Citrus medica L. (Zitronatzitrone)
Nomenklatur & Systematik
- Familie
Rutaceae
- Gattung (botanisch) / Sektion
Citrus
- Artname (botanisch)
Citrus medica L.
- Synonyme (botanisch)
Citrus × aurantium var. medica (L.) WIGHT & ARN.; heterotypisch: Citrus acida PERS., Citrus alata (YU.TANAKA) YU.TANAKA, Citrus aurea YU.TANAKA, Citrus balotina POIT. & TURPIN, Citrus bicolor POIT. & TURPIN, Citrus bigena POIT. & TURPIN, Citrus cedra LINK, Citrus cedrata RAF., Citrus crassa HASSK., Citrus fragrans SALISB., Citrus gaoganensis HAYATA, Citrus gongra RAF., Citrus hassaku YU.TANAKA, Citrus hiroshimana YU.TANAKA, Citrus kizu YU.TANAKA, Citrus kwangsiensis HU, Citrus limonimedica LUSH., Citrus nana (WESTER) YU.TANAKA, Citrus odorata (WESTER) TANAKA, Citrus odorata ROUSSEL, Citrus pseudolimon TANAKA, Citrus tuberosa MILL., Limon racemosum MILL., Limon spinosum MILL., Limon vulgare MILL.
- Gattung (deutsch)
Zitruspflanze
- Artname (deutsch)
Zitronatzitrone
- Andere Artnamen & Volksnamen (international)
Apfel aus Medien (ger.), Assyrian apple (engl.), Assyrischer Apfel (ger.), Bimiro (nepali), Buddhas fingers (engl.), Buddhas Hand (ger.), Cedernfrucht (ger.), Cedrat (ger., franz.), Cedrate (engl.), Cedriola (span.), Cedrizitrone (ger.), Cedro (ital.), Citron (engl.), Citrum (lat.), Cytrum (lat.), Etrog (hebr.), Fat shau (cant.), Fingered citron (engl.), Fingered lemon (engl.), Fo shou (chin.), Foot sow (engl.), Fóshǒu gān (chin.), Fu shou hua (chin.), Fuh chau hwa (chin.), Futsu no te (jap.), Heralikayi (kannada), Judenapfel (ger.), Lebu (bengali), Lisbon lemon (engl.), Lumia pomo (ital.), Median apple (engl.), Median-Apfel (ger.), Medischer Apfel (ger.), Persian apple (engl.), Persischer Apfel (ger.), Phật thủ (vietn.), Pomum citrinum (lat.), Sour lime (engl.), Sweet lemon (engl.), Zedernapfel (ger.), Zedernfrucht (ger.), Zedrat-Zitrone (ger.), Zedrate (ger.)
Geobotanik & Ökologie
- Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)
- H: Zentralasien (Westhimalaya, Osthimalaya) [1], Zentralasien (südöstl. Himalaya) [24], Südasien (Assam) [1][24], Südasien (Nepal, Bangladesch) [1], Südostasien [24], Südoastasien (Myanmar) [1]
- V: Südostasien (Laos, Vietnam, Andamanen, Nikobaren, Borneo) [1], Ostasien (Süd-Zentralchina, Südostchina, Südchinesische Inseln) [1], Südasien (Indien, Sri Lanka) [1], Zentralasien (Tibet) [1], Vorderasien (Oman) [1], Ozeanien-Melanesien (Fidschi) [1], südöstl. Nordamerika (Alabama, Florida) [1], südl. Nordamerika (Zentral-Mexiko, Südost-Mexiko) [1], Mittelamerika-Karibik (Kuba, Jamaika, Haiti, Dominikanische Republik, Puerto Rico, Leeward-Inseln) [1], nördl. Südamerika (Ecuador, Trinidad-Tobago) [1], westl. Südamerika (Peru) [1], Nordafrika (Tunesien) [1], Nordwestafrika (Algerien, Marokko, Kanaren, Madeira, Mauretanien) [1], Westafrika (Benin) [1], Südostafrika (Komoren) [1]
- A: v.a. in Kalabrien, Sizilien, Marokko, Kreta, Korsika sowie Puerto Rico [24], früher: China, Indien, Ufer des Kaspischen Meeres (nördlich von Mazandarn und Gilan) bis zum Mittelmeerbecken [24]
- Biotoptypen
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- Standortfaktoren (Ökofaktoren)
- Licht
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- Temperatur
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- Feuchtigkeit
5: Frisch [25]
- Wind
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- pH-Klasse
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- Stickstoff
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- Salz
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- Soziol. Pflanzencharakteristik
- Lebensform
Nanophanaerophyt (Strauch / Kleinbaum <5 m) [24]
- Blattausdauer
Immergrün (zu allen Jahreszeiten mit Blättern) [24]
- Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
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- Dominanz
