Nomenklatur & Systematik

Familie

Amaranthaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Chenopodium

Artname (botanisch)

Chenopodium quinoa WILLD.

Synonyme (botanisch)

Chenopodium album ssp. quinoa (WILLD.) KUNTZE, Chenopodium album var. quinoa (WILLD.) ALEF., Chenopodium album var. quinoa (WILLD.) KUNTZE, Chenopodium hircinum var. quinoa (WILLD.) AELLEN, Chenopodium atriplicis L.f., Chenopodium ccoyto TORO TORR., Chenopodium ccuchi-huila TORO TORR., Chenopodium chilense PERS., Chenopodium guinoa KROCK., Chenopodium hircinum ssp. milleanum (AELLEN) AELLEN, Chenopodium leucospermum SCHRAD., Chenopodium punctulatum SCOP., Chenopodium purpurascens B.JUSS. ex JACQ., Chenopodium quinoa ssp. milleanum AELLEN

Gattung (deutsch)

Gänsefuß

Artname (deutsch)

Quinoa

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Andenhirse (ger.), Chisiya mama (que.), Inkakorn (ger.), Inkareis (ger.), Mother of all grains (engl.), Perureis (ger.), Quinoa (engl.), Quinua (ger.), Reismelde (ger.), Reisspinat (ger.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)
  • ▪ H: nördl. Südamerika (Ecuador) [1], westl. Südamerika (Peru, Bolivien) [1], zentr. Südamerika (Nordwest-Argentinien, Nord-Chile) [1], südl. Südamerika (nordwestl. Andenregion) [24]
  • ▪ V: östl. Südamerika (Nordost-Argentinien) [1], südl. Südamerika (Zentralchile, Südchile) [1], Osteuropa (Tschechien, Slowakei) [1], Westeuropa (Großbritannien) [1]
  • ▪ A: westl. Südamerika (Peru, Bolivien) [24], nördl. Südamerika (Ecuador) [24], südl. Südamerika (Anden) [24], weiter kultiviert (z.B. Kenia, Indien (Himalaya-Region), USA (v.a. in Colorado (im hochgelegenen San Luis Valley, ein hochgelegenes Wüstental), Idaho (hochgelegene Snake River Plain, Region Puget Sound), außerdem im östl. Washington (Palouse-Region, Skagit River Valley der Washington State University in Nähe von Mount Vernon)), selten auch in Deutschland und Schweiz, u.a.) [24]
Klimazonen

II-Wechselfeuchte Tropen [25], V-Immerfeuchte Subtropen [25], VI-Feuchte Mittelbreiten [25], VII-Trockene Mittelbreiten [25]

Klimaregionen (Mikroklimata)

tropisches Klima [25], subtropisches Klima [25], warmes Klima [25], gemäßigtes Klima [25], kontinentales Klima [25], subatlantisch-präalpines Klima [25], arides Klima [25], arides-mäßiges Klima [25]

Biotoptypen
-
Standorttypen

Gebirge (Höhe bis 4200 m, v.a. 2500-4000 m) [24], Hochland [25], Bergregionen [25], Flachland [25], Tiefland [24][25], Küstengebiete [24]

Standortbedingungen

höhere Lagen [24], Temperaturbereich -8°C bis +38°C, ideal 15-20 °C [24], Niederschlag 300-1000 mm/Vegetationsperiode (vgl. in Deutschland mittlere Nierderschlagmenge/Jahr 830 mm bzw. 600-1000 mm) [24][25], trocken-mäßiger Standort [25], trockener Standort (während der Samenreife) [24], widerstandsfähig (Trockenheit, Hitze, Kälte; Vorsicht jedoch vor Frost während der Blütezeit: Mittsommerfröste während der Blüte, die in den Anden häufig vorkommen, führen zur Sterilisierung des Pollens) [24]; Fruchtwechsel wird im heimischen Verbreitungsgebiet in den Anden verwendet (Fruchtwechsel üblich auch bei Kartoffeln, Getreide und Hülsenfrüchten, einschließlich Lupinus mutabilis) [24]

