Nomenklatur & Systematik

Familie

Asparagaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Chlorophytum

Artname (botanisch)

Chlorophytum comosum (THUNB.) JACQUES

Synonyme (botanisch)

Anthericum comosum THUNB., Hartwegia comosa (THUNB.) NEES, Hollia comosa (THUNB.) HEYNH., Phalangium comosum (THUNB.) POIR., Caesia comosa (THUNB.) SPRENG., Anthericum longituberosum POELLN., Anthericum picturatum DREER, Anthericum sternbergianum SCHULT. & SCHULT.f., Anthericum vallis-trappii POELLN., Anthericum vittatum ANON., Anthericum vittatum variegatum HOVEY, Anthericum williamsii T.MOORE & MAST., Chlorophytum brevipes BAKER, Chlorophytum bukobense ENGL., Chlorophytum burchellii BAKER, Chlorophytum delagoense BAKER, Chlorophytum elatulum POELLN., Chlorophytum elgonense BULLOCK, Chlorophytum gazense RENDLE, Chlorophytum glaucidulum ENGL. ex POELLN., Chlorophytum inopinum POELLN., Chlorophytum kirkii BAKER, Chlorophytum limurense RENDLE, Chlorophytum longum POELLN., Chlorophytum magnum PETER ex POELLN., Chlorophytum miserum RENDLE, Chlorophytum nemorosum POELLN., Chlorophytum paludicola POELLN., Chlorophytum ramiferum RENDLE, Chlorophytum rugosum POELLN., Chlorophytum sternbergianum (SCHULT. & SCHULT.f.) STEUD., Chlorophytum turritum PETER ex POELLN., Chlorophytum usambarense ENGL. ex POELLN., Cordyline vivipara STEUD., Phalangium viviparum REINW. ex KUNTH, Narthecium sarmentosum PHILIPPAR

Gattung (deutsch)

Grünlilie

Artname (deutsch)

Grünlilie

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Airplane plant (engl.), Brautschleppe (ger.), Common spider plant (engl.), Fliegender Holländer (ger.), Hen and chickens (engl.), Ribbon plant (engl.), Rippenspinnen-Efeu (ger.), Spider ivy (engl.), Spider plant (engl.), Spinnenpflanze (ger.), Wasserlilie (ger.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)
  • ▪ H: Trop. Afrika [24], Nordafrika (Sudan) [1][24], Nordostafrika (Äthiopien) [1][24], Ostafrika (Burundi, Uganda, Kenia, Tansania) [1][24], Südostafrika (Malawi, Mosambik) [1][24], Südafrika [11][24], Südafrika (Nordprovinzen, Simbabwe, Kapprovinzen, KwaZulu-Natal, Swasiland) [1], Südwestafrika (Sambia) [1][24], Westafrika (Golf von Guinea) [1], Westafrika (Elfenbeinküste, Liberia, Sierra Leone, Nigeria) [1][24], Westafrika (Burkina Faso) [24], Zentralafrika (Kamerun, Äquatorialguinea) [1][24]
  • ▪ V: Mitteleuropa (Deutschland) [1], Nordwestafrika (Kanaren, Madeira) [1], Nordafrika (Tunesien) [1], Ostafrika (Seychellen) [1], Südostafrika (Réunion, Mauritius) [1], Zentralafrika (Gabun) [1], Afrika-Südatlantik (St. Helena, Tristan da Cunha) [1], Ostasien (Korea) [1], Südasien (Bangladesch) [1][24], Südostasien (Andamanen) [1], südöstl. Nordamerika [24], nördl. Südamerika (Ecuador) [1], südl. Südamerika (Juan-Fernández-Inseln) [1], Australien [24], Australien (New South Wales, Norfolkinsel) [1], Australien (Westaustralien) [1][24], Ozeanien (Neuseeland-Nord) [1], Ozeanien-Mikronesien (Marianen, Nauru) [1]
Klimazonen

I-Immerfeuchte Tropen [25], II-Wechselfeuchte Tropen [25], IV-Wechselfeuchte Subtropen (winterfeucht) [25], V-Immerfeuchte Subtropen [25], (VI-Feuchte Mittelbreiten) [25]