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- Blütezeit
ganzjährig [24]
- Erntezeit
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Pharmazie & Pharmakologie
- Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
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CAVE: Die Zitronatzitrone fällt nicht vom Baum und kann 4–5 kg schwer werden, wenn sie nicht vor der Vollreife gepflückt wird. Sie sollten jedoch vor dem Winter gepflückt werden, da sich die Zweige verbiegen oder abbrechen und den Baum mit zahlreichen Pilzkrankheiten befallen können [24]
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CAVE(al): Alle Citrusfrüchte können eine Kontaktallergie auslösen; man unterscheidet dabei allergische Reaktionen, welche durch den Saft von denen welche durch das Ätherische Öl ausgelöst werden (zwischen beiden bestehen keine Kreuzreaktivitäten) [11]
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- Giftige / Allergene Pflanzenteile
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- Nutzbare Pflanzenteile
- [Volksmed.]: Samen/Fruchtkerne [24], Ätherisches Öl der Flavedoschicht (äußerste gelb-pigmentierte Fruchtschale) [24], Frucht [24], Fruchtsaft [24]
- [Lebensmittelpflanze]: Albedoschicht/Mesokarp bzw. Mark (noch nicht ganz reifer, gelblich-grüner bis goldgelber Frucht), die dicke weiße Schale, die an den Segmenten haftet und sich nur schwer von ihnen trennen lässt, der Hauptbestandteil der Zitronatzitrone; v.a. von der Sorte Citrus medica var. macrocarpa, die bis zu 2,5 kg wiegen kann) [4][18][24], Frucht [24], Fruchtsaft [24]
- [Aromapflanze]: Frucht [24], Fruchtsaft [24], Blätter [24]
- [Duftpflanze]: Ätherisches Öl (Zedratöl) [24]
- [Insektizid / Repellent]: Frucht [24], Blätter [24]
- Pharmakologische Studienergebnisse
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- Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
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[Genetische Zusammenhänge]:
- Die Zitronatzitrone ist eine alte und ursprüngliche Zitrusart. Citrus medica ist neben der Pampelmuse (Citrus maxima) und der Mandarine (Citrus reticulata) eine der drei ursprünglichen Arten der Zitrusfrüchte, woraus aus Kreuzungen/Hybridisierungen weitere Zitrusarten entstanden [24]
- Molekularbiologische Belege deuten darauf hin, dass die meisten kultivierten Zitrusarten durch Kreuzung einer kleinen Anzahl ursprünglicher Sorten entstanden sind: Zitronatzitrone, Pampelmuse, Mandarine und in geringerem Maße auch Papedas und Kumquat [24]
- Die Zitronatzitrone wird in der Regel durch Selbstbestäubung befruchtet, was zu einem hohen Grad an genetischer Homozygotie führt. Sie ist der männliche Elternteil jeder Zitrushybride und nicht der weibliche [24]
- Trotz der großen Formenvielfalt der Früchte sind alle Zitronen genetisch eng verwandt und gehören einer einzigen Art an. Genetische Analysen gliedern die bekannten Sorten in drei Gruppen: eine mediterrane Gruppe, die vermutlich aus Indien stammt, und zwei Gruppen, die überwiegend in China vorkommen. Eine Gruppe repräsentiert gefingerte Zitronen, die andere besteht aus nicht gefingerten Sorten. [24]
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[Wortherkunft und Geschichte]:
- Die Zitronatzitrone wird seit der Antike kultiviert, noch vor dem Anbau anderer Zitrusarten [24]
- Zitronatzitronen gelten als die ersten auf dem europäischen Kontinent angebauten Zitrusfrüchte; eingeführt wurden sie durch jüdische Migranten, die sich nach der Eroberung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr. in Spanien, Griechenland und Italien und hier insbesondere in Kalabrien ansiedelten. Erst mit den arabischen Eroberungen im 9. Jh. brachten arabische Siedler auch Bitterorangen und Zitronen in die eroberten europäischen Regionen [24]