Bodentypen / Bodenbedingungen

gut durchlässiger Boden [24], trockener Boden [24], trocken-mäßiger Boden [25], nährstoffarmer Boden [24], stickstoffhaltiger Boden (170-200 kg/ha) [24], calciumhaltiger Boden [24], salzhaltiger Boden (mäßiger Salzgehalt) [24], pH 4.5-9.0 [24], v.a. pH 6.0-8.5 [24], sandiger bis sandig-lehmiger Boden [24], Vorsicht (keine Staunässe) [24]

Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
-
Temperatur

7: Warm [25], 8: Warm bis sehr warm [25]

Feuchtigkeit

3: Trocken [25], 4: Trocken bis frisch [25], 5: Frisch [25]

Wind
-
pH-Klasse

X: Variabel [25], 4: Sauer bis mäßig sauer [25], 5: Mäßig sauer [25], 6: Neutral bis schwach sauer [25], 7: Neutral bis schwach basisch [25], 8: Basisch [25]

Stickstoff

4: Stickstoffarm bis mäßig stickstoffreich [25], 5: Mäßig stickstoffreich [25]

Salz

4: Geringer bis mäßiger Salzgehalt [25], 5: Mäßiger Salzgehalt [25]

Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform

Therophyt (einjähriges Kraut) [24]

Blattausdauer
-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
-
Dominanz
-
Blütezeit
-
Erntezeit

September-Oktober [24][25]

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential
  • ▪ essbar(spez): Pflanzenteile essbar nach spez. Zubereitung [24]
  • ▪ 0: wenig giftig / ungenießbar [24]
Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
  • ▪ CAVE: Den Schutz vor Schädlingen und Vögel erreicht Quinoa durch bitter schmeckende Saponine, die auf der Samenschale (Perikarp) liegen. In ungeschältem Zustand ist Quinoa daher ungenießbar. Handelsüblicher Quinoa wird daher geschält oder gewaschen und dadurch weitgehend von Saponinen befreit und entbittert. Durch ein Erhitzen/Kochen kann etwa ein Drittel der eventuell verbliebenen Saponine unschädlich gemacht werden. Der mögliche Restgehalt an Saponinen ist für den Menschen nicht schädlich, da sie kaum vom Darm aufgenommen werden [24]
  • ▪ CAVE(al): Durch die Saponine sind die Samenschalen leicht augen- und atemwegsreizend sowie reizend auf den Magendarmtrakt [24]
Giftige / Allergene Pflanzenteile

Samen (roh, ungeschält) [24], Samenschalen [24]

