Ricinus communis L. (Rizinus)
Nomenklatur & Systematik
- Familie
Euphorbiaceae
- Gattung (botanisch) / Sektion
Ricinus
- Artname (botanisch)
Ricinus communis L.
- Synonyme (botanisch)
- -
- Gattung (deutsch)
Rizinus
- Artname (deutsch)
Rizinus
- Andere Artnamen & Volksnamen (international)
Castor Oil Plant (engl.), Christuspalme (ger.), Ricin (franz.), Ricino (ital., span.), Wunderbaum (ger.)
Geobotanik & Ökologie
- Klimazonen
2, 4, 5, (7), (1), (6)
- Biotoptypen
- Standortbedingungen
- Bodentypen / Bodenbedingungen
- Standortfaktoren (Ökofaktoren)
- Licht
- Temperatur
- Feuchtigkeit
- Wind
- pH-Klasse
- Stickstoff
- Salz
- Soziol. Pflanzencharakteristik
- Lebensform
- Blattausdauer
- Messtischblattfrequenz Mitteleuropas
- Dominanz
- Blütezeit
II-IX [4]
- Erntezeit
Pharmazie & Pharmakologie
- Giftigkeit / Risikopotential
3 (~0,2g/kg), 2-3 (Samen) [4], Al(h,s)
- Nebenwirkungen / Risikobemerkungen
CAVE: Im 17. und 18. Jh. galt 14-tägiges Purgieren als essenziell für die Gesundheit [18], heute ist das ritualisierte Purgieren von Kindern und der übermäßige Gebrauch von Abführmitteln nicht mehr üblich! [18]; Ricin muss aus arzneilich verwendetem Öl vollständig entfernt sein! [4]; Die Einnahme von 6 Samen bzw. 1-2 Samen können für ein Kind tödlich sein! [4][18];CAVE(max): Für den Langzeitgebrauch bei chronischer Verstopfung ist Rizinusöl nicht geeignet! [4]; Wie bei Anthranoiddrogen (z.B. Faulbaumrinde) kann es zu Elektrolytverlusten mit den entsprechenden Auswirkungen kommen [4], auch Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit treten auf! [4]; Nicht länger als 1-2 Wochen anwenden! [4]
- Giftige / Allergene Pflanzenteile
Samen [4]
- Pflanzliche Inhaltsstoffe
[Fettes Öl der Samen]: Fettsäuren/Triglyceride [4][18] (v.a. Ricinolsäure (90 % der Triglycerid-Fettsäuren im Fetten Öl) [4][18], (Hydroxyölsäure [4]); [Samen]: Eiweißstoffe [4] (u.a. das hochgiftige Lectin Ricin (ein Toxalbumin) [4][18]), Pyridinalkaloid Ricinin (weniger giftig, ein Nitril) [4][18], Vitamin E [4], Lipasen [4]
- Pharmakologische Studienergebnisse
Die hochgiftigen Substanzen Ricinin und Ricin sind in den Samen enthalten, jedoch nicht im Fetten Öl der Samen [18]; Ricinolsäure wird erst im Dünndarm enzymatisch durch Lipase aus den Triglyceriden freigesetzt und verstärkt die Synthese von Prostaglandin E2 [4][18], endogenem NO [4][18] und Freisetzung von Serotonin [18] und Histamin [18]; Ricinolsäure bewirkt daher eine vermehrte Sekretion von Wasser und Elektrolyten in den Darm [4] und hemmt gleichzeitig die (Netto-)Resorption von Flüssigkeit und Elektrolyten [4][18]; Durch die Volumenvermehrung des Darminhaltes kommt es zu verstärkter Peristaltik und verkürzter Passagezeit [4][18], die ölige Beschaffenheit fördert letztlich die Gleitfähigkeit [4]; Rizinusöl zeichnet sich im Gegensatz zu anderen Ölen durch eine gute Löslichkeit in Alkohol aus [4] und findet daher auch in Kosmetika wie Haarwässern Verwendung [4]
- Vergleiche zu ähnlichen Pflanzen
Ricin gehört zu den giftigsten Substanzen überhaupt [18]; Ricin ist ähnlich dem Curcin von Purgiernuss (Jatropha curcas) [4]; Aus Croton tiglium, einer weiteren Euphorbiacee, wird Krotonöl gewonnen, das große Mengen kokarzinogener Phorbolester enthält [18]; diese sind die stärksten bekannten Abführmittel, heute jedoch obsolet [18]
- Konservieren & Aufbewahren
Medizin & Rezepturen
- Pharm. / labor. Studienergebnisse (Evidenzgrad V-VI)
- Anthroposophische Medizin
- Darreichungsformen & Zubereitungen
M: Kapseln mit durch Kaltpressung und Behandlung mit Wasserdampf gewonnenem Natives Rizinusöl (Ricini oleum virginale) [Pharm, PhEur] [4][18], Hydriertes Rizinusöl [PhEur] [4], Raffiniertes Rizinusöl mit Bleicherde behandelt [DAB] [4]; Hom: Ricinus communis [4]; In: Ausgangsmaterial bei der Polymerherstellung [18]; Km: Rizinusöl in Kosmetika wie Haarwasser [4]; X: Schmiermittel [18]
- Arzneimittel & Fertigpräparate (Beispiele)
- Medizinische Rezepturen
- Rezepte - Essen & Trinken
Nutzpflanzenkunde & Ethnobotanik
Quellenangaben
- [4] Schönfelder I. & Schönfelder P. (2011): Das neue Handbuch der Heilpflanzen; Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
- [12] Haeupler H. & Muer T. (2007): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands; Ulmer Verlag, Stuttgart
- [18] Van Wyk B.E., Wink C., Wink M. (2004): Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
- [25] Busse B. (ff): Eigene Darstellung; PlantaMedia
- Autoren
- Letzte Änderung
11.06.2019