Coffea arabica L. (Arabischer Kaffee)
Nomenklatur & Systematik
- Familie
Rubiaceae
- Gattung (botanisch) / Sektion
Coffea
- Artname (botanisch)
Coffea arabica L.
- Synonyme (botanisch)
- -
- Gattung (deutsch)
Kaffee
- Artname (deutsch)
Arabischer Kaffee
- Andere Artnamen & Volksnamen (international)
Arabian Coffee (engl.), Cafeto (span.), Caffè (ital.), Coffee Tree (engl.), Kaffeebaum (ger.), Kaffeestrauch (ger.)
Geobotanik & Ökologie
- Klimazonen
2, 3, 1
- Klimaregionen (Mikroklimata)
- Biotoptypen
- Standorttypen
Wälder (Bergwald) [4]
- Standortbedingungen
- Bodentypen / Bodenbedingungen
- Standortfaktoren (Ökofaktoren)
- Licht
- Temperatur
- Feuchtigkeit
- Wind
- pH-Klasse
- Stickstoff
- Salz
- Soziol. Pflanzencharakteristik
- Lebensform
- Blattausdauer
- Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
- Dominanz
- Blütezeit
I-XII [4]
- Erntezeit
Pharmazie & Pharmakologie
- Giftigkeit / Risikopotential
1 (fri)
- Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
- ▪ CAVE: Coffein und Chlorogensäure kann bei empfindlichen Personen zu Irritationen der Magenschleimhaut mit Durchfällen und Erbrechen führen [4]
- ▪ CAVE(max): Ab 400 mg Coffein können Nebenwirkungen wie Herzrasen, Übererregbarkeit und Schlaflosigkeit auftreten [4]; Übermäßiger Kaffeegenuss kann zu Nervosität, Herzklopfen, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit und Verdauungsstörungen führen [18]; Es ist bekannt, dass Coffein eine Abhängigkeit hervorrufen kann [18]; Coffein hat eine geringe therapeutische Breite, bei Intoxikation treten u.a. Tremor, Tachykardie und Arrhythmien auf [25]; Auch Theobromin hat eine geringe therapeutische Breite, bei Überdosierung sind Tachykardie, Augenflimmern, Tremor und Kopfschmerzen die Folge, weiterhin kann es zu starken Schweißausbrüchen kommen; die tödliche Dosis für einen rund 75 kg schweren Menschen liegt bei rund 19-21 g Theobromin [24]; Auch Theophyllin hat ein geringe therapeutische Breite, bei Überdosierung treten Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Schlafstörungen, Tremor, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen und Krämpfe auf [24]
- Pflanzliche Inhaltsstoffe
[Samen]: 1-2 % Purinalkaloide [4][18] (wie v.a. Coffein [4][18] (1-2 % [18], Trimethylxanthin [4]), z.T. an Chlorogensäuren gebunden [4], Theobromin (gering) [4][18] und Theophyllin (gering) [4][18], Theacrin (gering) [18], Chlorogensäuren [4][18] (v.a. 5-Caffeoylchinasäure [4]), Diterpene [18]/Diterpenalkohole [4], Trigonellin [4][18] (Coffearin), viele Aromastoffe [4]
- Pharmakologische Studienergebnisse
- ▪ Im Röstkaffee sind >600 identifizierte Aromastoffe [4] und in 1 Tasse Kaffee sind 80-160 mg bzw. etwa 150 mg Coffein enthalten [4][18]
- ▪ Coffein hemmt Adenosinrezeptoren und die Phosphodiesterase [18]; es wirkt ZNS-anregend [4][18] bei geistiger und körperlicher Erschöpfung [4], beeinflusst das Kreislaufsystem [18], besitzt eine positiv inotrope Wirkung, die zu beschleunigter Herztätigkeit (evtl. Tachykardie) und erhöhter Herzkontraktion führt [18] (günstig für Patienten mit niedrigem Blutdruck [18]); Kaffee steigert die Magensaftsekretion und Darmperistaltik [18]; Kaffee wirkt außerdem atmungsanregend und Körpertemperatur erhöhend ab 100-300 mg Coffein [4]; Ob Coffein in Schmerzmitteln deren Wirkung verstärkt oder eher zum Schmerzmittelmissbrauch führt, wird heute unterschiedlich beurteilt [4]
- ▪ Coffein ist ein unspezifischer/kompetitiver Antagonist am Adenosinrezeptor (im ZNS, etwa gleich starker Blockierung der Adenosinrezeptoren A1 (Bronchien, Herz, u.a.), A2 (Dilatation zerebraler Gefäße) und A3), unspezifische Hemmung der Phosphodiesterase (welche sonst die Second-Messenger cAMP und cGMP zu AMP und GMP abbaut, durch Hemmung kommt es zur Erhöhung der intrazellulären cAMP-Konzentration und Bronchodilatation (Bronchospasmolyse)), bronchodilatierend, ZNS-stimulierend, blutdrucksteigernd, Herzfrequenz steigernd, diuretisch, Darmperistaltik steigernd [Pharma]
- ▪ Die Resorption von Koffein im Gastrointestinaltrakt erfolgt rasch und vollständig, die Bioverfügbarkeit liegt zwischen 90-100 %, die maximale Plasmakonzentration wird bereits 15-20 min nach der Aufnahme des Koffeins erreicht, Koffein kann die Blut-Hirn-Schranke überschreiten und erreicht nahezu alle Organe; Die Plasmahalbwertszeit beträgt bei gesunden Erwachsenen etwa 2,5-5 Std, eine erkennbare Wirkung auf das ZNS ab etwa 150-200 mg, in dieser Konzentration beeinflusst das Koffein v.a. den sensorischen Teil der Hirnrinde, in diesem Fall kommt es zu einer Erhöhung des Gehirntonus, wodurch das Konzentrationsvermögen erhöht wird und die Speicherkapazität und die Fixierung erleichtert wird, die Stimmung kann sich sogar bis zu leichter Euphorie steigern [24]