- Die heute gewohnte Unterscheidung zwischen Zitronatzitronen, Orangen und Zitronen hat ihren Beginn in der Barockzeit. Der Jesuit und Botaniker Giovanni Baptista Ferrari gab 1646 mit Hesperides, sive, De Malorum aureorum cultura et usu (Hesperides, oder, die Kultivierung und Nutzung der goldenen Äpfel) eine Bestandsaufnahme der zur damaligen Zeit angebauten Zitruspflanzen heraus. In seiner Auswertung teilte Ferrari Zitruspflanzen dann in drei klar unterschiedene Kategorien ein: Zitronatzitronen, Zitronen und Orangen [24]
- Das Wort "medica" im wissenschaftlichen Namen bezieht sich auf das historische Land Medien, ein Land im Nordwesten des heutigen Staats Iran [24]
- Sowohl der deutsche Name "Zedrate" als auch "Zitrone" leiten sich von der italienischen Bezeichnung "cedro" ab, gut erkennbar auch bei Zedernbrot, einem Gebäck mit Zitronat [24]
- Zur Verwirrung kann beitragen, dass „Citron“ im Französischen und Englischen falsche Freunde sind, da das französische Wort „Citron“ sich auf das bezieht, was im Englischen eine Zitrone ist, während das französische Wort für die Zitrone „cédrat“ ist. Bis ins 16. Jh. umfasste der englische Begriff „Citron“ die Zitrone und möglicherweise auch die Limette [24]
- "Zitrone" bezeichnete in der deutschen Sprache ursprünglich die Zedrate, wurde jedoch später im Deutschen und Französischen auf die Limone (Citrus × limon) übertragen, einer Kreuzung aus der Zitronatzitrone und der Bitterorange [24]
- Im Italienischen wird die Frucht "cedro" bezeichnet (in Bezug auf den zedernfruchtähnlichen Geruch der Zitronatzitrone, abgeleitet von griechisch kedrómêlon, „Zedernapfel“) und hat somit denselben Namen wie die Zeder (Cedrus spec.) [24]
- Ähnlich verhält es sich im Lateinischen: „Citrus“ oder „Thyine Wood“ bezeichnet das Holz einer nordafrikanischen Zypresse, Tetraclinis articulata [24]
- In indoiranischen Sprachen heißt Zitronatzitrone "Turunj“ im Gegensatz zu "Naranj“ (= Bitterorange). Beide Namen wurden ins Arabische übernommen und nach der Besetzung durch die Muslime im Jahr 711 n. Chr. in Spanien und Portugal eingeführt, wobei letzterer durch Umklammerung zur Quelle des Namens "Orange“ wurde (und ersterer von „Toronja“ und „Toranja“, die heute auf Spanisch bzw. Portugiesisch die Grapefruit beschreiben) [24]
- Die zahlreichen Zitronatzitronensorten werden in Bangladesch und Westbengalen, wo sie die wichtigste Zitrusfrucht ist, unter dem Namen "Lebu" zusammengefasst [24]
- Historiker erwähnen die Rolle Alexanders des Großen und seiner Armeen, als sie den Iran und das heutige Pakistan angriffen, als verantwortlich für die Verbreitung der Zitronatzitrone nach Westen, bis sie europäische Länder wie Griechenland und Italien erreichte [24]
- Der Ägyptologe und Archäologe Victor Loret gab an, die Zitronatzitrone an den Wänden des botanischen Gartens des Karnak-Tempels entdeckt zu haben, der aus der Zeit Thutmosis III. vor etwa 3.500 Jahren stammt. Zitronatzitronen wurden bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. auch in Sumer angebaut [24]
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[Weitere Vergleiche]:
- Während Zitronen (Citrus × limon) und Orangen (Citrus × sinensis) hauptsächlich geschält werden, um die fleischigen und saftigen Segmente zu verzehren, ist das Fruchtfleisch der Zitronatzitrone trocken und enthält, wenn überhaupt, nur wenig Saft [24]
- Der Baum hat ein ähnliches und fast identisches Blatt wie der Andrachn (Arbutus andrachne L.), hat aber Dornen wie die der Apios (Wildbirne, Pyrus amygdaliformis Vill.) oder des Feuerdorns (Cotoneaster pyracantha Spach.), nur dass diese weiß, glatt, spitz und kräftig sind [24]
- Der Baum trägt seine Früchte zu jeder Jahreszeit. Denn wenn einige Früchte geerntet sind, blühen die anderen am Baum und lassen andere reifen. Von den erwähnten Blüten sind diejenigen fruchtbar, die in der Mitte eine Art Stempel haben, während diejenigen, die ihn nicht haben, unfruchtbar sind [24]