Klimaregionen (Mikroklimata)

tropisches Klima [25], subtropisches Klima [25], warmes Klima [25], gemäßigtes Klima [25]

Biotoptypen
-
Standorttypen

Tropen [24][25], Subtropen [25], Gebirge (Höhe bis 2500 m (Kilimandscharo)) [24], Bergregionen [24], Flachland [25], Wälder (Waldränder, Regenwald) [24], Gebüsche [24], Unterholz von bewaldeten Flusstälern [24]/Wälder (auwaldartig) [25], Uferstellen (Flussniederung) [25]

Standortbedingungen

warmer Standort (18-32 °C) [24], widerstandsfähig (Kälte bis 2 °C) [24]

Bodentypen / Bodenbedingungen
-
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
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Temperatur
-
Feuchtigkeit
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Wind
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pH-Klasse
-
Stickstoff
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Salz
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Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
-
Blattausdauer

Immergrün (zu allen Jahreszeiten mit Blättern) [24]

Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
-
Dominanz
-
Blütezeit

März-Juli [11]

Erntezeit
-

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential
  • ▪ essbar: Pflanzenteile essbar [24]
  • ▪ 0: wenig giftig / ungenießbar [11]
Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
  • ▪ CAVE: Die Grünlilie kann empfindlich auf Fluorid und Bor im Leitungswasser reagieren, was häufig zu „verbrannten Spitzen“ führt [24]
Giftige / Allergene Pflanzenteile

Samen [11]

