Nomenklatur & Systematik

Familie

Portulacaceae

Gattung (botanisch) / Sektion

Claytonia

Artname (botanisch)

Claytonia perfoliata DONN ex WILLD.

Synonyme (botanisch)

Limnia perfoliata (DONN ex WILLD.) HAW., Montia perfoliata (DONN ex WILLD.) HOWELL; heterotypisch: Claytonia perfoliata ssp. intermontana JOHN M.MILL. & K.L.CHAMBERS, Claytonia perfoliata ssp. mexicana (RYDB.) JOHN M.MILL. & K.L.CHAMBERS, Claytonia perfoliata ssp. perfoliata DONN ex WILLD.

Gattung (deutsch)

Tellerkraut

Artname (deutsch)

Gewöhnliches Tellerkraut

Andere Artnamen & Volksnamen (international)

Bergsalat (ger.), Claytonia (ital.), Claytonie perfoliée (franz.), Indian lettuce (engl.), Kleines Postelein (ger.), Kuba-Spinat (ger.), Kubaspinat (ger.), Lahchumeek (ivilyuat), Miner's lettuce (engl.), Minersalat (ger.), Palsingat (ivilyuat), Postelein (ger.), Spring beauty (engl.), Winter purslane (engl.), Winterportulak (ger.), Winterpostelein (ger.)

Geobotanik & Ökologie

Geographische Herkünfte (H) / Verbreitungen (V) / Anbaugebiete (A)
  • H: westl. Nordamerika [24], westl. Nordamerika (Kalifornien, v.a. im Sacramento Valley und nördl. San Joaquin Valley) [1][24], westl. Nordamerika (Nevada, Arizona, New Mexico, Oregon, Washington, Britisch-Kolumbien) [1], zentr. Nordamerika (Colorado, Idaho, Montana, Utah, Wyoming) [1], südl. Nordamerika (Zentralmexiko, Nordostmexiko, Nordwestmexiko, Südostmexiko, Südwestmexiko) [1], Mittelamerika (Guatemala) [1], Mittelamerika-Karibik (Mexikanische Pazifikinseln, Golf von Mexiko) [1]
  • V: Mitteleuropa [24], Mitteleuropa ((Alpenvorland), (Mittelgebirgsgebiete des süddeutschen Schichtstufenlands (M1)), Mittelgebirgsschwelle (M2), Flachland, Küstengebiete) [12], Mitteleuropa (Deutschland, Österreich, Belgien, Luxemburg, Niederlande) [1][24], Westeuropa [24], Westeuropa (Frankreich, Großbritannien, Irland) [1][24], Nordeuropa (Dänemark, Schweden) [1][24], Nordeuropa (Finnland, Norwegen) [1], Osteuropa (Tschechien) [1][24], Osteuropa (Slowakei, Ukraine) [1], Südosteuropa (Rumänien) [1], Südeuropa (Italien) [1], Südwesteuropa (Portugal, Spanien) [1][24], Mittelmeergebiet (Korsika) [24], östl. Nordamerika (Arkansas) [1], Mittelamerika-Karibik (Kuba) [1], südl. Südamerika (Süd-Chile, Süd-Argentinien, Falklandinseln) [1], Australien [24], Australien (Victoria, New South Wales, Queensland, Südaustralien, Westaustralien, Northern Territory) [1], Ozeanien (Neuseeland-Nord, Neuseeland-Süd) [1][24]
  • A: Mitteleuropa [24]
Klimazonen

VI-Feuchte Mittelbreiten [25], VII-Trockene Mittelbreiten [25], VIII-Boreale Zone [25], IV-Wechselfeuchte Subtropen (winterfeucht) [25], V-Immerfeuchte Subtropen [25], II-Wechselfeuchte Tropen [25]

Klimaregionen (Mikroklimata)

nördlich-gemäßigtes Klima [24][25], gemäßigtes Klima [25], boreales Klima [25], subatlantisches Klima [25], submediterranes Klima [25], mediterranes Klima [25], subkontinentales Klima [25], kontinentales Klima [25], subtropisches Klima [25], tropisches Klima [25], warmes Klima [25]

