungszeit und wird daher häufig als Vor-, Zwischen- oder Nachfrucht angebaut [24]
- ▪ In der Fruchtfolge sind längere Anbaupausen zu anderen Kreuzblütlern anzustreben; kurze Fruchtfolgen erhöhen die Gefahr von bodenübertragenen Krankheiten, besonders der Kohlhernie, ebenso sind als Nachfrucht alle Gemüsearten geeignet [24]
- ▪ Kohlrabi-Blätter können ähnlich wie Blattkohl und Grünkohl verwendet werden, brauchen aber länger zum Kochen [24]
- Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
- ▪ Die Blütenbildung kann bereits im Zweiblattstadium durch längere Kältereize ausgelöst werden (Vernalisation), ebenso führen hohe Temperaturen zu einer Devernalisation [24]
- ▪ Bei zu geringem Pflanzabstand bildet Kohlrabi, v.a. aufgrund von Lichtmangel, zylindrische Knollenformen aus [24]
- ▪ Frühsorten lassen sich schlecht lagern, die Lagerdauer beträgt lediglich 2-3 Wochen, Herbstkohlrabi können ohne Laub über mehrere Monate gelagert werden [24]
- ▪ Bezüglich des Bodens ist Kohlrabi empfindlich gegen größere Schwankungen der Bodenfeuchte, dies führt zu einem Aufplatzen der Knollen [24]
- ▪ Klimatisch hat Kohlrabi eine breite Amplitude und wächst in Mittel- und Westeuropa gut, im Sommer und Herbst reichen niedrige Temperaturen aus, im Jugendstadium braucht er allerdings Wärme [24]
- ▪ Kohlrabi stellt keine besonderen Anforderungen an die Stickstoff-Versorgung, überhöhte Stickstoff-Düngung kann leicht zu erhöhten Nitrat-Gehalten in der Knolle führen [24]
- Konservieren & Aufbewahren
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Medizin & Rezepturen
- Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
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- Monographien (obsolet)
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- Homöopathie
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- Anthroposophische Medizin
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- Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
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- Wechselwirkungen
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- Darreichungsformen & Zubereitungen
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- Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
- Medizinische Rezepturen
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- Rezepte - Essen & Trinken
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Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik
- Nutzung nichtmedizinisch
- ▪ [Futterpflanze]: Einige Kohlrabi-Sorten werden als Futtermittel für Rinder angebaut [24]
- ▪ [Gemüsepflanze]:
- ▪ [Kulturpflanze]: k.A. [25]
- ▪ [Lebensmittelpflanze]:
- ►Sprossknolle (gekocht): Beilage [24], Püree [24], Eintöpfe [24], Suppen [24], Füllungen [24], Aufläufe [24], Vorspeise (z.B. in Zypern mit Salz und Zitrone) [24], vietnam. Küche (Gericht Nem Rán, Pfannengerichte und Canh) [24]
- ►Sprossknolle (roh): Gehobelt wie Sauerkraut konserviert [24], Krautsalat [24], Salat [24]
- Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
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- Ethnobotanische Bedeutung
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- Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
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Quellenangaben
- [14] Hirsch S. & Grünberger F. (2006): Die Kräuter in meinem Garten; Freya Verlag, Linz
- [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
- [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
- [1179] Verhoeven D.T., Goldbohm R.A., van Poppel G., Verhagen H., van den Brandt P.A. (1996): Epidemiological studies on brassica vegetables and cancer risk; Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 5 (9)
- [1180] Higdon J.V., Delage B., Williams D.E., Dashwood R.H. (2007): Cruciferous vegetables and human cancer risk: Epidemiologic evidence and mechanistic basis; Pharmacol Res 55 (3)
- Autoren
- Letzte Änderung
27.11.2023