Nutzbare Pflanzenteile
  • ▪ [Lebensmittelpflanze]: Samen (geschält, erhitzt) [24], Blätter [24]
Pflanzliche Inhaltsstoffe
  • ▪ [Samen]: Kohlenhydrate (roh: 58,5-64,2 g/100 g, davon Ballaststoffe 6,6 g/100 g; gekocht: 21,3 g/100 g, davon Ballaststoffe 2,8 g) [24], Eiweiß (hoher Gehalt, roh: 13,8-14,1 g/100 g, gekocht: 4,4 g/100 g) [24], Fett (roh: 5,0-6,1 g/100 g, hiervon 1,6 g einfach ungesättigte Fettsäuren, 3,3 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren; gekocht: 0,53 g einfach ungesättigte Fettsäuren, 1,1 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren) [24], Mineralstoffe (3,3 g/100 g) [24] (Kalium (hoher Gehalt, 805 mg/100 g) [24], Magnesium (hoher Gehalt, 275 mg/100 g, roh: 55 % DV, gekocht: 18 % DV) [24], Phosphor (hoher Gehalt, 330 mg/100 g, roh: 65 % DV, gekocht: 22 % DV) [24], Calcium (80 mg/100 g) [24], Natrium (10 mg/100 g) [24], Eisen (hoher Gehalt, 8 mg/100 g, gekocht: 11 % DV) [24], Zink (2,5 mg/100 g, roh: 33 % DV, gekocht: 11 % DV) [24], Mangan (hoher Gehalt, roh: 95 % DV, gekocht: 30 % DV) [24]), Vitamine (Vitamin E (geringer Gehalt, 0,1 mg/100 g) [24], Vitamin B1 (hoher Gehalt, 0,17 mg/100 g) [24], Niacin (geringer Gehalt, 0,45 mg/100 g) [24], Folsäure (geringer Gehalt, 0,05 mg/100 g, roh: 46 % DV, gekocht: 11 % DV) [24], Vitamin C (geringer Gehalt, 4 mg/100 g) [24])
  • ▪ [Samenschale]: Saponine [24]
Pharmakologische Studienergebnisse
  • ▪ Quinoa-Asche wird verwendet um Kokabissen von Erythroxylon coca zu neutralisieren, indem durch Quinoa-Asche das Cocain von Erythroxylon coca zu dem weniger Sucht erzeugenden Ekgonin umgewandelt wird [4]
  • ▪ Neben seinen Nahrungsmitteleigenschaften hat Quinoa mehrere medizinische Verwendungsmöglichkeiten, darunter antimikrobielle und krebshemmende Eigenschaften [1226]
Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
  • ▪ Quinoa enthält mehr Eiweiß und Mineralstoffe als viele Getreidesorten. Vitamingehalt und Nährwert von Quinoa sind ungefähr dem von Reis vergleichbar. Quinoa enthält jedoch deutlich mehr Mineralien, mehr Eiweiß und eine größere Menge mehrfach ungesättigte Fettsäuren (dafür weniger Kohlenhydrate). Der Verzehr von 100 g Quinoa deckt etwa ein Drittel des empfohlenen Tagesbedarfs an Eisen und Magnesium. [24]

  • ▪ Botanisch ist Quinoa ein Pseudogetreide, zählt zu den Fuchsschwanzgewächsen und ist folglich mit dem Spinat, Amaranth oder den Rüben verwandt [24]

  • ▪ Der mit Quinoa nahe verwandte und ähnlich verwendete Chenopodium pallidicaule (Cañihua) wird bis in 4550 m Höhe angebaut [24]

  • ▪ Die Blätter und Stängel aller Arten der Gattung Chenopodium und verwandter Gattungen der Familie Amaranthaceae, einschließlich Quinoa, enthalten einen hohen Anteil an Oxalsäure [24]

  • ▪ Im Jahr 2013 wurde Quinoa durch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon dazu erklärt, aufgrund ihrer spezifischen Vorteile den Hunger auf der Welt, gerade in Zeiten des Klimawandels, zu bekämpfen [24].

  • ▪ Aufgrund der zunehmenden Beliebtheit und des zunehmenden Konsums in Nordamerika, Europa und Australasien haben sich die Preise für Quinoa-Ernte zwischen 2006 und 2014 verdreifacht [24]. Durch die steigende Nachfrage und dem folglich ansteigenden Weltmarktpreis kommt es zu steigenden Einkünften der Quinoa-Bauern. Andererseits können sich hierdurch auch immer weniger Bolivianer und Peruaner das stark verteuerte Lebensmittel leisten und müssen auf billigere, industriell verarbeitete Lebensmittel ausweichen [24]. Durch die Ausweitung der Produktion außerhalb des Andenhochlandes, in dem Quinoa heimisch ist, sank der Preis ab Anfang 2015 stark und blieb jahrelang niedrig. Von 2018 bis 2019 ging die Quinoa-Produktion in Peru um 22 % zurück. Manche bezeichnen dies als „Quinoa-Pleite“, weil der Preisverfall für Landwirte und Industrie verheerende Folgen hatte. [24]

  • ▪ Der Ernteertrag in der Andenregion (oft etwa 3 t/ha bis 5 t/ha) ist vergleichbar mit Weizenerträgen. In den USA wurden die Sorten nach einheitlichem Reifegrad ausgewählt und maschinell mit herkömmlichen Kleinkornmähdreschern geerntet. [24]

