Nomenklatur & Systematik

Familie

Piperaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Piper

Artname (botanisch)

Piper methysticum FORST.

Synonyme (botanisch)

Piper wichmannii C. DC., Macropiper methysticum MIQ.

Gattung (deutsch)

Pfeffer

Artname (deutsch)

Rauschpfeffer

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Kava (engl., franz.), Kava Kava (engl., franz.), Kava-Kava (ger., ital.), Kawa (ger., engl.), Kawa Pepper (engl.), Waka (engl.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)

H: SO-As (Neuguinea) [4], Oz [18]; A: weiter kultiviert [4], westl. Oz (v.a. Fiji, Samoa, Tonga, Vanuata) [18]

Klimazonen

1, 2

Klimaregionen (Mikroklimata)

tropisches Klima [25]

Biotoptypen
Standorttypen

Tropen [25]

Standortbedingungen
Bodentypen / Bodenbedingungen
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
Temperatur
Feuchtigkeit
Wind
pH-Klasse
Stickstoff
Salz
Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform
Blattausdauer
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
Dominanz
Blütezeit
Erntezeit

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential

1, Al(h) [4]

Nebenwirkungen / Risikobemerkungen

CAVE: Kava-Kava-Wurzelstock darf nur in homöopathischer Verdünnung ab D5 genutzt werden! [4]; Nebenwirkungen der Fertigarzneimittel können leichte Magenbeschwerden, Sehstörungen (Akkomodationsstörungen) und allergische Hautreaktionen sowie schwerwiegende Leberschäden sein [4], jedoch ist unklar ob alle Erkrankungen definitiv den Kava-Kava-Präparaten anzulasten sind! [4]; CAVE(max): Nicht länger als 3 Monate anwenden! [18]; Chronischer MIssbrauch kann zu ernsten Vergiftungserscheinungen führen! [18]; Obwohl die Droge als relativ sicher gilt, wenn frühere Lebererkrankungen oder Alkoholismus ausgeschlossen werden können, wurde sie durch das BfArM vom Markt genommen [18]

Giftige / Allergene Pflanzenteile

Rhizom [4]

Nutzbare Pflanzenteile

M: Untere Stängelabschnitte für Extraktherstellung [4]; M(früher): Wurzel/Rhizom (Piperis methystici rhizoma) [Pharm, Komm.E+, WHO 2, klinische Studien+] [18]; Hom: Getrocknetes Rhizom mit Wurzel (Piperis methystici rhizoma) [4]

Pflanzliche Inhaltsstoffe

[Wurzel]: Styrylpyrone (= Kavapyrone, Kavalactone) [4][18] (Kavain/Kawain [4][18], α-Pyrone, Methysticin [4][18], Dihydrokawain (Marindinin) [4][18], Dihydromethysticin [4][18], Yangonin [4][18], Desmethoxy-Yangonin (5,6-Dehydrokawain) [18], 11-Methoxyangonin, 11-Methoxynoryangonin, Derivate der Piperitinsäure?), Chalkone (Flavokawin A, Flavokawin B), Flavonoide [4] (u.a. Flavokain A [4]), Ätherisches Öl (wenig) [4]

Pharmakologische Studienergebnisse

Kavalactone binden an verschiedene Neurorezeptoren, v.a. jene für GABA und Dopamin, und hemmen Na+-Kanäle [18]; Diese Interaktion erklärt die beobachteten sedativen, muskelentspannenden, antikonvulsiven, ruhigstellenden und schmerzstillenden Effekte [18]; Man setzt Kava als pflanzliche Alternative zu den synthetischen und angstlösenden Mitteln, wie Benzodiazepinen, ein [18]; Ein Vorteil ist weiterhin, dass es bisher keine Hinweise auf psychische oder physische Abhängigkeit gibt [18]; In kontrollierten klinischen Studien wurde die Wirksamkeit von Kava bei Patienten mit Angst-, Spannungs- und Aufregungszuständen oder psychosomatischen Menopausenbeschwerden nachgewiesen [18]; Die Zulassung Kava-Kava- und kavainhaltiger Arzneimittel, darunter auch homöopathische Zubereitungen bis D4, wurde letztlich widerrufen (Juni 2002) [4]; die Kommission E beurteilt jedoch den bestimmungsgemäßen Gebrauch bei Berücksichtigung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses unter Auflage der ärztlichen Verschreibungspflicht mit Überwachung der Leberwerte, Einhaltung bestimmter Tagesdosen und der Einnahmedauer als positiv [4]

Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen

Die Wildpflanze ist möglicherweise Piper wichmannii C. DC. [4][18]; die Wirkung der psychoaktiven Fertigarzneimittel ist etwa mit klassischen Benzodiazepinen vergleichbar [4] und wurde als Alternative empfohlen [4], da sie keine Abhängigkeit entwickeln [4]

Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)

Wirkstoffgehalt variabel; Bei Qualitätsprodukten liegt die Konzentration der Styrylpyrone bei mind. 3,5 % TG [18]; Vorkommen nur in Kultur [4]

Konservieren & Aufbewahren

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)

M(klin. Studien): Angst- und Spannungszustände [18], Aufregungszustände [18], anxiolytisch [18], beruhigend [18], psychosomatische Menopausenbeschwerden [18]; M(Labor, klin. Studien, Kavalactone): sedativ [18], muskelentspannend [18], antikonvulsiv [18], ruhigstellend [18], schmerzstillend [18]

Monographien (obsolet)

M(Fertigarzneimittel, Extrakte, obsolet): Schlafstörungen (2) [18], Angstzustände (2) [18], Stresszustände (2) [18], nervöse Angst-, Spannungs- und Unruhezustände (auf nicht organischer oder psychotischer Ursache) [4], sedativ [4]

Traditionelle Volksmedizin
Homöopathie

Hom: Erregung [4], Erschöpfung [4], Magenübersäuerung [4], Magenbeschwerden [4], Harnröhrenschmerz [4]

Anthroposophische Medizin
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

CAVE(ki): Leberschäden [4], frühere Lebererkrankung [18], Alkoholismus [18]

Wechselwirkungen
Darreichungsformen & Zubereitungen

M(obsolet): Fertigarzneimittel mit standardisierten Kavapyronen als "pflanzliche Psychopharmaka" [4], Extrakte [18]; Hom: Piper methysticum [4]

Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen

[Rohdroge]: TD 60-210 mg Kavapyronen oder entsprechende Fertigarzneimittel [18]

Rezepte - Essen & Trinken

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch
Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
Ethnobotanische Bedeutung

Psy [4]

Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)

Quellenangaben

  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
  • [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
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Letzte Änderung

27.08.2019