- Die meisten Zitronatzitronensorten enthalten eine große Anzahl monoembryonaler Samen. Die Samen sind weiß mit dunkler Innenschale und rot-violetten Chalazalenflecken bei den säuerlichen Sorten, farblos bei den süßen Sorten [24]
- Zu den säurehaltigen Sorten gehören die Florentiner-Zitronatzitrone und Diamant-Zitronatzitrone aus Italien, die Griechische Zitronatzitrone und die Balady-Zitronatzitrone aus Israel [24]
- Zu den süßen Sorten zählen die Korsische Zitronatzitrone und die Marokkanische Zitronatzitrone [24]
- Zu den fruchtfleischlosen Sorten zählen auch einige Fingerzitronen und die Jemenitische Zitronatzitrone [24]
- Es gibt auch eine Reihe von Zitronatzitronenhybriden; beispielsweise sind die Gelbzitrone, die Lumia und die Rhobs el Arsa bekannte Zitronatzitronenhybriden. Manche nehmen an, dass selbst die Florentiner Zitronatzitrone keine reine Zitronatzitrone, sondern eine Zitronatzitronenhybride sei [24]
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- Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
- Konservieren & Aufbewahren
- Der bittere Geschmack wird vor der Verarbeitung zu Süßwaren durch Salzbehandlung entfernt (dagegen wird das Fruchtfleisch selten verwertet, weil es sehr bitter schmeckt) [24]
Medizin & Rezepturen
- Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
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- Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
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- Monographien (obsolet)
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- Traditionelle Volksmedizin
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[++] Volksmed. (Kauen der Samen/Fruchtkerne):
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[+] Volksmed. (Ätherisches Öl der Flavedoschicht/äußerste pigmentierte Fruchtschale):
- Infektion: antibiotisch [24]
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[+] Volksmed. (Frucht in Essig eingelegt):
- Magen: magenstärkend [24]
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[+] Volksmed. (Fruchtsaftgemisch mit Wein):
- Vergiftung: Gegenmittel bei peroralen Vergiftungen (emetische Wirkung) [24]
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- Homöopathie
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- Anthroposophische Medizin
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- Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
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- Wechselwirkungen
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- Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
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- Medizinische Rezepturen
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- Rezepte - Essen & Trinken
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Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik
- Nutzung nichtmedizinisch
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[Lebensmittelpflanze]:
- Albedoschicht bzw. Mesokarp bzw. Mark:
- Die Zitronatzitrone wird halbiert und entpulpt, anschließend wird die Schale (je dicker, desto besser) in Stücke geschnitten. Das Mesokarp wird zum größten Teil mit Zucker kandiert und gewürfelt zu Zitronat (Sukkade bzw. Sukade = indonesisches Wort für Liebe) verarbeitet [4][18][24] und als Süßigkeit in Kuchen verwendet [24]
- Auch wird das Mesokarp in Zuckersirup gekocht und so als Löffelsüßigkeit (im Griechischen „kítro glykó“), Konfitüre oder Likör verwendet [24]
- Niederländische Händler importieren saisonal Zitronat-Sukade für Backwaren [24]
- In den Vereinigten Staaten (USA) ist Zitronat eine wichtige Zutat in Feiertagsfrüchtekuchen [24]
- Im Iran und in Pakistan wird die dicke weiße Schale der Zitronatzitrone zur Herstellung von Marmelade/Konfitüre verwendet [24]
- Frucht:
- Zitronatzitronen werden häufig in der asiatischen und mediterranen Küche verwendet [24].