  • ▪ Innerhalb der Art Chenopodium quinoa kommen im Kulturland wild wachsende Sippen als "Unkräuter" vor, die „Ajara“ (oder auch „Ayaras“) genannt werden und nach morphologischen Kriterien als Unterart Chenopodium quinoa ssp. milleanum oder Varietät Chenopodium quinoa var. melanospermum gefasst wurden. Diese zeichnen sich u.a. durch die schwarz gefärbten Samenhüllen aus. Tatsächlich erweist sich aber die Verwandtschaft und Ähnlichkeit eher geographisch als zwischen Kultur- und Wildpflanzen determiniert. Die Wild- und die Kulturpflanzen der chilenischen Küstenebene sind untereinander ähnlicher als beide zu den jeweiligen Unkraut- und Kultursippen der Anden. Diese Zweiteilung der Art Quinoa in eine Hochland- und eine Tieflandform wurde durch die genetischen Analysen klar bestätigt. Die chilenische Tieflandsippe, regional als „Quingua“ bezeichnet, ist durch die Morphologie des Blütenstands und die Form des Blattrands von derjenigen des Altiplano abgrenzbar. [24]

  • ▪ Genetische und morphologische Daten gehen auf einen Ursprung des gesamten kultivierten Quinoa-Artenaggregats auf Nordamerika zurück, mit anschließender Ausbreitung nach Südamerika. In der (erschlossenen) Ursprungsheimat des Quinoa wurde früher eine weitere, heute ausgestorbene Sippe kultiviert, die als Chenopodium berlandieri ssp. jonesianum bezeichnet wird. Die wild wachsenden, als Chenopodium berlandieri bezeichneten Pflanzen Südamerikas sind Quinoa noch ähnlicher, so dass bei einigen Unkrautsippen die Zugehörigkeit zur jeweiligen Art unsicher ist. Die Daten deuten darauf hin, dass sich zunächst Chenopodium berlandieri, oder eine sehr ähnliche Stammsippe, von Nord- nach Südamerika ausgebreitet hat und diese zunächst wild besammelt und später domestiziert worden ist, vermutlich mindestens zweimal, unabhängig im Hoch- und im Tiefland. Die Art wurde als Kulturpflanze von den präkolumbischen indianischen Kulturen weiter verbreitet. Diese Ausbreitung wird vor allem mit dem Reich der Inka in Verbindung gebracht, ging aber weit darüber hinaus, so etwa durch das Volk der Mapuche auf die Insel Chiloé. Nach der Eroberung durch die Spanier wurde die Kultur allerdings stark zurückgedrängt und regional sogar ganz aufgegeben, so etwa in der Gegend um Bogotá in Kolumbien oder der Provinz Córdoba in Argentinien. [24]

  • ▪ Als Ursprungsregion im Altiplano, mit der höchsten Vielfalt an Sorten und Landrassen, gilt die Region um den Titicacasee. Die tatsächliche Domestikation der Art nachzuweisen ist allerdings schwierig, da die Samen vorher vermutlich lange Zeit von Wildpflanzen gesammelt wurden und Wild- und Kulturpflanzen von Quinoa (und noch mehr der nahe verwandten Cañihua) sich bis heute recht ähnlich sind. Die Gegend um den Titicacasee ist diejenige mit den frühesten Nachweisen von Quinoa (mit bei einem Brand verkohlten Körnern aus Chiripa), deren Alter auf etwa 3500 Jahre abgeschätzt wird. [24]

