Nomenklatur & Systematik

Familie

Rubiaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Cinchona

Artname (botanisch)

Cinchona calisaya WEDD.

Synonyme (botanisch)

Cinchona calisaya var. vera WEDD., Quinquina calisaya (WEDD.) KUNTZE, Cinchona amygdalifolia WEDD., Cinchona australis WEDD., Cinchona carabayensis WEDD., Cinchona delondriana WEDD., Cinchona euneura MIQ., Cinchona forbesiana HOWARD ex WEDD., Cinchona gammiana KING, Cinchona gironensis MUTIS, Cinchona hasskarliana MIQ., Cinchona josephiana (WEDD.) WEDD., Cinchona ledgeriana (HOWARD) BERN.MOENS ex TRIMEN, Cinchona officinalis auct. mult., Cinchona pahudiana HOWARD, Cinchona peruviana HOWARD, Cinchona thwaitesii KING, Cinchona weddelliana KUNTZE, Quinquina carabayensis (WEDD.) KUNTZE, Quinquina ledgeriana (HOWARD) KUNTZE

Gattung (deutsch)

Chinarindenbaum

Artname (deutsch)
-
Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)
  • ▪ H: westl. Südamerika (Bolivien, Peru) [1][24]
  • ▪ V: Mittelamerika (Guatemala) [1], Westafrika (Golf von Guinea-Inseln) [1], Zentralafrika (Zaïre) [1], Südasien (Indien) [1], Ozeanien-Mikronesien (Karolinen) [1]
  • ▪ A: Südasien (Indien-Westbengalen) [24], Zentralafrika (Kongobecken) [24]
Klimazonen

I-Immerfeuchte Tropen [25], II-Wechselfeuchte Tropen [25]

Klimaregionen (Mikroklimata)

tropisches Klima [25], kühl-feuchtes Bergklima [25]

Biotoptypen
-
Standorttypen

Gebirge [25], Bergregionen [24], Wälder (Bergwald) [25]

Standortbedingungen
-
Bodentypen / Bodenbedingungen
-
Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht
-
Temperatur
-
Feuchtigkeit
-
Wind
-
pH-Klasse
-
Stickstoff
-
Salz
-
Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform

Phanaerophyt (Baum) [24][25], Nanophanaerophyt (Strauch / Kleinbaum <5 m) [24]

Blattausdauer
-
Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
-
Dominanz
-
Blütezeit
-
Erntezeit
-

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential
  • ▪ Al(h): allergen-hautreizend [4]
  • ▪ 0: wenig giftig / ungenießbar [25]
  • ▪ 1(max): giftig (bei hoher Dosierung) [4]
Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
  • ▪ CAVE: Chinin kann Fieber und erhöhte Blutungsneigung verursachen [4], sowie zu Bradykardien und QT-Zeitverlängerung führen [25]
  • ▪ CAVE(al): Chinin kann zu allergischen Hautreaktionen führen [4]
  • ▪ CAVE(max): In hoher Dosierung vergleichsweise hohe Nebenwirkungen [4]
Giftige / Allergene Pflanzenteile

Rinde [25], isol. Wirkstoffe (Chinin) [4]

