Rheum palmatum L. (Handförmiger Rhabarber)
Nomenklatur & Systematik
- Familie
Polygonaceae
- Gattung (botanisch) / Sektion
Rheum
- Artname (botanisch)
Rheum palmatum L.
- Synonyme (botanisch)
Rhabarbarum palmatum (L.) MOENCH; heterotypisch: Rheum potaninii LOSINSK., Rheum qinlingense Y.K.YANG, D.K.ZHANG & J.K.WU
- Gattung (deutsch)
Rhabarber
- Artname (deutsch)
Handförmiger Rhabarber
- Andere Artnamen & Volksnamen (international)
Canton rhubarb (engl.), Ch'iang ch'un (chin.), Chinese rhubarb (engl.), Da huang (chin.), Dai hoàng (chin.), Huang liang (chin.), Kron rhubarb (engl.), Medizinalrhabarber (ger.), Ornamental rhubarb (engl.), Rabarbaro (ital.), Rhubarbe (franz.), Shanghai rhubarb (engl.), Shensi rhubarb (engl.), Siberian rhubarb (engl.), Szecheun rhubarb (engl.), Ta huang (chin.), Tai wong (chin., cant.)
Geobotanik & Ökologie
- Klimazonen
7, 6
- Biotoptypen
- Standorttypen
Gebirge [25]
- Standortbedingungen
- Bodentypen / Bodenbedingungen
- Standortfaktoren (Ökofaktoren)
- Licht
- Temperatur
- Feuchtigkeit
- Wind
- pH-Klasse
- Stickstoff
- Salz
- Soziol. Pflanzencharakteristik
- Lebensform
- Blattausdauer
- Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
- Dominanz
- Blütezeit
V-VI
- Erntezeit
Pharmazie & Pharmakologie
- Giftigkeit / Risikopotential
0
- Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
CAVE: Bei krampfartigen Magendarmbeschwerden ist eine Dosisreduktion erforderlich! [4]; Die Gelb- oder Rotbraunfärbung des Harns ist harmlos [4]; Die Droge kann in der Schwangerschaft zu Fehlgeburten führen! [18];CAVE(max): Ohne Rücksprache mit dem Arzt nicht länger als 1-2 Wochen einnehmen, nachdem eine Nahrungsumstellung oder die Verwendung von Quellstoffpräparaten keinen Erfolg gezeigt haben! [4][18]
- Giftige / Allergene Pflanzenteile
Ganze Pflanze, Wurzel
- Pflanzliche Inhaltsstoffe
Anthrachinonglykoside [4][18] (Aglyka/Aglykone: Rhein [4][18], Rheum-Emodin [4][18], Aloe-Emodin [4][18], Chrysophanol [4][18], Physcion [4][18], u.a.), Hydroxyanthracenderivate (reichhaltig, 3-12 %) [18], Dianthronglykoside [4] (Sennoside A-D [4]), Gerbstoffe (5-10 %, Mischung aus Gallotanninen und Estern mit Gallussäure, Hydroxyzimtsäure und Cumarsäure) [4][18], Stilbenglucoside (1 %) [18], Flavonoide (2-3 %) [4][18], Phenylbutanone [4] (Lindleyin [4]), amorphes Harz; [Blattstängel]: Calciumoxalat, Magnesiumoxalat, Oxalsäure, Anthrachinone
- Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
Beide Arten (Rheum palmatum und Rheum officinale oder Hybriden und Mischungen) können offizinell eingesetzt werden [18]; Ferner werden verwendet: Rheum emodi, Rheum webbianum und Rheum rhabarbarum [18]; Rhabarberwurzel (Rheum palmatum) enthält abführendwirksame Anthranoide/Anthrachinone wie auch Kreuzdornbeeren von Rhamnus cathartica, Faulbaumrinde (Frangula alnus) [4], Amerikanische Faulbaumrinde (Frangula purshiana) oder Aloe (Aloe spec.) [4]; Das Vorkommen von Anthrachinonen in Arten der Familie Polygonaceae ist gut bekannt (siehe Rumex crispus) [18]; Das Stilbenderivat Rhaponticosid aus Rheum rhaponticum kommt auch in bestimmten Varietäten von Rheum palmatum vor [18]; Die Gattung Rheum ist mit der Gattung Rumex (Ampfer) nahe verwandt [18]
- Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
Wirkstoffgehalt in Pakistan anders (non Rhein, non Emodin); Gehalt an Hydroxyanthracenderivaten schwankt zwischen 3-12 %, Gerbstoffe zwischen 5-10 %, Flavonoide 2-3 % [18]; Die meisten Anthracene liegen als Anthrachinonglykoside der Hauptaglyka vor [18]; Bei minimaler Dosis von 0,05-0,5 g steht die stopfende Wirkung der Gerbstoffe im Vordergrund, so dass man Rharbarberwurzel bei Magendarmentzündungen anwenden kann [4], außerdem appetitanregend durch den bitter-aromatischen Geschmack [4]; bei höherer Dosierung überwiegt die Wirkung der Anthracenderivate, so dass die Droge ein mildes, dickdarmwirksames Abführmittel darstellt, das man in der Regel in Kombipräparaten bei Verstopfung kurzfristig einsetzt [4]
- Konservieren & Aufbewahren
Medizin & Rezepturen
- Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
M(Wurzel/Rhizom): Magendarmbeschwerden (2) [18], Darmträgheit (2) [18]; M(max. Dos): mild dickdarmwirkend abführend [4], Magendarmbeschwerden [4]; M(Wurzel/Rhizom (min.Dos, 0,05-0,5 g)): adstringierend [18], antimikrobiell [18], blutstillend [18], Amarum [18], appetitanregend [4], stopfend [4], Magendarmstörungen [18], Magendarmentzündungen [4], Leberbeschwerden [18]; M(alkohol. Extrakte): Schleimhautentzündungen (Mundraum) [4], Zahnfleischentzündungen [4], adstringierend (2) [4], entzündungshemmend [4], schmerzlindernd [4]
- Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
- Monographien (obsolet)
- Anthroposophische Medizin
- Wechselwirkungen
- Darreichungsformen & Zubereitungen
M: Teeaufguss als mildes Abführmittel [4][18], Pulverisierte Droge [18] oder Extrakte [18] als Bestandteil von Abführmedikamenten [18], Magenbittern/Amarum [18], Cholagoga [18], Schlankheitspräparaten [18] oder Blutreinigungstees [18], Alkoholische Extrakte (in Kombi mit Salicylsäure) zur lokalen Anwendung [4], Magenmittel [18]; Hom: "Rheum" [HAB] [4]
- Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
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- Medizinische Rezepturen
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[Abführtee]: 1x tgl. 1/2 (gestrichenen)TL Wurzel/Tasse bzw. 1-2 g pulverisiertes Rhizom (kochendes Wasser, 10-15 min ziehen, abends vor dem Schlafengehen trinken, Wirkung tritt nach 8-12 Std. ein) [4][18][Magenmittel]: 0,1-0,2 g pulverisierte Droge (zur Geschmacksverbesserung mit anderen Drogen vermischt) [18]
- Rezepte - Essen & Trinken
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Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik
- Nutzung nichtmedizinisch
Fr, Zi [4]
- Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
- Ethnobotanische Bedeutung
- Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
Quellenangaben
- [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
- [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
- [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
- Autoren
Benjamin Busse
- Letzte Änderung
10.08.2025