Boophone disticha (L.f.) HERB. (Fächerlilie)
Nomenklatur & Systematik
- Familie
Amaryllidaceae
- Gattung (botanisch) / Sektion
Boophone
- Artname (botanisch)
Boophone disticha (L.f.) HERB.
- Synonyme (botanisch)
Amaryllis disticha L.f., Amaryllis toxicaria (L.f. ex AITON) D.DIETR., Boophone intermedia M.ROEM., Boophone longipedicellata PAX, Boophone toxicaria (L.f. ex AITON) HERB., Boophone toxicaria var. obtusifolia HERB., Brunsvigia ciliaris (L.) KER GAWL., Brunsvigia disticha (L.f.) SWEET, Brunsvigia rautanenii BAKER, Brunsvigia toxicaria (L.f. ex AITON) KER GAWL., Buphae disticha (L.f.) HERB., Buphane toxicaria HERB., Haemanthus ciliaris L., Haemanthus distichus (L.f.) L.f. ex SAVAGE, Haemanthus lemairei DE WILD., Haemanthus robustus PAX, Haemanthus sinuatus SCHULT. & SCHULT.f., Haemanthus toxicarius L.f. ex AITON
- Gattung (deutsch)
Buphae
- Artname (deutsch)
Fächerlilie
- Andere Artnamen & Volksnamen (international)
Brotkraut (ger.), Century plant (engl.), Fächerzwiebel (ger.), Tumbleweed (engl.), Windball (engl.)
Geobotanik & Ökologie
- Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)
- ▪ H: Südafrika (Kalahari) [11], Südafrika (Botswana, Simbabwe, Nordprovinzen, Kapprovinzen, Lesotho, Freistaat, KwaZulu-Natal, Swasiland) [1], Südwestafrika (Kalahari) [25], Südwestafrika (Angola, Namibia, Sambia) [1], Südostafrika (Malawi, Mosambik) [1], Ostafrika (Burundi, Ruanda, Uganda, Kenia, Tansania) [1], Zentralafrika (Zaire) [1], Nordafrika (Sudan) [1]
- ▪ V: Südafrika bis Nordafrika (südl. Sudan) [24]
- Biotoptypen
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- Standortbedingungen
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- Bodentypen / Bodenbedingungen
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- Standortfaktoren (Ökofaktoren)
- Licht
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- Temperatur
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- Feuchtigkeit
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- Wind
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- pH-Klasse
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- Stickstoff
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- Salz
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- Soziol. Pflanzencharakteristik
- Lebensform
G: Geophyt, Überwinterungsknospen unter der Erdoberfläche, meist mit Speicherorganen [24]
- Blattausdauer
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- Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
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- Dominanz
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- Blütezeit
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- Erntezeit
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Pharmazie & Pharmakologie
- Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
- ▪ CAVE(max): Der Verzehr der Pflanze (z.B. von Nutztieren) kann tödlich sein [24]! Die starke Giftigkeit der Pflanze hat dabei wiederholt zu Todesfällen geführt, zum einen durch Mord, zum anderen durch Selbstmord oder falsche Dosierung in der traditionellen Medizin [24]
- ▪ CAVE: Die Pflanzeninhaltsstoffe von Boophone disticha wirken neurotoxisch und sind halluzinogen [24]. Durch Einnahme können Trockenheit des Mundes, Erregungszustände, Delirium und Pupillenerweiterung auftreten [11]. Eine Vergiftung äußert sich in Benommenheit, Rastlosigkeit, Sehstörungen, unsicherem Gang und visuellen Halluzinationen. Schlussendlich treten Koma und Tod ein. Bei Kaninchen kommt es nach der Aufnahme von Teilen der Zwiebel zu Rastlosigkeit und Atemnot, verbunden mit Benommenheit, Sehstörungen, Koordinationsverlust, einem trockenen Mund und einer erhöhten Herzfrequenz. In der Lunge sammeln sich außerdem Blut und Wasser und es kommt zu Blutungen der Darmschleimhäute [24]. Die tödliche Dosis für eine Maus liegt bei 10 mg/kg bei einer subkutanen Injektion. Für Kaninchen liegt der Wert bei 15 mg/kg s.c. und bei einem Meerschweinchen bei 8 mg/kg s.c. Die Wirkung beruht dabei vermutlich auf der Beeinflussung mehrerer Neurorezeptoren und Ionenkanäle durch die Alkaloide, welche zytotoxisch und psychoaktiv wirken [24]
- Nutzbare Pflanzenteile
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- Pharmakologische Studienergebnisse
- ▪ Buphanidrin ist ein starkes Schmerzmittel, sowie gleichzeitig ein Halluzinogen und Neurotoxin [24]
- Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
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- Konservieren & Aufbewahren
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Medizin & Rezepturen
- Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
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- Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
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- Monographien (obsolet)
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- Homöopathie
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- Anthroposophische Medizin
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- Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
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- Wechselwirkungen
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- Darreichungsformen & Zubereitungen
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- Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
- Medizinische Rezepturen
- ▪ [Erste Hilfe]: Sofort Kohle-Pulvis oder Erbrechen [11][24]
- ▪ [Klinik-Therapie]: Magenspülung (ggf. mit Kaliumpermanganat), Gabe von Aktivkohle und Natriumsulfat [11][24]; Bei anticholinerger Symptomatik: Antidot Physostigminsalicylat (Erwachsene 2 mg i.m., i.v.) [11]. Neben einer Elektrolytsubstitution erfolgt eine Azidosebehandlung mit Natriumbicarbonat. Treten Krämpfe ein, erfolgt eine Diazepamgabe sowie die Verabreichung von Atropin. Liegt eine schwere Vergiftung vor, erfolgen Intubation und Sauerstoffbehandlung [24]
- Rezepte - Essen & Trinken
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Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik
- Nutzung nichtmedizinisch
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- Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
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- Ethnobotanische Bedeutung
- ▪ [Jagdmittel (z.B. Pfeilgift / Speergift)]: Herstellung von Pfeilgift (von Bewohnern der südöstl. Kalahari) [11]; Boophone disticha ist einer der Hauptlieferanten für Pfeilgifte in Südafrika [24]
- ▪ [Psychoaktive Pflanze/Rauschmittel mit halluzinogenem Potenzial]: Als halluzinogene Droge und traditionelles Heilmittel von Bedeutung [24]
- Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
- ▪ [Ethnobotanische Nutzung allgemein bzw. medizinisch/technisch]: Die Schalen der Zwiebel wurden von den Khoi-San im Süden von Afrika zur Mumifizierung verwendet (z.B. Erhaltung der im Langkloof gefundenen Khoi-Kouga-Mumie) [24]
- ▪ [Mythologiepflanze/Volksglauben]: Die Buren nannten die über die Steppe jagenden Windläufer dieses Amaryllisgewächses immer „Pferdespuk“ weil vor ihnen die Pferde scheuten [24]
Quellenangaben
- [1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online; https://powo.science.kew.org/
- [11] Roth L., Daunderer M., Kormann K. (2008): Giftpflanzen, Pflanzengifte; Nikol Verlags-GmbH
- [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
- [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
- Autoren
- Letzte Änderung
25.07.2024