Tanacetum parthenium (L.) SCHULTZ-BIP. (Mutterkraut)
Nomenklatur & Systematik
- Familie
Asteraceae
- Gattung (botanisch) / Sektion
Tanacetum
- Artname (botanisch)
Tanacetum parthenium (L.) SCHULTZ-BIP.
- Synonyme (botanisch)
Chrysanthemum parthenium (L.) BERNH.
- Gattung (deutsch)
Wucherblume
- Artname (deutsch)
Mutterkraut
- Andere Artnamen & Volksnamen (international)
Bertram (ger.), Feverfew (engl.), Fieberkraut (ger.), Frauenminze (ger.), Goldfederich (ger.), Grande Camomille (franz.), Knopfkamille (ger.), Matricaria (span.), Mutterkamille (ger.), Partenio (ital.)
Geobotanik & Ökologie
- Klimazonen
- Klimaregionen (Mikroklimata)
- Biotoptypen
- Standortbedingungen
- Bodentypen / Bodenbedingungen
- Standortfaktoren (Ökofaktoren)
- Licht
- Temperatur
- Feuchtigkeit
- Wind
- pH-Klasse
- Stickstoff
- Salz
- Soziol. Pflanzencharakteristik
- Lebensform
- Blattausdauer
- Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
- Dominanz
- Blütezeit
VI-VIII [4]
- Erntezeit
VI-VIII [4]
Pharmazie & Pharmakologie
- Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
- Giftige / Allergene Pflanzenteile
Kraut, Blätter, Blüte, Frucht
- Pflanzliche Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl [4][18] (u.a. mit Campher [4][18], Chrysanthenylacetat [4][18], Camphen [18], Germacren D [18], p-Cymen [18], Terpinen-4-ol [18], Borneol [18], u.a.), viele Sesquiterpenlactone [4][18] vom Germacranolidtyp [18], Guaianolidtyp [18] und Eudesmanolidtyp [18] (v.a. Parthenolid [4][18], u.a.), Flavonoide [4] (u.a. Tanetin [4])
- Pharmakologische Studienergebnisse
Parthenolid und die anderen Sesquiterpenlactone besitzen im Lactonring eine reaktive exocyclische Methylengruppe, die kovalente Bindungen mit den Thiolgruppen von Proteinen bilden kann [18]; Mutterkrautextrakte hemmen die Plättchenaggregation und die Prostaglandin- und Leukotriensynthese [18], im Tierversuch konnte für Extrakte die Hemmung der Thrombozytenaggregation, der Prostaglandinsynthese und der Histaminfreisetzung belegt werden [4], die Extrakte wirken entzündungshemmend, krampflösend, antimikrobiell und zytotoxisch [18]; In klinischen Studien wurde eine verminderte Häufigkeit von Migräneattacken bei Patienten festgestellt, die pro Tag etwa 100 mg Mutterkraut einnahmen (entspricht 0,5 mg Parthenolid, 1 Kapsel pro Tag) [18], die Studien gaben Hinweise auf eine vorbeugende Wirkung gegen Migräneanfälle nach regelmäßiger Einnahme der getrockneten Blätter [4] mit Parthenolid als Wirkstoff [4], dem serotinantagonistische Eigenschaften zugesprochen werden [4], möglicherweise sind aber weitere Inhaltsstoffe beteiligt [4]; Tierversuche ließen vermuten, dass die Droge zur Arthritisbehandlung geeignet sei, eine klinische Studie zeigte jedoch keinerlei signifikanten Nutzen [18]; Das Kraut wird volksheilkundlich auch bei Beschwerden im Wochenbett angewendet [4]
- Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
- Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
i: variabel je nach Standort und Jahreszeit; Kulturformen auch nur mit Röhren- oder nur mit Zungenblüten [4]
- Konservieren & Aufbewahren
Medizin & Rezepturen
- Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
- Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
- Monographien (obsolet)
- Traditionelle Volksmedizin
- Homöopathie
- Anthroposophische Medizin
- Wechselwirkungen
- Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
- Medizinische Rezepturen
- ▪ [Einzeldroge]: TD 50-200 mg getrocknete Blätter [18], alternativ 2,5 frische Blätter oder Tinktur (1:5 mit 25 % Ethanol) [18]
- ▪ [Mutterkrauttropfen - zur Vorbeugung bei Migräne]: Zutaten: 100 g getrocknetes, blühendes Mutterkraut, 500 ml Alkohol (40%). Zubereitung: Das Kraut in ein verschließbares Gefäß geben. Mit dem Alkohol auffüllen und verschließen. Vier Wochen lang kühl und und dunkel aufbewahren, ab und an schütteln. Durch einen Kaffeefilter in dunkle Tropffläschchen abfüllen. Anwendung: Dreimal täglich 10 Tropfen einnehmen. [95] (3/2022)
- ▪ [Migräne-Tee - zur Verringerung der Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken]: Zutaten: 20 g blühendes Frauenmantelkraut, 10 g blühendes Gänsefingerkraut, 20 g Mädesüßblüten, 50 g blühendes Mutterkraut, alles getrocknet und zerkleinert. Zubereitung: Alle Kräuter vermischen. 1 EL der Mischung mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen. Zugedeckt etwa 15 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Anwendung: Zur Vorbeugung täglich eine Tasse Tee trinken. [95] (3/2022)
- ▪ [Mutterkraut-Suppe nach Hildegard von Bingen - bei Regelbeschwerden]: Zutaten: 5 Blättchen Mutterkraut, Salz, 1 EL Dinkelvollkornmehl, 1 TL Butterschmalz. Zubereitung: Mutterkraut klein schneiden oder zupfen. Dinkelmehl mit Butterschmalz in einer Pfanne anschwitzen, mit einem Viertel Liter Wasser ablöschen, glatt rühren, mit Salz würzen und aufkochen lassen. Das klein geschnittene Mutterkraut beigeben und zwei Minuten mitkochen. Anwendung: Während der Regel 2.3 Mal täglich einen Teller der Suppe vor einer Mahlzeit verzehren. Bei starken Beschwerden schon zwei Tage vorher beginnen. [95] (3/2022)
- Rezepte - Essen & Trinken
- ▪ [Mutterkrauttee]: 1 TL getrocknetes Mutterkraut mit 250 ml heißem Wasser überbrühen, 5-10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. [95] (2/2023)
Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik
Quellenangaben
- [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
- [14] Hirsch S. & Grünberger F. (2006): Die Kräuter in meinem Garten; Freya Verlag, Linz
- [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
- [95] LandAPOTHEKE (ff): Heilen und Pflegen nach alter Tradition; FUNKE Lifestyle GmbH
- Autoren
- Letzte Änderung
07.03.2024