Chondodendron tomentosum RUIZ. & PAV. (Behaarter Knorpelbaum)
Nomenklatur & Systematik
- Familie
Menispermaceae
- Gattung (botanisch) / Sektion
Chondodendron
- Artname (botanisch)
Chondodendron tomentosum RUIZ. & PAV.
- Synonyme (botanisch)
Cocculus chondodendron DC., Botryopsis platyphylla MIERS., Cissampelos abutua VELL., Pareira brava, Cissampelos pareira
- Gattung (deutsch)
Knorpelbaum
- Artname (deutsch)
Behaarter Knorpelbaum
- Andere Artnamen & Volksnamen (international)
Curare (ger.), Grieswurzel (ger.), Grieswurz (ger.), Pareira brava (ital.), Pareira (ger., ital.), Topfcurare (ger.), Tubocurare (ger.), Velvet leaf (engl.), Velvetleaf (engl.)
Geobotanik & Ökologie
- Klimaregionen (Mikroklimata)
tropisches Klima [25]
- Biotoptypen
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- Standortbedingungen
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- Bodentypen / Bodenbedingungen
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- Standortfaktoren (Ökofaktoren)
- Licht
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- Temperatur
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- Feuchtigkeit
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- Wind
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- pH-Klasse
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- Stickstoff
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- Salz
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- Soziol. Pflanzencharakteristik
- Lebensform
Liane / Spreizklimmer (auf Pflanzen stützend) [24]
- Blattausdauer
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- Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
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- Dominanz
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- Blütezeit
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- Erntezeit
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Pharmazie & Pharmakologie
- Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
- ▪ CAVE: Die enthaltenen Wirkstoffe wirken als Neurotoxin und sind als äußerst giftig eingestuft [24]. Tubocurarin entfaltet seine Wirkung jedoch nur, wenn es in den Blutkreislauf gelangt, bei einer oralen Aufnahme oder Kontakt mit der Haut ist es nahezu inaktiv [4][24]
- ▪ CAVE(max): Die LD50 für verschiedene Säugetiere liegt für das Alkaloid bei 0,23–0,70 mg/kg Körpergewicht bei einer intravenösen Applikation. Bei einer Injektion oder Verletzung mit einem entsprechend präparierten Pfeil treten Drehschwindel, Tachykardie, Hypotonie, Muskellähmungen, Bronchospasmen, Schwäche, Übelkeit, Schmerzen und Fieber auf. Außerdem Durst und Koma. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein [24]; für den Menschen bleibt hierdurch getötetes Tierfleisch genießbar, da das Gift über den Magendarmkanal kaum resorbiert wird [4]
- Pharmakologische Studienergebnisse
- ▪ Tubocurarin wirkt als Antagonist an postsynaptischen Acetylcholin-Rezeptoren der motorischen Endplatte und führt somit zur neuromuskulären Blockade, wodurch die Wirkung als Muskelrelaxans begründet ist. [24][25]
- ▪ Tubocurarin bewirkt auch eine nichtimmunologische Histaminfreisetzung durch Mastzelldegranulation. Dieses kann Blutdruckabfall, Tachykardie, Kreislaufkollaps und Bronchospasmen verursachen. [24]
- ▪ Tubocurarinchlorid (Tubocurarini chloridum) ist ein wichtiges Narkosemittel (seit 1942), welches muskelkrampflösend und muskelerschlaffend durch Hemmung der Erregungsübertragung der Nerven auf die Muskeln wirkt [4]; bei intakten Schleimhäuten ist die Giftwirkung eher gering, das Gift wird über den Magendarmkanal kaum resorbiert [4]
- Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
- ▪ Calebassencurare (in ausgehöhlten Calebassen-Kürbissen) wird v.a. aus Strychnos-Arten hergestellt [4]
- Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
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- Konservieren & Aufbewahren
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Medizin & Rezepturen
- Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
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- Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
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- Anthroposophische Medizin
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- Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
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- Wechselwirkungen
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- Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
- Medizinische Rezepturen
- ▪ [Klinik-Therapie]: Bei einer Überdosierung erfolgt die Applikation von 2-3 mg Neostigmin in Kombination mit 0,5-1 mg Atropin. Dadurch wird die „cholinerge“ Wirkung des Giftes auf den Kreislauf und die Bronchien neutralisiert. Bei schweren Vergiftungen ist eine Intubation und künstliche Beatmung notwendig [24]
- Rezepte - Essen & Trinken
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Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik
- Nutzung nichtmedizinisch
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- Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
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- Ethnobotanische Bedeutung
- ▪ [Jagdmittel / Pfeilgift]: Tubocurarin ist Bestandteil von Curare „Tube Curare“, einem toxischen, von Teilen der indigenen Bevölkerung Südamerikas genutzten Pfeilgift [4][24]; Curare-Pfeilgift ist Bestandteil von Mischungen mehrerer Giftpflanzenextrakte (z.B. zusammen mit der Rinde und Holz von Chondodendron tomentosum) als Tubocurare (in Bambusröhren) und Topfcurare (in kleinen Tontöpfen) [4]
- Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
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Quellenangaben
- [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
- [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
- [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
- Autoren
- Letzte Änderung
27.08.2024