Crataegus laevigata (POIR.) DC. (Zweigriffliger Weißdorn)
Nomenklatur & Systematik
- Familie
Rosaceae
- Gattung (botanisch) / Sektion
Crataegus
- Artname (botanisch)
Crataegus laevigata (POIR.) DC.
- Synonyme (botanisch)
Crataegus oxyacantha auct. non L., Mespilus oxyacantha CRANTZ
- Gattung (deutsch)
Weißdorn
- Artname (deutsch)
Zweigriffliger Weißdorn
- Andere Artnamen & Volksnamen (international)
English hawthorn (engl.), Mayflower (engl.), Mehlbeere (ger.), Midland hawthorn (engl.), Paul's double scarlet thorn (engl.), Woodland hawthorn (engl.)
Geobotanik & Ökologie
- Klimazonen
6, 4, 7, 3
- Klimaregionen (Mikroklimata)
- Biotoptypen
T1.1.2, T2.1, T2.2, T2.3, L5.2.3
- Standortbedingungen
- Bodentypen / Bodenbedingungen
- Standortfaktoren (Ökofaktoren)
- Licht
6
- Temperatur
6
- Feuchtigkeit
5
- Wind
4
- pH-Klasse
7
- Stickstoff
5
- Salz
0
- Soziol. Pflanzencharakteristik
- Lebensform
- Blattausdauer
- Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
- Dominanz
- Blütezeit
- Erntezeit
Pharmazie & Pharmakologie
- Giftigkeit / Risikopotential
essbar (Frucht) [4]
- Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
CAVE: Bei akuten Krankheitszuständen weniger geeignet als zur längerfristigen Vorbeugung sowie Nachbehandlung des Herzens nach Infektionskrankheiten! [4]; Es sollte vor der Anwendung durch einen Arzt abgeklärt sein, ob nicht Erkrankungen vorliegen, die einer anderen Behandlung bedürfen! [4]; Drogen von Crataegus monogyna dürfen nicht mit anderen Crataegus-Arten gemischt werden! [4]
- Giftige / Allergene Pflanzenteile
- Pflanzliche Inhaltsstoffe
(Siehe Crataegus monogyna)
- Pharmakologische Studienergebnisse
Procyanidine und Flavonoide sind die medizinisch wichtigen Inhaltsstoffe [18]; wegen ihrer phenolischen Hydroxylgruppen können sie mit verschiedenen Enzymen und Rezeptoren interagieren, z.B. Na+/K+-ATPase und Angiotensin Converting Enzyme (ACE) [18]; In zahlreichen Studien wurde eine Steigerung von Kontraktionskraft und Schlagvolumen des Herzens nachgewiesen [18]; Antiarrhythmische Effekte und eine verbesserte Koronardurchblutung wurden dokumentiert [18]; In kontrollierten, klinischen Doppelblindstudien wurde eine Wirksamkeit für Patienten im Stadium II gezeigt [18], manche Befunde deuten sogar auf eine Wirksamkeit im Stadium NYHA III hin [18]; Die Weißdorn-Wirkungsweise hat aber keine Ähnlichkeit zu herzwirksamen Glykosiden [4], Weißdornzubereitungen werden aber häufig zur Unterstützung und Ergänzung der Digitalis-Therapie auch in kombinierten Präparaten herangezogen [4]; OPC's sind Antioxidanzien und Radikalfänger [18]; wegen der großen Anzahl von phenolischen Hydroxylgruppen können OPC multiple nicht-kovalente Bindungen mit Proteinen bilden [18]; OPC hemmen die Lipid-Peroxidase, das Angiotenisn Converting Enzyme (ACE), wie auch spezifisch Collagenase und andere Enzyme, die mit Kapillarbrüchigekit in Verbindung stehen [18]; Deshalb sind OPC als venentonisierende Mittel nützlich, die die Elastizität und Permeabilität der Venen aufrecht erhalten [18]; OPC's sollen auch die Resorption von Cholesterol hemmen [18] (siehe hierzu auch Vitis vinifera [18])
- Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