Biotoptypen
  • T1.3.~ Parks und waldähnliche Anlagen (Mischung autochthoner und exotischer Arten) (vgl. T9.5) [12]
  • T8.2.1.2 halbschattige Knoblauchsrauken-Kälberkropf- und Klettenkerbel-Säume, nährstoffreicher Krautsaum (Alliarion) [12][24]
  • T9.2.~ Gärten [12]
  • T9.5.2.~ Zierpflanzen-Rabatten, Ziergesträuche [12]
  • T9.5.3.~ Friedhöfe [12]
  • T9.5.4.~ Straßenböschungen mit Baumschulgehölzen (vgl. T10.3.4.2) [12]
Standorttypen

Gebirge (kolline-submontane Stufe) [25], Bergregionen [24], Küstenregionen [24], Flachland [25], Tiefland [24], Äcker [24], Unkrautfluren (kurzlebig) [24]

Standortbedingungen

halbschattiger Standort [24], lichter Standort [24][25], frischer Standort [24], mäßig-warmer Standort [24], kühler Standort [25], Keimung erst bei <12 °C (daher Aussaat zwischen September bis März) [24]

Bodentypen / Bodenbedingungen

(mäßig) sandiger Boden [24][25], nährstoffhaltiger Boden [25], nährstoffreicher Boden [24], stickstoffreicher Boden [24], frischer Boden [25], pH mild [25], pH-neutral um 6,5 [25], Vorsicht (kein Salz, keine Schwermetalle) [24]

Standortfaktoren (Ökofaktoren)
Licht

6: Halbschatten bis Normallicht [21]

Temperatur

6: Mild bis warm [21]

Feuchtigkeit

5: Frisch [21]

Wind

3: Ozeanisch bis subozeanisch [25], 4?: Subozeanisch [21], 5: Intermediär [25]

pH-Klasse

6: Neutral bis schwach sauer [25], 7?: Neutral bis schwach basisch [21], 8: Basisch [25]

Stickstoff

6: Mäßig stickstoffreich bis stickstoffreich [25], 7?: Stickstoffreich [21], 8: Ausgesprochen stickstoffreich [25]

Salz

0: Salzlos [21]

Soziol. Pflanzencharakteristik
Lebensform

Therophyt (einjähriges Kraut) [21][24]

Blattausdauer

Sommergrün (nur in wärmeren Jahreszeiten mit Blättern) [21]

Messtischblattfrequenz Mitteleuropas

3: selten, d.h. in etwa 5% der Felder [21]

Dominanz

3: in kleinen Gruppen vereinzelt [21]

Blütezeit

Februar-Mai (Juni) [24]

Erntezeit

Ernte im frühen Stadium des Pflanzenwachstums. Wenn die zarten Blätter nicht zu tief abgeschnitten werden, sind mehrere Ernten von November bis April möglich [24]

Pharmazie & Pharmakologie

Giftigkeit / Risikopotential
  • essbar: Pflanzenteile essbar [12][24][25]
  • essbar(spez): Pflanzenteile essbar nach spez. Zubereitung [24]
  • 0(max): wenig giftig / ungenießbar (bei hoher Dosierung) [24][25]
Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
  • CAVE(max): Vorsicht ist geboten, da wildwachsendes Tellerkraut manchmal toxische Mengen an Natriumoxalat anreichern kann (wie dies auch bei Spinat sein kann); hohe Konzentrationen von Oxalsäure und Oxalat wurden in allen Pflanzenteilen nachgewiesen, daher wird vom Verzehr größerer Mengen der rohen Pflanze abgeraten (siehe auch Spinat) [24]
Giftige / Allergene Pflanzenteile

Kraut (frisch in großen Mengen) [24]

