Crataegus monogyna JACQ. (Eingriffliger Weißdorn)
Nomenklatur & Systematik
- Familie
Rosaceae
- Gattung (botanisch) / Sektion
Crataegus
- Artname (botanisch)
Crataegus monogyna JACQ.
- Synonyme (botanisch)
- -
- Gattung (deutsch)
Weißdorn
- Artname (deutsch)
Eingriffliger Weißdorn
- Andere Artnamen & Volksnamen (international)
Aubépine (franz.), Bianco Spino (ital.), Espino Albar (span.), Glastonbury thorn (engl.), Hagedorn (ger.), Haw (engl.), Hawthorn (engl.), Heckendorn (ger.), Mayblossom (engl.), May (engl.), Maythorn (engl.), Mehlbeerbaum (ger.), Motherdie (engl.), Quickthorn (engl.), Single-seeded hawthorn (engl.), Whitethorn (engl.), Zaundorn (ger.)
Geobotanik & Ökologie
- Klimazonen
6, 4, 7, 3, 5, 8, 2, (1), (9)
- Klimaregionen (Mikroklimata)
- Biotoptypen
T1.1.2, T2.1, T2.2, T2.3
- Standortbedingungen
- Bodentypen / Bodenbedingungen
- Standortfaktoren (Ökofaktoren)
- Licht
7
- Temperatur
5
- Feuchtigkeit
4
- Wind
3
- pH-Klasse
8
- Stickstoff
4
- Salz
0
- Soziol. Pflanzencharakteristik
- Lebensform
- Blattausdauer
- Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
- Dominanz
- Blütezeit
V-VI [4]
- Erntezeit
Pharmazie & Pharmakologie
- Giftigkeit / Risikopotential
essbar (Frucht) [4]
- Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
CAVE: Bei akuten Krankheitszuständen weniger geeignet als zur längerfristigen Vorbeugung sowie Nachbehandlung des Herzens nach Infektionskrankheiten! [4]; Es sollte vor der Anwendung durch einen Arzt abgeklärt sein, ob nicht Erkrankungen vorliegen, die einer anderen Behandlung bedürfen! [4]; Drogen von Crataegus monogyna dürfen nicht mit anderen Crataegus-Arten gemischt werden! [4]
- Giftige / Allergene Pflanzenteile
- Pflanzliche Inhaltsstoffe
Flavonoide [4][18] (1-2 % [18], wie v.a. Hyperosid [4][18], Rutosid [4], Rutin [18], Vitexinrhamnosid [4][18]), oligomere Proanthocyanidine ("OPC's") [4][18] (1-3 % [18]), Phenolcarbonsäuren [4] (wie Chlorogensäure [18], Kaffeesäure [18]), Triterpene [18]/Triterpensäuren [4] (wie Ursolsäure [4] und die für Crataegus spezifische Crataegolsäure [4]), Aminopurine [4]; [Frische Blüte]: Amine (unangenehm riechend, Insekten anlockend) [4][18]
- Pharmakologische Studienergebnisse
Procyanidine und Flavonoide sind die medizinisch wichtigen Inhaltsstoffe [18]; wegen ihrer phenolischen Hydroxylgruppen können sie mit verschiedenen Enzymen und Rezeptoren interagieren, z.B. Na+/K+-ATPase und Angiotensin Converting Enzyme (ACE) [18]; In zahlreichen Studien wurde eine Steigerung von Kontraktionskraft und Schlagvolumen des Herzens nachgewiesen [18]; Antiarrhythmische Effekte und eine verbesserte Koronardurchblutung wurden dokumentiert [18]; In kontrollierten, klinischen Doppelblindstudien wurde eine Wirksamkeit für Patienten im Stadium II gezeigt [18], manche Befunde deuten sogar auf eine Wirksamkeit im Stadium NYHA III hin [18]; Die Weißdorn-Wirkungsweise hat aber keine Ähnlichkeit zu herzwirksamen Glykosiden [4], Weißdornzubereitungen werden aber häufig zur Unterstützung und Ergänzung der Digitalis-Therapie auch in kombinierten Präparaten herangezogen [4]; OPC's sind Antioxidanzien und Radikalfänger [18]; wegen der großen Anzahl von phenolischen Hydroxylgruppen können OPC multiple nicht-kovalente Bindungen mit Proteinen bilden [18]; OPC hemmen die Lipid-Peroxidase, das Angiotenisn Converting Enzyme (ACE), wie auch spezifisch Collagenase und andere Enzyme, die mit Kapillarbrüchigekit in Verbindung stehen [18]; Deshalb sind OPC als venentonisierende Mittel nützlich, die die Elastizität und Permeabilität der Venen aufrecht erhalten [18]; OPC's sollen auch die Resorption von Cholesterol hemmen [18] (siehe hierzu auch Vitis vinifera [18])
- Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
Weißdornfrüchte werden medizinisch nur von C. monogyna und C. laevigata und ihren Hybriden eingesetzt [4][18]; Neben C. monogyna und C. laevigata wird C. rhipidophylla GAND. (Großkelchiger Weißdorn = C. curvisepala LINDM.) als dritte einheimische Art bisher als Arzneipflanze nicht beachtet [4]; CAVE: Drogen von Crataegus monogyna dürfen nicht mit anderen Crataegus-Arten gemischt werden! [4]; Oligomere Proanthocyanidine ("OPC's") werden zu kommerziellen Zwecken aus Vitis vinifera, aus grünen Teeblättern von Camellia sinensis, aus der Rinde von Pinus pinaster und aus Crataegus-Arten gewonnen [18]; Procyanidine, welche in Arnikablüten nachgewiesen wurden, sind auch in Weißdornblüten enthalten und werden als wesentliche Wirkfaktoren der Weißdornblüten auf das Herz gewertet [15]
- Konservieren & Aufbewahren
Medizin & Rezepturen
- Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
- Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
- Monographien (obsolet)
- Traditionelle Volksmedizin
- Homöopathie
- Anthroposophische Medizin
- Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Wechselwirkungen
- Darreichungsformen & Zubereitungen
M: Definierte Extrakte [4][18] als Fertigpräparate (bestimmter Gehalt an Flavonoiden oder oiligomeren Procyanidinen) [4][18], Kombipräparate (als Unterstützung in Digitalis-Therapie) [4], Teeaufguss [4], Hagedornbeeren [4]; V: Teeaufgussaufgüsse [4], Hagedornbeer-Fruchtmus [4]; Hom: "Crataegus" [HAB] [4]
- Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
- Medizinische Rezepturen
- ▪ [Teeaufguss]: 3-4x tgl. 1 TL/Tasse (kochendes Wasser, 10-15 min ziehen, kurmäßig über mehrere Wochen trinken) [4]
- ▪ [Teemischung gegen altersbedingte Herz-Kreislaufbeschwerden]: Hirtentäschelkraut 10 g, Weißdornblüten 10 g, Baldrianwurzel 5 g, Melissenblätter 5 g; 2 TL dieser Mischung mit 250 ml kaltem Wasser übergießen, 10 Std ziehen lassen, hiernach angewärmt schluckweise trinken [15]
- ▪ [Extrakte]: TD 160-900 mg mit 4-30 mg Gesamtflavonoiden und 30-160 mg oligomeren Procyanidinen (mindestens über 6 Wochen anwenden, sonst nicht wirksam) [Komm.E+] [18]
- ▪ [Schonendes Schlafmittel]: Ein Kalt-Mazerat. Für eine 100 g Mischung jeweils 25 g Melisse und Weißdornblätter mit -blüten, 20 g Baldrianwurzel sowie jeweils 10 g Hopfenzapfen, Pomeranzenblüten und Süßholzwurzel. Die beiden letzten dienen als aromatische Geschmacksgeber. 1 TL der Mischung mit ca. 150 ml lauwarmem Wasser übergießen, etwa 5 Stunden ziehen lassen, gelegentlich umrühren. Dann abseihen. Den mit Honig gesüßten Tee etwa 30 Minuten vor dem Schlafengehen schluckweise trinken. [97]
- Rezepte - Essen & Trinken
Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik
- Nutzung nichtmedizinisch
Fä, Fr [4], X, Zi
- Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
- Ethnobotanische Bedeutung
Eth
- Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
Quellenangaben
- [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
- [15] Pahlow M. (2006): Das große Buch der Heilpflanzen; Weltbild Verlag, München
- [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
- [97] Natur & Heilen (ff): Die Monatszeitschrift für gesundes Leben; Natur & Heilen GmbH & Co. KG
- Autoren
- Letzte Änderung
26.09.2024