Nutzbare Pflanzenteile
  • ▪ [EbM/Monographien]: Getrocknete Stamm- und Zweigrinde und Wurzelrinde (Cinchonae cortex, Chinarinde, Fieberrinde, span.: Cascarilla, Costrona, Crespilla, Hoja de capulí, Hoja de lucma und Quina) [4][24]
Pflanzliche Inhaltsstoffe
  • ▪ [Rinde]: Alkaloide (Chinin (13 % Gehalt) [24], Chinidin [24], Cinchonidin [24])
Pharmakologische Studienergebnisse
-
Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
  • ▪ Einige Cinchona-Arten und Hybriden werden in tropischen Gebieten zur Gewinnung des vor allem als Malariamittel bekannten Chinins weltweit angebaut [24]
  • ▪ Cinchona calisaya liefert die bekannteste der gelben Handelssorten der Chinarinde (Königsrinde, wertvollste = Monopolcalisaya aus Bolivien) [24]
  • ▪ Oft werden auch Plantagen von Cinchona calisaya als "Cinchona officinalis" bezeichnet [24]
  • ▪ Nicht alle Cinchona-Arten enthalten Chinin gleichermaßen. Die Niederländer versuchten auf Java Cinchona calisaya anzubauen, während die Engländer in Indien versuchten, Cinchona succiruba zu kultivieren. Bei beiden Arten zeigte es sich jedoch, dass ihre Rinde den Wirkstoff nicht in einem ausreichenden Maße enthält, um eine Extraktion wirtschaftlich zu rechtfertigen. Cinchona ledgeriana dagegen besitzt eine Rinde, die durchschnittlich 13 % Chinin enthält. Sie wurde nach dem fehlgeschlagenen Versuch mit Cinchona calisaya von den Niederländern auf Java in Plantagen angebaut. Bei Cinchona calisaya und Cinchona ledgeriana handelt es sich allerdings um Synonyme [24]
  • ▪ Das aus der Rinde gewonnene Chinin hatte bis nach dem Zweiten Weltkrieg große wirtschaftliche und medizinische Bedeutung. Das Kina-Büro wachte seit 1922 über die Kontrolle und Förderung der Chinarindenproduktion, der Verteilung der Kontingente auf die Mitgliedsstaaten sowie die Aufrechterhaltung der Preisstabilität. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden jährlich 1500 Tonnen Chinin produziert. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Vernichtung von Chinarindenbaumplantagen zum Kriegsmittel. So fällte die japanische Armee zum Beispiel 20.000 Hektar der Chinarindenplantagen auf Java, sodass sich die Suche nach synthetisch hergestellten Ersatzstoffen verstärkte. Das ähnlich wirkende, aber mit schweren Nebenwirkungen einhergehende Atebrin war bereits 1928 durch die deutsche Firma I.G. Farben hergestellt worden. Chloroquin und Primaquin waren die ersten synthetisch erzeugten Wirkstoffe gegen die Malaria, die das natürlich erzeugte Chinin seit dem Zweiten Weltkrieg ablösten [24]
  • ▪ Der Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, beschrieb 1790, er habe bei Selbstversuchen nach Einnahme der als Fiebermittel bekannten Chinarinde bei sich fieberhafte Erscheinungen festgestellt. Hierdurch soll er zur Überzeugung gelangt sein, dass eine Krankheit mit Arzneimitteln geheilt werden könne, die der Krankheit ähnliche Symptome erzeugen [24]
  • ▪ Der Name "Chinarindenbaum" hat nichts mit China zu tun und stammt wahrscheinlich vom Quechua-Wort kina-kina (auch quina-quina) „Rinde der Rinden“ als Bezeichnung für die als Heilmittel gebrauchte Rinde vom Roten Chinarindenbaum [24]
Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
-
Konservieren & Aufbewahren
-

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
  • ▪ [++] EbM/Monographien:

    • ►Magen: Amarum [4], appetitanregend [4]
  • ▪ [+] EbM/Monographien:

    • ►Herz: Herzrhythmusstörungen [4]
    • ►Infektion: Malaria [4]
    • ►Magen: Verdauungsbeschwerden [4], Völlegefühl [4], speichelflussfördernd [4], magensaftfördernd [4]
    • ►Magen-Darm: Verdauungsstörungen [4], Blähungen [4], gallenflussfördernd [4]
    • ►Nerven-PNS: nächtliche Wadenkrämpfe [4]
    • ►Vitalität: Kräftigungsmittel (in Rekonvaleszenz) [4]
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
-
Monographien (obsolet)
  • ▪ [+] EbM/obsolet:
    • ►Algesie / Schmerz: schmerzlindernd [4]
    • ►Atemwege / Erkältung: Erkältungskrankheiten [4]
    • ►Immunsystem: Fieber [4]
Traditionelle Volksmedizin
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Homöopathie
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Anthroposophische Medizin
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Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
  • ▪ CAVE(ki): Chinin ist in der Schwangerschaft kontraindiziert, da es die Muskulatur des graviden Uterus anregt [4]; auch kann Chinin die QT-Zeit verlängern, daher bei Bradykardie und bradykarden Herzrhythmusstörungen kontraindiziert [25]
Wechselwirkungen
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Darreichungsformen & Zubereitungen
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Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
Medizinische Rezepturen
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Rezepte - Essen & Trinken
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Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch
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Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
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Ethnobotanische Bedeutung
  • ▪ [Symbolpflanze]: Der Chinarindenbaum findet sich auf dem Wappen Perus. Der dort als Quina bekannte Baum, auch aus der Quechua-Sprache übernommen, steht in einem einzelnen Feld oben heraldisch links im Wappen und soll die Natur und Pflanzenwelt Perus symbolisieren [24]
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
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Quellenangaben

  • [1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online; https://powo.science.kew.org/
  • [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
  • [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
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Letzte Änderung

15.11.2024