  • ▪ D

Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
  • ▪ Der Anbau von Quinoa als Pseudogetreide wird im Rahmen von Entwicklungsprojekten in Peru und Bolivien gefördert, da die Pflanzen geringe Ansprüche an Boden und Wasser stellen und als ein gesundes alternatives Nahrungsmittel erkannt wurden. Ein Anbau außerhalb Südamerikas ist bisher unüblich, er wird für die Himalaya-Region in Indien aber erwogen. [24]
Konservieren & Aufbewahren
  • ▪ Da die Körner in den großen Fruchtständen ungleichmäßig reifen, ist nach der Ernte die Trocknung der Körner erforderlich [24]
  • ▪ Traditionell wird Quinoa-Getreide von Hand geerntet und nur selten maschinell, da die extreme Variabilität der Reifezeit der meisten Quinoa-Sorten eine Mechanisierung erschwert. Die Ernte muss genau zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, um hohe Samenverluste durch Zersplittern zu vermeiden, und verschiedene Rispen derselben Pflanze reifen zu unterschiedlichen Zeiten [24]
  • ▪ Die Pflanzen werden so lange stehen gelassen, bis die Halme und Samen ausgetrocknet sind und das Korn einen Feuchtigkeitsgehalt von unter 10 % erreicht hat. Bei der Handhabung werden die Samenköpfe von der Spreu gedroschen und der Samen gesiebt, um die Schale zu entfernen. Vor der Lagerung müssen die Samen getrocknet werden, um ein Keimen zu verhindern. Trockene Samen können roh gelagert werden, bis sie gewaschen oder mechanisch verarbeitet werden, um die Fruchtwand zu entfernen und die bittere Schicht mit Saponinen zu entfernen. Dies wurde traditionell manuell durchgeführt, was arbeitsintensiv ist. Bevor die Samen gelagert und im Handel verkauft werden, müssen sie noch einmal getrocknet werden. [24]

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
-
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
  • ▪ [+] EbM/Labor:
    • ►Infektion: antimikrobiell [1226]
    • ►Zelle: krebshemmend [1226]
Monographien (obsolet)
-
Traditionelle Volksmedizin
  • ▪ [++] Volksmed.:

    • ►Ernährung: Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) [24]
  • ▪ [+] Volksmed. (Saponine der Samenschale):

    • ►Infektion: antiseptisch bei Hautverletzungen [24]
Homöopathie
-
Anthroposophische Medizin
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Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
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Wechselwirkungen
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Darreichungsformen & Zubereitungen
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Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen
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Rezepte - Essen & Trinken
  • ▪ [Nuss-Frucht-Knusper-Müsli]: Zutaten: 4-6 Walnusshälften, 2-3 getrocknete, weiche Aprikosen, 2 EL getrocknete, weiche Cranberrys, 1 Dattel ohne Stein, 2-3 getrocknete Bananenchips, 20-30 Hirseflakes, 6 EL Amarant, 2 EL gepuffter Quinoa, 1 TL Acaipulver, Haferdrink; Zubereitung: Nüsse, Aprikosen und Dattel in kleine Stücke schneiden. Bananenchips in kleine Stücke brechen. Alles zusammen in eine kleine Schale geben und vermischen. Mit Haferdrink übergießen. [95] (1/2023)

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch
  • ▪ [Lebensmittelpflanze]:

