Nomenklatur & Systematik

Familie

Sterculiaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Cola

Artname (botanisch)

Cola nitida (VENT.) SCHOTT et ENDL.

Synonyme (botanisch)

Cola vera K. SCHUM

Gattung (deutsch)

Kolabaum

Artname (deutsch)

Großer Kolabaum

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Gbanja-Kola (ger.), Kolanuss (ger.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: W-Af [4][18] (Nigeria [18], Sierra Leone [18] bis Gabun [18]); A: Trop (Am, As) [18]

Klimazonen

2, 1

Klimaregionen (Mikroklimata)
Biotoptypen
Standorttypen

Tropen [4][18]

Standortbedingungen
Bodentypen / Bodenbedingungen
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
Temperatur
Feuchtigkeit
Wind
pH-Klasse
Stickstoff
Salz
Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
Blattausdauer
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
Dominanz
Blütezeit

VIII-IX [4], XII-II [4]

Erntezeit

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential

0

Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
  • ▪ CAVE: Nebenwirkungen wie Einschlafstörungen, nervöse Unruhe und Magenbeschwerden können wie beim Coffein auftreten [4]
  • ▪ CAVE(max): Coffein hat eine geringe therapeutische Breite, bei Intoxikation treten u.a. Tremor, Tachykardie und Arrhythmien auf [25]
Giftige / Allergene Pflanzenteile

Samen [18]

Nutzbare Pflanzenteile

Von der weißen Samenschale befreiter getrockneter Samenkern (Colae semen, Embryo und 2 große Keimblätter/Endospermteile) [Komm.E+, PhEur] [4][18], Frische Samen ("Kolanüsse") [4][18]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

Purinalkaloide [18] (wie v.a. Coffein [4][18] (1,5-3,5 % [4], damit mehr als in Kaffeebohnen [4]), u.a. Theobromin [4]), Catechingerbstoffe [4] (in frischer Droge an Coffein gebunden [4], Coffein-Gerbstoff-Komplex "Colamin" [4])

Pharmakologische Studienergebnisse
  • ▪ 1 l Cola enthält 90-200 mg Coffein [4], Colamin (Coffein-Gerbstoff-Komplex) erhöht nicht den Herzschlag, hat eine geringere Erhöhung des Blutdrucks und eine schwächere diuretische Wirkung als Kaffee [4]
  • ▪ Coffein hemmt Adenosinrezeptoren und die Phosphodiesterase [18]; es wirkt ZNS-anregend [4][18] bei geistiger und körperlicher Erschöpfung [4], beeinflusst das Kreislaufsystem [18], besitzt eine positiv inotrope Wirkung, die zu beschleunigter Herztätigkeit (evtl. Tachykardie) und erhöhter Herzkontraktion führt [18] (günstig für Patienten mit niedrigem Blutdruck [18]); Kaffee steigert die Magensaftsekretion und Darmperistaltik [18]; Kaffee wirkt außerdem atmungsanregend und Körpertemperatur erhöhend ab 100-300 mg Coffein [4]; Ob Coffein in Schmerzmitteln deren Wirkung verstärkt oder eher zum Schmerzmittelmissbrauch führt, wird heute unterschiedlich beurteilt [4]
  • ▪ Coffein ist ein unspezifischer/kompetitiver Antagonist am Adenosin-Rezeptor (im ZNS, etwa gleich starker Blockierung der Adenosinrezeptoren A1 (Bronchien, Herz, u.a.), A2 (Dilatation zerebraler Gefäße) und A3), unspezifische Hemmung der Phosphodiesterase (welche sonst die Second-Messenger cAMP und cGMP zu AMP und GMP abbaut, durch Hemmung kommt es zur Erhöhung der intrazellulären cAMP-Konzentration und Bronchodilatation (Bronchospasmolyse)), bronchodilatierend, ZNS-stimulierend, blutdrucksteigernd, Herzfrequenz steigernd, diuretisch, Darmperistaltik steigernd [Pharma]
  • ▪ Die Resorption von Koffein im Gastrointestinaltrakt erfolgt rasch und vollständig, die Bioverfügbarkeit liegt zwischen 90-100 %, die maximale Plasmakonzentration wird bereits 15-20 min nach der Aufnahme des Koffeins erreicht, Koffein kann die Blut-Hirn-Schranke überschreiten und erreicht nahezu alle Organe; Die Plasmahalbwertszeit beträgt bei gesunden Erwachsenen etwa 2,5-5 Std, eine erkennbare Wirkung auf das ZNS ab etwa 150-200 mg, in dieser Konzentration beeinflusst das Koffein v.a. den sensorischen Teil der Hirnrinde, in diesem Fall kommt es zu einer Erhöhung des Gehirntonus, wodurch das Konzentrationsvermögen erhöht wird und die Speicherkapazität und die Fixierung erleichtert wird, die Stimmung kann sich sogar bis zu leichter Euphorie steigern [24]
  • ▪ Beim Menschen wird Koffein zu anderen Methylxanthinen wie Paraxanthin, Theobromin oder Theophyllin demethyliert, durch weitere Verstoffwechselung entstehen Monomethylxanthin, Urate und Uracil-Derivate, die überwiegend renal ausgeschieden werden; weniger als 2% des Koffeins verlassen den Körper unverändert; Einige Produkte haben einen natürlichen Koffeingehalt, wie z.B. Kaffee (eine Tasse enthält ca. 50-100 mg), Schwarzer Tee (eine Tasse kann bis zu 50 mg enthalten), Kakao (enthält 4-9 mg/100 g TG) und Schokolade (bei Vollmilchschokolade sind es in etwa 15 mg/100 g Schokolade) [24]; Koffein ist aufgrund seiner ergogenen Wirkung oft auch eine Zumischung in vielen Erfrischungsgetränken und Energy-Drinks [25]
  • ▪ Theobromin ist ebenfalls ein unspezifischer/kompetitiver Antagonist am Adenosinrezeptor (im ZNS) und hemmt ebenso unspezifisch die Phosphodiesterase (welche sonst die Second-Messenger cAMP und cGMP zu AMP und GMP abbaut); durch Hemmung kommt es zur Erhöhung der intrazellulären cAMP-Konzentration und Bronchodilatation (Bronchospasmolyse)), sowie zur hustenreizstillenden Wirkung [24][25]
  • ▪ Catechine bewirken eine natürliche TNF-alpha-(Tumornekrosefaktor)-Hemmung [Pharma]
Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

