Nomenklatur & Systematik

Familie

Fabaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Glycyrrhiza

Artname (botanisch)

Glycyrrhiza glabra L.

Synonyme (botanisch)

Liquiritia officinalis MOENCH

Gattung (deutsch)

Süßholz

Artname (deutsch)

Kahles Süßholz

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Lakritze (ger.), Lakritzenwurzel (ger.), Licorice (engl.), Liquirizia (ital.), Liquorice (engl.), Regalicia (span.), Réglisse Officinale (franz.), Spanisches Süßholz (ger.), Süßholzstrauch (ger.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: östl. Med [4], SW-As [4], Med [18] bis Z-As [18]; V: weiter verwildert [4]; A: weiter kultiviert [4], in vielen Teilen der Welt [18]

Klimazonen

4, 7, 3, 6

Klimaregionen (Mikroklimata)
Biotoptypen
Standorttypen
Standortbedingungen
Bodentypen / Bodenbedingungen
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
Temperatur
Feuchtigkeit
Wind
pH-Klasse
Stickstoff
Salz
Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
Blattausdauer
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
Dominanz
Blütezeit

V-IX [4]

Erntezeit

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential

0(max), essbar [4]

Nebenwirkungen / Risikobemerkungen

CAVE(max): Lakritzprodukte als Genussmittel können nach regelmäßigem reichlichem Verzehr ebenfalls unerwünschte Nebenwirkungen (wie Bluthochdruck) verursachen [4]; daher max. Gehalt an Glycyrrhizin mit 200 mg/100 g Lakritzzubereitung festgelegt [4]; Tee nicht länger als 4-6 Wochen anwenden [4]; während dieser Zeit auf kaliumreiche Kost wie Bananen und Aprikosen achten! [4]; Bei längerem Gebrauch kann es zu vermehrter Ödembildung und zu Bluthochdruck kommen! [4]; Indirekte mineralocorticoide Wirkung führt bei längerer hoch dosierter Einnahme (4 Wochen) zu entsprechenden Nebenwirkungen durch Veränderungen im Mineralstoffwechsel mit Ödembildung und Bluthochdruck! [4][18]; Pro Tag sollten davon nicht mehr als 100 mg entsprechend 50 g Lakritz konsumiert werden! [4]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

Wurzel, Holz, Stängel, Pflanzensaft

Nutzbare Pflanzenteile

Getrocknete ungeschälte oder geschälte Wurzel [4][18] und Ausläufer (Liquiritiae radix (sine cortice)) [Pharm, Komm.E+, PhEur, WHO 1] [4][18], Getrocknetes Rhizom [Pharm, Komm.E+, WHO 1] [18], Pflanzensaft (Holz) [4]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

Triterpen(-säure)saponine [4][18] (v.a. Glycyrrhizinsäure [18] (2-15 % [18]), Glycyrrhizin [4] (Kaliumsalze [4] und Calciumsalze [4] der Glycyrrhizinsäure [4], Glycyrrhetinsäure [4][18] (das Aglykon der Glycyrrhizinsäure [18], v.a. in der Wurzelrinde [4]), 24-Hydroxyglycyrrhetinsäure [18], u.a. weitere Saponine [18]), Triterpenoide, Flavonoide [4][18] (wie Liquiritin [4][18] und Isoliquiritin [4][18] bzw. deren Aglykone [4], Liquiritigenin, Isoliquiritigenin (Chalkonform)), Isoflavone/Isoflavonoide [4][18] (wie Formononetin [4]), Isoflavan [4] (wie Licoricidin [4]), Chalkone [18], Cumarine [4], Phytosterole [4], Polysaccharide [4]