    • ►Die kleinen einsamigen Quinoa-Nüsschen sind in den Hochregionen ein wichtiges Grundnahrungsmittel der Bergvölker, da Mais in diesen Höhen nicht angebaut werden kann [18][24]
    • ►1993 machte ein Bericht der NASA Quinoa als „neues“ Getreide, das sich durch seine hohen Eiweißwerte und einzigartige Aminosäurestruktur besonders für die Nutzung in Controlled Ecological Life Support Systems (z. B. Raumstationen oder Kolonien) eignen würde, international bekannt. Die Nachfrage stieg in den folgenden Jahren in Europa und Nordamerika sprunghaft an. Dies führte zu einem erhöhten Weltmarktpreis und steigenden Einkünften der Quinoa-Bauern. Andererseits konnten sich nun immer weniger Bolivianer und Peruaner das stark verteuerte Lebensmittel leisten und mussten auf billigere, industriell verarbeitete Lebensmittel ausweichen [24]
    • ►Die senfkorngroßen Samen haben eine getreideähnliche Zusammensetzung, daher wird Quinoa – ebenso wie Amarant – als glutenfreies Pseudogetreide bezeichnet, wobei aber mindestens zwei Quinoasorten dennoch Glutenabschnitte enthalten. Es lässt sich gut anstelle von Reis verwenden. Für die Nutzung wird Quinoa vor dem Kochen in Wasser eingeweicht, das Einweichwasser wird abgegossen [24]
    • ►Der Naturkosthandel führt Quinoa pur oder als Zutat in Müslimischungen [24]
    • ►Besonders für Menschen, die unter Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) leiden, bildet es bei den meisten Sorten einen vollwertigen Getreideersatz. Aufgrund dieser Eigenschaften ist es für Allergiker geeignet und in der vegetarischen sowie veganen Küche sehr beliebt [24]
    • ►Quinoa eignet sich auch für die Herstellung von glutenfreiem Bier [24]
  • ▪ [Lebensmittelpflanze, Gemüsepflanze]: Die mineralstoffreichen Blätter werden als Gemüse oder Salat verzehrt [24]

  • ▪ [Kulturpflanze]: In den Anden ist sie seit etwa 5000 Jahren als Kulturpflanze bekannt [24]. Die Bitterkeit der Samen im ungeschälten Zustand (Saponine) wirkt sich positiv auf den Anbau aus, da sie Vögel abschreckt und die Pflanze daher nur minimalen Schutz benötigt [24]

  • ▪ [Chemietechnische Nutzung]: In Südamerika werden die Saponine der Samenschalen vielfältig eingesetzt, unter anderem als Waschmittel für Kleidung [24]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
  • ▪ [Lebensmittelpflanze]: Quinoa wird seit etwa 5000 Jahren gemeinsam mit Amarant (lokale Bezeichnung Kiwicha) in den Herkunftsländern, insbesondere im Titicacasee-Becken in Peru und Bolivien, als Hauptnahrungsmittel verwendet. Es wurde besonders in den Hochebenen der Anden oberhalb einer Höhe von 4000 m angebaut. Dort waren die beiden Pflanzen für die Menschen unentbehrlich, da Mais in diesen Höhen nicht angebaut werden kann. Während der spanischen Eroberungszüge und Kriege gegen die Inkas und Azteken im 16. Jh. (Francisco Pizarro, Hernán Cortés) wurde der Anbau von Quinoa und Amarant verboten und sogar unter Todesstrafe gestellt. Damit sollten die Völker geschwächt werden. [24]
  • ▪ [Futterpflanze]: Quinoa wurde erstmals vor 5200-7000 Jahren zur Viehfütterung verwendet [24]
Ethnobotanische Bedeutung
  • ▪ [Ethnobotanische Nutzung (allgemein / medizinisch / technisch)]: In Südamerika werden die Samenschalen als volksmedizinisches Antiseptikum bei Hautverletzungen verwendet [24]
  • ▪ [Religiöse Pflanze / Zeremonien]: Für orthodoxe Juden, die während des Pessachfestes außer Matzen keine Getreideprodukte essen dürfen, gilt Quinoa als koscher für Pessach [24]
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
  • ▪ [Ethnobotanische Nutzung (allgemein / medizinisch / technisch)]: Für die Inkas war es ein Mittel gegen Halsentzündungen [24]

Quellenangaben

  • [1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online; https://powo.science.kew.org/
  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
  • [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
  • [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
  • [95] LandAPOTHEKE (ff): Heilen und Pflegen nach alter Tradition; FUNKE Lifestyle GmbH
  • [1226] Romero-Benavides J.C., Guaraca-Pino E., Duarte-Casar R., et al. (2023): Chenopodium quinoa Willd. and Amaranthus hybridus L.: Ancestral Andean Food Security and Modern Anticancer and Antimicrobial Activity ; Pharmaceuticals. 16 (12): 1728
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Letzte Änderung

28.08.2024