- In Pakistan werden Zitronatzitronen eingelegt [24]
- In der südindischen Küche werden einige Zitronatzitronensorten (auf Tamilisch „Narthangai“ und auf Kannada „Heralikayi“ genannt) häufig für Pickles (englischer Begriff für essigsauer eingelegtes Gemüse) und Konserven verwendet [24]
- In Kutch/Gujarat (westl. Indien) wird Zitronatzitrone zur Herstellung von Pickles verwendet, wobei ganze Fruchtscheiben gesalzen, getrocknet und mit Palmzucker und Gewürzen vermischt werden, um ein süß-würziges Pickle herzustellen [24]
- In Karnataka (südwestl. Indien) wird Heralikayi (Zitronatzitrone) zur Herstellung von Zitronenreis verwendet [24]
- Fruchtsaft:
- In Italien wird aus der Zitronatzitrone der Grundstoff für das dort verbreitete Erfrischungsgetränk "Cedrata" gewonnen [24]
- In Samoa wird aus dem gepressten Saft das Erfrischungsgetränk „vai tipolo“ hergestellt [24]
- In Süditalien, insbesondere in Sizilien, stellen die Einheimischen aus dem Cedro eine erfrischende, würzige Speise her. Für dieses Cedri-Carpaccio (Insalata di Cedri) wird die ganze, gründlich gewaschene Frucht in dünne Scheiben geschnitten und in Salz, Zucker, Pfeffer und Olivenöl eingelegt und beispielsweise mit Rucola und gegrillten Gambas als Vorspeise serviert [24]
- In Japan wird der geprsste Fruchtsaft auch zu einem rohen Sushigericht „oka“ gegeben [24]
- In Samoa wird der gepresste fruchtsaft zu einer Variante von Palusami (Samoas Nationalgericht) gegeben [24]
- Auf Hawaii wird der Fruchtsaft zu einer variante von Luáu (traditionelles hawaiianisches Gericht) gegeben [24]
- Albedoschicht bzw. Mesokarp bzw. Mark:
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[Aromapflanze]: Die Frucht wird nicht gegessen, ist aber sehr aromatisch und zeichnet sich durch ihren extrem starken Zitronengeruch aus, ebenso wie das Blatt des Baumes [4][24]. Sie ist auch nützlich, um den Atem zu verbessern, denn wenn man das Innere der Frucht in einem Gefäß kocht oder es in einem anderen Medium in den Mund drückt, wird der Atem angenehmer. Auch ein Zitronensud oder der daraus gewonnene Saft wird zum Gurgeln verwendet, um den Atem zu erfrischen [24]
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[Duftpflanze]: Das Ätherische Öl der Zitronatzitrone (Zedratöl) wird seit Jahrhunderten in der Parfümerie zur Parfümherstellung verwendet [24]
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[Insektizid / Repellent]: Der Geruch der Früchte und Blätter des Zitronatbaumes ist so stark, dass er in die Kleidung eindringt, wenn sie einmal damit getränkt ist, und daher ist er sehr nützlich, um Angriffe schädlicher Insekten abzuwehren. Man kann die Frucht auch zwischen die Kleidung legen, um sie vor Mottenfraß zu schützen [24]
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[Zierpflanze]: Der ganzjährig blühende Baum dient als Hausschmuck [24]
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[Kulturpflanze]: k.A. [25]
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- Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
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[Insektizid / Repellent]: Der altgriechische Naturforscher Theophrast nutzte sie als eine der Quellen für seine Naturgeschichte der Gewächse, die um das Jahr 310 v. Chr. entstand. Im Buch IV, Kapitel IV erwähnte er die Zitronatzitrone, die er als persische Frucht bezeichnete, und empfahl sie zur Abwehr von Motten [24]
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[Lebensmittelpflanze]: In einem alten römischen Saucenrezept 3. bis 4. Jh. wird Zitronatschale mit Minze und Fenchel in einer Brühe verwendet [24]
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[Zierpflanze]: In den Renaissancegärten der Neuzeit waren goldfarbene Zitruspflanzen die "goldenen Äpfel" wohlhabender italienischer Familien. Als herausragende Sammlung von Zitruspflanzen galt die der Familie Medici, die auf das Jahr 1537 zurückgeht [24]
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- Ethnobotanische Bedeutung
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[Religiöse Pflanze / Zeremonien]:
- Zitronatzitronen werden in religiösen Ritualen und Opfergaben verwendet [24]
- Auch hat die Zitronatzitrone eine wichtige Rolle beim jüdischen Erntedankfest "Sukkot" (Laubhüttenfest), zusammen mit "Lulavim" (Wedeln der Dattelpalme) [24]
- Einige Zitronatzitronensorten haben bleibende Griffel, die nach der Befruchtung nicht abfallen. Diese werden im Judentum üblicherweise für den rituellen Etrog-Gebrauch bevorzugt [24]
- Eine in China heimische Zitronenart hat Abschnitte, die sich in fingerartige Teile teilen ("Buddhas Hand"), und wird in buddhistischen Tempeln als Opfergabe verwendet [24]