- ▪ Beim Menschen wird Koffein zu anderen Methylxanthinen wie Paraxanthin, Theobromin oder Theophyllin demethyliert, durch weitere Verstoffwechselung entstehen Monomethylxanthin, Urate und Uracil-Derivate, die überwiegend renal ausgeschieden werden; weniger als 2% des Koffeins verlassen den Körper unverändert; Einige Produkte haben einen natürlichen Koffeingehalt, wie z.B. Kaffee (eine Tasse enthält ca. 50-100 mg), Schwarzer Tee (eine Tasse kann bis zu 50 mg enthalten), Kakao (enthält 4-9 mg/100 g TG) und Schokolade (bei Vollmilchschokolade sind es in etwa 15 mg/100 g Schokolade) [24]; Koffein ist aufgrund seiner ergogenen Wirkung oft auch eine Zumischung in vielen Erfrischungsgetränken und Energy-Drinks [25]
- ▪ Coffein ist ein bekanntes zentral stimulierendes und gleichzeitig harntreibendes Mittel (siehe Coffea) mit offensichtlichem Nutzen in Stärkungs- und Schlankheitsmitteln [18]; Die Wirkung gegen Durchfall wird den Gerbstoffen zugeschrieben [18]
- ▪ Theobromin ist ebenfalls ein unspezifischer/kompetitiver Antagonist am Adenosinrezeptor (im ZNS) und hemmt ebenso unspezifisch die Phosphodiesterase (welche sonst die Second-Messenger cAMP und cGMP zu AMP und GMP abbaut); durch Hemmung kommt es zur Erhöhung der intrazellulären cAMP-Konzentration und Bronchodilatation (Bronchospasmolyse)), sowie zur hustenreizstillenden Wirkung [24][25]
- ▪ Im Gegensatz zur Medizinischen Kohle enthält Kaffeekohle aus den gerösteten Samen immer noch Coffein [4]; Homöopathisch ist Kaffee bei Migräne einzusetzen [4]
- Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
Kommerziell weniger bedeutend als Coffea arabica (Arabischer Kaffee) sind Coffea canephora (Robusta-Kaffee) und Coffea liberica (Liberia-Kaffee) [18]; Das Alkaloid Trigonellin kommt in den Hülsen von Phaseolus vulgaris, wie auch in den Samen von Trigonella foenum-graecum, Coffea arabica und Cannabis sativa vor [18]
- Standortbesonderheiten (biochemisch / geoökochemisch)
- Konservieren & Aufbewahren
Medizin & Rezepturen
- Evidenzbasierte Medizin EbM / Monographien (Evidenzgrad I-IV)
- Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
- Monographien (obsolet)
- Traditionelle Volksmedizin
- Homöopathie
- Anthroposophische Medizin
- Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Wechselwirkungen
CAVE(int): Coffein verstärkt die Wirksamkeit von Schmerzmitteln [4], Wirkungsverminderung von sedativ wirksamen Substanzen (z.B. Barbiturate, Antihistaminika) [32], Wirkungsverstärkung von Substanzen mit tachykarder Wirkung (z.B. Sympathomimetika, Thyroxin) [32], Wirkungsverstärkung von Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) [32], Verminderung des Coffein-Abbaus in der Leber durch Orale Kontrazeptiva, Cimetidin und Disulfiram [32], Beschleunigung des Coffein-Abbaus in der Leber durch Barbiturate und Rauchen [32], Theophyllin-Ausscheidung bei gleichzeitiger Gabe herabgesetzt [32], Ausscheidung von Coffein und dem Metaboliten Paraxanthin bei gleichzeitiger Gabe von Gyrasehemmern des Chinoloncarbonsäure-Typs herabgesetzt [32], Abhängigkeitspotential von Ephedrin bei gleichzeitiger Gabe erhöht [32]
- Darreichungsformen & Zubereitungen
M: Coffein synthetisiert [4][18] als Bestandteil von vielen Fertigarzneimitteln [18] oder als Nebenprodukt bei der Herstellung von coffeinarmem Kaffee [4]; Kaffeekohle p.o. [Komm.E+] [4][18] aus der Verkohlung der äußeren Schichten von gerösteten und anschließend gemahlenen getrockneten Samen (Kombipräparate von Kaffeekohle mit Myrrhe) [4]; V: Samen [18] (grün [18] oder fermentiert [18], geröstet [18] (Kaffeebohnen - Coffeae semen [18]) oder verkohlte und gemahlene Kaffeebohnen [18] (Kaffeekohle - Coffea carbo, Coffeae tostae carbo [Komm.E+] [4][18]); Hom: Coffea arabica [4], "Coffea" [HAB] [4] bzw. Coffea arabica tosta (Coffea tosta) [4]; Gn: Stimulierendes Getränk [4][18]
- Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
- Rezepte - Essen & Trinken
Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik
- Nutzung nichtmedizinisch
- Nutzung nichtmedizinisch (obsolet)
- Ethnobotanische Bedeutung
- Ethnobotanische Bedeutung (obsolet)
Quellenangaben
- [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
- [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
- [24] Wikipedia (ff): Die freie Enzyklopädie / The Free Encyclopedia; https://www.wikipedia.org/
- [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
- [32] DocCheck Flexikon (ff): Die Medizin-Community für Ärzte, Apotheker ...; http://www.doccheck.com/de/
- [95] LandAPOTHEKE (ff): Heilen und Pflegen nach alter Tradition; FUNKE Lifestyle GmbH
- Autoren
- Letzte Änderung
08.09.2024