Nutzbare Pflanzenteile
  • [Essbare Wildpflanze, Nahrungsmittelpflanze, Gemüsepflanze]: Blühendes Kraut [14] (mit jungen Blättern [24], Stängeln [24] und Blüten [24])
Pflanzliche Inhaltsstoffe
  • [Alle Pflanzenteile]: Oxalsäure (hoher Gehalt) [24], Oxalat (hoher Gehalt) [24]
  • [Blätter]: Vitamin C [24], Mineralstoffe (Magnesium [24], Calcium [24], Eisen [24]), Nitrat (geringe Mengen) [24]
Pharmakologische Studienergebnisse
-
Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
  • Die rohen Blätter sind im Geschmack dem Feldsalat und dem Portulak sehr ähnlich, jedoch mit weniger Aroma [14][24]
  • Auch in seiner Wirkung ist die Pflanze ähnlich dem Portulak [14]
  • Die gekochten Blätter schmecken ähnlich dem Spinat; auch in seiner chemischen Zusammensetzung ist die Pflanze ähnlich zum Spinat [24]
  • Das Gewöhnliche Tellerkraut enthält nur wenig von dem unerwünschten Nitrat, das bei anderen Salatpflanzen oft ein Problem ist [24]
  • Die Pflanze kann aufgrund der ungewöhnlichen Blätterformen nicht mit anderen Arten verwechselt werden [24]
  • Claytonia perfoliata kann zusammen mit Claytonia exigua im frühen Frühling gesammelt werden [24]
  • Kubaspinat heißt die Pflanze, weil Siedler sie von Nordwestamerika in die Karibik mitbrachten, von wo sie über Australien im Jahr 1749 nach Westeuropa kam [24]
Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
-
Konservieren & Aufbewahren
  • Zur Lagerung legt man die fleischigen Blätter locker in eine mit einem feuchten Tuch abgedeckte Schüssel, so bleiben die Blätter im Kühlschrank bei 2-4 °C maximal 6-8 Tage haltbar [24]
  • Auch im Beet bleibt das Kraut über den Winter frisch, wenn man es großzügig mit einer dicken Schutzschicht abdeckt; es treibt unter dem Winterschutz weiter. Somit ist eine Konservierung im Winter praktisch nicht nötig [14]

Medizin & Rezepturen

Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
-
Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
-
Monographien (obsolet)
-
Traditionelle Volksmedizin
  • [+] Volksmed. (Breiumschläge):

    • Algesie / Schmerz: Rheumatische Schmerzen [24]
  • [+] Volksmed. (Auflage):

    • Auge: Augenschmerzen [24]
  • [+] Volksmed. (frisches Kraut/Blätter):

    • Ernährung: Tonikum (vitaminhaltig) [14]
  • [+] Volksmed. (Pflanzensaft innerlich):

    • Magen: Appetitlosigkeit [24]
Homöopathie
-
Anthroposophische Medizin
-
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
-
Wechselwirkungen
-
Darreichungsformen & Zubereitungen
  • [Volksmed.]:
Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
-
Medizinische Rezepturen
-
Rezepte - Essen & Trinken
-

Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik

Nutzung nichtmedizinisch
  • [Essbare Wildpflanze]: Die gesamte Pflanze mit Ausnahme der Wurzeln ist essbar; junge Blätter, Stängel und auch Blüten können roh, ältere Blätter eher nur gekocht verzehrt werden [24]
  • [Kulturpflanze]: Claytonia perfoliata ist winterhart und wird darum gelegentlich im Winter als Blattgemüse angebaut. Der im Handel angebotene Kubaspinat stammt jedoch fast ausschließlich aus Gewächshäusern [24]
  • [Gemüsepflanze]: Manchmal wird Tellerkraut gekocht wie Spinat [24]
  • [Nahrungsmittelpflanze]: Die jungen Blätter des Tellerkrauts werden roh in Salaten gegessen, sind aber nicht so zart wie kultivierter Salat [24]
Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
  • [Essbare Wildpflanze, Nahrungsmittelpflanze, Gemüsepflanze]: Indianer und Bergleute nutzten die Pflanze als Salat [24]. So wurde das Gewöhnliche Tellerkraut z.B. von kalifornischen Minenarbeitern während des Goldrauschs u.a. als Vorbeugung gegen Skorbut gegessen. Auch gibt es über die Verwendung als Nahrungsmittel weitere Nachweise bei mehreren anderen Indianerstämmen [24]. So wurde die Pflanze von den Ivilyuqaletem (Cahuilla) in Südkalifornien frisch oder gekocht als Blattgemüse gegessen [24]
Ethnobotanische Bedeutung
-
Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
-

Quellenangaben

  • [1] Royal Botanic Gardens (Kew) (ff): Plants of the World Online; https://powo.science.kew.org/
  • [12] Haeupler H. & Muer T. (2007): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands; Ulmer Verlag, Stuttgart
  • [14] Hirsch S. & Grünberger F. (2006): Die Kräuter in meinem Garten; Freya Verlag, Linz
  • [21] Ellenberg H., Weber H.E., Düll R., Wirth V., Werner W., Paulißen D. (1992): Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. Band 18; Erich Goltze Verlag, Göttingen
  • [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
  • [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
Autoren

Benjamin Busse

Letzte Änderung

26.08.2025