Nutzbare Pflanzenteile
  • ▪ [Volksmed.]: Knollenwurzeln [24]
  • ▪ [Essbare Wildpflanze]: Keimlinge/Ableger [24][25], Knollenwurzeln [24]
Pflanzliche Inhaltsstoffe
  • ▪ [Samen]: Saponine [11]
Pharmakologische Studienergebnisse
  • ▪ Die Grünlilie besitzt die Fähigkeit, die Formaldehyd-Konzentration in Innenräumen zu senken, und wurde daher in einer wissenschaftlichen Studie zur Luftverbesserung in Niedrigenergiehäusern vorgeschlagen. In den Laborumgebungen der NASA Clean Air Study wurde gezeigt, dass Spinnenpflanzen die in Haushalten häufig vorkommenden Luftgifte Formaldehyd und Xylol wirksam reduzieren und etwa 70 Pflanzen das von Materialien in einem repräsentativen (ca. 167 m²) energieeffizienten Haus freigesetzte Formaldehyd neutralisieren würden, unter der Annahme, dass jede Pflanze einen 3,8-l-Topf einnimmt [1228]. Daneben reinigt sie die Luft von Xylolen und Toluol [1229]
  • ▪ Eine Übersichtsarbeit von 2019 bezweifelt allerdings die Signifikanz der Reinigungswirkung von Zimmerpflanzen generell, da diese Wirkung nicht auf typische Gebäude anwendbar seien, in denen der Luftaustausch von außen nach innen bereits flüchtige organische Verbindungen (VOCs) mit einer Geschwindigkeit entfernt. Nach Ansicht der Forscher wären 10-1000 Pflanzen/m² erforderlich, um die mit dem üblichen Lüften erzielte Reinigungsleistung zu erreichen [1230]. Während die Fähigkeit der Pflanze, VOCs aufzunehmen, in Laborstudien gut dokumentiert ist, erfordert die Wirkung von Pflanzen auf die Raumluft in komplexen Umgebungen wie Büros weitere Untersuchungen, um die volle Kapazität der Pflanzen in realen Umgebungen zu klären [24]
Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
  • ▪ Chlorophytum comosum wurde von einigen Autoren mit Chlorophytum capense (L.) VOSS verwechselt, es handelt sich hierbei jedoch um eine andere Art [24]
  • ▪ Es wird berichtet, dass die Abgrenzung von Artengrenzen innerhalb der Gattung Chlorophytum schwierig ist, möglicherweise aufgrund mehrerer evolutionärer Strahlungen in Waldumgebungen, die zu morphologischen Aspekten führten, die zu ähnlich sind, um einzelne Arten zuverlässig unterscheiden zu können. Als Beweise dafür werden die weite Verbreitung der meisten Taxa in der Gattung und die schlechte Samenverbreitung angeführt, was zu der Schlussfolgerung führt, dass es eine tiefere evolutionäre Divergenz zwischen den Taxa gibt. Eine 2008 veröffentlichte Studie lieferte Beweise aus der phylogenetischen Analyse von Plastiden- und Kern-DNA-Sequenzen, dass Proben aus unterschiedlichen Sammelstellen, die als Chlorophytum comosum identifiziert wurden, polyphyletisch waren [24]
  • ▪ Chlorophytum comosum mit rein grünen Blättern macht nur einen geringen Anteil der verkauften Chlorophytum-Pflanzen aus. Häufiger sind zwei bunte Sorten: Chlorophytum comosum 'Vittatum' hat mittelgrüne Blätter mit einem breiten zentralen weißen Streifen. Es wird oft in hängenden Körben verkauft, um die Pflänzchen zur Schau zu stellen. Die langen Stiele sind weiß. Es gibt auch eine „lockige“ Version mit dieser Art von Streifen und kompakter Größe. Chlorophytum comosum 'Variegatum' hat dunkelgrüne Blätter mit weißen Rändern. Sie ist im Allgemeinen kleiner als die Vorgängersorte. Die langen Stängel sind grün. Beide Sorten wurden 2017 mit dem Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society ausgezeichnet [24]
Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
-
Konservieren & Aufbewahren
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Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
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Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
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Monographien (obsolet)
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Traditionelle Volksmedizin
  • ▪ [+] Volksmed. (Knollenwurzeln):
    • ►Magen-Darm: mild abführend [24]
Homöopathie
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Anthroposophische Medizin
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Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
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Wechselwirkungen
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Darreichungsformen & Zubereitungen
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Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen
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Rezepte - Essen & Trinken
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Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch
  • ▪ [Essbare Wildpflanze]: Die jungen Ableger (Spinnenpflanzen) sind für Menschen und Haustiere ungiftig und gelten als essbar [24]. Berichten zufolge sind die Knollenwurzeln essbar (ob roh oder gekocht, nicht angegeben), obwohl das Nguni-Volk in seinem Heimatland Südafrika eine milde abführende Wirkung behauptet [24]
  • ▪ [Zimmerpflanze]: Chlorophytum comosum ist eine beliebte Zimmerpflanze / Ampelpflanze in Zimmern [11][24]. Wegen ihrer Widerstandsfähigkeit und Anspruchslosigkeit sind die Sorten von Chlorophytum comosum oft als Zimmerpflanze zu finden, besonders in Büros und Foyers. Am beliebtesten sind bunte Formen. Die gärtnerische Vermehrung erfolgt v.a. über die Ableger (Kindel), da dies einfacher und ergiebiger ist. Die jungen Pflanzen bewurzeln sehr leicht, sie bilden meist schon in der Luft die ersten Wurzeln [24]
Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
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Ethnobotanische Bedeutung
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Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
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Quellenangaben

  • [1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online; https://powo.science.kew.org/
  • [11] Roth L., Daunderer M., Kormann K. (2008): Giftpflanzen, Pflanzengifte; Nikol Verlags-GmbH
  • [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
  • [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
  • [1228] Wolverton B.C., McDonald R.C., Watkins Jr.E.A. (1984): Foliage Plants for Removing Indoor Air Pollutants from Energy-Efficient Homes; Economic Botany. Band 38, Nr. 2
  • [1229] Wolverton B.C. & Wolverton J.D. (1993): Plants and soil microorganisms: removal of formaldehyde, xylene, and ammonia from the indoor environment; Journal of the Mississippi Academy of Sciences 38(2), 11-15
  • [1230] Cummings B.E. & Waring M.S. (2020): Potted plants do not improve indoor air quality: a review and analysis of reported VOC removal efficiencies; Journal of Exposure Science & Environmental Epidemiology. 30 (2): 253-261
Autoren
Letzte Änderung

19.09.2024