Mehr Coffein-Gehalt als in Kaffeebohnen [4] und auch mehr als in Cola acuminata [4][18]

Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
Konservieren & Aufbewahren

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
Monographien (obsolet)
Traditionelle Volksmedizin
Homöopathie
Anthroposophische Medizin
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

CAVE(ki): Ulcus ventriculi [18], Ulcus duodeni [18], Hypertonie [18], Herzbeschwerden [18]

Wechselwirkungen

CAVE(int): Wirkungsverminderung von sedativ wirksamen Substanzen (z.B. Barbiturate, Antihistaminika) [32], Wirkungsverstärkung von Substanzen mit tachykarder Wirkung (z.B. Sympathomimetika, Thyroxin) [32], Wirkungsverstärkung von Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) [32], Verminderung des Coffein-Abbaus in der Leber durch Orale Kontrazeptiva, Cimetidin und Disulfiram [32], Beschleunigung des Coffein-Abbaus in der Leber durch Barbiturate und Rauchen [32], Theophyllin-Ausscheidung bei gleichzeitiger Gabe herabgesetzt [32], Ausscheidung von Coffein und dem Metaboliten Paraxanthin bei gleichzeitiger Gabe von Gyrasehemmern des Chinoloncarbonsäure-Typs herabgesetzt [32], Abhängigkeitspotential von Ephedrin bei gleichzeitiger Gabe erhöht [32]

Darreichungsformen & Zubereitungen

M: Kombinierte Fertigpräparate [4], Anregungsmittel [18], Extrakte [18], Tinkturen [18]; V: "Kolanüsse" gekaut [4]; Hom: Cola [4], Kola [HAB] [4]; Gn(früher): Extrakte und Tinkturen als Bestandteil vieler stimulierender Erfrischungsgetränke [18]; Gn/Lb: Erfrischungsgetränk [4]

Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen

[Extrakt, Tinktur]: TD 2-6 g Samen [18]

Rezepte - Essen & Trinken

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch

Ar [4], Gn [4], Lb [4]

Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)

Gn [18]

Ethnobotanische Bedeutung
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

Quellenangaben

  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
  • [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
  • [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
  • [32] DocCheck Flexikon (ff): Die Medizin-Community für Ärzte, Apotheker ...; http://www.doccheck.com/de/
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Letzte Änderung

09.09.2024