Weißdornfrüchte werden medizinisch nur von C. monogyna und C. laevigata und ihren Hybriden eingesetzt [4]; Neben C. monogyna und C. laevigata wird C. rhipidophylla GAND. (Großkelchiger Weißdorn = C. curvisepala LINDM.) als dritte einheimische Art bisher als Arzneipflanze nicht beachtet [4]; CAVE: Drogen von Crataegus monogyna dürfen nicht mit anderen Crataegus-Arten gemischt werden! [4]; Oligomere Proanthocyanidine ("OPC's") werden zu kommerziellen Zwecken aus Vitis vinifera, aus grünen Teeblättern von Camellia sinensis, aus der Rinde von Pinus pinaster und aus Crataegus-Arten gewonnen [18]; Procyanidine, welche in Arnikablüten nachgewiesen wurden, sind auch in Weißdornblüten enthalten und werden als wesentliche Wirkfaktoren der Weißdornblüten auf das Herz gewertet [15]
- Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
Natürlich schwankender Wirkstoffgehalt [4]
- Konservieren & Aufbewahren
Medizin & Rezepturen
- Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
- Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
- Monographien (obsolet)
- Traditionelle Volksmedizin
- Homöopathie
- Anthroposophische Medizin
- Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Wechselwirkungen
- Darreichungsformen & Zubereitungen
M: Definierte Extrakte [4][18] als Fertigpräparate (bestimmter Gehalt an Flavonoiden oder oiligomeren Procyanidinen) [4][18], Kombipräparate (als Unterstützung in Digitalis-Therapie) [4], Teeaufguss [4], Hagedornbeeren [4]; V: Teeaufgussaufgüsse [4], Hagedornbeer-Fruchtmus [4]; Hom: "Crataegus" [HAB] [4]
- Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
- Medizinische Rezepturen
- ▪ [Teeaufguss]: 3-4x tgl. 1 TL/Tasse (kochendes Wasser, 10-15 min ziehen, kurmäßig über mehrere Wochen trinken) [4]
- ▪ [Extrakte]: TD 160-900 mg mit 4-30 mg Gesamtflavonoiden und 30-160 mg oligomeren Procyanidinen (mindestens über 6 Wochen anwenden, sonst nicht wirksam) [Komm.E+] [18]
- ▪ [Teemischung zur Beruhigung und Stärkung - fördert den Schlaf, harmonisiert, beruhigt, baut Stress ab, entlastet die Venen]: Zutaten: 3 EL Weißdornkraut und Weißdornblüten, 2 EL Herzgespannkraut, je 1 EL Schafgarbenkraut und Lavendelblüten (alles getrocknet). Zubereitung: Die getrockneten Kräuter und Blüten in eine Schale geben und vermischen. Größere Stücke mit den Fingern zerbrechen. 1 TL dieser Mischung mit 250 ml heißem Wasser übergießen. 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen. Dann abseihen und etwas abkühlen lassen. Anwendung: 3 Mal täglich eine Tasse trinken. [95] (3/2022)
- ▪ [Teemischung zur Kreislaufanregung - regt den Stoffwechsel an, fördert die Konzentration, belebt und harmonisiert]: Zutaten: Je 2 EL Rosmarinblätter, Weißdornkraut und -blüten, 1 TL Lavendelblüten. Zubereitung: Die Kräuter in eine Schale geben und gut vermischen. 1 TL der Teemischung mit 250 ml heißem (nicht mehr kochendem) Wasser übergießen. 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen. Abseihen. Anwendung: 3 Mal täglich eine Tasse Tee trinken. [95] (3/2022)
- Rezepte - Essen & Trinken
Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik
- Nutzung nichtmedizinisch
Fä, Fr [4], X, Zi
- Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
- Ethnobotanische Bedeutung
Eth
- Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
Quellenangaben
- [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
- [12] Haeupler H. & Muer T. (2007): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands; Ulmer Verlag, Stuttgart
- [15] Pahlow M. (2006): Das große Buch der Heilpflanzen; Weltbild Verlag, München
- [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
- [95] LandAPOTHEKE (ff): Heilen und Pflegen nach alter Tradition; FUNKE Lifestyle GmbH
- Autoren
- Letzte Änderung
26.09.2024