Pharmakologische Studienergebnisse

Versuche belegen, dass Glycyrrhizinsäure und Glycyrrhetinsäure schwach an Corticoidrezeptoren (Glucocorticoide, Aldosteron) binden [18], so soll Glycyrrhetinsäure durch Hemmung eines Enzyms die Ausscheidung von körpereigenen Corticosteroiden verzögern [4], dies könnte die entzündungshemmenden Eigenschaften erklären [18]; Diese als indirekte corticoide Wirkung führt allerdings bei längerer, hoch dosierter Einnahme zu entsprechenden Nebenwirkungen [4]; Süßholz besitzt ferner gewisse antivirale, antibakterielle, zytotoxische, antihepatotoxische, antioxidative, antihistaminerge und immunstimulierende Eigenschaften [18], in Japan werden die antiviralen Eigenschaften der Glycyrrhizinsäure parenteral zur Behandlung chronischer Leberentzündungen eingesetzt [4]; Das Vorkommen von Saponinen macht die expektorierenden, sekretolytischen und sekretomotorischen Eigenschaften plausibel [18]; Krampflösende Wirkung haben die Flavonoide [4]; Für das Isoflavan Licoricidin wurden entzündungshemmende, antiasthmatische und antiallergische Effekte erkannt [4], die in der traditionellen asiatischen Medizin schon lange genutzt werden [4]; Seit der antike bei Magen- und Duodenumgeschwüre sowie gegen Gastritis und Husten eingesetzt [18], geschwürheilende Aktivitäten konnten aber bisher in klinischen Studien nicht bestätigt werden [18]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

Glycyrrhizin ist 50-mal süßer als Rohrzucker [4] und 24-Hydroxyglycyrrhetinsäure 50-10-mal süßer als Zucker [18]

Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)

Die Hauptflavonoide und Chalkone der frischen Wurzel (Liquiritin bzw. Isoliquiritin) werden bei der Trocknung teilweise hydrolysiert [18]

Konservieren & Aufbewahren

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
Monographien (obsolet)
Traditionelle Volksmedizin
Homöopathie
Anthroposophische Medizin
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

CAVE(ki): Lebererkrankungen [4], Bluthochdruck [4], schwere Nierenfunktionsschwäche [4], Kaliummangel [4], Schwangerschaft [4]

Wechselwirkungen
Darreichungsformen & Zubereitungen

[Wurzel, Rhizom]: Isol. Glycyrrhizinsäure [18], Hustentees [4], Teeaufguss [4][18], Teeaufgussmischungen [4], Abkochungen [18] und Extrakte [18] als Bestandteil von vielen Zubereitungen [18], als Wirkstoff [18], wie auch zur Geschmacksverbesserung von Medikamenten [18]; [Holz]: Süßholzsaft (Liquiritiae succus, hergestellt durch Auskochen der Wurzeln mit Wasser und Eindampfen des Extraktes) in Fertigpräparaten [4]; Hom: Glycyrrhiza glabra [4]; Ar/Gm/Lb: Süßholzsaft als Lakritze [4]

Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen
  • ▪ [Teeaufguss]: 2-3x 1 TL bzw. 1-1,5 g zerschnittenes Rhizom/150 ml Tasse (kochendes Wasser, 10-15 min ziehen, nach den Mahlzeiten trinken) [4][18]
  • ▪ [Schonendes Schlafmittel]: Ein Kalt-Mazerat. Für eine 100 g Mischung jeweils 25 g Melisse und Weißdornblätter mit -blüten, 20 g Baldrianwurzel sowie jeweils 10 g Hopfenzapfen, Pomeranzenblüten und Süßholzwurzel. Die beiden letzten dienen als aromatische Geschmacksgeber. 1 TL der Mischung mit ca. 150 ml lauwarmem Wasser übergießen, etwa 5 Stunden ziehen lassen, gelegentlich umrühren. Dann abseihen. Den mit Honig gesüßten Tee etwa 30 Minuten vor dem Schlafengehen schluckweise trinken. [97]
  • ▪ [Tee bei grippalen Infekten]: 30 g getrocknetes Zistrosenkraut, Anissamen und Süßholzwurzel vermischen. 1 EL davon mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, anschließend abseihen. 3-4mal täglich eine Tasse davon trinken, nach Geschmack mit Honig süßen. [97] (2/2023)
Rezepte - Essen & Trinken

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch
  • ▪ [Aromapflanze]: k.A. [4]
  • ▪ [Genusspflanze]: k.A. [4]
  • ▪ [Lebensmittelpflanze]: k.A. [4]
Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
Ethnobotanische Bedeutung
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

Quellenangaben

  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
  • [97] Natur & Heilen (ff): Die Monatszeitschrift für gesundes Leben; Natur & Heilen GmbH & Co. KG
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Letzte Änderung

26.01.2023