- In Nepal wird die Zitronatzitrone ("Bimiro") während der Bhai-Tika-Zeremonie zu Tihar verehrt. Die Verehrung soll auf den Glauben zurückzuführen sein, dass sie ein Liebling von Yama, dem hinduistischen Gott des Todes, und seiner Schwester Yami ist [24]
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[Symbolpflanze]: Die Zitronatzitrone gilt wegen der religiösen und rituellen Bedeutung als jüdisches Symbol und ist auf verschiedenen hebräischen Antiquitäten und archäologischen Funden zu finden [24]
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- Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
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[Symbolpflanze]: Der Zitronatzitrone wurden eine große symbolische Bedeutung zugesprochen, da sie die fast übernatürliche Eigenschaft besitzt, gleichzeitig überreichlich Blüten und goldene Früchte von beeindruckender Größe zu tragen. Alles an ihr duftet: Die dunkelgrünen Blätter, die Blüten, die Früchte und selbst das Holz. Dagegen sind die Früchte mit ihrer dicken Schale und dem wenigen sauren Saft kaum genießbar, das Holz eignet sich weder als Brennholz noch als Baumaterial, die Pflanze ist empfindlich und wirft kaum Schatten [24]
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[Symbolpflanze, Religiöse Pflanze]:
- Die Zitronatzitrone wird in den Veden, einer Sammlung heiliger, vor dem 8. Jh. v. Chr. in Sanskrit geschriebener Texte erwähnt. Sie wird dort mit dem indischen Gott "Kubera" assoziiert, dem vedischen Gott des Reichtums, der Kaufleute, der Händler und der Schätze der Erde. Aufgrund dieser Zuschreibung und vermutlich wegen der Größe der Frucht und ihrer goldenen Farbe wurde die Zitronatzitrone zum Symbol des Wohlstands. Die Zitronatzitrone taucht erneut in einem verblassten Deckengemälde in einer der Höhlen von Ajanta auf. Die Höhlen entstanden während der Vakataka-Dynastie im 5. Jh. und in einer der Höhlen wechseln sich Szenen aus dem Leben Buddhas mit Darstellungen von Blumen und Früchten ab. [24]
- Seit dem babylonischen Exil (597–539 v. Chr.) kannten Juden die Zitronatzitrone. Als Symbol der religiösen und nationalen Einheit der Juden taucht sie auf zahlreichen Fresken, Mosaiken, Grabmälern und rituellen Gegenständen ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. auf.
- Im Buddhismus hat die Zitronatzitrone ebenfalls eine rituelle Bedeutung: In buddhistischen Tempeln wird sie als Opfergabe verwendet. Traditionell gilt Citrus medica var. sarcodactylis, auf Deutsch auch Buddhas Hand genannt, als die Sorte, die Buddha bevorzugt hat. Geschätzt sind besonders die Exemplare, die an eine geschlossene Hand erinnern, da sie an die Handhaltung während eines Gebetes erinnern. In China symbolisiert Buddhas Hand Glück, Zufriedenheit und ein langes Leben. Sie ist auch ein traditionelles Neujahrsgeschenk. [24]
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[Religiöse Pflanze / Zeremonien]:
- Die jüdischen Migranten, die nach der Eroberung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr. an der südlichen Europaküste siedelten, führten dort die Zitronatzitrone ein, weil diese eine rituelle Bedeutung während des Laubhüttenfestes hatte. Die Zitronatzitrone gehört zu dem im 3. Buch Mose 23,40 EU beschriebenen Feststrauß, der aus Palmzweig (Lulav), Myrtenzweig (Hadassim), Bachweide (Arawot) und Zitronatzitrone bzw. Paradiesapfel (Etrog) gebildet wird. Wörtlich wird der Paradiesapfel als „Frucht des Baumes Hadar“ bezeichnet, gemäß dem babylonischen Talmud, Traktat Sukka 34 als Etrog bezeichnet und traditionell mit dem Apfel des Paradieses identifiziert, von dem Adam genommen hatte. [24]
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[Mythologiepflanze]: Auf einer Reihe von bronzenen Drachmen aus der Regierungszeit des römischen Kaisers Antoninus Pius (138 bis 161 n. Chr.) werden die Taten des antiken Sagenhelden Herakles dargestellt; dabei symbolisieren zitronenförmige Früchte die goldenen Äpfel der Hesperiden, die Nymphen der griechischen Mythologie (da die Zitrone in der Antike noch unbekannt war, muss es sich dabei um Zitronatzitronen gehandelt haben) [24]
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Quellenangaben
- [1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online; https://powo.science.kew.org/
- [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
- [11] Roth L., Daunderer M., Kormann K. (2008): Giftpflanzen, Pflanzengifte; Nikol Verlags-GmbH
- [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
- [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
- [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
- Autoren
Benjamin Busse
- Letzte Änderung
30.07.2025